der Kapitalismus


Wie in den vorherigen Kapiteln angedeutet sehe ich den Kapitalismus als die Weiterführung der darwinistischen Evolutionstheorie innerhalb der Gesellschaft von Menschen an. Die Evolutionstheorie beruht auf dem Prinzip dass der Stärkere sich durchsetzt und somit einen Vorteil für sich als Individuum und somit auch für seine Nachkommen erhält. Dieses universelle Prinzip kann auf so ziemlich alle Lebensbereiche angewendet werden und beinhaltet mehrere Abstraktionsebenen.

So wie einzelne Zellen im menschlichen Körper sich weiterentwickeln, schlechte aussortiert werden oder absterben und der Rest zum Überleben des Menschen beiträgt, genauso verhält sich ein Mensch in der Gesellschaft unter all den anderen Menschen. Dabei gibt es positive Effekte die die Menschen zur Zusammenarbeit bringen, aber auch negative Effekte, die es verhindern dass Menschen sich gegenseitig vertrauen können. Es gibt die Menschen die für die Gesellschaft arbeiten um Ansehen zu erlangen und es gibt die Menschen, die durch Diebstahl und Intrigen an Macht gelangen. Ein einzelner Mensch kann alleine kein großes Hochhaus bauen und durch die Arbeitsteilung können sich die Menschen weiter spezialisieren um in ihrem jeweiligen Fachgebiet Höchstleistungen zu vollbringen. Qualitäten, die sie ohne die Arbeit Anderer und Fokussierung auf das Fachgebiet nicht erlangen könnten. Das gleiche gilt für die unterschiedlichen Organe im menschlichen Körper und sogar in den einzelnen Zellen und deren Organellen. Das Herz pumpt das Blut effektiver durch den Körper als alle anderen Muskeln und die Lunge nimmt den Sauerstoff effektiver auf als die Haut. Genauso wie es unter den Menschen unterschiedliche Spezialisierungen wie Bauern, Maschinenbauer oder Energieversorger gibt. Aber trotz der Vorteile der Spezialisierung gibt es die egoistischen Effekte die es einzelnen Menschen erlauben auf Kosten der Allgemeinheit einen Vorteil für sich zu bekommen ohne eine nennenswerte Gegenleistung abzuliefern. Jeder Mensch ist individuell einzigartig. Einzigartig in seiner physischen Verfassung aber auch in seiner Intelligenz und Erfahrung. Jeder Mensch kann somit auf einer äußeren Veränderung möglicherweise völlig unterschiedlich reagieren.

Wenn ein Land zum Beispiel von einem anderen Land militärisch angegriffen wird, dann gibt es die Menschen, die aus dem Land fliehen, Menschen die ihr Land mit Waffengewalt verteidigen und Menschen die sich einfach ihrem Schicksal ergeben und sich der neuen Macht unterwerfen. Jeder dieser Menschen hat gute Gründe für sein individuelles Handeln. Der Eine ist auf seine Freiheit und seinem Leben bedacht und sieht es nicht ein dass er für irgendeinen Anderen und deren Ideologie sterben soll. Der Andere liebt sein Land und seinen Besitz vielleicht so sehr, dass er nicht fortgehen will und lieber kämpft oder sich ergibt, oder er hat zu sehr Angst als Ausländer und Fremder ein Spielball als Flüchtling in den anderen Nationen zu sein.

Die Frühmenschen haben sich gegen andere Tierarten und Naturereignisse durchgesetzt. Sie mussten sich vor hungrigen Wölfen oder Löwen in acht nehmen oder sie waren den Wettereignissen wie Sturm, Gewitter, Kälte oder Hitzewellen ausgeliefert und an jeder Ecke konnte ein Gift oder eine böse Krankheit lauern. All diese Gefahrenquellen haben viele Tier- und Menschenleben gekostet und diejenigen, die überlebt haben sind von Generation zu Generation Stück für Stück stärker oder anpassungsfähiger geworden. Alleine dass es uns als Individuum gibt und wir über all diese Dinge nachdenken können beweist schon, dass unsere Vorfahren funktioniert haben mussten. Denn hätte es einen unserer Vorfahren nicht gegeben, dann könnte es uns auch nicht geben. Jeder von uns ist das aktuelle Ende einer Kette von Lebewesen, die allen Umwelteinflüssen zum trotz überlebt haben.

Im Verlaufe der Zivilisation wurden mehr und mehr Gefahrenquellen beseitigt. Gegen schlechtes Wetter wurden Häuser gebaut und die wilden Tiere aus den Wäldern verjagt oder ausgerottet. Die Kälte wird mit Feuer oder moderneren Heizungen beseitigt und für Hitze wurden Klimaanlagen erfunden. Kurzum, die Menschen haben für jedwede natürliche Problemstellung eine Lösung gefunden und Gefahrenquellen weitgehend minimiert um ein entspannteres und einfacheres Leben führen zu können. Mit dieser Anpassungsfähigkeit haben sie es geschafft in so gut wie jeder Klimabedingung zu überleben. Einige in den trockenen Wüsten als Karawane von Oase zu Oase ziehend, manche mit stationären Siedlungen in den Steppen oder Auenlanden, wiederum andere an Ufern von Flüssen oder Ozeanen aber auch einige in der Eiseskälte der arktischen Landschaften.

Das moderne Leben hat kaum noch etwas mit dem des frühen Urmenschen gemein, die Tag für Tag um das Überleben kämpfen oder sich ihre Nahrung zusammensuchen mussten. Heute werden alle Bedarfsgüter einfach im Supermarkt gekauft ohne genau zu wissen wo diese Produkte eigentlich genau herkommen. Dieser technische Fortschritt wäre nicht von einzelnen Menschen alleine möglich, die sich nebenbei noch um ihre Grundbedürfnisse oder Energieversorgung kümmern müssen. Dieser Fortschritt ist nur möglich durch Gruppenbildung und Spezialisierung von Menschen in ihren jeweiligen Disziplinen. Aber auch wegen dieser Anpassung und Entwicklung stehen die Menschen nicht mehr in Konkurrenz zur Natur sondern die größten Konkurrenten der Menschen sind die Menschen selber geworden.

Was hat das alles jetzt mit Kapitalismus zu tun?

Es gibt einige Definitionen vom Kapitalismus, die alle mehr oder weniger schwammig formuliert sind. Wenn man Menschen auf der Straße nach der Definition fragt, bekommt man wahrscheinlich Unmengen von verschiedenen Ansichten. Deswegen möchte ich hier meine eigene Definition bringen um erstens die Leser auf einen einheitlichen Standpunkt zu bringen und zweitens um Diskussionen und Verwirrungen vorzubeugen weil viele Menschen unter Kapitalismus was anderes verstehen oder voraussetzen.

Kapitalismus ist eine mögliche Verallgemeinerung der Evolutionstheorie auf Gruppen von Menschen oder Gesellschaften. Es ist ersteinmal nichts gutes oder schlechtes, es beschreibt lediglich die Art und Weise wie Menschen miteinander zivilisiert zusammen leben und ihre Arbeitskraft und vorhandenen Ressourcen nach heutigem Wissensstand am besten verteilen und einsetzen können. So wie Moleküle sich zu Zellen zusammentun wobei in Jeder Zelle bestimmte Moleküle auch nur bestimmte Aufgaben übernehmen, und genauso wie sich die Zellen zusammentun um Individuen wie Menschen und Tiere bilden, genauso beschreibt der Kapitalismus eine Möglichkeit wie sich Menschen zusammentun um einen großen Staat zu bilden.

In einer Gesellschaft treffen viele Menschen aufeinander mit all ihren unterschiedlichen Vorstellungen und Bedürfnissen. Generell gilt für jede Gesellschaft, dass diejenigen über andere Menschen bestimmen, die die meiste Macht zusammengetragen haben. Das gilt für Demokratien aber erstrecht auch in Diktaturen oder Religionsgesellschaften. Die Akkumulation von Macht findet durch die ständig stattfindende Bewertung der Menschen untereinander statt. Aber auch Objekte oder abstrakte Dinge, die in Besitz von Menschen stehen werden bewertet und können dem Besitzer Macht verleihen.

Der Kapitalismus versucht nun diese Macht in mathematisch handhabbare Werte zusammenzufassen. Diese Werteinheit der Macht kann beliebig gewählt sein. Damit sie aber einfach vergleichbar ist normiert die Gesellschaft diese Werte meist auf eine einheitliche Objektklasse: das Geld. Mithilfe des Geldes kann man die Macht eines Menschen oder anderer Entitäten mehr oder weniger Objektiv bestimmen, indem man sich anschaut, wie viel des eigenen Geldes oder der eigenen Macht man für die Machtposition des Anderen hergeben würde. Denn auch wenn die Bewertungen von subjektiven Menschen stattfindet, so mittelt sich der genaue Wert nach dem Gesetz der großen Zahlen mit der Anzahl der bewertenden Menschen immer genauer ein.

Mithilfe des Geldes, also die Macht der Menschen, können nun wie in einem Warenkatalog alle Gegenstände und Dienstleistungen über die Zuhilfenahme eines Marktes bepreist werden und somit deren Wert numerisch erfasst werden. Dabei muss der ermittelte Preis für die jeweils betrachteten Objektklasse nicht fest sein sondern kann sich von Ort zu Ort und jederzeit ändern. Einfach nur weil die Beweggründe und Bedürfnisse der auf den Märkten bewertenden Menschen sich auch von Mensch zu Mensch jederzeit ändern kann. Denn jeder Mensch gesteht individuell und jederzeit jeder Ware oder Dienstleistung auch einen anderen Preis zu, auch wenn sich die Menschen über diese Bewertungen nicht immer direkt bewusst sein müssen. Ein anderer Mensch würde die gleiche Bewertung eventuell mit einem anderen Ergebnis durchführen. Der gleiche Mensch kann die gleiche Bewertung einen Tag oder ein Jahr später komplett anders betrachten. Änderungen von äußeren Umwelteinflüssen beeinflussen die Preise sobald die Menschen über diese Ereignisse nachdenken und in ihren Bewertungen berücksichtigen.

Den Kapitalismus kann man nun im erweiterten Sinne als die Theorie der Bewertung ansehen, ein Versuch alle möglichen Werte oder Machtpositionen mit nur einer Zahl darstellen zu können und somit mit anderen Werten oder Machtpositionen vergleichen und rechnen zu können. Diese Bewertungen sind zwar ersteinmal individuell und können hochgradig schwanken, über die Masse der Menschen mittelt sich aber auch der Wert der Bewertungen. Wenn Waren oder Dienstleistungen von einigen Menschen geringer bewertet werden als von anderen, dann kann zwischen diesen Menschen ein Handel stattfinden wobei der Wertunterschied mit Geld ausgeglichen wird. Dieses Geld kann dann wieder benutzt werden um andere Dinge, Bedarfsgüter oder auch Dienstleistungen zu tauschen.

Indem die Menschen ihr Geld ausgeben um sich davon etwas zu kaufen bildet sich ein Kreislaufsystem des Geldes, was wir heutzutage Wirtschaftssystem nennen. Jeder Mensch hat Grundbedürfnisse die er mithilfe seiner Macht, also seines Geldes erfüllen kann. Er kann sich ein Zuhause, Nahrung oder Konsumgüter von dem Geld kaufen, einfach weil er seine Macht über das Geld abgibt und dafür die nötigen Waren oder Dienstleistungen bekommt. Dazu muss er aber ersteinmal irgendwie diese Macht vorher einsammeln können, also das Geld bekommen. Und das gelingt ihm einerseits friedlich indem er seine eigene Arbeitskraft zur Verfügung stellt. Also indem er seine eigene Zeit und Energie für die Erbringung der Bedürfnisse Anderer ausgibt und so durch einen Tauschhandel an die Macht der anderen Akteure kommt. Er kann diese Macht aber auch geschenkt bekommen, z.B. wenn Kinder durch ihre Eltern subventioniert werden oder durch einen Machtkampf oder Angriff die Macht der Anderen ungerechtfertigterweise stehlen. Ob die Macht von anderen Menschen stammt oder Tiere, Pflanzen oder einfach auf physikalischen Effekten beruht spielt hier keine Rolle, wobei man trotz der Bewertung immer bedenken muss dass eine Machtform schon rein physikalisch nicht in jede andere Machtform einfach umgewandelt werden kann. Mithilfe des Geldes und einem Markt ist dies aber durchaus möglich solange das Geld sich in alle anderen beliebigen Machtformen umwandeln lässt. Und das hängt davon ab, welche Marktteilnehmer bereit sind ihre jeweilige Machtform wie waren oder Dienstleistungen für die Machtform des Geldes anzubieten und umzutauschen. Erst damit wird Geld zum universellem Machtspeicher.

Das Geld zirkuliert also idealerweise von Akteur zu Akteur innerhalb der Gesellschaft, z.B. vom Bäcker zum Müller weil der Bäcker Mehl braucht, vom Müller zum Bauern weil der Müller Getreide zum Mahlen braucht und vom Bauer zum Bäcker weil der Bauer Brötchen kaufen will. Natürlich gibt es noch viele Abzweigungen für das Geld, z.B. weil der Bäcker Strom oder Feuerholz für den Ofen benötigt. Jeder Bezahlvorgang erstellt eine weitere Schleife im Geldkreislaufnetzwerk und stellt immer einen Austausch von Macht dar.

Ein Wirtschaftssystem welches auf dem Kapitalismus aufbaut ist ständig auf die Bewertungen ihrer Akteure oder Entitäten angewiesen. Akteure oder Entitäten können einzelne Menschen aber auch Menschengruppen wie Firmen, Religionsgemeinschaften oder Sportvereine aber auch Regierungen, Verwaltungen oder Staaten sein. Jeder dieser Akteure bewertet die Aktionen, Dienstleistungen, Waren, Menschen oder andere Akteure permanent auf den jeweiligen Märkten und die Vergleichsgröße für diese Bewertungen nennt man Geld. Die Einheiten von Geld sind zB. Euro, Dollar, Yen oder Satoshis, wobei deren Umrechnung nicht wie in der Naturphilosophie üblich fest ist, z.B. dass ein Lichtjahr immer genau 9,461•10¹² (Billionen) km entspricht, egal wo man sich aufhält oder was man macht. Da die Bewertungen von Geld oder Waren sich jederzeit und ortsabhängig ändert, ändern sich natürlich auch die Bewertungen der Geldeinheiten zueinander.

Der Kapitalismus bestimmt über die Marktpreise, wie die Ressourcen der Menschheit, Nahrungsmittel, Wasser oder andere Konsumgüter oder Dienstleistungen und alle verarbeiteten Produkte wie Autos oder Computer unter den Menschen verteilt werden und sogar wie diese hochtechnologischen Produkte aus den Einzeltechnoligien zusammengesetzt werden. Das funktioniert wegen zwei einfachen Grundprinzipien im Kapitalismus: Jeder Akteur ist individuell und kann selbst über sich und seine Macht bestimmen und Angebot und Nachfrage regeln den Preis der Macht in Geldeinheiten.

Durch die Preise werden im Kapitalismus viele Informationen gesendet die jeder Marktteilnehmer individuell deuten kann. Wenn die Preise steigen kann es profitabel sein in den Markt zu gehen und seine Expertise anzubieten. Sinken die Preise werden die schlechtesten Anbieter, also die Ineffizientesten, vom Markt verdrängt weil sie Verluste machen. Verluste können kurzfristig durch angespartes Geld oder Macht ausgeglichen werden aber langfristig kann ein Akteur mit Verlusten analog zur Unterernährung eines Menschen nicht leben. Geld ist die Energie der Gesellschaft. Auf der anderen Seite des Marktes stehen die Käufer, die genauso die Marktpreise bewerten. Steigen die Preise so werden viele Entitäten auf billigere Ausweichprodukte umsteigen, z.B. Feuerholz oder Erdgas statt Kohle verwenden wenn es möglich ist. Damit sinkt die Nachfrage für das Eingangsprodukt während die Nachfrage für andere Produkte steigt. Fallen die Preise, so werden diese Produkte für die Käufer wieder Attraktiver und es gibt mehr Leute die diese Produkte wieder kaufen werden. Und so pendelt sich der Preis einer Ware oder Dienstleistung je nach Nachfrage und Angebot auf dem Markt ein und steuern gleichzeitig wieder das Verhalten der Menschen, also die Nachfrage oder das Angebot.

Dieser Mechanismus funktioniert immer und komplett dezentral, angetrieben durch den Überlebenswillen von individuellen Menschen, von ihren Wünschen, Bedürfnissen und Emotionen. Das faszinierende an diesen Prinzipien ist nun, dass alle Entitäten sich über die Marktpreise abstimmen und sich so Organisieren dass sie möglichst effizient ihre jeweiligen Ziele erreichen, egal was ihre individuellen Ziele sind. Manche Ziele können natürlich nicht profitabel erreicht werden, wie z.B. alle Entitäten bekommen Geld ohne das irgendjemand dafür arbeitet. Denn das würde bedeuten dass keiner mehr Mehrwert für die Entitäten bietet und somit die Gesellschaft nicht mehr miteinander interagieren kann. Im Kapitalismus werden aber diese ineffizienten Ziele von alleine aussortiert, alleine weil sie nicht profitabel realisiert werden können. Realistische Ziele, also Ziele die verglichen mit der Macht der Menschen erreichbar sind sind mit diesen Prinzipien aber immer durchführbar. Durch deren Profitabilität, also der Bewertung anderer Menschen oder Menschengruppen wird gemessen welchen Mehrwert diese Aktionen für die Gesellschaft gebracht hat. Und das Prinzip der evolutionären Positivselektion bestimmt dann, welche durchgeführten Aktionen wirklich gut für die Menschen waren und welche Aktionen nicht so gut waren. Denn egal wie Menschen die Aktionen bewerten muss sich jede Aktion an der Realität messen denn die aus der jeglichen Aktion oder Entscheidungen entstandenen Folgen können nie zurückgenommen werden. Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr ändern.

Der Kapitalismus sorgt also dafür, dass viele Milliarden Menschen miteinander leben und zusammenarbeiten ohne dass dies von einer höheren Macht angeordnet werden muss. Es ist ein sich selbst organisierender dezentraler Prozess gesteuert durch die Marktpreise aller vorstellbaren Waren oder Dienstleistungen. Wegen dieser Selbstordnung ist der Kapitalismus widerstandsfähig gegen Störungen und findet immer zu einem natürlichen Gleichgewicht. Einfach weil jede intelligente Entität im Kapitalismus die für sich besten Optionen wählen kann um mit einer Krise oder der Störung von Außen zurecht zu kommen. Dabei kann es natürlich auch einige schlechte Entscheidungen geben die diese Entitäten dann vom Markt drängen werden. Aber sobald es wieder eine Nachfrage für diese Verluste gibt können neue Entitäten diesen Platz sofort wieder einnehmen. Genauso wie die Evolutionstheorie die am besten angepassten Tierarten durch natürliche Selektion hervorbringt, so beschreibt der Kapitalismus die gesellschaftlichen Selbstordnung innerhalb der menschlichen Spezies.

Dieses sich selbstorganisierende System funktioniert allerdings nur wegen der ständigen Rückkopplung der Bewertungen zwischen all den Entitäten durch den Marktpreis. Jeder Eingriff in den Markt beschneidet den Optionenspielraum der handelnden Akteure und führt dazu, dass nicht mehr die individuell optimalen Entscheidungen getroffen werden können. Und fest vorgegebene Preise vernichten den Rückkopplungseffekt komplett.

Die Selbstorganisation funktioniert durch seine Dezentralität. Sobald es zentrale Mächte jeglicher Art in dem System gibt, dann führt diese Macht dazu die Selbstorganisation aufzuheben und durch Planung und Vorschriften den anderen Entitäten Entscheidungen vorzugeben oder aufzudrücken. Jede Macht, so gut ihre Absichten auch anfangs sein mögen wird früher oder später korrumpieren und seine Macht für seine eigenen Ziele ausnutzen. Diese zentralen Mächte können auf der einen Seite Monopole von Firmen oder Religionen sein, aber auch staatlich gelenkte Institutionen. In jedem Fall wirken diese Mächte negativ auf die Märkte ein weil die Einzelakteure dann nicht mehr auf dem Markt die für sich beste Option wählen können. Andererseits ist es auch nicht gut die vollständige Entscheidungsfreiheit nur dem Marktteilnehmern zu geben, weil es ansonsten ein legitimes Mittel wäre z.B. Sklaven zu halten oder durch Diebstahl oder Mord an die Macht der Anderen zu gelangen.

Wichtig zu verstehen ist auch, dass die eigentliche Lenkungsgröße nicht das Geld selber ist sondern die Macht der jeweiligen Menschen. Die Macht wird durch Bewertungen der Menschen verliehen und kann durch Geld ausgedrückt werden. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten Macht zu demonstrieren als Geld oder andere Waren auszugeben. In Familien werden z.B. meist keine direkten Bezahlungen (mittels Geld aber auch andere Belohnungen wie Süßigkeiten oder Umarmungen) an Kinder ausgegeben nur weil sie mal die Dienstleistung übernehmen den Geschirrspüler auszuräumen oder Wäsche zu waschen. Das funktioniert auch durch die Macht der Eltern über ihre Kinder, durch Androhung von Schlägen, Belohnungen oder sonstige Erziehungsmethoden. Oder in Firmen, Sekten oder Religionsgemeinschaften mit einer starken Hierarchie, wo jeder Mensch weiß wo sein Platz ist, weil sonst sein Chef oder der Sektenführer mit Konsequenzen droht. Diese Machtdemonstrationen funktionieren auch ohne Geld und können genauso über Moral, Prestige, Angst oder Liebe ausgeübt werden. Der Kapitalismus versucht diese Machtkanäle aber durch vereinheitlichte Zahlen darzustellen, wenn nötig auch nur mit virtuellem Geld. Die Eltern geben ihre Macht dazu aus, dass ihre Kinder die Hausarbeiten erledigen. Falls sie aber mehr Macht ausgeben als die Kinder ihnen zugestehen, dann können die Kinder auch rebellieren oder weglaufen. Jedes Kind lotet intuitiv jederzeit seine eigene Macht aus und testet somit seine Grenzen gegenüber seine Umwelt aus.

Das kapitalistische Handeln ist den Menschen evolutionär angeboren. Es findet zumindest mit heutigem Wissensstand in jeder Gesellschaft statt auch wenn die Menschen wie z.B. in Klöstern nicht direkt mit Geld die Bewertungen in Zahlen ausdrücken. Aber auch in den kommunistischen Staaten wurde immer kapitalistisch gehandelt, da sie wenigstens eine Machtstruktur innerhalb der Gesellschaft etabliert haben und somit es immer Menschen gab die höher bewertet wurden als Andere. All die auf den vorherigen Seiten diskutierten Effekte der Evolutionstheorie, vorallem das Selektionsprinzip findet man genauso auch in jeder Gesellschaftsebene und in jeder der heutig bekannten Gesellschaftsformen wieder. Im Sinne des Kapitalismuses, hergeleitet aus der Evolutionstheorie, sind die Unterschiede in den bekannten Gesellschaftsformen der Menschheit lediglich eine unterschiedliche Machtausprägung der Menschen zueinander innerhalb der Gesellschaft. Mal sind es die Bauern und Handwerker, die die größte Macht ausüben dürfen, oft die Adligen oder Herrscherkasten, es gibt Unterschiede in dem Geschlecht ob Frauen oder Männern mehr Macht zugesprochen wurde und es gab Gesellschaftsformen wo die Alten die Führung übernahmen. Auch Tiere unterliegen dem gleichem Gesellschaftsprinzip der Macht. Da ihnen jedoch im Vergleich zu Menschen meist die Macht fehlt sich zu wehren, spielen sie meist eine untergeordnete Rolle oder leben in Sklaverei mal unglücklich und mal glücklich unter den Menschen. Trotzdem handeln alle Gesellschaften immer gemäß der Evolutionstheorie kapitalistisch.

Das evolutionäre Prinzip der Selektion findet auf mehreren abstrakten Ebenen statt:

Atome → Moleküle → Zellen → Menschen → Zivilisationen

Jede der Abstraktionsebenen besitzt einzelne Akteure, die von den statistischen Effekten der darunterliegenden Evolutionsebene abhängen, und die im Zusammenspiel anderer Akteure das statistische Fundament der nächst höheren Evolutionsebene bilden. Dabei wird jede höhere Evolutionsebene immer komplexer, da die Akteure einer Evolutionsebene immer von den Statistiken der darunter liegenden Ebene abhängt und dazu eigene Aktionsmöglichkeiten hervorbringt, die der darunterliegenden Ebene verwehrt bleiben. Während einzelne Menschen z.B. nicht in der Lage sein können große Steine zu bewegen, so können Gruppen von Menschen diese Leistung vollbringen.

Der Kapitalismus funktioniert, analog zur Selbstorganisation der Moleküle in Zellen, der Selbstorganisation der Zellen im Individuen, auch als Selbstorganisation von Menschen innerhalb von jeglichen Gesellschaften. Damit ist der Kapitalismus unabhängig der Gesellschaftsformen wie Demokratie oder Monarchie, aber auch unabhängig von anderen Wirtschaftssystemen wie den Merkantilismus oder Protektionismus. All diese Gesellschaftsformen können innerhalb des Kapitalismus funktionieren oder von der Gesellschaft ausgelebt werden. Sogar das verwendete Geldsystem innerhalb der Gesellschaft ist nur politisch motiviert und ersetzbar weil die eigentliche Lenkungsgröße im Kapitalismus die Macht der jeweilig betrachteten Akteure ist und nicht das Geld. All diese politischen Ordnungen haben sich lediglich durch die Selbstordnung der Menschen im Kapitalismus gebildet und sind durch andere Machtverhältnisse, die sich die Menschen ausdenken, jederzeit austauschbar. Das grundlegende evolutionäre Prinzip der Positivselektion, was ich auf der Ebene der Gesellschaft als Kapitalismus bezeichne, bleibt aber in jedem Fall bestehen und bietet die Grundlage jeder menschlichen Zivilisationen. Die Zivilisation mit der effektivsten Machtverteilung hat eine bessere Überlebenschance.

Speziell der Unterschied zwischen Kapitalismus und Sozialismus oder Kommunismus verschwimmt mit der Machtbetrachtungen in den jeweiligen Systemen. Denn auch im Kommunismus wird immer kapitalistisch im Sinne der Machtoptimierung gehandelt weil das den Menschen evolutionär angeboren wurde. Nur weil man die Geldbetrachtung in einem System weglässt kann man nicht die Machthandel innerhalb des Systems einfach ausblenden oder davon ausgehen, dass die Menschen ihre Macht nicht mehr austauschen werden. Denn so wie physikalische Teilchen immer Energie miteinander austauschen, genauso werden auch Menschen immer miteinander interagieren und Macht austauschen. Der Unterschied zwischen den Systemen ist also nicht, ob die Menschen kapitalistisch handeln sondern wie sie ihren Machtaustausch lenken und vorausplanen und welche Sozialleistungen sich die Gesellschaft leistet und welche nicht. Und je nachdem wie effektiv die Gesellschaften gegenüber anderen Gesellschaften ist haben die Gesellschaften evolutionäre Vorteile oder Nachtteile in ihrem individuellem Überleben. Und wenn es einem Staat gut geht, dann geht es auch vielen Menschen in ihm gut. Sollte es einem Staat aber nicht mehr gut gehen, dann bedeutet das, dass auch die Menschen in ihm weniger gute Voraussetzungen haben. Genauso wie es den Zellen in einem gesundem Menschen gut gehen kann aber der Mensch krank ist, wenn es seinen eigenen Zellen auch so schlecht geht, dass sie ihre Arbeit nicht mehr erledigen können.

Kapitalismus ist die Kunst der Bewertung von Macht mithilfe einfacher numerischen Zahlen. Jede menschliche Interaktion und jedes reale oder abstrakte Objekt kann bewertet und somit auch einem Zahlenwert zugeordnet werden. Dieser zugestandene Zahlenwert der Macht kann sich je nach Bewerter unterscheiden aber auch ein Bewerter kann zu beliebigen Zeiten unterschiedliche Bewertungen abgeben. Mithilfe des Zahlenwertes der Macht, also den Preis des Objektes oder der Dienstleistung, können verschiedene Objekte oder Handlungen miteinander verglichen und objektiv getauscht werden.
Jedes Objekt benötigt Macht zum überleben, kann Macht speichern und kann Macht durch andere Objekte erhalten. Jedes Objekt kann seine Macht ausgeben indem es beliebige Handlungen in der realen Welt ausführt. Aber geht sein Machtspeicher zur neige, dann stirbt das Objekt indem es seine innere Struktur auflöst.
Insbesondere Menschen und Gruppen von Menschen interagieren und leben so zusammen miteinander. Auch Gruppen von Menschen können zerfallen wenn es keine Macht mehr gibt, die diese Gruppe zusammenhält.

Der Kapitalismus bietet mithilfe von Märkten eine Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens indem es abhängig der Machtpositionen der Akteure die vorhandenen Ressourcen der Gesellschaft dezentral verteilt, ohne dass eine höhere Macht oder Planungsgesellschaft die Verteilung lenken muss und ohne dass die handelnden Akteure die genaue Machtposition der Anderen kennen müssen. Es kann aber trotzdem vorkommen, dass sich eine größere Macht oder Diktatur ausbilden kann, die die Lenkung zu übernehmen versucht. So eine Lenkung einer größeren Macht ist aber nicht zwingend notwendig weil die einzelnen Menschen durch Selbstorganisation in der Lage sind eigenständig zu handeln.

Die meisten Menschen, die nach einer Definition gefragt werden, was Kapitalismus ist werden wahrscheinlich eine Antwort mit Geld liefern. Und ja, das Geld kommt den Bewertungen der Macht in meiner Definition schon sehr nahe. Allerdings ist in meiner Definition der Macht das Geld nicht nötig weil ich die fundamentale Eigenschaft der Macht darunter hervorheben will. Geld baut dann nur noch auf dieser Macht auf. Tauschhandel ohne eine Geldware sind z.B. im Kapitalismus durchaus möglich. Auch durch einfachen Tauschhandel von wenigen Waren wie Nahrung, Speere, Kleidung usw. können sich durch den Tausch dieser Ressourcen innerhalb der Gruppe ein Ungleichgewicht der Machtbeziehungen ausbilden, weil nicht nur die Objekte getauscht werden, sondern auch die sozialen Handlungen als Dienstleistungen angesehen werden, die mit Macht jedweder Art bezahlt werden können. Dazu gehören auch einfache Handlungen wie Umarmungen, Küssen, Entlausen, auf einander aufpassen usw. All diese Dienstleistungen können zwar als monetär kostenlos angesehen werden, aber trotzdem verlangen oder hoffen Menschen durch diese kostenlosen Dienstleistungen irgendwann in der Zukunft einen Vorteil zu erhalten. In einer Liebesbeziehung z.B. fordern die Menschen auch einmal ein von dem Partner geküsst zu werden oder dass der andere sich keinem weiteren Menschen hingibt. Und wenn der Machtaustausch innerhalb der Beziehung unausgeglichen ist gibt es eine große Chance dafür, dass sich ein Partner ausgenutzt fühlt und die Beziehung beendet. Damit sind all diese Dienstleistungen auch immer ein Austausch von Macht, auch wenn die Bewertungen der Macht unterschiedlich sein kann und meistens nur unbewusst vorgenommen wird. Aber auch der Machtaustausch mit der Umgebung wie Früchte ernten, Tiere jagen oder Sonnenlicht und Feuerwärme einfangen gehören zum Kapitalismus.

Geld ist nur eine Hilfsgröße um die verschiedenen Machtpositionen der Menschen darstellen und vergleichen zu können. Denn auch in einem funktionierendem Tauschhandel versuchen die Menschen unbewusst die Wertigkeit der getauschten Güter gleichzustellen. Das liegt daran, dass ein ungleicher Machthandel immer zulasten eines der Handelspartner geht der dann Macht verliert und somit schlechtere evolutionäre Überlebenschancen hat. Auch in einem Tauschgeschäft wird man deswegen normalerweise kein Haus mit zwei kleinen Stühlen kaufen können, einen Korb voll Äpfel aber vielleicht schon weil die Mächtigkeit des Hauses deutlich größer ist als die des Apfelkorbs und dessen Mächtigkeit wahrscheinlich in der gleichen Größenordnung liegt wie die der zwei Stühle. Mittels virtuellem Geld, was man den Gegenständen in diesem Tausch zuordnen kann kann man überprüfen ob der Handel ungefähr fair abgelaufen sein könnte. Wie fair dieser Handel aber genau war können nur die beiden Handelspartner entscheiden, da jedwede Sicht von Außen nicht die Bedürfnisse, Ziele und vergangenen Ereignisse der handelnden Personen berücksichtigen kann. Damit kann ein von außen unausgeglichener Handel trotzdem für die Handelspartner als fair angesehen werden, je nach den Bewertungen der einzelnen handelnden Menschen. Genauso kann natürlich auch ein objektiv fairer Handel subjektiv als unfair betrachtet werden.

Die Gesamtheit aller Handel zwischen den Menschen, so klein sie auch sind, bilden die Wirtschaft und somit auch die Gesellschaft der Menschen basierend auf dem Evolutionsprinzip. Durch diese Interaktionen bilden sich Gruppen und Strukturen innerhalb der menschlichen Zivilisationen, die selber auch schon als eigenständige Lebewesen angesehen werden können und die auch in Konkurrenz zu einzelnen Menschen stehen können. Wenn eine große Firma z.B. mit vielen Webstühlen Kleidung produzieren kann verdrängen sie damit die Einzelpersonen, die mühsam die Kleidung zusammennähen müssen, einfach weil in der Firma sich die Menschen besser organisieren können und die Einzelschritte des Nähens weiter untereinander aufgeteilt und spezialisiert werden können. Für jedwede Menschengruppen wie Firmen, Staaten, Vereine oder Religionsgemeinschaften gilt genauso wie für einzelne Menschen oder Körperzellen: damit die Gruppe langfristig bestehen bleiben kann muss sie mehr Macht einnehmen als sie ausgibt.

Für Firmen ist das anhand von Geld als Machtmittel besonders anschaulich. Eine Firma ist der Zusammenschluss von Menschen, die gemeinsam beschlossen haben eine Dienstleistung oder irgendwelche Waren herzustellen oder anzubieten. Dabei haben die Firmen genauso wie einzelne Menschen Einnahmen und Ausgaben, denn wenigstens die Menschen in der Firma wollen für ihre Arbeit bezahlt werden. Außerdem benötigt die Firma für ihre Arbeit auch z.B. Rohstoffe, Werkzeuge, Transporte, Lagerplatz oder Verwaltungen. Das alles unterscheidet sich nicht davon, wie wenn ein einzelner Mensch all diese Aufgaben selber übernehmen würde, allerdings kann die Firma durch Arbeitsteilung effektiver vorgehen als einzelne Menschen. Wenn die Firma gute Arbeit leistet, dann macht sie mit allen Ausgaben und Einnahmen insgesamt Gewinn die sie mehr oder weniger fair unter den Mitarbeitern aufteilt oder für spätere Zeiten ansparen kann. Wie die Firma mit ihrem Vermögen umgeht ist ihr selber überlassen, aber auch hier gilt das Gruppenargument: kleine Firmen profitieren sehr stark von der Arbeitsteilung während große Firmen immer ineffizienter werden. Einfach weil der Verwaltungsaufwand zu groß wird und weil immer mehr Menschen sich unbemerkt auf den Lorbeeren der anderen ausruhen können aber trotzdem von den Profiten etwas abhaben wollen. Entscheidungen in großen Firmen werden immer schwieriger, weil immer mehr individuelle Einzelbedürfnisse berücksichtigt werden. Aber trotzdem, genauso wie bei Menschen, muss eine Firma langfristig Gewinne machen, oder sie wird insolvent aus der Gemeinschaft aussortiert.

Diese Analogien zeigen anschaulich, dass das Selektionsprinzip und somit die Evolutionstheorie auch für Menschengruppen innerhalb der menschlichen Zivilisation gilt, wobei jeder Mensch auch heutzutage gleichzeitig in mehreren Gruppen sein kann. Ein Mensch könnte die Macht einer Firma abnehmen und in seine Familie oder Sportverein stecken. Auch Staaten, Religionsgemeinschaften, Vereine, Familien, Banden, Universitäten, Städte und viele andere nicht explizit aufgeführte Gruppen von Menschen unterliegen dem Evolutionsprinzip, allerdings ist das Zusammenleben manchmal wie im Fall der Religionsgemeinschaften nicht einfach über das Geld sondern abstrakter über die Macht erklärbar. Denn Vereine oder Religionsgemeinschaften sind z.B. meistens nicht monetär gewinnorientiert, was bedeutet dass deren Zusammenleben ehr Familiär geregelt wird. Trotzdem müssen sie ihre Macht ausbauen oder gleich halten, denn ansonsten werden sie langfristig untergehen. In einem Sportverein z.B. haben alle Menschen das gleiche Ziel: ihren Sport betreiben zu können. Und weil das im Regelfall kein direktes Machteinkommen darstellt ist die Gemeinschaft darauf angewiesen dass die Menschen auch bereit sind dafür selber ihre Macht auszugeben, also entweder Beitragsgebühren zu bezahlen oder Arbeitsleistungen zu erbringen wie z.B. das Rasen mähen auf dem Fußballfeld. Aber auch Religionsgemeinschaften sind darauf angewiesen ihre Gruppe immer weiter in ihrer Macht zu stärken und somit ihren Glauben zu verbreiten weil sie ansonsten langfristig ihre Macht verlieren und somit untergehen.

Wirklichkeitsüberschneidungen

Veranschaulichung der Zustimmung von Aktionen oder Entscheidungen einer Gruppe. Für jede Aktion, die die Gruppe durchführen kann kann man visualisieren, wie die Zustimmung oder die Ablehnung des Individuums gegenüber der Entscheidung ist. Anhand der Flächen kann man dann leicht erkennen, ob die Aktion die Zustimmung der Gruppe findet oder eben nicht. Allerdings muss man beachten, dass hier jedes Gruppenmitglied als gleichwertig angesehen wird. Realerweise kommt zusätzlich zum Zustimmungswert der Aktion der Bewertungsfaktor, wie Mächtig der Akteur selber ist. Denn die Stimme eines Königs hat in der Abstimmung einfach mehr Gewicht als die eines Bauern in der gleichen Gruppe.

Aber nicht nur die Menschen handeln individuell. Auch Gruppen von Menschen können Handlungen durchführen, die aus den Entscheidungen und Aktionen der Menschen bestehen, die die Gruppe bilden. Dabei muss die Gruppe es irgendwie schaffen aus all den Wünschen und Zielen der einzelnen Menschen eine möglichst gute Überschneidung zu finden um effektiv miteinander leben zu können. Umso größer die Übereinstimmungen der Vorstellungen der Gruppe miteinander ist, desto effektiver kann sie miteinander arbeiten und sich gegenseitig vertrauen. Andersherum gibt es bei geringer Überschneidung der Vorstellungen und Ziele eine große Chance dafür, dass die Gruppe sich streitet oder auf anderem Weg wieder zerfällt. Um eine uneinige Gruppe zusammenzuhalten wird eine größere Kraftanstrengung benötigt und diese benötigt somit mehr Macht als eine Gruppe, die sich einig ist. Genau deswegen bilden sich Interessengemeinschaften wie Firmen oder Vereine um die Menschen mit gleichen Zielen zusammen zu bringen sodass sie auch zusammen profitieren können. Wie die einzelnen Gruppen sich also konkret in speziellen Situationen verhalten hängt hochgradig von dem Verhalten der einzelnen Menschen ab, aus denen die Gruppe besteht und wie diese Menschen ihre jeweiligen Beziehungen zueinander führen.

Innerhalb jeglicher Gruppen kann sich auch jegliche Politik ausbilden. Ein Verein oder eine Firma kann diktatorisch geführt werden, einem Ältesten-Rat unterstehen oder freie demokratische Wahlen abhalten. Die Gruppen können dann beliebig selber entscheiden, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen, welche Geschäftsfelder oder Arbeiten sie ausführen wollen und welche Menschen sie aus welchen Gründen auch immer bevorzugen oder diskriminieren wollen. Die Einzelmenschen haben dann meistens die Auswahl, zu welchen Gruppen sie gehören wollen, wobei manche Gruppen eine Zugehörigkeit verweigern, wie z.B. die Staatsangehörigkeit für Einwanderer, oder andere Gruppen die Austritte verweigern, wie z.B. manche Religionsgemeinschaften, Sekten oder mafiöse Banden. Auch innerhalb von Gruppen können sich dann Untergruppen bilden, wie z.B. Minderheiten in der Bevölkerung oder Abteilungen in Firmen.

Machtverteilung in Gruppen von Menschen

Exemplarische Machtverteilung in unterschiedlichen Gruppen mit 4 Mitgliedern.
Weil in der roten diktatorischen Gruppe die Macht des ersten Gruppenmitglieds so viel größer ist als die Macht aller Anderen zusammen genommen kann dieses Gruppenmitglied auch als Alleinherrscher auftreten. Kein anderer aus der Gruppe, nicht einmal wenn sie sich zusammen tun, kann ihn in seiner Macht schlagen. In der orangenen Gruppe sieht die Verteilung nicht so eindeutig aus. Trotzdem gibt es auch in dieser Gruppe ein Machtungleichgewicht, welche sich größtenteils auf das erste und das zweite Gruppenmitglied verteilt. Diese beiden Personen können zusammen über die Gruppe herrschen und bilden somit eine Art Oligarchie. Der Rest der Gruppe könnte sich zusammenschließen aber jeder Oligarch hat immer noch mehr Macht als der Zusammenschluss und kann sich somit gegen alle Anderen unterlegenen Gruppenmitglieder wehren. Auch in der gelben Gruppe haben die ersten beiden Personen mehr Macht, aber der Machtunterschied ist nicht allzu groß sodass sie ihre Macht nicht unbegrenzt ausnutzen können. Denn die Gruppe könnte sich immernoch zusammenschließen und somit einen einzelnen Mächtigen der Gruppe überstimmen. Die grüne Gruppe ist komplett gleichberechtigt, jedes Gruppenmitglied ist exakt genauso stark und hat in Machtkämpfen die gleiche Chance sich durchzusetzen bzw. Machtkämpfe lohnen sich nicht weil beide Gruppenmitglieder zwangsweise dadurch Macht verlieren würden und somit die anderen Gruppenmitglieder relativ zu ihnen bevorteilen.

In Diktaturen haben sich die Menschen wie auch immer darauf geeinigt, dass die größte Macht von einem einzelnen Menschen ausgeht, also eine sehr starke Hierarchie oder Rangordnungsunterschiede zwischen den Menschen besteht, während in idealen Demokratien die Machtverteilung sehr gut gleichverteilt zwischen allen Menschen aufgeteilt ist. Reale Gruppen können zwischen diesem Spektrum an Machtverteilung wählen, wobei sie dabei immer in Konkurrenz anderer Gruppenteilnehmer stehen. Ein einzelner Mensch hat natürlich durch mehr Macht über andere Vorteile und es wird immer irgendwelche Menschen geben, die diese Vorteile anstreben und dann ausnutzen wollen. Außerdem kann es vorkommen, dass einzelne Menschen so viel Macht zusammentragen, dass es keine anderen Menschen oder Menschengruppen mehr gibt, die diesem einzelnem Diktator in der Macht ebenbürtig sind und ihn somit auch im Missbrauchsfall seiner Alleinherrschaft entmachten könnten. So ein Diktator kann dann wirklich alles tun und lassen was er will bis er doch auf eine Macht stößt die er nicht kontrollieren kann. Das kann dann z.B. das Altern von Menschen sein aber auch die Mächte weit entfernter Länder. Auf der anderen Seite profitieren Menschen durch die Zusammenarbeit und das gelingt meist nur, indem man anderen Menschen auch eine gewisse Macht zuspricht.

Ein wichtiger Faktor ist, dass die Menschen in der Gesellschaft immer in mehreren Gruppen gleichzeitig sein können. Beispielsweise ist jemand in einer Familie, engagiert sich in einem Sportverein, geht regelmäßig wegen seinem Glauben in die Kirche, hat Arbeit in einer Firma und ist Bürger eines Staates. Theoretisch können es auch kurzlebigere Gruppen sein wie Fahrgast in einem Bus oder Besucher auf einem Konzert. Das Interessante ist nun, dass jeder Mensch individuell mit all diesen Gruppen interagiert und immer Macht aus den individuellen Gruppen herausholt oder in Gruppen hineinstecken kann. Dabei kann es passieren, dass man z.B. mehr Macht aus einer Firma herrausnimmt, als man selber hineingesteckt hat, denn das ist ja der Sinn der Arbeitsteilung und diese Macht in sich speichert oder an seine Familie oder dem Sportverein abgibt. Aber auch der Staat verlangt z.B. durch Steuereinnahmen oder Regelungen und Gesetze nach der Macht seiner Bürger, die der Staat dann beliebig wieder an andere Bürger ausgeben kann. Mit der Zeit bildet sich somit immer ein Machtgefälle innerhalb der Gruppen aus, einfach weil die Einzelmacht sich durch jegliche Interaktionen der Menschen oder der Menschengruppen ändert.

Ergänzende Informationen Auch die Gruppen interagieren zusätzlich zu den Menschen, aus denen die Gruppen bestehen auch mit weiteren Gruppen und tauschen Macht untereinander aus. Das kann auf kleiner Ebene gesehen werden, wie im obigen Beispiel wo ein Mensch die Macht einer Gruppe benutzt um eine andere zu stärken, aber auch auf größerer Ebene passieren, sodass es bei der Betrachtung egal ist, welcher Sachbearbeiter die Zahlung veranlasst hat, Fakt ist nur, dass eine Gruppe an Macht gewonnen hat. Diese Gruppendynamikgen mit ihren Angriffen, Spielchen oder Strategeme werden in der Spieltheorie eingehender untersucht. Ein gutes Beispiel ist das Video von Professor Christian Riek, in dem er eine Vertragsänderung erklärt, wie einzelne Staaten nach der Coronakrise ihre Machtkompetenzen weiter an die WHO abgeben sollen aber auch die generellen Machtstrukturen, die zu einer solchen Situation führen kurz andeutet. Viele andere Videos aus dieser Spieltheorie-Serie sind auch sehr empfehlenswert.

Kapitalismus in Gruppen

Kapitalismus bedeutet nach der Evolutionstheorie, dass jedes Individuum nach Macht strebt um selber überleben zu können und Überschüsse von Macht für sich selbst oder für seine angehörigen Gruppen sparen zu können. Jede Gruppe von Individuen kann selber wieder als ein Lebewesen mit eigenen Machtreserven angesehen werden was bedeutet dass auch jede Gruppe immer versuchen muss zusammen an mehr Macht zu gelangen. Wie die Verteilung der Macht in den Gruppen sich ausbildet, ist aber den jeweiligen Gruppenmitgliedern überlassen und kann zwischen alle möglichen Ausprägungen einer Einpersonendiktatur und idealer Demokratie in der Zeit hin und her pendeln. Dabei können von jedweden Gruppen politische Eingriffe, Vorschriften oder Verbote den Gruppenmitgliedern auferlegt werden. In Religionen kann man dann z.B. verlangen dass die Mitglieder kein Schweinefleisch mehr essen oder Staaten verlangen Steuern als Tribut für das Leben im Land. Diese Eingriffe oder Regeln sind Markteingriffe in den Handel zwischen den Menschen und deren Auswirkungen wurden in den vorherigen Kapiteln erläutert. Je nachdem wie viele dieser Regeln aufgestellt werden bewegt sich die Gesellschaft zwischen freier Anarchie bis zu einer komplexen Bürokratie mit mehr Regeln als einzelne Menschen sich selber merken können.

Positivselektion

Machtverhältnisse und Regeln in Gruppen:
Einerseits kann die Machtverteilung auf einer Skala zwischen komplett verteilt (Demokratie) und Alleinherrschaft (Diktatur) variieren und Andererseits kann gleichzeitig die Regelungen der zwischenmenschlichen Handlungen komplett individuell jedem frei überlassen werden (Anarchie) oder von der Gemeinschaft jede Handlung vorgegeben werden (Bürokratie). Während die Extrempunkte auf der Skala fest vorgegeben sind kann die angegebene Einteilung aber je nach Gruppe und Ausbildung schwanken. Der Feudalismus z.B. kann je nach betrachteter Gruppe als Diktatur im Fürstentum angesehen werden oder als relativ verteilte Machtsituation in Deutschland oder Europa verstanden werden. Die Einteilung hängt also davon ab, welche Gruppe von Menschen gerade untersucht wird.
Punkte wie z.B. der Kommunismus sind auch nicht komplett gleich für alle die verschiedenen bisher in der Geschichte ausgerufenen kommunistischen Staaten.
Allerdings muss hier auch betont werden, dass jegliche Regeln auch eine Art von Machtausübung sind und somit eigentlich auch eine Art Macht darstellt, die bewertet werden kann.

Innerhalb des auf der Evolution basierenden kapitalistischen Zusammenlebens der Menschen können sich die Menschen untereinander auf verschiedene Machtverhältnisse einigen und die Mächtigen können unterschiedliche Abstufungen von gemeinschaftlichen Regeln einführen, wie sich die Gruppenmitglieder verhalten sollen, wenn sie friedlich Teil der Gruppe bleiben wollen. Dabei stehen die Mitglieder der Gruppe ständig in Konflikt zueinander und jeder bringt seine eigenen Bedürfnisse, Sorgen und Freuden mit in das System ein. Und je nachdem wie viel Macht ein Mensch besitzt oder ihm zugesprochen wird, danach kann er seine Ziele und Vorstellungen in die Gruppe mit einbringen oder eben auch nicht. Das gilt für alle Gruppen, ob in kleinen Familien, großen Religionen oder gigantischen Firmen.

In der Realität werden für Menschengruppen so gut wie keine der Extrempunkte angewendet. Jedes der Extrempunkte hat Vor- und Nachteile für die Menschen innerhalb der Gruppe.

  • Diktaturen haben den Vorteil dass die Menschen nicht über Politik und Gesellschaft nachdenken müssen. Alles wird schnell und unbürokratisch vom Herrscher bestimmt und die Gruppe kann somit sehr schnell, flexibel und energiesparend auf äußere Umgebungsänderungen reagieren. Dafür ist die Gruppe aber auf die Entscheidungen des Herrschers angewiesen. Je nachdem ob er seinen Job gut macht oder nicht hat das Auswirkungen auf die gesamte Gruppe. Außerdem steht der Herrscher immer in Konflikt zwischen Entscheidungen die gut für die betrachtete Gruppe sind und Entscheidungen die für ihn selber persönliche Vorteile bringen.
  • Ideale Demokratien bedeuten, dass alle Menschen gleichwertig über politische Entscheidungen abstimmen dürfen. Das bedeutet aber, dass auf äußere Umweltänderungen nur sehr träge und mit Zeitverzögerung reagiert werden kann, weil bevor eine Entscheidung getroffen werden kann auch alle Gruppenteilnehmer die Möglichkeit für ihre eigene Meinung und Abstimmung bekommen müssen. Dieser Zeitverzug auf Ereignisse kann die Gruppe ineffizient machen weil Konkurrenzgruppen schnellere Entscheidungen treffen und damit Vorteile haben können. Als Beispiel kann man sich ein Land vorstellen, das überfallen wird und mit Gegenmaßnamen der eigenen Armee wartet weil jeder einzelne Dorfbewohner ersteinmal zur Sprache kommen soll wie die Armee reagieren sollte. Die Armee ist dann für jeder Schlacht einfach zu spät dran. Andererseits bedeutet Demokratie die objektiv fairste Verteilung von Macht. Es gibt keinen der sich über andere Stellen kann und somit Macht auf Andere der Gruppe ausüben kann.
  • In der Anarchie gibt es keine Regeln. Jeder Mensch kann sich so verhalten wie er es selber für richtig hält. Jeder Mensch hat in einer Anarchie die volle Entscheidungskraft zu tun und zu lassen was er will. Das bedeutet aber auch, dass er seine Macht gegen andere Menschen einsetzen kann und sich z.B. Sklaven halten kann die sich mangels Macht nicht gegen ihn wehren können. Die Anarchie ist wie das Tierreich, jeder macht oder nimmt sich das, was er für richtig hält und was ihm nützlich ist. Andere Tierarten oder Menschen sind wie Objekte und werden je nach deren Macht behandelt. Kleine Tiere wie Hasen werden gejagt, vor Löwen oder Wölfen wird weggerannt oder sich auf Bäumen gerettet und anderen Menschen wird nur soweit vertraut, wie es einem selbst nützt oder wenn es zur Fortpflanzung notwendig ist. Genauso verhalten sich viele Tiere im Tierreich.
  • Die vollendete Bürokratie ist die Perfektion des Menschlichen Zusammenlebens durch Regeln. Jeder Mensch bekommt einen Lebensplan und hat diesen abzuarbeiten. Es wird z.B. festgeschrieben was er essen darf, welche Kleidung er trägt und welche Arbeiten er auszuführen hat. Alles ist bis ins kleinste Detail geregelt und von der Gemeinschaft vorausgeplant. Abweichungen von Regeln werden immer bestraft und Befolgung der Regeln können belohnt werden.

Die Menschen sind aus dem Tierreich entstanden wo größtenteils die Anarchie gilt. Jeder handelt so, wie er es für sich selber am besten hält. Dabei werden die Interessen anderer nur berücksichtigt, wenn es einem selbst etwas nützt. Unterschiedliche Tierarten sind somit meist komplett verfeindet weil sie eine Bedrohung der eigenen Machtverhältnisse darstellen, wenigstens indem sie sich vorhandene Nahrungsvorkommen gegenseitig streitig machen. Natürlich können Tiere auch in Symbiose miteinander leben, aber das ist selten in der Natur weil die Chance, dass ein Fremder einem etwas Gutes will geringer ist als dass man von dem Fremden ausgenutzt oder getötet wird. Selbst wenn die Chance für eine erfolgreiche Symbiose hoch sind, so ist die Konsequenz eines Ausnutzens meistens deutlich dramatischer als die Symbiose. Komplette Anarchie erlaubt aber kaum Gruppenbildung, weil das Vertrauen in die Gruppe nur durch Regeln gegeben werden kann, z.B. die einfachste Regel: Du darfst mich nicht töten und dafür töte ich dich nicht. Viele Arten haben diese Grundregel gegenüber eigenen Artgenossen in ihren Genen vorprogrammiert. Andere Arten kennen diese Grundregeln nicht, was zu Problemen bei der Paarung führen kann, aber so gut wie immer verhindert, dass sich Gruppen dieser Arten zusammenschließen werden. Es gibt z.B. Spinnenarten wo die Weibchen ihre männlichen Artgenossen nach dem Paarungsakt auffressen.

Bemerkenswert ist auch, dass wenigstens zwei der vier Extrempunkte in Menschengruppen nicht angenommen werden können. Während eine komplette Gleichverteilung der Macht innerhalb einer Anarchie noch einfach vorstellbar ist, so ist eine Anarchie unter einer Diktatur nicht wirklich machbar. Denn entweder alle haben die komplette Freiheit zu tun und zu lassen was ihnen gerade durch den Kopf geht, dann kann es in einer Gruppe von mehreren Personen aber keinen Alleinherrscher geben. Dieser hätte ja keinerlei Macht über die anderen weil sie sowieso tun und lassen was sie selber wollen. Oder der Herrscher hat Macht über die Anderen, dann stellt er aber alleine durch seine Anwesenheit implizit Regeln auf, wenigstens dass er der Herrscher ist, an die sich die anderen halten müssen und es ist keine komplett freie Anarchie mehr.

Dass dieser Extrempunkt in der Gruppe nicht angenommen werden kann liegt unter anderem daran, dass jedwede Regel auch eine Art der Macht ist und in der Macht bewertet werden kann. Somit sind die beiden betrachteten Achsen der Macht und der Regeln nicht komplett unabhängig voneinander und es gibt Linearbeziehungen zwischen ihnen. Das Bild dient also nur zur Veranschaulichung, wie man Gruppen von Menschen einteilen kann.

Schwer vorzustellen, aber immerhin theoretisch möglich ist eine komplett freie Demokratie, wo aber jeder fest bürokratisch vorgegebene Regeln hat, wie er sich zu verhalten hat, was er zu Essen bekommt und wie seine Zukunft auszusehen hat usw. Das ist ehr ein Szenario Richtung Diktatur, wobei in größeren Gruppen ein einzelner Diktator es nie schaffen wird die Regeln aller Menschen individuell zu planen und zu überwachen. Dafür gibt es meistens ein Hierarchiesystem, wobei der Diktator diese Macht dann natürlich auch an seine Berater oder Vollstrecker abgeben muss. Damit bewegen wir uns in größeren Gruppen auch meist wieder weg von einer idealen Einpersonendiktatur, auch wenn der Herrscher im Endeffekt das letzte Wort hat. Er hat als Führer einer großen Gruppe schlicht nicht genug Zeit in allen Angelegenheiten des Staates oder der Religionsgemeinschaft mitzureden und überlässt somit Detailentscheidungen dann anderen Menschen unterhalb seiner Macht und gibt lediglich die Richtungen vor in die die Gruppe sich bewegen soll.



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Letztes Update: 03.Oct.2024