Erweiterung der Evolutionstheorie


Wenn man sich anschaut, warum das menschliche Leben funktioniert, dann stellt man fest, dass es eine große Abhängigkeit der Menschen zu ihrem Körper gibt. Denn ihr Körper gibt ihnen die Grundbedürfnisse vor, die sie für ihr eigenes Überleben benötigen. Gleichzeitig muss sich jeder Mensch in seiner Umwelt zurechtfinden um die Bedürfnisse bereitstellen, die sein Körper benötigt. Aber diese Betrachtungsweise lässt sich auch rekursiv auf den menschlichen Körper anwenden: jede einzelne Zelle hat ihren eigenen Stoffwechsel und muss innerhalb des menschlichen Körpers zusehen, dass sie ihre benötigten Nährstoffe auch wirklich abbekommt. Genauso wie im größeren, den Menschengruppen oder Staaten die Menschen nur ein kleiner Teil sind und um ihren sozialen Status untereinander Kämpfen müssen.

Quarks → Atome → Moleküle → Zellen → Menschen → Zivilisationen

Das Funktionieren einer Zivilisation hängt davon ab, dass es den einzelnen Menschen gut geht. Aber dass es den Menschen gut geht hängt davon ab, dass es den Zellen des Menschen gut geht und funktionieren. Und dass diese Zellen funktionieren hängt davon ab, dass die Moleküle in ihr auch genau das tun, was sie machen sollen. Diese Abhängigkeitskette könnte man immer weiter so fortführen, nur dass es im kleineren immer schwieriger wird diese Strukturen zu beobachten oder nachzuweisen. Es gibt also eine Evolutionskette wobei jedes Kettenglied davon abhängt, dass seine Bestandteile funktionieren und gleichzeitig müssen diese Strukturen sich in ihrer Umgebung zurechtfinden.

Diese Analogien kann man Abstrahieren und zu einer einheitlichen Modelltheorie zusammenfassen:

  • Jedes beliebige System oder Modell besteht aus beliebig vielen Akteuren, die miteinander über Fähigkeiten interagieren können und dabei über den Verlauf der Zeit Macht miteinander austauschen.
  • Ein Akteur kann eine beliebige Struktur oder Objekt sein aber jeder Akteur wird über seine Fähigkeiten beschrieben, wie er mit seiner Umwelt (also anderen Akteuren) interagieren kann.
  • Jeder Akteur in einem System besteht wenigstens aus einem Unterakteur. Diese mikroskopischen Akteure definieren die Struktur, aus der der große makroskopische Akteur besteht und warum dieser Akteur seine Fähigkeiten oder Interaktionsmöglichkeiten so besitzt, wie er sie anwenden kann. Auch wenn diese kleinere Struktur nicht bekannt ist und nur makroskopisch definiert ist muss es so eine Struktur geben.
  • Jeder Akteur ist somit auch nur ein mikroskopischer Teil eines noch größeren Akteurs, auch wenn der größere Akteur das betrachtete System selber ist. Auch das System als eigenständiger Akteur ist nur ein Teil eines größeren Systems, z.B. den Gedanken des Systemerstellers.
  • Jeder Akteur kann Machtformen in sich (seiner Struktur) speichern, die benötigt werden um Fähigkeiten anzuwenden um somit mit seiner Umgebung zu interagieren. Wenn ein Machtspeicher des Akteurs leer gelaufen ist kann dieser Akteur die abhängigen Fähigkeiten nicht mehr anwenden weil seine innere Struktur, die mikroskopischen Akteure, sich aufgrund des Machtmangels zersetzen.
  • Macht (auch Einfluss) ist die Auswirkung, die eine Fähigkeit durch eine Interaktion auf die Umgebung eines Akteurs haben kann. Macht ist die Analogie der physikalischen Energie für beliebige Systeme.
  • Fähigkeiten sind Interaktionen, die ein Akteur ausführen kann und immer einen anderen Akteur betreffen. Durch eine Fähigkeit wird Macht zwischen diesen Akteuren ausgetauscht. Das bedeutet, dass ein Akteur an Macht gewinnt während der Andere Macht durch diese Interaktion verliert. Ein Akteur kann Fähigkeiten auch dosiert einsetzen. Es muss also nicht zwangsweise die komplette mögliche Macht für eine Fähigkeit ausgegeben werden aber die Auswirkungen auf die Umgebung sinkt auch entsprechend ab. Auch eine Fähigkeit ist streng genommen wieder ein (vielleicht kurzlebiger) Akteur in dem System.
  • Jeder Akteur, insbesondere Menschen, können sich beliebige Systeme mit beliebigen Akteuren ausdenken oder definieren. Aber wie gut ein Modell ist hängt evolutionstechnisch davon ab, wie vorteilhaft das Modell für die Handlungen des Akteurs in der realen Welt ist. Und die reale Welt ist das Modell, was sich ein Akteur durch Zuhilfenahme seiner Sensoren von seiner Umwelt bildet. Jeder individuelle Akteur hat also zwangsweise ein unterschiedliches Modell der realen Welt, in der er lebt, sein Weltbild. Wenn das Weltbild eines Akteurs von den Informationen seiner Sensoren abweicht muss der Akteur sein Weltbild anpassen oder dieses Modell seiner Realität weicht von der wirklichen Realität ab was die Vorhersagekraft des Modells mindert und somit auch die Überlebenschance des Akteurs absinkt. Das Modell kann aber auch nur eine gute Geschichte für den Akteur sein wenn der Akteur weiß, dass das Modell nicht die Realität widerspiegelt wie ein Film oder Geschichten aus Bücher. Die Modelltheorie kann trotzdem auf jeden ausgedachten Akteur eines Buches angewendet werden und gilt somit auch für unphysikalische Systeme. Ich möchte mich hier auf der Internetseite aber auf physikalische Systeme beschränken was bedeutet, dass die Modelle an der Realität angelehnt sind.

Wenn man beliebige Systeme analysiert, dann muss man nicht unbedingt die genauen physikalischen Vorgänge der Systeme verstehen, die mitunter durch die vielen beteiligten Akteure auch unendlich komplex werden können. Diese Komplexität kann durch Mustererkennung in ein Akteur wegabstrahiert werden. Man definiert sich dann die makroskopischen Fähigkeiten das Akteurs egal ob man die zugrunde liegenden Mechanismen kennt, warum diese Fähigkeit funktioniert oder nicht. Aber das Verstehen der Vorgänge in dem System verleiht dem Beobachter Macht über das System, vor allem wenn er in das System eingreifen kann. Gerade für Weltbildsysteme ist es also wichtig die Auswirkungen von Aktionen oder Akteuren möglichst genau vorherzusagen um möglichst gut von dem Modell zu profitieren.

Durch das Selektionsprinzip kann man beim Beobachten des Systems während seinem zeitlichen Verlaufes feststellen, wie die Machtflüsse innerhalb des Systems sind und welche Akteure innerhalb des Systems funktionieren oder sich zersetzen. Und dabei spielt es ersteinmal keine Rolle, ob dieser Zeitverlauf durch die reale Welt vorgegeben ist oder durch eine Computersimulation oder dem Verlauf eines Buches oder Filmes geschieht. Immer kann man die Akteure feststellen und wie sie miteinander interagieren. Und wer aus diesen Modellen die besten Schlüsse ziehen kann, der hat auch die besten Überlebenschancen in der Realwelt.

Und das ist der Grund, warum die Evolution immer weiter voranschreitet und die oben genannte Kette an Evolutionsabstraktionsebenen erstellt worden sind: Jeder Akteur ist evolutionär dazu gezwungen sich immer mehr Macht anzueignen als er für sein leben ausgibt. Dazu ist es von Vorteil, wenn mehrere Akteure sich zusammenschließen um so gemeinsam mächtiger auf ihre Umgebungen einwirken zu können. Dieser Zusammenschluss hat aber eine Grenze, die die Gruppe von Akteuren wieder ineffizienter macht wenn die Gruppengröße überschritten wurde. Aber jede Gruppe von Akteuren kann auch wieder als ein makroskopischer Akteur aufgefasst werden. Und mehrere diese makroskopischen Akteure können sich wieder zusammenschließen um zusammen mehr Macht auswirken zu können. Und somit bilden sich evolutionär immer höherwertige Lebewesen aus. Aktuell sind das die Staaten in denen wir Menschen nur ein kleiner Teil sind und wir gegen andere Menschen um unser Überleben kämpfen müssen, genauso wie eine Zelle in unseren Körpern auch nur Leben will.



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Letztes Update: 03.Oct.2024