das menschliche Handeln


Mit jeder Erfahrung lernt Sophie jederzeit sich in der Welt und ihrer Umgebung besser zurecht zu finden. Positive Erfahrungen heben die Stimmung und lassen Lust auf mehr dieser Erfahrungen aufkommen während negative Erfahrungen dazu führen, dass sie diese Ereignisse möglichst meidet oder ausweicht. Alles was gut für Sophie ist wird sie damit wohl auch tendenziell mehr mögen und häufiger herbeiführen als das was ihr schadet. Damit sammelt Sophie über die Jahre einen Wissensschatz an, der es ihr erlaubt auf so ziemlich jede Situation zu reagieren. Sie weiß wie sie sich in Menschenmassen verhalten sollte und welche Konsequenzen auftreten wenn sie sich abnormal verhält. Es ist genauso unklug sich mit einer selbstgebastelten Pappbombe durch die Menschen zu bewegen wie einfach ohne jegliche Kleidung durch die Öffentlichkeit zu spazieren. Sie kennt die Normen und Gesetze unter der sie sich als Mensch in der Gemeinschaft bewegen kann ohne als kriminell, geisteskrank, gefährlich oder wehrlos zu wirken. Sie weiß auch, wie sie sich zuhause verhalten sollte, wie sie sich mit ihren Freunden oder Eltern unterhalten kann, wie sie Essen kochen kann ohne ihre Wohnung abzubrennen und dass sie den Gesetzen der Physik vertrauen kann z.B. weil sie noch keine Tag erlebt hat wo die Erdanziehungskraft nicht funktioniert hat. Seit sie ein Kleinkind ist führt sie regelmäßig Fallexperimente durch und weiß welche Gegenstände zur Erde Fallen und welche Luftballons aufsteigen.

All diese Erfahrungen und noch viele ungeschriebene mehr stecken in Sophie und formen ihr Wesen, ihre Gedanken, Gefühle und jegliche Handlungen in der Welt. Jederzeit prasseln neue Eindrücke auf sie ein und immer muss sie entscheiden, wie sie auf diese Ereignisse reagiert. Je nachdem ob sie diese Eindrücke schon kennt, wie ein aufkommendes Hungergefühl oder die Wärme ihrer Eltern, kann sie auf Erinnerungen zurückgreifen oder muss versuchen aus analogen Situationen sich die besten Reaktionen herauszusuchen. Die besten Reaktionen bedeutet hier, dass sie jederzeit versucht, die Situation zu ihren Gunsten umzuwandeln indem sie Schmerzen vermeidet und Glücksgefühle bevorzugt. Gleichzeitig merkt sie sich diese Situationen und ihre Handlungen. Sollte die Situation für sie negativ gewesen sein kann sie für die Zukunft vorausplanen und diese Situationen versuchen zu vermeiden. Oder sollte sie doch noch einmal in so eine Situation kommen, dann kann sie beim nächsten Mal versuchen anders zu reagieren um ein vielleicht besseres Ergebnis zu erhalten. Aber glückliche Situationen können ihr genauso gut helfen indem sie sich merkt, welche ihrer Handlungen zu diesem Ergebnis geführt haben um dieses Glücksgefühl vielleicht wiederholen zu können.

Mit jeder Handlung hat Sophie also immer ein genaues Ziel im Kopf, auch wenn ihr dieses Ziel nicht immer bewusst sein muss. Ihr Körper gibt ihr die kurzzeitigen wichtigen Ziele ganz automatisch vor die größtenteils durch die menschlichen Triebe gesteuert werden wie Atmen, Essen und Schlafen. Und wenn sie ganz tief in sich hineinhorcht, dann spürt sie ganz genau wie lange sie die Luft anhalten kann oder ob sie ehr hunger auf einen leichten Salat oder ein Schnitzel hat. Ihre Gedanken können dann die langfristigen Ziele planen wie morgen die Freunde treffen, übermorgen ein Bild malen, nächstes Jahr ein Haus bauen oder irgendwann eine Familie gründen. Zwischen diese Ziele setzt sie immer wieder Pausen in denen sie sich um sich selber und ihre kurzfristigen Ziele kümmern muss. Alleine die Worte morgen oder übermorgen implizieren, dass sie eine Schlafpause dazwischen einlegen will.

Aus den vielen Zielen, die Sophie haben kann, muss sie jederzeit auswählen, welche der Ziele sie aktuell näher kommen will. Dabei kann sie auch jederzeit ihr aktuelles Ziel wechseln, z.B. um ein kurzzeitiges Bedürfnis wie Schlafen zu stillen aber auch um auf äußere Ereignisse zu reagieren. Wenn Sophie z.B. das hintergründige Ziel hatte eine Familie zu gründen aber aktuell sich auf ein anderes Projekt fokussiert, dann kann es Sinn machen ihre Prioritäten zu ändern wenn ihr ein sympathischer Mann über den Weg läuft.

Die kurzfristigen Ziele von Sophie, also ihre Bedürfnisse, bringen weitreichende Vorteile in ihr Leben. Es ist eigentlich nicht relevant wie die Bedürfnisse entstanden sind, ob durch evolutionäre Auslese oder durch eine schöpferische Macht, wichtig ist, das es diese Bedürfnisse von Sophie gibt und das sie für ihr Überleben in der Lage ist diese Bedürfnisse zu erfüllen.

Wichtig werden die Bedürfnisse, weil Sophie ohne sie nicht in der Lage ist zu überleben. Auch hier sind das Atmen und das Essen die besten Beispiele, Sophie braucht für ihren Stoffwechsel regelmäßig Sauerstoff und Nährstoffe. Diese physikalischen Rahmenbedingungen müssen erfüllt werden damit ihr Leben überhaupt erst möglich wird. Andererseits bringen die Bedürfnisse auch Vorteile im Verhalten. Diese Bedürfnisse bringt Sophie dazu sich Reserven anzulegen wie einen vollen Kühlschrank oder eine gefüllte Speisekammer um nicht immer nur ihre Zeit dazu zu verwenden zu überlegen wo sie ihre nächste Mahlzeit herbekommt.

Der Körper von Sophie ist erstaunlich ausgeklügelt aufgebaut. Ihr menschlicher Körper ist in der Lage so gut wie jedes Bedürfnis zu speichern. Wie einen Akku kann Sophie jedes ihrer Bedürfnisse aufladen und von dieser Reserve zehren solange sie sich um andere Bedürfnisse oder Ziele kümmert. Manche Speicher halten dabei nicht sehr lange, können aber relativ leicht aufgefüllt werden und andere Speicher sind hingegen langfristig und beständig. Sauerstoff beispielsweise kann der Körper nicht in großen Mengen speichern. Nach 5 Minuten Sauerstoffmangel können schon die ersten Schäden in ihrem Körper auftreten die dann relativ schnell und sicher auch zum Tod führen. Dafür ist es aber auch verhältnismäßig leicht den Sauerstoffvorrat durch das Atmen wieder aufzufüllen weil wir im Normalfall von ausreichend Sauerstoff in der Luft umgeben sind. Andere Speicher wie z.B. Nährstoffe oder Vitamine können bis zu Jahre halten. Vitamin D beispielsweise wird im Sommer durch die Sonneneinstrahlung auf der Haut gebildet welche im Winter weniger vorhanden ist und somit über das Jahr gespeichert werden muss. Jeder Speicher im menschlichen Körper ist so angelegt, dass er für das Leben auf der Erde angepasst ist. Die Speicher sind generell nicht zu groß und kosten somit nicht zu viel Zeit und Aufwand aber trotzdem groß genug um auch für Notfälle oder Knappheiten wie für den Winter ausreichend Puffer zu geben.

Wenn Sophie also zu viel isst, dann bekommt sie einen dicken Bauch. Dieser Bauch ist der Nahrungsspeicher den ihr Körper verbrauchen kann sollte Sophie mal zu wenig Essen bekommen. Das interessante ist nun, dass sich diese Speicher auch auf der menschlichen Ebene finden lässt. Anstatt dass Sophie jedes Essen sofort in sich hineinstopft um sich diese Reserven zu sichern kann sie die Nahrung auch Lagern und für spätere Mahlzeiten liegen lassen. Damit geht Sophie zwar das Risiko ein, dass die Lebensmittel schlecht werden bevor sie sie essen kann, aber sie kann sich so weitere Speicher anlegen die sie nicht wie ihren Bauch überall hin schleppen muss. Sie ist also in der Lage die Speicherfunktionen all ihrer Bedürfnisse ihres Körpers von außerhalb zu erweitern, je nachdem welchen Bedarf und welche Ziele sie für ihr Leben hat. Sie kann sich einen Garten anlegen und sich ihre eigenen essbaren Möhren, Kartoffeln oder Kohlköpfe züchten. Sie kann sich ein Haus bauen um sich vor Regen, Wind und Unwetter zu schützen. Und es gibt viele weitere Aktionen, die Sophie mit ihrer Umgebung anstellen kann um sich ihr eigenes leben zu erleichtern oder um ihre Bedürfnisse noch einfacher zu erfüllen.

Dabei ist sie aber nicht auf sich alleine gestellt. Sophie hat auch weitere Menschen in ihrer Umgebung, die ihr helfen können sich um ihre eigenen Ziele zu kümmern. Große Ziele wie ein eigenes Haus bauen sind nicht einfach zu erreichen und müssen immer wieder wegen den eigenen Bedürfnissen unterbrochen werden. Deswegen ist es sinnvoll, wenn Sophie mit ihrer Familie oder anderen Menschen wie Freunde oder Kollegen zusammenarbeitet. Nicht nur Sophie, jeder andere Mensch hat auch die gleichen oder wenigstens ähnliche Bedürfnisse wie Sophie, einfach weil jeder Andere auch ein Mensch ist und seine Körperfunktionen physikalisch aufrecht erhalten muss um leben zu können. Anstatt das sich also jeder alleine um seine eigenen Bedürfnisse kümmern muss kann sich Sophie mit ihren Freunden zusammentun und gemeinsam ihre Ziele erreichen.

Wenn Sophie beispielsweise das Ziel hat ein eigenes Haus zu bauen, dann dauert die Bauphase mitsamt der Planung schon wenigstens ein Jahr. Innerhalb dieses Jahres muss Sophie trotzdem unzählige male etwas essen, sie muss schlafen und benötigt darüber hinaus weitere Gegenstände wie Kleidung und Werkzeuge zum Kochen und Bauen. Wenn Sophie sich also um all ihre Bedürfnisse alleine kümmern würde, dann hätte sie kaum noch Zeit sich ihren Wunsch das Haus zu bauen zu erfüllen. Denn alleine um zu überleben würden immer wieder Bedürfnisse priorisiert werden müssen wie Nahrung im Garten anbauen und dafür sorgen dass es den Pflanzen auch gut geht und sie nicht von anderen Schädlingen oder Schnecken aufgefuttert werden. Sie muss außerdem Kleidung nähen und die Werkzeuge herstellen die ihre Arbeiten z.B. im Garten vereinfachen. Bei all diesen wichtigen Tätigkeiten würde sie irgendwann einfach keine Zeit mehr finden an ihrem Wunschprojekt, das Haus, zu arbeiten.

Um dieses Zeitproblem zu mindern kann sie sich mit anderen Menschen zusammen tun um sich gemeinsam um ihre jeweiligen Probleme und Bedürfnisse zu kümmern. Anstatt dass sich Sophie jetzt um alle Arbeiten selber kümmert kann sie sich auf eine wichtige Aufgabe konzentrieren, deren Ergebnis sie dann mit ihren Freunden teilt. Und weil ihre Freunde das genauso machen, werden ihre Bedürfnisse trotzdem befriedigt. Sie kann dann z.B. sich mehr auf das Anbauen der Pflanzen in ihrem Garten konzentrieren und eine gute Köchin werden sodass sie auch ihre Freunde immer mit ausreichend Nahrung versorgen kann und im Gegenzug stellen ihre Freunde ihr die Kleidung und die Kochwerkzeuge her, die Sophie benötigt. Sophie spart sich also die Zeit um Kleidung zu nähen oder Werkzeuge zu schmieden und kann ihre Zeit dazu aufwenden ihre Kochkunst und Anbaufähigkeiten zu verfeinern. Ihre Freunde profitieren genauso von dieser Partnerschaft weil sie dann nicht mehr kochen müssen und trotzdem immer leckeres Essen abbekommen. Dafür können sie sich ganz auf die anderen Tätigkeiten konzentrieren und hochwertigere Kleidung oder Werkzeuge herstellen.

Die Gruppe der Freunde von Sophie profitiert von dieser Arbeitsteilung weil jeder von ihnen einzeln in allen Fachgebieten schlechtere Leistungen erbringen würde. Einfach weil sie immer wieder wegen ihren Bedürfnissen unterbrochen werden und dafür andere unterschiedlichere Tätigkeiten ausführen müssen. Sie können somit nicht so viel Erfahrungen in einem Fachgebiet zusammensammeln als wenn sie durch die Arbeit der anderen Unterstützt sich auf ihre eigene Arbeit konzentrieren könnten. Auch wenn nicht alle Freunde von Sophie das gleiche langfristige Ziel haben wie ein eigenes Haus zu bauen, jeder profitiert durch die Arbeitsteilung und hat somit mehr Zeit sich auch um andere Dinge zu kümmern als die eigentlichen Arbeiten um die eigenen Bedürfnisse zu stillen. Auch Sophie kann sich in dieser Gemeinschaft mehr um ihr Wunschprojekt kümmern als sie es völlig alleine gekonnt hätte. Diese Gruppe von Freunden ist durch ihre Spezialisierung und Arbeitsteilung besser als die Summe der Arbeiten, wenn sich jeder von ihnen nur alleine um seine eigenen Belange kümmern würde. Sie können durch ihre Zusammenarbeit mehr schaffen als jeder alleine das könnte.



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Letztes Update: 03.Oct.2024