Macht


Macht

Macht ist die potentielle Möglichkeit eines Akteurs in einem System. Es ist also eine Größe, die die Fähigkeit eines Objektes quantifiziert irgendwelche Änderungen im System durchführen zu können. Auf unterster physikalischer Ebene entspricht die Macht der physikalischen Energie eines Objektes, denn auch Energie befähigt Objekte in einem physikalischem System irgendwelche physikalischen Aktionen durchführen zu können.

Verallgemeinert man das Konzept der Energie auf alle möglichen vorstellbaren Systeme, so kommen zu den physikalischen Eigenschaften eines Objektes auch beliebig vorstellbare weitere Eigenschaften und Fähigkeiten hinzu. In der Realwelt basieren diese Fähigkeiten zwar grundlegend auch immer auf physikalische Prozessen, wie z.B. die intelligente Problemlösung von Menschen, allerdings ist es für die meisten Systeme im Rahmen der Genauigkeit nicht relevant welche exakten physikalischen Eigenschaften zu der betrachteten Fähigkeit führt. Diese Eigenschaft oder Fähigkeit eines Objektes kann makroskopisch untersucht werden auch ohne deren mikroskopische Struktur oder genaue Wirkung kennen zu müssen. Einem Menschen kann somit z.B. die Intelligenzfähigkeit in einem System zugesprochen werden, die er als Machtmittel selber und eigenständig benutzen kann ohne genau wissen zu müssen welche physikalischen Prozesse oder Statistiken im Gehirn des Menschen dazu führen, dass er Intelligent handelt. Alleine durch die Beobachtung dieser Phänomene kann die jeweilige Fähigkeit einem Akteur in einem System definiert werden ohne wirklich wissen zu müssen warum diese Fähigkeit so funktioniert. Solche Fähigkeiten erhöht aber immer die Macht des Objektes welches diese Fähigkeit ausführen kann.

Dieses Konzept kann man für jede beliebige Gegebenheit anwenden und ist meistens als Modellbildung oder Modellierung bekannt. Man definiert sich ein System mit handelnden Akteuren und deren Fähigkeiten, also wie diese Akteure mit anderen Akteuren des Systems interagieren können. Ein Akteur kann jedes beliebige vorstellbare Objekt sein, ein Atom, ein Flugzeug, ein Garten, eine Hand, eine Höhle, eine Löwin usw. aber auch jedes beliebige abstrakte oder virtuelle Objekt wie ein Geist, eine Göttin, eine Zahl, eine Hyperebene, ein Gedanke, eine Bevölkerung, eine Richtung oder eine Fähigkeit. Damit könnte rekursiv jede vom Akteur durchführbare Fähigkeit oder Aktion auch wieder ein eigenständiger Akteur im System sein.

Die Fähigkeiten eines Akteurs beschreiben, wie sich der Akteur in dem System verhalten kann. Beispielsweise kann man sich einen Boden als Akteur definieren, der andere Akteure wie Menschen anzieht aber durch den die Aktuere nicht durchfallen können. Je nachdem wie viele Interaktionsmöglichkeiten ein Akteur hat und wie weitreichend die Veränderungen im System durch diese Fähigkeiten potentiell sein können, danach richtet sich die Macht dieses Akteurs. Interessant sind die Extremwerte der Macht, wo jeder Akteur irgendwo dazwischen oder auf den Rändern liegen muss. Ein Akteur, der überhaupt nicht mit dem System interagiert, also keinerlei Veränderung, nichteinmal durch seine eigene Anwesenheit im System bewirkt, der hat auch kein bisschen Macht in diesem System. Eigentlich noch schlimmer, man könnte diesen Akteur einfach aus dem System streichen und es durch diese Vereinfachung leichter und verständlicher für Menschen zum Analysieren machen. Akteure, die nur nahe an diesem Minimum sind kann man meist im Rahmen der Genauigkeit vernachlässigen, wobei man dann immer im Hinterkopf behalten muss dass es definitiv nicht mehr das Originalsystem ist. Spannender wird es auf der anderen extremen Seite. Ein Akteur, der alles im System beliebig machen kann hat unendliche Macht. Denn er kann die Fähigkeiten jedes Akteurs, auch sich selber, beliebig und jederzeit nach Gutdünken neu definieren. So ein Akteur wäre ein Gott. Bemerkenswert ist, dass der Ersteller oder Erfinder eines Systems auch immer diese Fähigkeiten im System besitzt. Denn auch wenn der Erfinder sich selber an bestimmte Regeln hält wie z.B. physikalische Gegebenheiten, er hätte die unendliche Macht in diesem System auch beliebig gegen diese Naturgesetze zu verstoßen. Er kann auch beliebig andere Regeln aufstellen, an die sich die Akteure im System zu halten haben oder diese wieder entfernen. Er kann jegliche Akteure Fähigkeiten geben und wieder wegnehmen und somit selber Akteure zu Göttern neben sich schaffen und erlauben oder er könnte beliebig Akteure aus dem System löschen und somit komplett entmachten.

Das interessante an diesem Konzept ist, dass man jede beliebige Gegebenheit in so einem Modellsystem stecken kann und dann analysieren was die Gegebenheiten bewirken. Man kann versuchen mithilfe dieser Modelle die Realwelt zu erfassen aber man kann sich auch wie in der Mathematik, in Spielen oder Buchromanen eine eigene Welt nach eigenen Regeln erschaffen. Der Phantasie sind einem in solchen Systemen keine Grenzen gesetzt, da man als Erschaffer des Systems die komplette allumfängliche Macht hat.

Um jedoch Vorhersagen über die echte Welt treffen zu können, muss das System sich auch an den Gegebenheiten orientieren, die durch die reale Welt verifiziert werden können. Das können Beobachtungen von Akteuren oder Fähigkeiten sein, aber auch eintreffende Ereignisse, die das System voraussagt. Wichtig ist, dass die Vorhersagen des Systems auch in der echten Welt nachgeprüft werden kann, ansonsten bewegt sich das System, egal wie seriös es klingen mag, im Bereich der reinen Theorie. Dabei spielt es keine Rolle, ob Interaktionen wegen Beobachtungen aus der realen Welt definiert werden oder diese Interaktionen aus dem entwickeln des Systems folgen, Allerdings muss man sich immer bewusst sein, dass Annahmen, die man in das System gesteckt hat auch somit immer wieder aus dem System folgen. Man darf damit nicht den Fehler machen die Annahmen durch das entwickeln des Systems als Beweis für die Annahme anzusehen. Es bleiben trotzdem lediglich definierte Postulate.

Ob das System ausgedacht ist oder nicht, entwickelt man das System in der Zeit, virtuell, gedanklich oder mithilfe von Computern mathematisch nachgerechnet, so fangen die Akteure im System an zu interagieren und dabei je nach ihren Fähigkeiten Macht auszutauschen. In Modellen, die die echte Welt abbilden sollen müssen die Interaktionen mit den Gesetzen der Physik vereinbar sein, in ausgedachten Systemen wie Fantasy Welten oder Scince Fiction können die Interaktionen auch ausgefallener sein und z.B. Feuerbälle mit Magie oder sehr hoch entwickelte Technik erklärt werden. Für das System spielt es keine Rolle warum eine definierte Interaktion funktioniert, für das System ist es entscheiden welche Auswirkungen diese Interaktion hat. Ein Analytisch denkender Mensch kann sich die Warum-Frage immer stellen, für das Entwickeln des Systems ist diese Frage jedoch nicht relevant, für das System ist es nur entscheidend dass es passiert. Interessante Beispiele sind Serien wie One Pice oder Dragonball, wo es von der Macht der gegeneinander kämpfenden Akteure abhängt, wer von den beiden Kontrahenten den Kampf gewinnt. Dabei passieren in diesen Fantasie Welten sehr oft Dinge, die normalsterbliche Menschen nicht überleben würden während die Kontrahenten nicht einmal einen Kratzer abbekommen und einfach weiter machen. Im Verlauf der Serie kann man dann beobachten, wie die Charaktere stärker werden aber selber auch auf immer stärkere Gegner treffen. Dabei wird auch selten genau erklärt wie die Charaktere die Fähigkeiten erlangen oder unendlich Waffenmunition mit sich herumtragen und für die Handlung ist das auch nicht wichtig. Wichtig ist nur die Tatsache, dass sie diese Fähigkeiten haben und einsetzen können.

Genauso verhällt es sich mit jedem Roman Buch, Film oder Theaterstück. Bei diesen Geschichten sind die erschaffenen Welten noch statischer an die fest vorgegebene Zeitlinie gebunden, so wie sich der Author der Geschichte es sich ausgedacht hat. Es ist dem Autor überlassen, ob er für Geschehnisse eine Erklärung liefert oder eben nicht. Fehlende Angaben können dann durch den Leser mithilfe seiner Phantasie ergänzt werden. In Computerspielen müssen alle Interaktionen, die der Computer in der Simulation ausführen kann, auch vorher genau definiert werden und sind bei Ausführung festgelegt. Dabei spielt es keine Rolle ob die Interaktion intern mit Integern oder Double-Werten berechnet werden solange sie das gleiche Ergebnis in der Simulation schaffen während sich Menschen diese Berechnungen genauer anschauen könnten um zu verstehen warum die Aktion so eingetreten ist wie der Computer es berechnet hat. Natürlich ist es auch interessant zu verstehen was sich ändert wenn man kleine Änderung in den Interaktionen durchführt und somit von der eigentlichen Realität des Programmes abweicht wie wenn man z.B. die Rechengenauigkeit verringert oder erhöht.

Für ausgedachte Welten ist es ersteinmal nicht schlimm wenn es Widersprüche im Modell gibt. Solche Widersprüche können dann von der Phantasie des Betrachters genauso wie fehlende Erklärungen von Interaktionen gefüllt werden. Für Realweltsysteme darf es solche Widersprüche jedoch nicht geben. Gibt es einen Widerspruch im Modell, so zeigt es, dass einige Gegebenheiten nicht richtig vom Modell erklärt werden. Das Modell muss für einige betrachteten Bereiche nicht falsch sein, kann aber mit einem Widerspruch nicht allgemeingültig sein. Widersprüche können z.B. entstehen, wenn man einem Objekt eine Fähigkeit oder Eigenschaft gibt aber dieses Objekt in eine Objektklasse steckt welches diese Fähigkeit ausschließt. Wenn man sich beispielsweise definiert, dass alle Autos vier Räder haben und einem Fahrrad mit seinem zwei Rädern dem Autostatus verleiht. Solche einfachen Widersprüche kann man natürlich auch schnell lösen, z.B. wenn man die Definition von Autos auf bewegliche Objekte mit Reifen oder Rädern ändert oder wenn man Fahrräder nicht als Auto sondern Mobilitätsgerät klassifiziert, wobei man dann auch Autos in diese Gruppe mit betrachten kann. Aber meistens offenbaren sich Widersprüche nicht so offensichtlich und können somit durch fehlerhafte Annahmen die Folgerungen des Systems auch fehlerhaft machen.

Für die Entwicklung eines Systems kann das Konzept der Macht einige Vorteile bringen. Denn mithilfe der Macht können Interaktionen verglichen werden und diese Vergleiche erlauben Interaktionen mit zu geringem Machtaustausch zu vernachlässigen ohne dadurch große Änderungen am Verlauf des Systems zu bewirken. Das System wird durch diese Vereinfachung zwar verfälscht, aber solange diese Verfälschung die Vorhersagekraft des Systems nicht zu grob beeinflusst kann eine Vereinfachung Sinn machen um schneller oder Energiesparender zu einem Ergebnis bei der Systementwicklung zu kommen. Es kommt also auf die gewünschte Genauigkeit des Anwenders an wie viel vereinfacht werden darf aber auch auf die Richtige Einschätzung und Handhabung der Macht in dem betrachtetem System.

Vereinfachungen können entweder das Vernachlässigen von sehr kleinen Interaktionen sein, oder das Zusammenfassen von Aktionen vieler kleiner Akteure zu einem größeren Akteur die die statistischen Auswirkungen der kleineren Akteure als neue Interaktion ausführt. Beispiele findet man fast überall in der Physik, der Luftwiderstand als Gegeninteraktion zur Bewegung makroskopischer Objekte durch einen gasgefüllten Raum, oder der Vakuumsdruck, die entsteht wenn Teilchen und Antiteilchen im Vakuum spontan entstehen und wieder zerfallen. Für die makroskopische Betrachtungsweise ist es wie schon erwähnt nicht relevant wie sie Mikroskopisch zustande kommt sondern dass diese Interaktionen in der Realität nachweisbar sind und somit in einem physikalischem Modell berücksichtigt werden müssen.

Das Interessante an dieser Betrachtungsweise ist nun, dass ein Akteur aus einem System gleichzeitig auch selber immer als ein eigenständiges System angesehen werden kann dass andere mikroskopische Akteure beinhalten kann die aber mit dem großem System nur statistisch Interagieren und diese Interaktion im makroskopischem Akteur beinhaltet ist. Jedes vorstellbares Objekt kann auch immer aus kleineren Einheiten bestehend angesehen werden, es gibt keine Atome, also unteilbare Einheiten, denn selbst wenn es noch keine physikalische Erklärungen einer kleinsten Einheit wie z.B. einem Elektron gibt kann man sich das Elektron trotzdem als einen makroskopischen Akteur ansehen, dessen kleinere Einheit, wieso auch immer, genauso zusammen interagieren, dass die makroskopischen Eigenschaften des Elektrons erklärt werden oder zustande kommen. Und auch diese hypothetischen Akteure können wieder mikroskopische Akteure beinhalten. Nur dass man diese Modelle ab einer bestimmten Abstraktionsebene nicht mehr überprüfen kann, z.B. wenn schon die makroskopische Ebene wie die Bestandteile eines Elektrons nicht im Rahmen der aktuellen Unsicherheit experimentell nachweisbar sind. Weitere kleinere Akterue kann man also immer annehmen auch wenn man irgendwann diese kleineren Einheiten icht mehr in der realwelt überprüfen kann. Solange die Aussagen der Modelle aber mit der Realität übereinstimmen ist das auch nicht notwendig, kann aber interessamt zu erforschen sein um weitere Abstraktionsebenen zu erschließen und um eventuell Wissen zu erlangen, warum sich die Akteure einer Abstraktionsebene so verhalten, wie sie es in Experimenten nachweisbar tun.

Aussagen, die ich hier generalisiert und Systemübergreifeid mache sind immer bezogen auf ein halbwegs physikalisch motiviertes Modell. Das bedeutet dass immer möglichst genau die Realwelt beschrieben werden soll aber weil die Realität so unglaublich komplex ist gelingt das nur mit Vereinfachungen. Diese Internetseiten begnügen sich daher meistens mit den Tatsachen und Folgen von Interaktionen und weniger darum, warum diese Interaktionen so sind wie sie Postuliert sind. Das Erforschen dieser Themen kann beliebig komplex sein und es ist jedem selbst überlassen so viel über ein Thema oder einer Abstraktionsebene zu erforschen wie er selber will.

Egal welches Modell man sich vornimmt und wie man die Interaktionen der Akteure im Modell definiert, entwickelt man das Modell in der Zeit kann man wegen dem Selektionsprinzips eine Evolution der Akteure beobachten die von den Zeitskalen abhängt wie gute und schlechte Ereignisse auf die Akteure treffen. Die Selektion beruht auf dem einfachem Prinzip, dass gute Ereignisse auf ein Akteur diesem Vorteile gegenüber anderen Akteuren gibt und schlechte Ereignisse einen Nachteil für die Akteure liefert. Die Begründung hierfür ist, dass jedes Ereignis eine Interaktion mit einem anderem Akteur des Systems bedeutet, wobei auch immer ein Machtaustausch stattfindet. Der Akteur, der mehr guten Ereignissen ausgesetzt ist hat also mehr Macht eingesammelt als er ausgegeben hat und somit ein Vorteil in seinem Zeitverlauf weil er mit mehr Macht diese benutzen kann die Umwelt (also andere Akteure) so zu formen wie es ihm nützlich ist. Mehr Macht bedeutet auch eine bessere Formung der Umwelt und somit wiederum mehr gute Ereignisse die den Akteur stärken. Umgekehrt gilt natürlich das Gleiche. Akteure mit weniger Macht haben weniger Chance die Umwelt zu ihren Gunsten zu formen und sind mehr auf gute Zufallsereignisse angewiesen. Diese können aber auch schlecht für den schwachen Akteur sein, der dadurch auch mangels Macht wieder sterben kann, also seine innere Struktur, aus der er besteht sich auflöst.

Macht ist also in jedem System, das man in der Zeit entwickelt eine fundamentale Größe, analog zur Energie in physikalischen Modellsystemen und für jeden Akteur ist es evolutionär sinnvoll immer nach mehr Macht zu streben. Macht selber hat aber auch genau wie die Energie eine dissipative Eigenschaft. Macht muss von einem Akteur ausgegeben werden um Umwelteinflüsse zu beeinflussen und damit hat ein Akteur immer die Chance, dass er zwar Macht für etwas ausgibt aber nicht wieder so viel Macht einnimmt. Beispielsweise ein Bauer, der seine Macht dafür ausgibt ein großes Feld zu bewirtschaften. Das ist immer ein Vorschuss an Arbeit und somit ein Verlust an Macht und er hofft, dass die Ernte mehr Macht in Form von Nahrung einbringt als er dafür ausgeben muss. Wir wissen heutzutage, dass das generell lukrativ ist, aber einzelne Bauern können auch hart getroffen werden wenn Fremde die Felder abbrennen oder ein Unwetter oder Ungeziefer die Ernte vernichtet. Das Feld als ein Akteur erhält Macht über die Zeit und der Energie der Sonne und des Bauern und kann somit auch immer Ziel von Interaktionen anderer Akteure sein.

Diese Analysen bezüglich der Macht kann man in jedem ausgedachten Modell durchführen. Trotzdem wird sich evolutionär ein Machtverhältnis einstellen welches aus den Interaktionen der Objekte oder Akteure im System entsteht. Solange man sich das Modell nur empirisch anschaut, kann man meistens lediglich vergleiche der Macht anstellen, also intuitiv sagen welcher Akteur mehr Macht hat und welcher weniger. Wie in der Physik kann Macht in unterschiedlichen Formen vorliegen. Es kann wirkliche reale physikalische Enrgie wie Bindungsenerige, potentielle Energie oder chemische Energie sein, aber bei abstrakteren Objekten auch Fähigkeiten wie der Austausch von Gegenständen, Intriegen oder sonstige interaktionen sein. Analysiert man z.B. Buchromane, so gibt es häufig die Situation, dass es einen übermächtigen Feind gibt, gegen den der gute Held kämfen will und dabei seine eigenen Machtkanäle zu benutzen weiß und einen Schwachpunkt beim Gegner finden muss, weil eine direkte Machtkonfrontation nicht zu gewinnen wäre. Dann kann es z.B. sein, dass der Machtkanal des Bogenschießen höher priorisiert wird als der des Schwertkampfes oder umgekehrt. Mal gewinnt die reine Waffengewallt und mal die Intriegen. Die Macht einiger Machtkanäle kann ineinander umgewandelt werden wie z.B. Gegenstände beim Tausch gegen andere Gegenstände somit auch ihre jeweils andere Macht auf den Besitzer übertragen. Wer einen Helikoper besitzt kann mit diesem fliegen und wenn dieser gegen ein Uboot getauscht wird dann verliert man die Fähigkeit des Fliegens, kann dafür aber im Wasser tauchen.

Der Unterschied zwischen ausgedachten Modellen und Modellen der Realwelt ist also nicht immer einfach zu erkennen, auch gerade weil ausgedachte Modelle an die Realwelt angelehnt sind, damit man sich z.B. in Romanen die Situationen besser vorstellen kann. Wie kann man also ausgedachte Modelle von den Realweltmodellen unterscheiden? Generell durch ihre Aussagekraft oder Vorhersagekraft, die das Modell für die Akteure bringen, die das Modell für ihre eigenen Handlungen benutzen.. Um das zu untermauern stellen wir uns einmal ein beliebiges System vor in dem Menschen interagieren. Ein allwissender Beobachter des Systems könnte jederzeit alle beliebigen Fähigkeiten der Menschen erfassen und als Gesamtmachtwert darstellen, genauso wie ein Physiker das in einem physikalischem System tut wenn er die Energien der Teilchen bestimmt. Anhand dieses exakten Modells kann der allwissende Beobachter auch nun exakte Schlüsse ziehen wie das System sich entwickeln wird weil der allwissende Beobachter jede einzelne Machtkomponente kennt und die Regeln kennt wie diese Machtkomponenten in einander umgewandelt werden und welche Umwelteinwirkung welche Machtkomponente in diesem System bewirkt.

Die Akteure in diesem System kennen aber nicht die komplette Wahrheit über das System und müssen in jeder Situation ihre eigene Macht gegen die Macht der anderen Akteure im System abschätzen. Umso besser diese Abschätzung der Macht und Machtvergleiche den Akteuren gelingt, desto besser stehen sie gegen andere Akteure da, was dem Selektionsprinzip entspricht. Worauf ich hier aber hinaus will ist, dass für die Abschätzung der Handlungen die jeweiligen handelnden Akteure selber immer ein Modell ihrer Situation erstellen, und durchdenken was für sie in diesem Modell die beste Option wäre, auch wenn dieses Modell oder diese Abschätzungen nur virtuell oder gedanklich passieren. Das exakte Modell des allwissenden Betrachters und alle virtuell aufgestellten Modelle der handelnden Akteure im exaktem System sind ersteinmal gleichwertig, da es sich immer um ausgedachte Modelle handelt. Die Aussagekraft des exakten Modells ist aber immer besser weil dieses Modell alle Möglichkeiten beinhaltet, die vorkommen können. Immerhin sprechen wir von dem exakten Modell eines allwissenden Beobachters dieses Modells. Die Aussagekräfte der im exaktem Modell beinhalteten Modelle der Akteure muss also immer etwas schlechter sein weil diese Akteure nicht das komplette Wissen ihrer Umgebung haben können, außer sie sind genauso allwissend und können somit maximal die gleiche Aussagekraft bekommen. Im allgemeinen sind die beinhaltenden Akteure aber nicht allwissend und können somit nie die exakten aussagen treffen.

Das bedeutet aber, dass die Akteure im System größtenteils Vorhersagen treffen werden, die schlechter sind als das exakte System vorhersagen würde. Die Akteure im System müssen also zusehen, wie sie ihre Vorhersagen bestmöglichst steigern um bestmöglichste Ergebnisse zu erzielen. Denn nur wenn die Vorhersage auch wirklich richtig eingetroffen ist dann führen die Handlungen des Akteurs, welches immer nach seinem Modell seine eigenen besten Entscheidungen getroffen hat auch wirklich zu einem besseren Ergebnis. Das bedeutet, dass wenn ein Akteur ein falsches Modell aufgestellt hat und seine Handlungen danach optimiert hat, in der Wirklichkeit aber ein anderes Ereignis eintrifft als erwartet, dann ist das ein Nachteil für diesen Akteur.

Beispielsweise ein Untergangsprophet, der daran glaubt dass das Geldsystem oder Gesellschaftssystem abstirbt hat dieses Szenario in seinem Modell der Welt eingebaut und handelt auch dementsprechend dass der Untergang jederzeit passieren kann. Ist sein Modell richtig, dann hat er wegen seinem virtuellem Modell rechtzeitig vorgesorgt und wird den Untergang auch gut überstehen mit z.B. Goldreserven oder anderen Sachwerten die im Fall des Chaos des Untergangs individuelle Vorteile für sich und seine Angehörigen bringen. Ist sein Modell aber falsch, dann setzt er immer auf das falsche Pferd, hat viel Gold oder Nahrungsvorräte gekauft, die er aber nicht benötigt weil das System stabil bleibt. Es hat jetzt einen Nachteil gegenüber allen anderen Menschen weil er seine Ressourcen in Werte gebunden hat, die ihm nichts bringen wobei andere Ressourcenverteilung ihm potentiell mehr gebracht hätten, wie z.B. mehr Wissen in einer Weltreise oder mehr Geld mit einer anderen Anlageklasse. Ein allwissender Beobachter könnte in diesem System immer richtig liegen und jederzeit das maximal Mögliche aus einer Situation hohlen, aber reale Menschen haben nie den kompletten Wissensstand und müssen sich auf ihre eigenen Modelle verlassen die auch falsch sein können. Selbst wenn so ein allwissender Beobachter nicht existiert und es niemanden gibt, der ein exaktes Modell aufstellen kann, bleibt trotzdem das Problem, dass Menschen immer ein Teil eines Systems sein werden und somit niemals ein exaktes wissen über das System aufbauen können. Denn das kann nur gelingen, wenn der Mensch die volle Kontrolle über das System hat, was zwar für ausgedachte Systeme gilt, aber nicht für das System der Realität, selbst wenn das ausgedachte System die Realität widerspiegeln soll. Die Unterscheidung zwischen realen Systemen und ausgedachten Systemen ist also nicht wirklich möglich, aber trotzdem gilt immer das evolutionstechnische Prinzip der Selektion: Akteure, die ein Modellsystem entwickeln und danach handeln, dass gute Vorhersagen macht die auch wahrscheinlicher eintreten haben einen Vorteil gegenüber denjenigen, die ein schlechteres Modell ihrer Umgebung aufgestellt haben.

Das ist auch ein Grund, warum ich hier so gut wie gar nicht mit exakten mathematischen Werten hantiere. Ja mit Macht kann man mathematisch rechnen und Fähigkeiten in Machtzahlen wandeln die man somit mit anderen Fähigkeiten bzw. deren Machtzahlen vergleichen kann. Innerhalb eines Modells kann man diese auch bestimmt exakt definieren und bestimmen. Aber diese Machtzahlen sind nicht vergleichbar zwischen den Modellen, da die Modelle sich in ihren Aussagekräften unterscheiden. Und alleine jeder Leser hier stellt schon seine eigenen Modelle auf und hantiert somit auch mit verschiedenen Machtwerten, sodass die Vergleichbarkeit zwischen den Modellen nicht groß gegeben ist. Man könnte auch sagen, dass Modelle mit genauerer Vorhersagekraft mächtiger sind als Modelle die schlechtere Vorhersagekraft besitzen. Der evolutionäre Vorteil speziell von Menschen und vielen Tieren ist aber ihre Intelligenz, dass sie das Modell ihrer eigenen Wirklichkeit immer und jederzeit mit den Erfahrungen ihrer Sinnesorgane abgleichen und somit das Modell nach dem sie leben und nach dem sie ihre Entscheidungen bezüglich Dringlichkeiten oder Energieoptimierungen priorisieren, im Verlaufe der Zeit immer besser machen und verfeinern. Diese Intelligenz ist eng verknüpft mit der Lernfähigkeit die Umgebung richtig einzuschätzen und somit auch die eigenen Handlungen in neuen Umgebungen immer wieder zu optimieren.

TODO: Rechnen mit Macht, woanders einfügen? oder hier genauer ausbreiten? Vielleicht mache ich ersteinmal mit dem abstraken Markt weiter und hab dann hier vielleicht klarere gedanken.



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Letztes Update: 03.Oct.2024