der Sozialismus


 Wir haben Sophie dabei begleitet, wie sie zusammen mit ihren Freunden ihre eigene neue kleine Gemeinschaft gründen wollte. Dabei haben wir Mechanismen kennengelernt, die Sophie bewusst oder unbewusst befolgen muss um in ihrer Gemeinschaft überleben zu können. Regeln, die ihr ihr eigener Körper vorgibt und durch die Evolution erstellt worden sind und Regeln, die das Zusammenleben mit ihren Freunden kapitalistisch bestimmt. Sophie ist eine eigenständig handelnde Person bestehend aus dem Zusammenspiel ihrer Milliarden Körperzellen. Sie hat einen Wissensschatz wie ihre Vorfahren gelebt haben und kann aus all deren Handlungen lernen um selber Fehler zu vermeiden und andere Fähigkeiten zu verbessern. Wie würde Sophie ihre eigene Gesellschaft also wahrscheinlich aufbauen?

Generell kann man das nicht so direkt sagen, denn das hängt von Sophies persönlichen Vorlieben und Vorstellungen ab, aber auch all ihre Freunde, die mit in das neue Dorf ziehen um gemeinsam leben zu können haben ihre Vorstellungen und ihr Mitspracherecht. Denn selbst wenn Sophie alleine bestimmen könnte so haben all die Anderen immer das Recht zu sagen dass gefällt ihnen nicht und sie verlassen das Dorf wieder. Sollten die Zukunftsaussichten von Sophies Dorf also schlecht aussehen, dann werden wohl mehr Dorfbewohner wieder zurück in ihre vorherigen Städte ziehen. Nur wenn die Aussichten gut und zufriedenstellend sind wird sich die Gemeinschaft halten können.

Wie sollte Sophie das Zusammenleben also gestalten? Die Menschheit hat in der Evolution schon einige Gesellschaftsformen ausprobiert, die Stammesgesellschaften, den Kommunismus, Diktaturen oder Demokratien. Aber all diese Staatsformen unterliegen dem evolutionärem Selektionsprinzip. Staatsformen, die nicht in der Lage sind mehr Macht anzusammeln als ihre Einwohner benötigen gehen zwangsweise unter. Das kann man an vielen geschichtlichen Beispielen sehen.

  • Diktaturen können daran scheitern, dass ihre Alleinherrscher die falschen Entscheidungen für das Volk getroffen haben, entweder aus Egoismus alle Macht für sich selber einzubehalten, sodass ihr Volk unter Machtmangel leidet aber auch wenn sie die richtigem Entscheidungen für ihr Volk treffen wollten kann es sein, dass sie nicht verstanden haben was das Volk wirklich benötigt.
  • Demokratien können scheitern, indem sie es zulassen, dass einzelne Menschen die Macht ergreifen und somit die Demokratie zu einer Diktatur oder wenigstens zu einer Oligarchie abändern. Damit kann auch die Demokratie das Schicksal der Diktatur erleiden. Wirklich perfide ist die Staatsgewalt, wenn sie noch vorgibt demokratisch zu Handeln obwohl die Diktatur schon lange die Macht in den Händen hält.
  • Auch der Kommunismus ist bis jetzt immer gescheitert, weil es ein in sich selber ineffizientes System erstellt. Die Vision, dass es allen Menschen im Kommunismus gut gehen kann scheitert alleine schon daran, dass es keinerlei Anreize mehr für irgendwelche Arbeiten gibt. Wenn man sowieso alles bekommt was man haben will, egal ob man was dafür macht oder nicht, dann sinkt die Produktivität der Menschen. Und wenn die Produktivität soweit abgesunken ist, dass die Menschen sich insgesamt nicht mehr alleine versorgen können, spätestens dann fängt das System an zu kollabieren.
  • Stammesgesellschaften hingegen, die genauso wie Wolfsrudel oder Fischschwärme leben haben den Nachteil, dass sie den Naturgewalten ausgeliefert sind und jederzeit der gesamte Stamm aussterben kann.

Jedes mal, wenn ein Staat stirbt hat das große Auswirkungen auf die Menschen, die diesen Staat gebildet haben. Viele Regeln, Gesetze und Sicherheiten fallen mit dem Tod des Staates weg was für viele Menschen dramatische folgen haben kann. Es können Bürgerkriege aufkommen, die viele Menschenleben kosten. Es können sich mafiöse Strukturen bilden, die den Staat ersetzen und genauso zu vielen Todesopfern führen. Aber auch das letzte Machtaufbäumen des sterbenden Staates selber kann schon viele Menschenleben kosten z.B. wenn es eine große Hungersnot gibt weil der Staat die Nahrungsversorgung nicht mehr dirigieren kann.

Aber genauso wie Menschen neu geboren werden und alte Menschen sterben müssen, so werden Staaten neu gegründet und alte Staaten sterben wieder ab. Die Menschheit hat bis jetzt noch keine Staatsform gefunden, die garantieren kann, dass der Staat überlebt, genauso wie es keine Menschen gibt, die unbegrenzt lange leben können. Trotzdem lernen die Menschen aus der Geschichte und versuchen immer wieder neue, mächtigere und bessere Staaten zu gründen. Aus der Zeit der großen Monarchien, wo Könige und Kaiser über das Land diktatorisch herrschen konnten wissen wir, dass es sinnvoll ist eine Trennung der Machtformen innerhalb eines Staates zu etablieren. Wenn es ein einzelner Mensch schafft, das Monopol auf die Gesetzgebung und Durchsetzung der Gesetzgebung zu bekommen, dann kann er damit seine Macht immer weiter ausbauen. Also wenn jemand alleine Gesetze erstellen darf und gleichzeitig die Polizei oder die Armee ihm bedingungslos folgt, dann kann er sich beliebige Gesetze erstellen und seine Verbrechen gegen andere legalisieren und gleichzeitig dafür sorgen dass andere Leute sich an diese Gesetze auch halten müssen.

Aus diesem Grund haben die Menschen gelernt, dass es in einem gesundem Staat zwingend eine Trennung zwischen den Machtformen geben muss. Keine Machtform sollte in der Hand eines einzelnen Menschen liegen. Aber noch wichtiger ist, dass selbst wenn das möglich ist, dieser Mensch niemals alleine eine weitere Machtform innerhalb des Staates abbekommen darf. Auch innerhalb eines Staates muss es also immer ein Machtgleichgewicht geben. Wenn einzelne Menschen eine Machtform des Staates beherrschen, dann muss es andere Machtformen geben, die nicht in deren Besitz gelangen können und somit in der Lage sein müssen den Machtmissbrauchern ihre Macht immer wieder streitig machen zu können. Nur dann kann man das abdriften in eine Diktatur verhindern und somit das Scheitern eines Staates abwehren. In einem gesunden Staat gibt es eine Trennung zwischen allen Machtformen.

Bisher haben die demokratischen Gesellschaften nur die Machtformen der Gesetzgebung, der Rechtsprechung und der Ausführung voneinander getrennt. Die Gesetzgebung, meist durch gewählte Parlamente ausgeführte Machtform, darf die Regeln für die Menschen erstellen oder abschaffen. Die Ausführung, also die Polizei oder das Militär, sorgt dann dafür, dass sich die Bevölkerung auch wirklich an diese Regeln halten. Die Rechtsprechung dient als Drittpartei dafür, dass bei Unstimmigkeiten oder Streitigkeiten über die Befolgung oder Geltung der Regeln entschieden werden kann.

Natürlich gibt es noch tausende weitere Machtformen, aber ich möchte über diese offiziellen Machtformen noch weitere wichtige Machtformen benennen, wo es gefährlich für den Staat wird wenn diese zusammen mit anderen Machtformen in einzelne Hände geraten. Die bekannteste weitere Machtform ist die Presse oder die Macht über die Informationen, die die Menschen bekommen können. Wer diese Machtform des Informationsmonopol bekommt kann somit die Massen für sich lenken. Durch gezielte Falschinformationen oder Faktenverdrehung kann man so gut wie jeden Menschen von der Richtigkeit des eigenen Handelns überzeugen, solange die Menschen kein Zugang zu den wirklichen Informationen haben. Solange die Menschen nicht nachprüfen können, ob die gegebenen Informationen richtig oder falsch sind müssen sie dem Monopol glauben und wenn genug Menschen daran glauben überzeugen sich auch die Anderen recht schnell davon.

Eine weitere Machtform, die aktuell noch relativ wenige Menschen auf dem Schirm haben, ist das Monopol auf das Geldsystem. Wer das Monopol auf das Geldsystem hat, der hat genauso wie beim Informationsmonopol Einfluss darauf, wie jeder einzelne Mensch sich verhält. Das Geld bestimmt, wie wir Leben und uns gegenüber unseren Mitmenschen verhalten und wer das Monopol über das Geldsystem hat, der bestimmt auch was wir kaufen und welche wirtschaftlichen Beziehungen wir eingehen. Das fängt damit an, dass das Monopol durch gezielte Subventionen oder Steuern bestimmen kann, was wir für Essen kaufen können bis zu der Möglichkeit der Enteignung jeden einzelnen Menschen durch Inflation. Auch das Geldsystem sollte als Machtform einer strikten Trennung innerhalb eines Staates unterworfen sein, damit der Staat gesund ist und weiterbestehen kann. Geld ist die Bewertungsgrundlage der Macht aller Menschen. Wer die Macht über das Geld hat, der hat genauso wie Medien die Macht darüber, wie die Menschen beliebige Dinge kollektiv bewerten.

Gibt es weitere Machtformen? Man könnte jetzt überlegen wie es mit den Grundbedürfnissen der Menschlichen Körper besteht, also Luft zum Atmen, Zugang zu frischem Wasser aber auch Zugang zu anderer Infrastruktur wie Strom, Internet, Kommunikation usw. All das sind bestimmt gute Themen, die es Wert sind diskutiert zu werden, in den folgenden Kapiteln will ich mich aber auf das Geldsystem stürzen und genauer erklären, wie unser aktuelles System funktioniert und warum es wichtig ist, dass man dem Staat das Geldmonopol nicht geben darf.

Wenn Sophie also eine gesunde und funktionierende Gemeinschaft aufbauen will, dann muss sie zwingend diese Trennung der Machtformen beachten. Eine Nichtbeachtung dieser Trennungen führt natürlich nicht sofort zu einem Gesellschaftsuntergang, aber die Geschichte zeigt, dass wenn es möglich ist an die Macht des Staates zu gelangen, dass sich immer Menschen finden werden, die diese Macht dann auch für sich selber ausnutzen. Denn evolutionär strebt jeder Mensch nach mehr Macht um die Welt für sich und seine Angehörigen zu verbessern. Also wird es irgendwann auch findige Menschen geben, die Lücken im Machtsystem entdecken und für sich ausnutzen können. Jegliche zentrale Machtapparate werden früher oder später in ihrer Macht korrumpieren und nicht mehr dem Sinn verfolgen, wofür diese Machtzentren eigentlich gegründet wurden. Solchen Machtzentren entgegenzuwirken ist jedoch sehr schwierig weil sie über enorme Macht verfügen können.



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Letztes Update: 03.Oct.2024