der Kapitalismus


 Sophie als Mensch kennt ganz genau ihre eigenen Fähigkeiten, ihre Stärken und Schwächen, und kann mithilfe ihrer Erfahrung einschätzen, wie sie sich in ihrer Umwelt verhalten sollte. Sie kennt ihre eigenen Grenzen und somit ihre Macht, die sie nach belieben auf ihre Umgebung ausüben kann. Dank ihrer Erfahrungen in der Umwelt kennt sie auch andere Menschen, Gegenstände oder Lebewesen aber auch virtuelle Objekte wie Flächen, Geister oder Zahlen und kann deswegen auch für jedes dieser Objekte deren individuelle Macht abschätzen, also die Fähigkeiten wie diese Objekte sich ihr oder ihrer Umgebung gegenüber verhalten.

Sophie hat einen eigenen Machtspeicher, z.B. ihre Fettzellen, die sie mit jeder Mahlzeit wieder auffüllt. Durch ihr Essen nimmt sie Macht ein, die sie für alle anderen Aktionen wieder ausgeben kann. Jeder Gedanke und jeder Schritt den sie macht kostet ihr wieder Macht und sollten ihre Machtspeicher einmal leer gelaufen sein, dann wird es ein Ereignis geben, dass sie nicht mehr mit ihren Reserven bezahlen kann. Das ist der Zeitpunkt ihres Todes. Jeder Mensch, jeder Gegenstand und alle Lebewesen sterben wenn ihnen die Machtreserven wenigstens einer benötigten Machtform ausgehen.

Sophie kennt als Mensch ihre Macht sehr genau und sie kann die Macht ihrer umgebenden Objekte relativ gut einschätzen. Damit weiß sie auch intuitiv, welche Gegenstände sie einfach benutzen kann, nämlich alle Gegenstände, die ihr in der Macht unterlegen sind, wie ihr Bett, ihre Werkzeuge und Kleidung oder ihre Kohlköpfe. Aber sie weiß auch vor welchen Mächten sie sich fürchten muss wie z.B. Stürme, wilde Tiere wie Löwen oder Wölfe und andere fremde Menschen, deren Macht sie nicht so einfach einschätzen kann und die sie ihrer Macht berauben könnten. Diese Fähigkeit zum Einschätzen der Macht hat sie durch einen langen evolutionärem Prozess von ihren Eltern vererbt bekommen denn nur die Menschen, die die Macht von anderen Objekten am realistischsten einschätzen konnten hatten die besten Vorteile für ihr Leben und konnten somit immer besser und länger leben.

Würde Sophie die Macht von Anderen immer zu groß einschätzen, dann würde sie vielleicht angst vor einem friedlichem Kaninchen haben oder sich nicht gegen andere wilde Tiere oder Menschen wehren die ihr vielleicht nur die Nahrung klauen. Wenn Sophie aber die Macht aller Anderen immer zu gering einstuft, dann könnte sie schnell in einem Sturm oder im Kampf gegen einen Löwen sterben. Nur wenn sie alle Situationen richtig einschätzt, dann hat sie die besten Chancen für ihr eigenes Überleben und somit die beste Chance Kinder zu bekommen und ihre guten Gene weiterzugeben. Im echten Leben kann Sophie zwar nie alle Entscheidungen immer bestmöglichst treffen, aber um überleben zu können muss sie immer mehr Macht einsammeln als sie ausgibt, ansonsten laufen ihre Machtreserven irgendwann leer.

Durch diese Auslese der guten Gene, durch die Positivselektion in der Evolution, sind die Menschen zu den Fähigkeiten gekommen, die sie heute verwenden können. Aber die Macht von Sophie alleine mag zwar ausreichen um Tiere zu fangen oder Pflanzen zu züchten, sollte Sophie aber noch einen Menschen finden, der sie unterstützt und den sie unterstützen kann, dann haben sie zu zweit deutlich mehr Macht als jeweils alleine. Denn zu zweit können sie auch deutlich stärker auf ihre Umwelt einwirken als alleine. Und umso mehr Menschen sich ihrer Gruppe anschließen, desto mächtiger wird diese Gruppe und kann sich somit auch gegen immer mächtigere Gegner verteidigen. Aber diese anwachsende Macht durch einfache Vergrößerung der Gruppe hat ein natürliches Limit bei der Zusammenarbeit. Kleine Gruppen profitieren sehr stark durch eine Gruppenvergrößerung während große Gruppen zunehmend ineffizienter werden.

Aber durch den Zusammenschluss der Menschen, auch die Herdenbildung genannt, haben die Menschen es geschafft zur mächtigsten Spezies auf der Erde zu werden. Sie haben Technologie erfunden, die es ihnen ermöglicht noch mächtiger zu werden indem sie durch die Technologie es geschafft haben entweder schneller die Macht Anderer einzusammeln oder weniger eigene Macht für das Einsammeln der anderen Macht ausgeben zu müssen. In jedem Fall haben sie bessere Überlebenschancen von der Technologie erhalten.

Durch diese Machtsteigerung der Gruppenbildung und der Technologien stehen die Menschen wie Sophie nicht mehr in Konkurrenz zur Natur sondern zunehmend in Konkurrenz zueinander. Sophie muss sich kaum noch Gedanken darüber machen wo sie ihre Lebensmittel herbekommt oder wie sie sich gegen den nächsten Sturm oder Unwetter wie Hitzewellen oder Kälteeinbrüche schützen soll. Ihre Wohnung, gebaut durch andere Menschen, schützt sie vor so gut wie jeden Umwelteinflüssen.

Aber weil die Menschen übermächtig gegenüber der Natur geworden sind ist die einzige Macht, die Sophie als Mensch noch wirklich fürchten muss, die Macht von anderen Menschen. Denn die Macht, die Sophie ausüben kann kann auch von jedem anderen Menschen ausgeführt werden. Die Macht aller anderen Menschen wächst mit dem technologischem Fortschritt von Sophie mit. Und deswegen werden auch immer andere Menschen die größten Feinde der Menschheit sein. Natürlich gibt es auch noch größere Mächte wie ein gigantischer Vulkanausbruch, eine Sonneneruption oder eine Kollision der Erde mit anderen galaktischen Objekten. Solche Ereignisse werden durch den technologischen Fortschritt immer früher voraus gesehen, denn auch der wissenschaftliche Fortschritt ist technologischer Fortschritt. Und damit kann die Menschheit rechtzeitig auf solche großen Ereignisse reagieren bevor es zu schlimm wird. Denn genau das ist ja die Machtsteigerung der Menschheit, mächtigere Veränderungen in ihrer Umgebung bewirken zu können anstatt hilflos auf die Ereignisse zu warten die einem betreffen. Aber gegen Menschen selber kann sich die Menschheit nie so einfach schützen weil die Menschen genauso ihre individuelle Macht steigern. Menschen werden sich rein aus der evolutionären Entwicklung immer relativ ebenbürtig sein.

Kapitalismus

Ich Bezeichne den Kapitalismus als eine Folgerung aus der Evolutionstheorie auf das Zusammenleben der Menschen in einer Gesellschaft. Der Kapitalismus ist die Art und Weise wie Menschen generell zusammenleben. Denn je nach Machtverteilung innerhalb der Gesellschaft verhalten sich die Menschen unterschiedlich zueinander. Aber immer ist es in dem Interesse jedes einzelnen Menschen nicht in der Masse unterzugehen und an Machtmangel sterben zu müssen. Deswegen muss sich jeder Mensch auch in der Gesellschaft behaupten um an seine benötigte Macht zu gelangen. Dieses Prinzip bedeutet analog zur Evolutionstheorie, dass jeder Mensch individuell um seinen Platz in der Gesellschaft kämpfen muss und das nenne ich den Kapitalismus.

Kapitalismus ist das Zusammenleben der Menschen gesteuert durch die bewertete Macht die jeder Mensch anderen Menschen zuspricht. Die Macht kann in verschiedenen Machtformen wie physische Gewallt, Moral, Wissen oder Liebe ausgedrückt werden und bezeichnet die Auswirkungen, die ein Mensch oder ein beliebiger anderer Akteur auf seine Umwelt möglicherweise haben kann. All diese Machtformen werden im Kapitalismus explizit mit einem Geldwert bewertet und erlauben somit die Umrechenbarkeit und Vergleichbarkeit verschiedener Machtformen. Wer die Macht anderer Akteure am realistischsten einschätzen kann hat Vorteile für sein eigenes Leben und ist somit evolutionär besser gestellt als andere Menschen.

Viele Menschen glauben, dass der Kapitalismus nur daran interessiert ist, immer mehr Geld aufzuhäufen. Und das kommt meiner Vorstellung vom Kapitalismus schon relativ nahe. Denn auch Geld ist eine Machtform mit der man Macht über andere Menschen ausüben kann. Denn mithilfe von Geld kann man andere Menschen zu beliebige Handlungen bewegen. Sophie kann ihr Geld dazu verwenden damit Claudia ihr eine Kette anfertigt und Claudia kann ihr Geld dazu verwenden um Sophie dazu zu bewegen ihr die Kohlköpfe abzugeben. Natürlich könnte es auch jeder beliebige andere Handel sein solange sich Sophie und Claudia darüber einig werden.

Das Problem an der herkömmlichen Definition von Kapitalismus ist, dass es zu fokussiert auf Geld ist. Geld ist eine Machtform, aber nicht die einzige Machtform die Menschen kennen. Physische Gewallt, Moral oder Liebe sind weitere Machtformen, die genauso im Zusammenleben der Menschen eine Rolle spielen. Natürlich kann man mithilfe eines Marktes und der Bewertung aller Menschen mittels Angebot und Nachfrage einen Geldwert für beliebige Waren oder Dienstleistungen bestimmen, aber für viele menschliche Handlungen ist das relativ kompliziert.

Wenn Sophie ihren Liebhaber küsst, dann überträgt sie mit dieser Handlung Macht an ihrem Liebhaber. Der Liebhaber ist jetzt nicht reicher weil er mehr Geld in der Tasche hat, er ist reicher weil er sich sicher sein kann, dass Sophie ihn auch in beliebigen anderen Lebenssituationen unterstützen wird. Auch Freundschaften können nicht einfach mit Geld aufgewogen werden aber die Macht der Freundschaft kann man z.B. bei jedem Umzug sehen, bei denen die Freunde helfen. Die Freundschaft und die Liebe sind Machtmittel, die nicht einfach in Geld ausgedrückt werden können. Deswegen spreche ich lieber in abstrakter Form von der Macht der Liebe oder der Macht der Freundschaft. Diese Interaktionen sind genauso Machtformen wie Geld und werden von allen Menschen intuitiv auch in ihrer Macht bewertet.

Das interessante ist nun, dass man mit diesem Wissen den Marxistischen Kapitalismusbegriff analysieren kann. So wie die Fettzellen ein Machtspeicher für Sophie ist, genauso ist eine Produktionshalle der Machtspeicher einer Firma. Denn die Firma musste Macht in diesen Speicher investieren und kann durch die Produktion wieder Macht in einer anderen Form aus der Produktionshalle entnehmen. Die Firma ist auch nur eine Gruppe von Menschen, zu der Sophie als Arbeiter dazugehören kann. Und je nach Machtverhältnissen innerhalb der Firma kann es sein, dass Drako als Firmenboss viel mehr Macht aus der Firma herausnimmt, als er wieder selber hineinsteckt und somit als Firmenboss diktatorisch über die Firma herrscht aber es kann auch eine Gleichverteilung in der Firma herrschen, sodass die Produktionsanlagen sozialistisch allen Angestellten gehören und jeder mitentscheiden darf wie irgendwas produziert wird. Und diese Machtverhältnisse können sich auch mit der Zeit ändern je nachdem wie sich die Gruppe entscheidet und welche Menschen sich besonders hervortun um mehr Macht abzubekommen als andere.

Jedes menschliche Handeln, wie das Leben von Sophie, kann durch die Interaktion mit anderen Objekten oder Lebewesen erklärt werden indem diese Objekte wie in der Physik Energie oder Macht austauschen. Dabei prallen immer wieder unterschiedliche Ansichten aufeinander und es gibt sehr unterschiedliche Strategien wie die Menschen ihre Macht maximieren können. Die Einen sind sehr auf das Hier und Jetzt bedacht und denken wenig an die Zukunft. Damit gebrauchen sie ihre Macht lieber gleich anstatt sie für die Zukunft anzusparen. Andere sind ehr weitsichtiger und sparen jetzt um mehr Macht in der Zukunft ausgeben zu können. Dann gibt es Menschen, die Risikobereiter sind und somit mehr Macht einsetzen um möglicherweise mehr Macht wiederzubekommen und andere suchen mehr Sicherheit, die aber auch weniger Machteinkommen versprechen. Außerdem können Menschen die Macht aus einer Gruppe nehmen wie z.B. aus der eigenen Firma und sie können diese Macht wiederum anderen Gruppen zur Verfügung stellen wie der eigenen Familie. Andere Menschen handeln lieber anders herum und nehmen z.B. die Macht aus der Familie um eine eigene Firma zu gründen, was natürlich ersteinmal mehr Macht benötigt als die Firma abwirft und somit ein Risiko darstellt.

Alle zwischenmenschlichen Interaktionen und die Interaktionen zu anderen Menschengruppen können so über den Austausch von Macht erklärt werden. Selbst die Staatsformen, die sich die Menschen ausdenken können wie den Kommunismus oder die soziale Marktwirtschaft aber auch Stammesgesellschaften oder Rudelleben sind somit unter dem Kapitalismus erklärbar. Jede Gesellschaftsform funktioniert nur, weil die einzelnen Menschengruppen miteinander Macht austauschen. Und das geht nur weil die einzelnen Menschen ihre Macht austauschen. Und das gelingt nur, weil die Zellen, aus denen die Menschen bestehen ihre Macht austauschen. Und diese Zellen funktionieren nur, weil die Moleküle in ihr miteinander Energie oder Macht austauschen. Und die Moleküle gibt es nur, weil die Atome miteinander wechselwirken und Macht austauschen.

Der ständige Austausch von Macht ermöglicht das kapitalistische Zusammenleben aller Menschen ohne dass es eine größere Macht geben muss, die die Menschheit lenken muss. Aus dem eigenen Antrieb nicht sterben zu wollen verteilen die Menschen je nach ihrer zugesprochenen Macht die nötigen Arbeiten um an die Macht zu gelangen die sie für ihr eigenes Leben benötigen. Mittels dem einfachen Prinzip von Angebot und Nachfrage bestimmen sie dann friedlich die Machtkosten jeder Ware oder Dienstleistung und jeder Mensch kann selber bestimmen ob er das Angebot kauft oder selber ein Angebot verkaufen möchte. Aber das Zusammenleben muss nicht immer so friedlich sein weil das stehlen oder andere Machtkämpfe immer eine mögliche Alternative darstellen.

Die landläufige Meinung, dass der Kapitalismus keine Grenzen kennt und die Reichen immer nur noch reicher macht kann ich mit dem Modell der Macht nicht erkennen. Natürlich strebt jeder Mensch nach mehr Macht aber jeder Mensch hat auch seine grenzen Macht aufnehmen zu können. Wie ein Akku, der irgendwann voll ist, kann ein Mensch nicht unendlich Essen um all diese Machtreserven aufnehmen zu können. Irgendwann ist er einfach satt und sein Körper kann keine weitere Nahrung verwerten oder der Mensch wird zu dick und kann andere Aktionen dann nicht mehr ausführen. Aber weil die Menschen selber nicht unendlich Macht aufnehmen können haben sie Gruppen gebildet um Zusammen mehr Macht ausüben zu können. Aber auch Gruppen können nicht unendlich Macht speichern oder unendlich groß werden. Denn mit zunehmender Gruppengröße wird die Verwaltung der Gruppe so groß dass jeglicher Effizienzgewinn durch mehr Gruppenmitglieder zunichte gemacht wird.

Wenn Sophie zu viel Macht auf einmal aufnimmt, dann kann sie sich selber dadurch wiederum gefährden. Wenn sie zu viel isst, dann kann ihr Verdauungssystem versagen. Wenn sie zu viel trinkt, dann kann ihr Körper das viele Wasser nicht mehr vertragen. Wenn Sophie zu viel an der Sonne ist, dann kann ihre haut Sonnenbrand bekommen. Wenn Sophie einen zu schweren Stein anheben muss, dann kann ihre Muskulatur oder ihre Knochen versagen. Für alle möglichen Machtformen gibt es immer Grenzen die nicht überschritten werden dürfen damit Sophie problemlos leben kann. Jedes Überschreiten dieser Grenzen hat negative Effekte auf Sophie und kann im Extremfall zu ihrem Tod führen.

Generell ist Macht wie Energie dissipativ was bedeutet, dass sie die Bestrebung hat sich zu verteilen. Menschen hingegen sind evolutionär darauf trainiert die Macht immer weiter zu vergrößern. Wenigstens diese zwei gegenläufigen Effekte sorgen dafür, dass es ein Limit gibt, wie viel Macht ein Mensch tendenziell bekommen kann. Umso mächtiger ein Mensch wird, desto größeren Anreiz haben andere Menschen ihm diese Macht wegzunehmen und selber einzusetzen. Wenn Drako der Alleinherrscher des Dorfes geworden ist, dann kann er nach belieben seine Untertanen ausnutzen. Sophie hat also wenigstens dann ein Interesse nicht von ihm ausgenutzt werden zu können und somit einen Anreiz eine Gruppe zu bilden die der Macht von Drako widerstehen kann. Oder wenn Drako sich durch seine Macht 5 Villen bauen lassen konnte, dann muss er aber auch dafür sorgen, dass seine 5 Villen auch in seinem Besitz bleiben. Denn einerseits verfallen die Villen mit der Zeit, sodass Drako seine Macht dafür ausgeben muss um diese Villen wieder zu reparieren und instand zu halten. Und andererseits sind diese Villen vielleicht ein guter Machtspeicher den andere schnell klauen können. Ein Landstreicher könnte z.B. immer wenn Drako nicht da ist in die Villa gehen und somit ohne Machtkosten bzw. auf kosten von Drako dort ein tolles Leben führen. Umso mehr Macht Drako also hat, desto leichter kann ihm diese Macht auch wieder weggenommen werden solange es andere Menschen gibt, die von der Macht profitieren. Sollten aber alle Dorfbewohner, einschließlich Sophie, so eine tolle Villa besitzen, dann hat kein anderer Dorfbewohner einen Grund die Villa von Drako für sich haben zu wollen. In diesem Fall ist die Macht relativ gleichverteilt sodass die Macht nicht einfach abfließen kann.

So bildet sich über unzählige Interaktionen zwischen den Menschen eine Machtverteilung. Mal gewinnt einer mehr an Macht und mal ein anderer. Nur wenn es Menschen gibt, die unverhältnismäßig viel Macht ansammeln können, wie auch immer sie es anstellen, dann gibt es ein Ungleichgewicht in der Macht und diese Menschen können dann über die nicht so mächtigen Menschen bestimmen. Das gleiche gilt natürlich nicht nur für Menschen sondern für alle anderen Tiere oder Gegenstände auch. Haustiere sind normalerweise dem Menschen in ihrer Macht unterlegen und die Haustierbesitzer sorgen mit Zäunen oder Käfigen und Futterangebot dafür, das dies auch so bleibt. Aber ab und zu kann es vorkommen, dass z.B. Hunde einen Machtkampf anfangen und um ihre Position kämpfen. Genauso geht es auch allen Menschen in der Gesellschaft gegeneinander. Mal finden sie einen friedlichen Handel um ihre Macht auszutauschen und voneinander zu profitieren und mal gibt es Diebstähle, Einbrüche, Morde, Bürgerkriege oder ein Staat überfällt ein anderes Land, alles nur um möglichst ohne große Machteinbußen an die begehrte Macht der Anderen zu gelangen.

Weil man die Macht auch meistens in Geld umrechnen kann und somit die Machtpositionen direkt miteinander in ihrer Macht vergleichen kann, habe ich mich dafür entschieden das Zusammenleben als den Kapitalismus zu bezeichnen. Der Kapitalismusbegriff wird dadurch erweitert so das die Prinzipien des Marxistischen Gedankengut auf alle vorstellbaren Gesellschaften angewendet werden können. Nur nicht in Form des Geldes sondern in Form der Macht. Außerdem kann man durch die Analogien der Evolutionstheorie über das Zusammenleben der Menschen hinaus gehen und das Zusammenleben der Umwelt der Menschen mit berücksichtigen weil auch jeder Gegenstand, jede Pflanze und jedes Tier genauso einen Machtwert besitzt und mit den Menschen interagiert. Gerade in der Landwirtschaft ist dies naheliegend, weil wenn wir die Macht der Tiere und Pflanzen beim Essen in uns aufnehmen, dann stellt sich sofort die Frage, wo die Pflanzen und Tiere diese Macht eigentlich herbekommen haben? Denn Macht kann analog zur Energie ja nicht einfach erzeugt sondern nur in andere Machtformen umgewandelt werden. Die Antwort darauf ist dann, dass die Tiere ihre Macht auch nur durch ihre Nahrung aufnehmen und die Pflanzen durch Sonneneinstrahlung, Luft, Wasser und Bodennährstoffe diese Macht in sich aus der Umgebung aufnehmen.

Genauso kann man jetzt im Rahmen des Kapitalismus schauen, woher die Macht der Kohlekraftwerke oder der Windräder kommt. Jedem Objekt kann man mittels Bewertung einem Machtwert zusprechen und wer die Macht am realistischsten einschätzt, der kann dieses Wissen am besten für sich einsetzen und bekommt somit tendenziell selber mehr Macht. Und mit mehr Macht hat er wiederum Vorteile gegenüber anderen Objekten oder speziell auch Menschen, die über weniger Macht verfügen.

Aber nicht nur beliebigen Objekten kann ein Machtwert zugesprochen werden, auch Gruppen von Menschen können wieder als ein Akteur aufgefasst werden, der individuell einen eigenen Machtwert besitzt. Damit kann man den Machtwert von vielen Menschen, die man zu einer Gruppe von Menschen zusammen fasst auf den Machtwert der Gruppe reduzieren. Dass kann eine Firma sein, die wie ein eigenständiges Lebewesen handelt und mit anderen Firmen, Religionsgemeinschaften oder Staaten im Austausch steht aber auch kürzer lebende Menschenmengen wie z.B. die Fahrgäste eines Busses. Wie in Familien haben sich auch in Fahrgemeinschaften gewisse Regeln ausgeprägt, die es erlauben dass alle Menschen dieser Gemeinschaft möglichst viel voneinander profitieren wie z.B. zu ihrem jeweiligen Reiseziel zu gelangen. Und dabei bezahlen sie einen Spezialisten, den Busfahrer, um sie möglichst sicher und schnell durch den Strassenverkehr zu befördern. Sobald der Fahrgast aus dem Bus aussteigt, kann man sagen, dass dieser Mensch nicht mehr zu der Gruppe der Fahrgäste gehört, die somit auch wieder die Macht des austretenden Fahrgastes verliert.

Und solche Betrachtungen kann man auf jeder menschlichen Ebene aufstellen wobei es immer entscheidend ist, wie wir das Modell der Wirklichkeit aufstellen, also z.B. auch wie wir die Menschen zusammen gruppieren. Denn im Endeffekt ist ja trotz jeder vorstellbaren Menschengruppe jeder Mensch von sich aus schon hochgradig individuell. Zu sagen, dass Sophie mit irgendeinem Menschen am anderen Ende der Erde in einer Gruppe ist, aber diese beiden Menschen niemals miteinander interagieren, dann bringt uns dieses Wissen über die Gruppe keinerlei Informationen. Nur Modelle, die uns in unserer Wirklichkeit Vorteile bringen, diese Modelle erhöhen unsere Lebensqualität weil wir aus diesen Modellen bessere Schlussfolgerungen ziehen können. Bessere Schlussfolgerungen bedeuten, dass wir, genauso wie Sophie, die Umwelt realistischer wahrnehmen können und unsere möglichen Handlungsoptionen genauer aufstellen und bewerten können. Und das führt dazu, dass wir durch die besseren Entscheidungen mehr Macht aus unserer Umwelt für unser eigenen Zwecke verwenden können oder weniger Macht durch äußere Angriffe verlieren. Bessere Modelle erlauben uns also einen höheren Lebensstandart und diesen Zustand streben die Menschen evolutionär von sich aus selber an.

Wissen ist Macht.



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Letztes Update: 03.Oct.2024