Markteingriffe


Sophie kann also auf dem freien Markt ihre Kohlköpfe zu einem von ihr selber bestimmten Preis anbieten und alle Käufer können über den Preis frei verhandeln und dabei eigenständig entscheiden ob und bei welchem Preis sie kaufen wollen. Sowohl Sophie als Verkäufer als auch Claudia als Käufer bewerten die angebotene Ware mitsamt ihren eigenen Gefühlen und äußeren Umständen. Und wenn die Preisvorstellungen zusammen passen, dann kommt es zu dem Handel von dem Beide einen Vorteil haben.

Die äußeren Umstände können beide Handelspartner aber zu Preisen zwingen, die sie eigentlich nicht haben wollen. Sollte es weitere Gemüsehändler auf dem Markt geben, dann muss Sophie mit ihren Preisvorstellungen eventuell ein Stückchen herunter gehen. Und wenn Claudia hinter einer Hochzeitsgesellschaft steht, die alle Kohlköpfe von Sophie aufkaufen will, dann muss Claudia mit höheren Preisen rechnen um überhaupt noch einen Kohlkopf abzubekommen.

Aber es kann auch weitere Einschränkungen für den Markt geben, die Sophie oder Claudia beachten müssen. Beispielsweise könnte der Markt selber eine Gebühr von Sophie haben wollen, dass sie ihre Kohlköpfe dort anbieten darf. Dann hat Sophie weitere Kosten für die Kohlköpfe, die sie in dem Preis mit einbeziehen muss. Für die Gemeinschaft kann es durchaus Sinn ergeben, dass sie jemanden haben der nur für den Markt zuständig ist, der für Ordnung sorgt und die Marktstände verwaltet. Aber diese Arbeit ist aufwendig und kostet Zeit und Energie, die von irgendjemandem aufgebracht werden muss. Diese Machtkosten müssen von den Marktteilnehmern getragen werden aber alle Menschen können bestimmen wie diese Kosten aufzubringen sind.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten wie diese Kosten auf die Marktteilnehmer aufgeteilt werden können:

  • Alle Zusatzkosten könnten von einem einzelnem Menschen getragen werden, z.B. von Drako der zum Bürgermeister der Stadt ernannt wurde. Drako hat somit sozusagen die Schirmherrschaft über den Markt übernommen und den Markt durch das Leisten dieser Machtkosten subventioniert. Allerdings muss Drako trotzdem von irgendetwas leben können. Diese Kosten des Marktes muss er also irgendwie wieder einsammeln, entweder durch den Markt oder durch andere Einkommen wie steuern. Ansonsten verliert der Spender laufend an Macht und kann diese Zuschüsse nicht lange durchhalten.
  • Die Verkäufer wie Sophie bezahlen eine Gebühr an den Markt um ihre Waren dort anbieten zu dürfen. Damit haben die Verkäufer natürlich mehr kosten, die sie entweder von sich aus bezahlen und somit weniger Einkommen haben oder sie durch erhöhte Preise indirekt an die Kunden weitergeben müssen. Das beeinflusst damit natürlich auch, wie Profitabel die Verkäufer mit ihrer Ware sind und somit wie viele Waren hergestellt werden. Damit hat es einen Einfluss auf das Angebot der Ware und somit auf dem Preis.
  • Die Käufer wie Claudia müssen für den Markt bezahlen, z.B. durch eine Eintrittsgebühr. Damit steht ihnen auf dem Markt weniger Geld zum Einkaufen zur Verfügung und somit gibt es einen Rückgang der Nachfrage auf dem Markt.
  • Eine Mischung aus allen Finazierungsmöglichkeiten zusammen. Ein Teil der Kosten könnte von einer äußeren Subvention kommen, ein anderer Teil von den Verkäufern übernommen werden und der Rest von den Käufern bezahlt werden. Es spielt auch keine Rolle, ob diese Machtkosten durch Geld bezahlt werden oder durch Dienstleistungen wie Marktstand aufbauen oder Gehwege säubern erbracht wurden. Für einen funktionierenden Markt ist es aber wichtig, dass diese Macht aufgebracht wird, egal von wem.

Wichtig ist auch, dass die Verhältnismäßigkeiten der Kosten bestehen bleibt. Die Machtkosten, die für den Markt aufgebracht wurden gehen ja nicht einfach verloren. Sind die Machtkosten zu gering für den Markt, dann verliert der Markt langfristig an Macht. Das zeigt sich z.B. an verrotteten oder zerkratzten Marktständen oder verschmutzten Gehwegen aber auch an dem fehlendem Ansehen des Marktes, wenn die Leute nicht mehr gerne auf diesen Markt gehen und andere Märkte attraktiver geworden sind. Andererseits kann den Menschen auch viel zu viel Geld für den Markt abgenommen werden, sodass die angebotenen Waren zu teuer für die Menschen werden.

Die Frage ist dann: Wo ist die Macht hingegangen, die die Menschen in den Markt gesteckt haben? Wenn Drako als der Verwalter des Marktes die Einnahmen des Marktes auch wieder in den Markt steckt und sich nur minimal sein eigenes Leben finanziert, dann kann der Markt aufblühen. Umso größere Ansprüche Drako aber hat und immer mehr Einnahmen, die eigentlich dem Markt zugute kommen sollten, in seine eigene Tasche steckt um besser und gemütlicher Leben zu können, dann wird der Markt immer ineffizienter und teurer für die Menschen, die ja somit nicht nur den Markt sondern unbewusst auch den Lebensstiel von Drako mitfinanzieren.

Der Markt hat also eigene Machteinkünfte durch die Spenden und Abgaben der Käufer, Verkäufer und sonstiger Zuschüsse. Aber der Markt hat auch Machtausgaben für Marktstände, Instandhaltung oder Dienstleistungen wie Toiletten.

  • Wenn die Macht des Marktes z.B. für die Marktstände oder sogar für Zuschüsse der Verkäufe ausgegeben wird, dann profitieren vorallem die Verkäufer von den Marktgebühren, egal wer diese zahlt.
  • Werden hingegen Dienstleistungen kostenlos angeboten wie z.B. Karussell für die Kinder oder freie Toiletten, dann profitieren die Besucher und Kunden des Marktes von den Gebühren.
  • Wenn die eingesammelte Macht gleichmäßig an alle Marktteilnehmer geht, dann profitieren auch alle Teilnehmer gleichermaßen von den Marktgebühren.
  • Wenn die Macht allerdings einfach nur eingesammelt wird, aber nicht für den Markt ausgegeben wird, dann profitiert derjenige, der all das Geld bekommt von den Marktgebühren. Meistens ist es der Verwalter des Marktes, also Drako. In diesem Fall kann man schon von Korruption sprechen, weil Drako als Verwalter seine Macht ausgenutzt hat um mehr vom Markt zu profitieren als es ihm zustehen würde. Solange es den handelnden Menschen auf dem Markt aber nicht auffällt und sie trotzdem noch genug Gewinn auf dem Markt machen um selber überleben zu können, solange ist es ersteinmal nicht wirklich schlimm, dass Drako sich an der Macht des Marktes bedient. Erst wenn auffällt wie der Markt zerfällt obwohl jeder sehr hohe gebühren bezahlt wird klar, dass die Macht des Marktes von irgendjemandem Abgeschöpft wird.

Die Macht der Gruppen

So wie Sophie, Claudia und Drako mit dem Markt interagieren können sie auch mit beliebigen anderen Menschengruppen interagieren. Märkte, Familien, Firmen, Religionsgemeinschaften oder Staaten, alles sind Gruppen von Menschen die immer Macht in eine Gruppe einzahlen oder herausnehmen können. Sophie könnte z.B. in einer Firma arbeiten und dieser Firma Macht entziehen um diese Macht ihrer eigenen Familie zuführen zu können. Das geschieht dadurch, dass Sophie Arbeiten geht und Geld mit nach Hause bringt. Die Arbeit selber kostet Sophie natürlich auch Macht weswegen die Bezahlung durch das Geld immer mehr Macht einbringen muss als Sophie für ihr eigenes Leben benötigt. Nur den Überschuss an Geld oder Macht kann sie ihrer Familie spenden, z.B. ihren eigenen Kindern geben. Sophie kann also nur eine Familie gründen, wenn sie genug Einkünfte hat um selber Leben zu können und ihre Kinder finanzieren zu können. Dabei kann sie natürlich auf ihren Partner hoffen, dass auch dieser mehr Macht einnimmt als er ausgibt um sie unterstützen zu können. Aber irgendwo muss diese Macht herkommen, ob durch eigene Arbeit oder von Zuschüssen von beliebigen Menschengruppen oder anderen einzelnen Menschen.

Aber auch jede eigenständige Gruppe wie die Familie von Sophie unterliegt den gleichen Regeln. Sophies Familie kann Macht durch Sophie einnehmen weil Sophie entweder den Kühlschrank oder das Bankkonto füllt, durch Arbeiten die eigene Wohnung aufräumt oder repariert oder andere Arbeiten durchführt, von dem irgendwer der Familie profitiert. Die Macht ihrer Familie wächst damit an und jedes Familienmitglied kann sich von diesem Machtspeicher bedienen. Sophies Kinder können zum Kühlschrank gehen und sich was zu Essen nehmen oder ihre Freiheit in der Wohnung genießen. Sophies Kinder profitieren von der Gruppe der Familie mehr als sie selber wieder zurück geben. Erst wenn sie älter geworden sind können sie auch wieder Macht in die Gruppe einzahlen oder selber eine Familie finanzieren. Vorher entnehmen sie die Macht der Familie um sich selber zu stärken und zu wachsen.

Auch Sophies Ehemann ist Teil der Gruppe und auch bei ihm gilt das gleiche Prinzip: gibt er der Gruppe mehr als er aus der Gruppe heraus nimmt? Wenn er faul ist, dann kostet er der Gruppe von Sophies Familie mehr als er einbringt. Er hat dann zwar ein einfacheres Leben aber Sophie muss dann immer mehr Macht in ihre Familie einzahlen. Wenn Sophie das stemmen kann könnte sie so gut leben, aber wenn sie dadurch immer erschöpfter wird bedeutet es, dass Sophie mehr Macht in ihre Familie steckt als sie selber einnimmt und das kann auf Dauer nicht gesund sein. Für das Leben der Familie ist es also immer entscheidend, wie die Machtbilanz der Familie aber auch von allen Personen der Familie ist. Wenn Sophie Macht verliert, dann könnte sie diese Macht aus der Familie wegnehmen. Aber der Familie fehlt dann genauso diese Macht und wenn sie es nicht verkraften kann muss die Macht von anderswo genommen werden, z.B. von der Gemeinschaft aller, also dem Staat. Aber auch der Staat muss auf seine Machtausgaben aufpassen weil er nicht alles beliebig finanzieren kann was irgendwelche Menschen an Forderungen haben. Auch die Macht des Staates ist irgendwann aufgebraucht wenn er mehr Macht ausgibt als er einnimmt.


Sophie hat wie jeder Mensch einen komplett freien Willen. Sie kann jederzeit entscheiden, welche Ziele sie für sich gerade bevorzugt und woher sie die nötige Macht nimmt um diese Ziele zu erreichen. Wenn sie ein Haus bauen will, dann kann sie die dafür benötigte Macht entweder selber aufbringen oder schauen welche Machtspeicher ihr sonst noch zur Verfügung stehen. Dann kann sie ein Teil ihrer Kosten von ihrer Familie, von ihrer Freundesgemeinschaft, von ihrer Religionsgemeinschaft, dem Staat oder sonstige nicht aufgeführte Menschengruppen bezahlen lassen. Aber diese Menschengruppen bezahlen Sophies Haus nicht einfach nur weil Sophie lieb danach fragt. Sophie muss dieser Menschengruppe eine entsprechende Gegenleistung geben.

Ihre Freunde sind mit der Gegenleistung der Freundschaft vielleicht zufrieden, was bedeutet dass Sophie diese Leistung vorher schon vielleicht mit spaßigen Abenden bezahlt hat und auch die Zukunftsaussichten gut stehen wenn Sophie immer guten Kohl an ihre Freunde verschenkt. Mit der Beziehung zu ihren Freunden baut sich Sophie einen Machtspeicher auf, auf den sie irgendwann im Leben wieder zurückgreifen kann wenn sie diese Macht braucht. Aber alle anderen Menschengruppen, die Sophie beim Hausbau helfen sollen müssen einen echten Beweis einer Gegenleistung von Macht bekommen, ansonsten werden diese Gruppen mehr Macht durch den Hausbau verlieren als sie wieder zurückbekommen und somit ihr eigenes Überleben gefährden. Es kann eben nicht jeder beliebig von dieser Gruppe unterstützt werden sondern nur so viel wie es in der Macht der unterstützenden Gruppe steht.

Die gleichen Machtregeln gelten aber nicht nur für Sophie alleine, auch jede Menschengruppe wie eine Firma oder ein Marktplatz muss sich an diese Naturgesetze halten. Solange eine Firma mehr Macht ausgibt als sie einnimmt, solange schwinden ihre Machtreserven bis sie irgendwann pleite geht und sich auflöst. Wenn ein Sportverein mehr Geld ausgibt, als seine Mitglieder beisteuern, dann verliert der Sportverein Geld bis er sich diese Ausgaben nicht mehr leisten kann. Aber ein Sportverein ist nicht nur auf die Machtform Geld angewiesen, die Vereinsmitglieder können auch viele Arbeiten wie Rasen mähen oder Instandhaltungen selber durchführen und somit Macht in den Verein stecken.

Menschengruppen wie die Firma, der Markt von Sophie, der Sportverein oder Sophies Familie verhalten sich also genauso wie einzelne Menschen, nur dass sie aus dem Zusammenschluss von mehreren Menschen bestehen. Diese Menschengruppen haben also einen eigenen Willen, der aus dem Zusammenspiel der Ziele und Aktionen der Menschen besteht, die die Gruppe bilden. Wie die Menschengruppe sich genau verhält hängt somit von dem Zusammenspiel der Menschen der Gruppe ab. Die Gruppe kann diktatorisch geführt werden sodass der Wille eines einzelnen Bestimmers für alle anderen Menschen gilt, die Gruppe kann vollkommen demokratisch handeln sodass jeder Gruppenteilnehmer über jede Entscheidung abstimmen darf aber auch jede beliebige Entscheidungsform dazwischen annehmen.

Ein Mensch oder eine Menschengruppe kann also von sich aus Entscheidungen treffen und dabei seine selbst gesetzten Ziele mithilfe seiner gespeicherten Macht verfolgen. Dabei wechseln die Ziele sich zeitlich ständig ab wie wenn Sophie zwischen kurzzeitigen Zielen wie Essen zubereiten oder schlafen und langfristigen Zielen wie ein Haus bauen oder eine Familie gründen gewechselt wird. Damit kann Sophie jederzeit so handeln, dass sie sich selber priorisiert und somit Macht aus der Familie heraus nimmt oder dass sie ihre Familie priorisiert und somit Macht in ihre Familie steckt. Je nach Situation kann mal das Eine oder das Andere sinnvoller sein. Auch eine Firma die z.B. Möbel verkauft kann sich mal darauf konzentrieren ihre eigenen Arbeitsabläufe zu optimieren oder andere Ziele haben wie einen neuen Standort in einer anderen Stadt zu eröffnen.

Eine Stärkung eines Arbeiters in einer Firma bedeutet gleichzeitig auch eine Stärkung der Firma weil die Firma durch bessere Arbeitskräfte auch wieder mehr Macht einsammeln kann. Genauso gilt für Sophie, da sie ja ein Teil ihrer Familie ist, dass eine Stärkung von Sophie auch gleichzeitig eine Stärkung ihrer Familie bedeutet. Nur wenn Sophie die Macht ihrer Familie benutzt und nicht für sich selber sondern für völlig fremde Leute ausgibt, dann verliert ihre Familie den Zugriff auf diese Macht und somit Machtreserven. Sophie kann das nur tun wenn sie sich sicher ist, dass ihre Familie diese Macht nicht benötigt oder selber einen Vorteil von diesen Ausgaben hat den sie vielleicht irgendwann wieder zurückgeben kann. Wenn ihre Familie mitbekommt, dass Sophie diese Machtreserven nur verbraucht ohne einen Gegenwert dafür zu erhalten, dann kann ihre Familie die Meinung über Sophie absenken und es Sophie somit schwerer machen auf die Macht ihrer Familie zuzugreifen. Damit schützt sich ihre Familie davor zu viele ihrer Machtreserven zu verlieren, denn immernoch gilt: Jede Gruppe die keine Machtreserven mehr besitzt stirbt und löst sich auf. Denn diese Gruppe komplett ohne Macht ist auch komplett handlungsunfähig. Das bedeutet nicht, dass die Menschen mit der Gruppe mit sterben müssen, sie können die Gruppe verlassen und sich auf andere Machtspeicher konzentrieren. Nur wer sich 100% auf die sterbende Gruppe verlassen hat und ohne die Gruppe keine andere Macht mehr besitzt stirbt auch mit der Gruppe. Wenn sich eine Gruppe auflöst, dann können ihre Mitglieder nur nicht mehr auf den Machtspeicher der Gruppe zugreifen. Das passiert auch, wenn ein Mensch aus der Gruppe ausgeschlossen wird.

Die Regeln des Machtaustausches

Drako kann als Bürgermeister und Vertreter der Gemeinschaft Regeln festlegen, an die sich alle anderen Menschen halten müssen, also auch Sophie und Claudia. Sollte sich irgendjemand nicht an diese Regeln halten gibt er damit der Gemeinschaft einen Grund ihn für den Regelverstoß zu bestrafen. Die Gemeinschaft besteht aus Sophie, Claudia, Drako und vielen weiteren Menschen, die in dem Dorf zusammen leben, arbeiten und Spaß haben. Jede Regel, die die Gemeinschaft aufstellt, ändert natürlich die Prioritätenliste von Sophie und allen anderen Menschen der Gemeinschaft und somit auch alle persönlichen Handlungen zwischen allen anderen Menschen und Menschengruppen.

Stellt Drako z.B. die Regel auf, dass bei jedem Gemüseverkauf eine Steuerabgabe zu zahlen ist, dann muss sich Sophie darauf einstellen dass sie durch ihren Kohlverkauf weniger Machteinnahmen bekommt weil ein Teil dieser Einnahmen ja jetzt an Drako abzugeben ist. Auch Claudia könnte weitere Regeln unterstellt sein wie dass sie nie einen Kohlkopf mit einer Zitrone zusammen kaufen darf. Egal wie sinnvoll oder unsinnig diese Regeln erscheinen, Sophie und Claudia müssen sich an diese Gesetze halten weil sie sonst eine Bestrafung durch die Gemeinschaft fürchten müssen. Denn die Gemeinschaft hat bestimmt dass diese Regeln gelten und somit hatte die Gemeinschaft einen Sinn gesehen diese Regeln zu erlassen und zu überwachen.

Jede Regeländerung hat immer Gewinner oder Verlierer, also Menschen die an Macht gewinnen und gleichzeitig Menschen, die an Macht verlieren. Beim Beispiel der Steuer ist es relativ eindeutig dass Sophie an Macht verliert, die sie Drako übergibt. Drako kann die eingesammelte Macht nun für sich selber benutzen oder zum Wohle der Gemeinschaft verwenden. Aber auch alle anderen Regeln die eine Verhaltensänderung der Menschen bewirkt führen zu Verschiebungen der Machtverhältnisse. Wenn Claudia z.B. immer gerne Zitronen in ihrem Kohlsalat gemacht hat, dann wird sie durch das neue Gesetz eingeschränkt. Claudia muss nun entweder auf ihren Salat verzichten oder deutlich mehr Zeit dafür aufbringen zweimal zum Markt zu gehen um ihre Zutaten kaufen zu können. Damit verliert Claudia Zeit, die sie in andere produktivere Dinge hätte stecken können. In jedem Fall verliert sie an Macht sodass alle, die durch das Gesetz nicht betroffen waren jetzt besser da stehen als Claudia.

Das Problem von Regeln oder Gesetze heutzutage ist, dass sie von einer kleinen Gruppe der Regierung geschaffen werden aber von vielen anderen Menschen befolgt werden müssen. Dabei steht die kleine Gruppe von Entscheidern immer im Konflikt welche der Gruppen sie durch das Gesetz stärken wollen und welche damit an Macht verlieren. Zusätzlich kann die kleine Gruppe der Regierung ab mehr als 150 Menschen nicht den kompletten Überblick haben, wie alle anderen Menschen miteinander umgehen oder sich verhalten. Aber alle anderen Menschen müssen auf die Gesetzesänderung reagieren und ihr Verhalten anpassen.

Dabei gibt es immer Profiteure der Gesetzesänderung, die dann noch mehr Gewinn aus ihrem Handlungen herausholen können und es gibt diejenigen, die weniger Gewinn machen können. Mehr Gewinn bedeutet dass diese Menschen profitabler sind und mehr Macht anhäufen können als vorher. Weniger Gewinn bedeutet, dass diese Menschen weniger Macht anhäufen können und dadurch eventuell sogar unterhalb der kritischen Marke ihres Existenzminimums fallen, also dass sie jetzt weniger verdienen als sie für diese Arbeiten selber an Macht bezahlen. Das hätte zur Folge, dass alle Menschen, die durch die Regeländerung ihren Lebensunterhalt nicht mehr verdienen können sich zwangsweise eine andere Arbeit suchen müssen mit der sie hoffentlich mehr verdienen.

Auch eine Preisfestlegung von Drako hätte fundamentalere Auswirkungen auf das Dorf als man sich das im ersten Blick ausmalt. Stellen wir uns vor, Drako findet die dauernden Preisänderungen von Sophie zu kompliziert für seine Steuer und legt fest dass Sophie ihren Kohl nur für 50 Münzen verkaufen darf, nicht mehr und auch nicht weniger. Wenn Sophie ihre Kohlköpfe auch für ungefähr diesen Preis verkaufen würde, dann gibt es keine großen Nachteile für Sophie außer dass sie nicht mehr auf eine veränderte Nachfrage reagieren darf.

Sollte Sophie aber einmal Pech mit der Ernte haben und deutlich weniger Kohl vom Feld hohlen, dann kann sie ihre Kosten mit den festgelegten Kohlpreisen nicht mehr decken und muss zwangsweise Verlust machen. Oder wenn sie viel zu viele Kohlköpfe vom Feld holt kann sie diese nicht billiger anbieten um die Nachfrage anzukurbeln.

Aber nicht nur Sophie, sondern alle anderen Menschen müssten sich genauso an das Gesetz halten. Wenn Claudia für 50 Münzen einen Kohlkopf oder einige Kilo Möhren kaufen kann, dann sind die Kohlköpfe deutlich zu teuer gegenüber den Möhren. Warm sollte Claudia das völlig überteuerte Gemüse kaufen wenn sie das mit Möhren auch deutlich billiger bekommen könnte? Mit der Preisfestlegung wird also verhindert, dass Sophie konkurrenzfähige Preise zu den Möhren aufbauen darf und somit ihre Kohlköpfe wohl nicht verkauft bekommt. Es kann aber auch sein, dass der Kohl damit zu einem Prestige-Objekt wird und somit trotz seines überteuerten Preises gekauft wird. Sophie würde damit sehr viel Macht einsammeln und sich noch mehr auf den Anbau von Kohlköpfen konzentrieren. Nicht nur das, auch alle anderen Menschen hätten einen Anreiz Kohlköpfe anzubauen und auch wenn nur die Hälfte davon verkauft wird und der rest weggeschmissen wird haben die Verkäufer immernoch genug Gewinn gemacht um den Verlust alle anderen Kohlköpfe zu verschmerzen. Denn mit jedem einzelnem Kohlkopfverkauf kann man sich ja immernoch mehrere Kilo Möhren oder andere vergleichbare Dinge kaufen.

Anders sieht es aus, wenn die Möhren im Vergleich zum Kohl deutlich teurer sind. Wenn man mehrere Kilo Möhren für einen Kohlkopf ausgeben müsste. Dann würden die Kohlköpfe für 50 Münzen zwar schnell weggekauft werden, aber Sophie könnte sich von diesen 50 Münzen selber nicht viel anderes Leisten. Sophie würde also wahrscheinlich weniger Gewinn mit ihren Kohlköpfen machen können als sie auf dem Feld an Arbeit in ihre Kohlköpfe steckt. Und wie so oft geschrieben: Das kann Sophie nicht lange durchhalten und muss sich deswegen eine neue Arbeit suchen die ihr mehr Macht einbringt als sie ausgibt.


In jedem Fall wird der freie Markt durch Regeln eingeschränkt und jede Regel macht den Markt immer ineffizienter. Verbote oder steuern bedeuten für Sophie und Claudia, dass sie nicht mehr die für sich besten Option wählen dürfen. Damit müssen sie andere Optionen auswählen, die ihnen nicht mehr so viel Macht einbringen würde wie ohne die Regel. Subventionen hingegen bewirken das Gegenteil. Anstatt die vernünftigste Option zu wählen gibt es jetzt eine Option, die noch besser aussieht und somit wahrscheinlich auch genutzt wird. Aber der unterschied zwischen der subventionierten Option und der Option, die auf dem freiem Markt getroffen worden wäre muss ja von irgendwem bezahlt werden. Da diese Regelung meist von der Gemeinschaft eingeführt wurde bezahlt also auch die Gemeinschaft diese Option und somit unbewusst die ausführende Person selber.

Wenn Sophies Kohlköpfe also subventioniert werden z.B. mit 10 Münzen pro Kauf bedeutet dass, dass Sophie ihre Kohlköpfe auch 10 Münzen billiger anbieten kann. Für jeden Verkauf geht Sophie zu Drako und bekommt ihre zusätzlichen Münzen sodass Sophie keinen finanziellen Schaden hat dass sie ihren Kohl billiger verkauft. Für Claudia als Käufer sieht es also so aus dass die Kohlköpfe statt 50 Münzen jetzt nurnoch 40 Münzen kosten und somit billiger geworden sind. Damit kauft sie natürlich auch lieber den Kohl als Möhren die im Preis gleichgeblieben sind.

Was Claudia in dieser Situation auf dem Markt aber nicht bedacht hat ist, dass die 10 Münzen ja trotzdem von irgendwem bezahlt werden. Drako finanziert das Gemüse ja auch nicht aus seiner eigenen Tasche sondern nimmt es aus den Steuereinnahmen der Gemeinschaft. Je nachdem wer die Steuern also bezahlt, bezahlt auch die Subvention für Sophies Kohl. Wenn alle Steuern nur vom Kohlverkauf stammen, dann bezahlt Sophie selber ihre eigene Subvention, hat aber überdies den Nachteil, dass sie den Aufwand hat das Geld an Drako abzugeben und von ihm die Subvention wiederzubekommen.

Wenn alle Steuern aber z.B. durch die Eintrittsgebühren vom Markt stammen, dann hat Claudia praktisch schon beim Eintritt die 10 Münzen gezahlt um die der Kohlkopf dann billiger geworden ist. Claudia hat also trotzdem den vollen Preis von 50 Münzen bezahlt obwohl sie im Glauben war es billiger bekommen zu haben. Und wenn Claudia keinen Kohl kaufen wollte, dann hat sie trotzdem einen Teil dafür schon beim Markteingang bezahlt ohne den Kohl kaufen zu wollen. Diese unbewusste Umverteilung von Vermögen passiert durch die Subvention und macht den Markt durch die dadurch entstandenen Fehlentscheidungen ineffizienter.

Die Zusammenhänge zwischen Einnahmen und Ausgaben sind also immer höchst komplex und es ist nicht immer gleich ersichtlich, wer von einem Handel wirklich profitiert. Aber sicher ist immer: Ein Handel ist nur dann fair, wenn wirklich gleichwertige Machtformen ausgetauscht wurden und Menschen oder Menschengruppen müssen immer mehr Macht einnehmen als sie ausgeben weil sie sonst ihr eigenes Überleben gefährden. Sicher ist nur, dass wenn sich eine Menschengruppe auflöst oder ein Mensch stirbt, dass diese keine nutzbaren Machtreserven mehr zur Verfügung gehabt hatte und somit an Machtmangel gestorben ist.



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Letztes Update: 03.Oct.2024