Goldstandard


Wie wir in den letzten Kapiteln gezeigt haben ist es enorm vorteilhaft für Sophies Dorf gewesen, dass sie ein Geldsystem eingeführt haben. Mit diesem Geldsystem wurde der Handel zwischen den Menschen deutlich vereinfacht. Diese Vereinfachung für den Handel passiert aber nur, wenn sich ausreichend Menschen auf dieses Geld einigen und das machen sie, wenn es ihnen einen Vorteil bringt. Anhand der guten Eigenschaften von Geld kann man erkennen, wie gut dieses Geld wirklich als Geld geeignet ist: Langlebigkeit, Transportierbarkeit, Austauschbarkeit, Überprüfbarkeit, Teilbarkeit, Seltenheit, Historie und Zensurresistenz.

Gold hat sich historisch als das beste Geld herausgestellt, aber warum ist das so? Generell erfüllt es über die Zeit die guten Eigenschaften von Geld insgesamt am besten. Das bedeutet nicht, dass es in allen einzelnen Eigenschaften überall der Spitzenreiter ist, aber dass es zusammengenommen über all diesen Eigenschaften insgesamt die besten Ergebnisse bringt. Beispielsweise erfüllt Platin die Langlebigkeit noch besser als Gold, dafür war Platin aber zu selten um es allgemein bekannt zu machen und als Geld einsetzen zu können. Und wer z.B. im Mittelalter Platin nicht von Eisen unterscheiden konnte, der konnte Platin auch nicht in dieser Form wertschätzen. Gold war mit seinem metallisch-gelbem Glanz schon sehr gut erkennbar und hatte somit auch als Schmuck einen guten Vorteil und verbreitete sich deswegen deutlich einfacher.

Aber wie wird Gold zu Geld? Gold liegt ja ersteinmal nur als unförmiger Klumpen oder als feines Pulver vor. Wenn Sophie also ein wenig Gold auf ihren Feldern entdeckt hat und diese kleinen Klumpen verkaufen wollte, dann müsste sie wie bei jeder anderen Ware auch jedes Goldklümpchen bewerten und herrausfinden, wie viele andere Waren sie dafür bekommen könnte. Das ist wie jeder einfache Tauschhandel relativ mühsam, weil man dann auch eine gleichwertige Gegenware dafür finden müsste.

Um sich diese Arbeit der Bewertung zu erleichtern haben die Menschen in Sophies Dorf sich auf einheitliche Normgrößen geeinigt. Die Goldklumpen konnten also einfach im Gewicht oder ihrer Größe verglichen werden und damit konnte man dann sagen, dass ein Fisch für z.B. 0,1 Gramm an Gold eingetauscht werden konnte. Die Normierung hatte also den Vorteil, dass die unförmigen Klumpen leichter eingeschätzt werden konnten, aber nur die Größe oder das Gewicht zu beurteilen bedeutete, dass man im Goldklumpen auch viel anderes wertloses Gestein haben könnte, das man überall von der Strasse hätte aufsammeln können und somit nicht so wertvoll war wie das glitzernde Gold.

Dieses Problem wurde gelöst, indem Sophies Dorf das Gold zu Münzen verarbeitet hatte. Der Dorfschmied konnte also die Rohgoldstücken von Sophie aufkaufen die Steine vom Edelmetall trennen und das mehr oder weniger reine Gold dann in eine Form bringen, die alle Münzen relativ gleich aussehen lässt. Der Vorteil dieser Münzen war nun genau ihre Einheitlichkeit. Es war egal ob man nun die eine oder die andere Münze für einen Tausch verwendete, alle Münzen hatten nun exakt den gleichen Wert. Für einen Tausch musste man nun nicht mehr jede einzelne Münzen bewerten. Es reichte aus zu wissen wie viel Wert eine Münze war und dieser Wert konnte problemlos auf alle anderen Münzen übertragen werden.

Produktion von Goldmünzen

Der Goldschmied, der die Goldmünzen herstellte, führt nun eine Veredelung der Produkte durch. Er kauft das Rohgold ein, wofür er Macht abgeben muss. Das Einschmelzen des Golds und die Verarbeitung zu Münzen kostet wiederum Macht, die der Schmied aufbringen muss aber am Ende hat er eine fertige Goldmünze, die er wieder verkaufen kann. Der Schmied hat also Machtkosten für die Produktion der Goldmünze und ein Verkauf muss ihm mehr Macht einbringen, als er dafür ausgegeben hat. Ist das nicht der Fall, dann verliert er durch die Produktion an Macht, was er sich nicht lange leisten kann ohne sein Überleben aufs Spiel zu setzen.

Die Herstellungskosten der Goldmünze nenne ich den inneren Wert der Goldmünze. Der innere Wert kann somit natürlich von jeder Münze zur anderen Münze schwanken, aber er gibt immer an, wie viel Macht man aufbringen muss um so eine Münze herstellen zu können. Wenn auf Sophies Feld relativ viel Gold liegt, dann kann das Beschaffen des Rohgoldes relativ billig sein und somit auch der innere Wert der Goldmünzen klein sein. Muss das Gold aber teuer von einem anderem Dorf abgekauft werden oder mühsam aus einer Mine gefördert werden, dann ist schon der Rohstoffwert des Goldes relativ teuer und gibt auch der Goldmünze einen hohen inneren Wert. Auch die Verarbeitungsmethode hat Einfluss auf den inneren Wert. Ein begabter Schmied kann vielleicht Feuerholz oder Kohle sparen und sich somit einige Arbeitskosten sparen. Technischer Fortschritt und verbesserte Verarbeitungsmethoden können den inneren Wert weiter absenken.

Der Machtgewinn des Goldschmieds ist also der Verkaufswert der Münze, von dem der innere Wert abgezogen werden muss. Und der Verkaufswert wird auf einem Markt bestimmt indem über Angebot und Nachfrage der Preis der Goldmünze bestimmt wird. Dieser Preis ist der Verkaufswert. Die Produktion der Münze lohnt sich also nur, wenn der Verkaufswert über dem inneren Wert der Münze liegt, denn dann macht der Goldschmied um diese Differenz Gewinn, ansonsten macht er um diese Differenz Verlust. Und diese einfache Argumentation kann für jegliche Art von Produktion gemacht werden, ob das nun Goldmünzen aus Gold, Tische oder Stühle aus Holz oder ganze Häuser, Boote, Flugzeuge oder Computer sind.

Da die Goldmünzen den Dorfbewohnern einen wirklichen Mehrwert liefern indem sie den Tauschhandel vereinfachen, gibt es in dem Dorf auch eine Nachfrage an den Goldmünzen, die groß genug ist, dass der Goldschmied das Erschaffen oder Prägen von Goldmünzen gewinnbringend ausführen kann. Die Nachfrage sorgt also für einen ausreichend hohen Verkaufspreis, sodass die Herstellung der Münzen sich lohnt. Das Problem bei Produkten ist jedoch meist, dass man sie erst herstellen muss, bevor man den Verkaufspreis auf dem Markt ermitteln kann sodass die Produktion neuer Güter oder Dienstleistungen auch immer ein Risiko ist.

Betrug bei den Goldmünzen

Solange der Goldschmied von Sophies Dorf relativ gleichbleibende Qualität abliefert, solange unterscheiden sich die Goldmünzen auch nur sehr gering voneinander und können somit auch alle mit dem gleichen Wert belegt werden. Die Dorfbewohner kennen ihre Münzen und haben sie auch schon in ihrem Handel fest integriert, sodass sie nicht groß darüber nachdenken müssen, welchen Wert diese Münzen genau haben. Was passiert aber, wenn der Goldschmied jetzt anfängt die Qualität der Goldmünzen absichtlich zu verschlechtert?

Wenn dem Goldschmied sein Gewinn aus dem Verkauf der Münzen nicht mehr zum Leben ausreicht oder er einfach gierig wird und auf relativ einfache Weise mehr Macht einsammeln will, dann könnte er den Edelmetallanteil der Goldmünzen absenken und somit die Qualität der Münzen verschlechtern. Wenn er z.B. anstatt das Gold auf eine Reinheit von ca. 98% zu bringen die Münze zu 50% mit Kupfer anreichert, dann sieht die Münze vielleicht noch genauso golden aus wie vorher, aber die Herstellungskosten und somit der innere Wert sinken ab weil er für so eine Münze nurnoch halb so viel des teuren Golds benötigt, und dafür aber relativ billiges Kupfer einkauft. Wenn er diese Münze genauso teuer verkaufen kann wie eine 98% Goldmünze, dann erhöht er sein Machteinkommen deutlich, aber die Kosten dafür trägt der Händler, der ihm diese minderwertige Münze abkauft und dafür zu viel Macht selber abgibt.

Diesen Betrug kann man auch als einen Angriff auf den Händler ansehen. Wenn der Goldschmied sich z.B. die Kohlköpfe von Sophie kauft, dann denkt Sophie, dass sie eine vollwertige Goldmünze erhält und gibt dem Goldschmied dafür z.B. den fairen Gegenwert von 10 Kohlköpfen. Wäre es eine echte Goldmünze, dann wäre der Handel fair weil Sophie die Macht der Goldmünze erhält und dafür gleichwertige Macht an Kohlköpfen verliert. Da die Goldmünze aber minderwertige Qualität hat, die nur nicht aufgefallen ist, gibt Sophie mehr Kohlköpfe und somit mehr Macht ab, als sie an Gegenwert wirklich erhält. Sophie verliert also durch diesen Handel an Macht während der Goldschmied diese Macht bekommt.

Solange Sophie diesen Machtverlust nicht bemerkt kann sie diese falsche Münze auch selber noch weiterverkaufen und trotzdem den vollen Preis bekommen. Wenn Sophie also auf den Markt geht und sich mit der Goldmünze eine Schubkarre kauft, dann verliert sie die minderwertige Münze und bekommt die Schubkarre. Die minderwertige Münze geht jetzt also an den Schubkarrenbauer über, der jetzt seinerseits einen unfairen Handel gemacht hat und an Sophie mehr Wert abgegeben hat als sie ihm mit der minderwertigen Münze eigentlich bezahlt hat. Für Sophie ist die Welt jetzt wieder in Ordnung. Ob sie die Fälschung bemerkt hat oder nicht, sie hat Machtwerte für eine Volle Münze in Form von Kohl an den Schmied abgegeben und dafür Machtwerte für eine volle Münze in Form der Schubkarre erhalten.

Für Sophie ist der Handel also wieder komplett ausgeglichen. Aber die minderwertige Münze ist ja immernoch im Umlauf und der Schmied hat mehr Machtwerte erhalten, als ihm im Tausch für die minderwertige Münze eigentlich zustehen würde. Irgendwann fällt aber die minderwertige Qualität der Münze auf, z.B. weil sie sich deutlich einfacher biegen lässt oder andere physische Eigenschaften nicht ganz wie bei einer echte Goldmünze sind. Derjenige, der die Goldmünze besitzt, wenn es auffällt, dass es eine minderwertige Münze ist, der verliert nun direkt real an Macht. Die Münze ist nicht gleich komplett wertlos, aber er kann sich für diese Münze nicht mehr so viel kaufen, wie er für den Erhalt der Münze abgegeben hat. Dieser letzte Besitzer verliert also mit dem Auffallen der minderen Qualität direkt an Macht und es ist nicht ersichtlich, wohin diese Macht gegangen ist. Denn der letzte Besitzer weiß nicht, woher diese minderwertige Münze kommt und dass der Goldschmied ihm seine Macht mit der minderwertigen Münze genommen hat.

Was also passiert ist, dass der Goldschmied Macht eingenommen hat, die ein zufällig anderer Dorfbewohner bezahlen musste. Wenn diese minderwertigen Münzen nur Einzelfälle sind, dann könnten die Dorfbewohner diese falschen Münzen einsammeln und aus dem Umlauf nehmen. Wenn der Goldschmied aber systematisch so gut wie jede Münze so verschlechtert hat, dann gibt es eine Inflation. Das bedeutet, dass den Dorfbewohnern auffällt, dass ihr Geld doch nicht einen solchen Machtwert hat, wie sie es bewertet haben und sie senken ihre Bewertung über die Münzen ab. Das bedeutet, dass sie zwar immernoch mit den Münzen Handel betreiben, aber für jeden Handel deutlich mehr Münzen bezahlt werden müssen als vorher. Während Sophie also vorher für eine volle Goldmünze 10 ihrer Kohlköpfe abgeben würde, würde sie nach der Inflation vielleicht nur noch 5 Kohlköpfe hergeben weil sie sich nie sicher sein kann ob sie nun eine minderwertige oder vollwertige Goldmünze bekommen wird.

Durch diese Abwertung verliert aber auch jede Goldmünze, die Sophie besitzt an Wert weil auch die anderen Händler ihre Preise entsprechend anheben. Sophie hat durch diese Bewertungsänderung der Goldmünzen an Macht verloren. Sie hätte ihre Goldmünzen unter ihrer Feuerstelle vergraben haben können und trotzdem wurde sie durch den Goldschmied entmachtet, der durch den Verkauf all der Goldmünzen genau die Macht eingesammelt hat, die jedem Dorfbewohner jetzt durch die Inflation genommen wird. Die Inflation hat also den Goldschmied als Geldersteller reich gemacht auf kosten aller Anderen, die das Geld verwendet haben. Umso mehr dieser Goldmünzen ein Dorfbewohner besessen hatte, desto mehr Macht wurde ihm durch die Inflation gestohlen.

Weitere Absenkung des Inneren Wertes

Die Absenkung der Qualität von Geld ist im Laufe der Geschichte der Menschheit relativ häufig zu beobachten gewesen. Der Edelmetallanteil der Münzen wurde immer weiter abgesenkt und gleichzeitig konnten deutlich mehr Münzen hergestellt werden. Wer z.B. eine fast reine Goldmünze wieder einschmolz und nur 10 prozentige Goldmünzen herstellte, der konnte aus einer Goldmünze bis zu 10 minderwertige Münzen herstellen. Also nicht nur, dass er Gewinn darin macht, minderwertige Münzen als hochwertige zu verkaufen kann er auch die Anzahl der verkauften Goldmünzen erhöhen. Aber auch die Anzahl von Münzen im Markt hat einen Einfluss auf die Marktpreise. Denn der Marktpreis wird immer durch Angebot und Nachfrage gebildet und wenn es deutlich mehr Münzen auf dem Markt gibt, dann sinkt der Preis für die Münzen was bedeutet, dass man immer mehr von diesen Münzen hergeben muss um sich was zu kaufen. Das kann man sich so vorstellen, dass es deutlich leichter ist an so eine Münze ranzukommen, wenn es auch mehr dieser Münzen gibt. Wenn etwas aber leichter ist, dann muss man dafür nicht mehr so viel dafür arbeiten. Umso mehr Münzen es also gibt, desto leichter erhält man sie und desto wertloser werden sie. Es gibt also auch eine Inflation, selbst wenn die Qualität nicht gesenkt worden wäre. Der Effekt der Qualitätssenkung kommt zu der Entwertung der Münzen noch dazu.

Die Geldersteller können also Gewinn daraus erzielen, wenn sie die Qualität ihres Geldes absenken oder neues Geld in den Umlauf bringen. Das Problem dabei ist jedoch, dass diese Gewinne nur sehr kurzfristig funktionieren. Denn sobald die Qualitätsverschlechterung aufgefallen ist, dann entsteht ja Inflation was bedeutet dass die Bewertung des Geldes abgesenkt wurde. Für die Geldersteller bedeutet das jedoch, dass der Verkaufswert ihrer Münzen sich damit genauso absenkt und sie somit wieder weniger Gewinn durch das erstellen von Geld machen. Wenn sie diese Qualitätsverschlechterung nur gemacht haben weil sie irgendwie profitabler werden mussten, dann können sie es sich nach der Inflation definitiv nicht mehr leisten wieder die hohe Qualität auszugeben weil sie damit ja ihre Produktionskosten wieder erhöhen aber nur verringerte Verkaufseinkünfte haben. Die Qualitätsverschlechterung des Geldes in Form von Waren wie Münzen kennt deswegen nur eine Richtung: Immer geringere Qualität. Die Alternative ist eine neue Geldnorm zu erstellen, die ersteinmal nichts mehr mit dem alten Geld zu tun hat, denn dann könnte der Goldschmied für richtige Goldmünzen auch wieder einen enorm erhöhten Betrag fordern.

Solange an einem gütergebundenem Geldsystem festgehalten wird ist die Wahrscheinlichkeit also groß, dass die Qualität des Geldes Stück für Stück abgesenkt wird weil es Akteure gibt, die übermäßig durch eine Inflation an Macht gewinnen während viele andere Menschen dafür an Macht verlieren. Aber wie weit kann die Qualität von einem Geldsystem abgesenkt werden? Solange das Geldsystem Rohstoffgebunden ist muss wenigstens dieser Rohstoff in der Herstellung auch verwendet werden. Die Qualität von Goldmünzen kann man also verschlechtern indem man wie schon geschrieben den Edelmatallanteil immer weiter absenkt. Man könnte zu guter Letzt eine reine Eisenmünze haben, die nur eine hauchdünne Goldschicht außen herum hat. Irgendwann könnte man das Gold einfach weglassen und nurnoch Eisen als Münze ausgeben. Aber wenn man schon das Metall eines Geldes wechseln kann, warum dann nicht auf ein deutlich billigeres Material wechseln: Papier oder Baumwolle? Genauso sind Geldscheine entstanden.

Geldscheine sind eigentlich nur Gutscheine, die sich leichter transportieren lassen aber das versprechen abgeben sie jederzeit wieder in Gold oder das aktuell echte Geld umtauschen zu können. Mit diesen Papierscheinen kann man dann genauso handeln wie mit Goldmünzen. Aber die Herstellung dieses Geldes ist deutlich einfacher und kostengünstiger als mühsam das Gold oder Eisen zu schmelzen. Auch wenn Papiergeld einige Geldeigenschaften wie die Transportierbarkeit besser erfüllten, so ist deren Herstellungskosten und somit der innere Wert deutlich geringer als für Goldmünzen und damit kann Papiergeld deutlich leichter hergestellt und inflationiert werden.

Mit der Entdeckung von Öl und Plastik konnte die Herstellung von Geld nocheinmal deutlich verringert werden aber einen enormen Sprung machte die Gelderstellung mit der Digitalisierung. Denn im Computerzeitalter ist das digitale Geld lediglich ein Zahleneintrag in einer Datenbank beglaubigt durch die verwaltende Bank. Damit können absolut beliebige Mengen von Geld mit so ziemlich dem gleichen Aufwand hergestellt werden. Das aktuelle Geld ist nicht mehr Rohstofgebunden sondern frei und unlimitiert erstellbar. Damit ist es nur eine frage der Zeit, bis dieses Geld auch durch eine Inflation umverteilt wird. Die Mechanismen sind immernoch genauso wie von einer Goldmünze, man muss das bestehende Geld nicht einmal anfassen oder verändern, aber man kann mit beliebig neuem Geld die Machtwerte von den bisherigen Geldbesitzern stehlen. Und solange man das vorsichtig macht, wie z.B. nicht mehr als 2% Inflation pro Jahr, solange lassen die meisten Menschen sich das auch gefallen. Diese Machtabgaben gehen auch relativ einfach in all den anderen Machtausgaben unter wie z.B. Steuerabgaben.

Vorsätzliche Enteignung

Dieser Zusammenhang zwischen Enteignung und Inflation ist nicht sehr offensichtlich. Wenn das Geld entwertet, dann ist ja meistens nicht unbedingt dessen Ursprung ersichtlich weil viele Händler davor diese Goldmünze als Wertvoll erachtet haben. Warum es dann den letzten trifft ist für diesen relativ schwer zu begreifen, denn er hatte ja nicht unbedingt eine Handelsbeziehung zu den Gelderstellern außer dass er dessen Geld verwendete und trotzdem ist seine Macht auf die Geldersteller übergegangen.

Wirklich problematisch wird es, wenn die Regierung diese Methoden verwendet um ihre Bevölkerung über die normale Steuer hinaus zu berauben. Denn wenn die Regierung die Hoheit über das Geldsystem hat, dann kann sie jederzeit ihre Macht darüber ausnutzen um Zugriff auf die Machtwerte ihrer Bürger zu haben. Anders als bei Steuern, wo die Regierung direkt ihre Steuereintreiber losschicken muss um die Werte der Bürger einzusammeln und wo die Bürger direkt mitbekommen, wie sie ihre Machtwerte in Form von Geld oder anderen Besitz wie Schweine oder Mehl abgeben müssen geht bei einer Inflation die Macht der Menschen wie von Zauberhand auf die Geldersteller über. Das Geld kann sicher in der Bank oder jedem Geheimversteck gelagert werden und trotzdem wird der Wert des Geldes umverteilt.

Der Goldstandard ist eine politische Festlegung indem das Geldsystem an den Rohstoff Gold gebunden wird. Das verhindert auf natürliche Weise, dass das Geldsystem mutwillig inflationiert wird weil jede Qualitätsverschlechterung sofort auffällt, wenn man den inneren Wert der Goldmünze überprüft. Die Natur von Gold kann nicht umgangen werden und die Reihnheit der Münze ist somit ein Arbeitsnachweis, der in die Münze geflossen sein muss. Somit kann man wenigstens den Rohstoffwert der Münze beweisen auch wenn die Herstellungskosten immernoch unbekannt bleiben.

Das Problem an einem Goldstandard ist jedoch, dass zwar der Rohstoff unveränderbar beweisbar in der Münze vorliegt, die Normierung dieses Rohstoffes ist das jedoch nicht. Die Normierung, wie viel Gold in einer Goldmünze sein muss oder wie viel Gegenwert ein Geldschein in Gold hat ist lediglich eine politische Entscheidung, die die Menschen untereinander aushandeln müssen und die sich jederzeit ändern kann, auch zulasten der Mehrheit und zugunsten einiger weniger.



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Letztes Update: 03.Oct.2024