der Markt


Solange sich Menschen untereinander erlauben irgendetwas besitzen zu dürfen, und diese Besitztümer zwangsläufig von anderen Menschen (oder auch Tieren) bewertet werden, solange wird es auch das Bedürfnis geben diese Bewertungen untereinander zu vergleichen.

Wie im Kapitel der Geldentstehung gezeigt hat sich die Menschheit deswegen entschieden ein Tauschmittel einzuführen. Ein Grund dafür war die Vereinfachung der Umrechnungskurse, weil mit jeder neuen Warenart die Menschen sich genauso viele Umrechnungskurse merken mussten wie es schon gehandelte Waren gab. Mit dem Tauschmittel wurde dieses nötige Wissen auf den jeweiligen Umrechnungskurs zum aktuellem Geld reduziert. In einem Beispiel ohne Geld muss ein Mensch, der auf dem Markt einen Apfel für 5 Steine bekommt abschätzen wie viel ihm seine 5 Steine Wert sind indem er überlegt was für Vergleichsprodukte er für diese Steine bekommen könnte. Ist es ein ganzes Haus, dann ist der Apfel wohl sehr teuer, ist es z.B. nur ein Kaugummi, dann ist der Apfel vielleicht billig. Der Mensch muss sich also aus den vielen Milliarden Kursen, die der Apfel haben kann zu Eisen, zu Tischen, zu Computer, zu Dienstleistungen wie einem Haarschnitt, einen Arztbesuch usw. abwägen und schauen ob das Angebot des Apfels gut ist oder schlecht. Das alleine ist ersteinmal die gleiche Aufgabe wie beim Tauschen wenn die Steine Geld wären. Das Problem ist jetzt aber, wenn der Mensch weiter auf dem Markt geht und für den Apfel einen Stuhl kaufen will. Jetzt kommt das gleiche Spiel, zu jeder anderen Ware müsste man nun die Umrechnungskurse kennen wie wertvoll der Apfel gegenüber anderen Waren ist, um zu vergleichen ob das Angebot gut oder schlecht ist. Viel einfacher ist es nur in Steine als Geld Umzurechnen. Damit kann man dann immer den gleichen Warenkatalog bezüglich zu Geld verwenden, was es den Menschen einfacher macht die Komplexität der vielen Handelskurse und Preise des Handelns zu verstehen und zu vergleichen.

Wie entstehen Preise?

Um den Wert oder die Macht einer Ware oder Dienstleistung zu erfassen haben sich sogenannte Märkte gebildet. Märkte sind historisch Orte, an denen Waren gekauft und verkauft werden konnten, was bedeutet dass die jeweiligen Waren oder Dienstleistungen ausgestellt wurden um von anderen Menschen bewertet werden zu können. Ich möchte, wenn ich von einem Markt spreche einen abstrakten Markt definieren, wo ausgewählte Käufer- und Verkäufergruppen zusammen kommen können um miteinander zu handeln. Das kann aber je nach Kontext verschiedenes bedeuten. Manche Märkte sind beschränkt auf einzelne Regionen oder sogar Einzelpersonen sodass es mehrere Märkte und somit Preise nebeneinander geben kann, andere gelten Weltweit sodass jeder Mensch gleichzeitig mit jedem anderen Menschen (oder Computer/Firma/Verein/Staat) handeln kann.

Generell spreche ich von dem Markt, der nur diese eine gerade betrachtete Objektklasse oder Dienstleistung anbietet. Es gibt z.B. Getreidemärkte wo es nur Getreide zu kaufen gibt, vielleicht spezieller nur Hafer oder nur Mais. Immer wenn von einer Ware gesprochen wird, dann existiert ein Markt der den Preis dieser Ware bestimmt, welcher von Ort zu Ort und je nach Zeit variieren kann, auch wenn der wirkliche Ort, wo der Markt stattfindet mehr als nur eine Ware handelt, wenn der Markt nur virtuell als Hilfsgröße ausgedacht ist oder wenn der Markt nur vom Internet aus zugänglich ist.

Diese Märkte müssen auch nicht generell öffentlich zugänglich sein. Zwei Privatpersonen können sich untereinander z.B. zum Freundschaftspreis Wohnmöbel verkaufen. Die Bewertungen der privaten Waren können sich deutlich von den öffentlich gehandelten Waren unterscheiden, gerade weil nicht jeder Zugang zu diesem speziellen Markt hat. Dies trifft explizit auch auf Schwarzmärkte zu, welche sich der Überwachung und Regulierung der Regierung zu entziehen versuchen.

Auf öffentlichen Märkten darf Jeder mitmachen und kann eventuell auch die Preisfindung verfolgen. Klassisch kann man sich Märkte vielleicht so vorstellen, dass man zwar einen Jahrmarkt betritt, aber dort sich die Getreidehändler in einer Ecke versammeln. Auf einer anderen Ecke des Jahrmarktes werden dann z.B. Wollprodukte verkauft und woanders gibt es Schuhe. Der echte Jahrmarkt muss nicht so räumlich getrennt sein und kann die Produkte in einer zufälligen Reihenfolge anbieten. Der abstrakt betrachtete Markt bezieht sich aber immer nur auf eine Warenkategorie, also nur Getreide, nur Wolle oder nur Schuhe und wird damit benannt dass man dann z.B. Getreidemarkt, Wollmarkt oder Schuhmarkt sagt. Auch Geld unterliegt einem Markt und hat somit seinen zu bewerteten Preis.

Mithilfe von Märkten kann ein objektiver Wert einer Ware ermittelt werden indem es viele subjektive Käufer gibt, die einen möglichst geringen Gegenwert für diese Ware bezahlen wollen. Das bedeutet sie wollen möglichst wenig ihrer eigenen individuellen Arbeitsleistung oder Macht für diese Ware herausgeben um sich mit dem verbleibenden Rest auch noch andere Dinge oder Gefälligkeiten leisten zu können. Auf der anderen Seite stehen aber die genauso subjektiven Verkäufer, die natürlich einen möglichst hohen Gegenwert für ihre Waren oder Dienstleistungen haben wollen, um sich von dem Erlös möglichst viele andere Dinge oder Dienstleistungen kaufen zu können. Jeder individuelle Marktteilnehmer versucht das für sich beste Ergebniss zu erzielen.

Diese konträren Kräfte verhandeln nun auf dem Markt solange, bis sie sich auf einen Preis geeinigt haben, also auf einen Wert den beide Parteien für einen angemessenen Austausch für die Ware halten. Das bedeutet dass sowohl Käufer als auch Verkäufer ihre jeweiligen Tauschmittel von beiden Seiten bewerten und sie individuell abschätzen, wie viel die jeweilige Ware ihrer Meinung nach Wert ist. Das Prinzip funktioniert natürlich genauso gut mit Warentausch ohne Geld, ich möchte hier aber speziell das modernere Tauschmittel Geld einbeziehen, da es direkt die Bewertung der Ware in Zahlenwerten repräsentiert. Auf einem Getreidemarkt wird also z.B. ausschließlich Getreide gegen Geld getauscht. Entweder gibt es die Verkäufer die dann für das Getreide Geld erhalten oder Käufer die für Geld das Getreide bekommen. Diese Betrachtung kann problemlos auch für Gegenstandshandel erweitert werden. Wenn z.B. ein Tisch gegen zwei Stühle getauscht werden, dann kann man das als zwei unterschiedliche Handelsvorgänge betrachten, denn einmal wird der Tisch auf dem Tischmarkt gegen Geld getauscht und im zweiten Schritt wird dann das gleiche Geld benutzt um auf dem Stuhlmarkt zwei Stühle zu kaufen. Sowohl die abstrakten Märkte als auch das Geld zwischendrin müssen nicht real existieren. Sie sind lediglich Hilfsgrößen für die Bewertung der ausgetauschten Waren oder Dienstleistungen.

Wie erwähnt gibt es auch Geldmärkte. Das sind theoretisch alle Märkte zusammengefasst die in dieser Währung den Handel betreiben. Wenn das Getreide gegen Euros getauscht wird und Schuhe gegen Euros getauscht werden, dann ist der Euromarkt gleichzeitig der Getreidemarkt und der Schuhmarkt zusammengenommen. Denn für beide Waren kann man auf diesen Märkten Euros bekommen. Gleichzeitig gibt es aber auch andere Währungen. Ein anderer Markt könnte anbieten die Euros gegen Bitcoin, Yen oder Dollar zu tauschen. Mittels dieser Währungsmärkte kann man den Wert der Währungen untereinander abschätzen.

Auf den öffentlichen Märkten treffen sich nun die Marktteilnehmer und bestimmen durch ihre individuellen Bewertungen die Wertigkeit der Waren und des Geldes. Natürlich gibt es darüber hinaus auch den angesprochenen nichtöffentlichen privaten Markt oder Schwarzmarkt, nur dass diese Informationen aus diesen Märkten selten bekannt werden und deswegen generell nicht ausgewertet werden können. Diese privaten Märkte stehen auch nur ausgewählten Menschen oder Menschengruppen zur Verfügung, die dann auf den öffentlichen Märkten einen Informationsvorteil haben können.

Gibt es auf einem Markt einen Verkäufer und einen interessierten Verkäufer, dann treten diese beiden Entitäten in Kontakt und verhandeln über den Preis der Ware oder der Dienstleistung. Die Märkte selber sind damit lediglich Vermittler um die Verkäufer und Kunden zusammenzubringen. Bei der Verhandlung auf den Märkten tauschen dann die beiden Handelspartner ihre Vorstellungen über den Preis aus. Gerade in Deutschland ist es üblich diese Verhandlungen abzukürzen indem der Verkäufer einen Preis festlegt und die Kunden dann die Entscheidung treffen könne zu kaufen oder es eben nicht zu tun. Dann kostet z.B. ein Fass Getreide 20 Euro oder mit 50 Euro kann man sich ein Paar Schuhe kaufen. Stimmen diese Vorstellungen von Käufer und Verkäufer überein, so bildet der Handel einen fairen Austausch und der Markt kann den Preis der Ware oder Dienstleistung zu diesem Zeitpunkt statistisch erfassen und für spätere Auswertungen und Marktanalysen speichern. Das bedeutet nicht, dass der nächste Kunde den gleichen Preis als fair ansieht. Stimmen die Preisvorstellungen nicht überein, dann muss der Handel abgebrochen werden. Darüber hinaus können die Marktteilnehmer versuchen die Preise neu zu verhandeln, was meistens als feilschen bekannt ist: Der Händler will zu Beginn meist einen viel zu hohen Preis und der Käufer nennt einen viel zu niedrigeren Preis. Sie nähren sich abwechselnd mit ihren Preisanfragen an, wobei der Händler immer weiter mit seinem Preis herunter geht und der Käufer immer höher gehen muss bis sie sich entweder irgendwann einig werden oder doch den Handel abbrechen müssen, z.B. weil sich wenigstens einer der Handelspartner eine Preisschranke gesetzt hat die er nicht über- bzw. unterschreiten will oder kann.

Preisfindung eines Handels

Wenn ein Handel stattfindet, dann haben sich Verkäufer und Käufer auf einen Preis geeinigt. Für beide ist es also ein akzeptabler gleichwertiger Austausch. In diese Bewertung können natürlich Zwänge mit einfließen, wie z.B. eine Notsituation die die Preise steigen lässt weil die Käufer z.B. Wasser kaufen müssen um zu überleben. Auf der anderen Seite kann es aber auch ein Überangebot einer Ware geben sodass der Verkäufer einen deutlich geringeren Preis nehmen muss als er an Wert in die Ware gesteckt hat, einfach weil der Kunde sonst woanders kaufen würde und die Ware garnicht verkauft werden könnte.

Aus dem Preis von einem erfolgreichen Handel kann man nicht ablesen, wie weit der Händler noch den Preis gesenkt hätte. Der Händler verkauft die Ware also über dem von ihm veranschlagten Wert und die Differenz zwischen dem wirklichen Wert für den Verkäufer und dem Verkaufspreis ist der Gewinn des Händlers. Auf der anderen Seite kann man aus dem Preis des Handels auch nicht ablesen, wie viel mehr der Käufer noch für die Ware gezahlt hätte. Die Differenz zwischen dieser Obergrenze und dem Preis des Handels ist der Gewinn für den Käufer der die Ware ja dann billiger als gedacht erhalten hat. Bei einem freien Handel gilt also, dass der Preis für den Händler über dem eigentlich zugesprochenen Wert liegt, während der Preis für den Käufer unter dem eigentlich zugesprochenem Wert liegt. Denn nur dann kann es zu einer freiwilligen Einigung kommen die irgendwo dazwischen liegt und beide Parteien als Gewinner aus dem Handel gehen. In diesem Fall haben also beide Handelspartner einen Vorteil durch den Handel erhalten und somit ihre jeweilige Lebenssituation verbessert.

Ein anschauliches Beispiel dafür ist zB. eine handwerkliche Dienstleistung wie einen Kuchen backen oder ein Bad zu fliesen, es gilt aber genauso für alle anderen einfachen Einkäufe. Der Käufer der Dienstleistung erhält den Vorteil nicht selber den Kuchen backen zu müssen weil er es z.B. selber nicht so gut kann oder einfach nicht die Zeit dafür findet. Der Verkäufer hat Erfahrung in diesem Beruf und macht vielleicht täglich mehrere Kuchen, sodass der Wert des Kuchens für den Verkäufer geringer ist als für den Käufer. Der Verkäufer kann nicht jeden Tag all seine eigenen Kuchen essen und somit werden weitere Kuchen, die auch verderben können geringer bewertet. Der Wertunterschied in den Bewertungen über den Kuchen zwischen Verkäufer und Käufer ist der jeweilige Handelsgewinn wenn es zu einem freiwilligen Austausch kommt. Beide Parteien sehen wenigstens temporär ein Gewinn in dem Handel, sonst würden sie ihre Zeit und Energie nicht für den Austausch aufwenden.

Wenn ein Handel abgeschlossen wird, dann sind sich beide Parteien einig, dass der Handel für beide Parteien von Vorteil ist, ansonsten würden sie diesen Handel sehr wahrscheinlich nicht eingehen. Allerdings mag dies vielleicht für den Augenblick des Handels stimmen, zu einem späteren Zeitpunkt, wenn z.B. mehr Informationen über die Ware vorhanden sind oder sich äußere Rahmenbedingungen geändert haben, dann kann es sein dass dieser Handel von einer Partei bereut und im Nachhinein sogar als Irrational angesehen wird. Solche Zwangsbedingungen könnten z.B. Hunger sein, sodass ein hungriger Mensch deutlich mehr für ein Essen bezahlt als er es normalerweise tun würde. Für den Augenblick des Handels hält der Käufer den Preis für gerechtfertigt weil sein Hunger in die Bewertung mit einfließt. Danach könnte er es bereuen so viel Geld nur für Essen ausgegeben zu haben, das er woanders vielleicht billiger bekommen hätte. Aber auch für den Verkäufer gibt es Situationen, wo er einem Handel zustimmt obwohl dieser eigentlich von Nachteil ist. Z.B. wenn er Milch verkauft auf einem Markt wo es noch 20 weitere Milchverkäufer gibt. Wenn er einbezieht dass die Milch nur hier verkauft werden kann weil sie sonst später ungenießbar wird, dann muss er sie eventuell weit unter dem eigentlichem Wert verkaufen nur um überhaupt etwas Geld durch die Verkäufe einnehmen zu können anstatt die Milch verderben zu lassen. Für den Moment des Verkaufes ist die Bewertung überhaupt etwas zu verkaufen größer als die Arbeit die in das Produkt geflossen ist. Das Gleiche könnte auch für haltbare Waren passieren um z.B. Lagerplatz freizubekommen. Der Händler kann es also in Erwägung ziehen eine Ware unter dem Einkaufspreis zu verkaufen, also Verlust zu machen, nur um wieder die Möglichkeit zu haben andere profitablere Waren lagern zu können. Ein drastischeres Beispiel wäre, wenn die verkaufte Ware mangelhaft ist, also sich später herausstellt, dass z.B. die angeschafften Werkzeuge nach dem ersten Benutzen gleich kaputt gehen.

All diese Zwangsbedingungen könnten es also rechtfertigen, dass der Handel selber zwar fair in der Bewertung zum Handelszeitpunkt war, später aber die Bewertungen sich ändern können. Solche Zwangsbedingungen können dazu führen, dass sowohl der Verkäufer als auch der Käufer langfristig Verlust mit dem Handel machen auch wenn dieser Handel in dem Moment des Handels sinnvoll erscheint.

Durch all die individuellen Faktoren und Bewertungen bilden sich auf einem Markt ständig neue Preise heraus. An einem Tag gibt es jemanden, der bereit ist für einen höheren Preis einzukaufen und an anderen Tagen müssen die Händler sich immer weiter unterbieten um irgendjemanden finden zu können der die Ware abnimmt. Auf einem Markt gibt es aber meist nicht nur einen Verkäufer einer Ware und es gibt natürlich viele Käufer die Waren haben wollen. Aber sowohl Käufer als auch Verkäufer können nicht überall gleichzeitig sein um immer den besten Preis zu bekommen. Wenn beispielsweise ein Händler in der Ecke des Marktes kaum Kundschaft hat kann es sein dass er seine Preise senkt um weitere Menschen anzulocken während vorne auf dem Markt noch Menschen zu teureren Preisen einkaufen weil sie von dem Angebot noch nichts gehört haben. Um dieses zeitliche Defizit auszugleichen, aber auch für weitere Analysen und Prognosen für die Marktpreise der Zukunft gibt es Menschen die sich die Marktpreise statistisch anschauen. Sie gehen also auf einen Markt und schauen sich an welche Wahren für wie viel Geld verkauft wurden. Aus all den Werten können dann je nach Qualität der erhobenen Daten statistische Zusammenhänge erschlossen werden, z.B. zu welcher Saison eine Ware am meisten Erlös bringt oder wo ein Markt sich mehr lohnen würde. Sowohl Käufer als auch Verkäufer können von solchen Daten profitieren, z.B. wenn die Käufer ihre Lebensmittel im Nachbardorf deutlich billiger bekommen als im eigenem Dorf.

Beispielspreise eines Marktes

Diese Statistik erhebt heutzutage normalerweise wenigstens einen normierten Verkaufspreis, also z.B wie viel ein Kilogramm Mais zu jederzeit gekostet hat auch wenn einige Kunden nur 500 Gramm oder gigantische 2 Tonnen gekauft haben. Wie stark die Preise schwanken wird durch die Volatilität angegeben. Das ist ein Wert der die statistische Abweichung von Mittelwert des Warenpreises angibt, wenn sich ein Statistiker auf den Markt setzt und die Preise von zustandengekommenen Handel aufnimmt und analysiert. Je größer die Volatilität ist, desto mehr schwanken die Preise und man kann sich nicht darauf verlassen die Ware für einen bestimmten Wert zu bekommen. Dahingegen ist eine niedrigere Volatilität sehr preisstabil und deren Kosten oder Erträge können fest eingeplant werden.

Eine hohe Volatilität führt meist zu höheren Gewinnen wenn man Zeit mitbringt um auf die für sich günstigen Preise warten zu können. Ein Käufer könnte also warten bis die Preise genug gefallen sind während ein Verkäufer auf höhere Preise warten kann. Ob das Warten jedoch möglich ist hängt sehr von den Zeitpräferenzen der Marktteilnehmer ab. Manche Händler können es sich nicht leisten mit dem Verkauf zu warten weil sie das Geld brauchen um andere Sachen kaufen zu können oder um das Lager wieder frei zu machen. Genauso könnte ein Käufer die Ware sofort, z.B. für das Abendessen benötigen und kann somit nicht eine Woche mit dem Einkauf warten. Außerdem können andere Zeitfaktoren einbezogen werden, wie z.B. der Haltbarkeitszeitraum der Ware, Marktschließzeiten oder saisonale und regionale Zeitspannen wie Jahreszeiten, Flusspegelstände, Ebbe/Flut, Monsunregen usw. Heidelbeeren in ein Land zu liefern wo gerade Zeit für die Heidelbeerernte ist macht weniger Gewinn als zu einer Jahreszeit wenn die Heidelbeersaison vorbei ist. Genaue Preisanalysen sind aber nicht unbedingt einfach und erfordern viel Wissen über Statistik und dem betrachtetem Markt selber. Auch wenn es viele Angebotene Statistiken im Internet gibt gilt wie immer und vor allem wenn es um Werte und Macht geht: Vertraue keiner Statistik die du nicht selber gefälscht hast.

Die Preisfindung auf einem Markt ist immer höchst individuell, aber es haben sich ein paar generelle Trendregeln herauskristallisiert wie Preise vermutlich auf Veränderungen der Lage reagieren werden: Angebot und Nachfrage regeln den Preis. Geht man nun als Statistiker auf einen Markt und notiert sich nicht nur die Preise, zu der die Ware verkauft wurde sondern schaut sich auch das gehandelte Volumen oder die Stückzahl an und die vom Händler vorrätige Ware, dann kann man einfache Zusammenhänge zum Preis feststellen:

  • Steigt das Angebot, also wie viele Waren die Händler vorrätig haben, so sinkt der Preis. Unter Anderem weil es dann mehr Händler gibt die diese Ware im Angebot haben und diese sich gegenseitig unterbieten müssen um die Kunden zu ihnen zu locken. Aber auch wenn es nur einen Händler gibt, dieser will nicht zulange auf seiner Ware sitzen bleiben. Denn auch die Lagerung kostet Geld, Energie oder Aufwand falls die Ware nicht schon von sich aus verdirbt und somit verkauft werden muss bevor sie wertlos wird. Auch für den Händler gilt wie für jeden anderen Menschen generell: je mehr man von einer Ware besitzt, desto weniger schätzt und bewertet man diese Ware.
  • Singt das Angebot und der Warenvorrat, so steigt der Preis. Die Ware wird knapp und seltenere Güter werden höher bewertet. Im schlimmsten Fall sind nicht genug Waren für alle Interessenten vorhanden sodass die Höchstbietenden natürlich vom Händler bevorzugt werden. Außerdem können eventuell weniger Händler diese Ware liefern sodass es zu weniger Konkurrenzerscheinungen kommt.
  • Steigt die Nachfrage an der Ware, so steigt auch der Preis. Die meisten Händler haben nur eine begrenzte Menge pro Tag, die sie verkaufen können. Und wenn sie wissen dass sie diese Menge sowieso verkaufen werden, dann können sie mehr Gewinn machen wenn sie einen höheren Preis verlangen.
  • Singt die Nachfrage so sinkt auch der Preis. Die Händler wollen ihre Waren schließlich irgendwann loswerden und wenn es keine Käufer gibt kann man vielleicht mit geringeren Preisen wieder Käufer anlocken, die diese Ware sonst vielleicht garnicht gekauft hätten.

Angebot und Nachfrage kann sich natürlich auch unabhängig voneinander verändern und sich deren Effekte auf den Preis überlagern. Bei gegenläufigen Effekten, z.B. sinkendes Angebot aber auch sinkende Nachfrage kann der Preis stabil bleiben oder wenn einer der beiden Effekte stärker ist leicht in dessen Richtung tendieren. Richtig problematisch für den Preis einer Ware oder Dienstleistung wird es, wenn beide Effekte den Preis in die gleiche Richtung ziehen. Wenn wie in der Ölkrise das Angebot verknappt wird aber gleichzeitig der Bedarf und die Nachfrage steigen, dann kann der Preis explodieren, also sehr schnell sehr viel teurer werden als vorher. Oder im Fall einer Firmenpleite können die dazugehörigen Aktien auf einmal wertlos werden, einfach weil alle noch schnell versuchen diese "Wertpapiere" zu verkaufen aber sie keiner mehr kaufen will. In diesem Fall trifft eine sinkende (oder nicht vorhandene) Nachfrage auf ein stark erhöhtes Angebot, was den Preis ins Bodenlose fallen lässt.

Einen weiteren Einfluss auf die Preise hat die Qualität eines Produktes. Auch innerhalb eines Marktes kann es vorkommen, dass für die gleiche Produktklasse sich mehrere Preisniveaus einpendeln. Das kann z.B. vorkommen wenn es Waren von unterschiedlicher Qualität, Haltbarkeit, Lebensdauer oder beliebig anderer Unterscheidungsmerkmale wie Marke, Design, Werbeversprechen gibt oder dass einfach hochwertigere Eingangsmaterialien verwendet werden. Auf einem Uhrenmarkt kann es die hochwertige diamantbesetzte Golduhr geben und daneben eine billige Plastikuhr. Beide erfüllen den offensichtlich gleichen Zweck den Verlauf der Zeit anzuzeigen, aber die Luxusuhr ist alleine durch die Materialien wertvoller und suggeriert eine längere Haltbarkeit als die Plastikuhr. Jetzt könnte man sagen man teilt den Uhrenmarkt einfach auf in einen Luxusuhrenmarkt und einem normalen Uhrenmarkt, aber diese Unterscheidung der Qualität kann man dann innerhalb dieser Märkte beliebig wieder machen. Nicht jede Uhr ist gleich und kann somit mit einem individuell anderen Preis bewertet werden. Ein freier Markt kann trotzdem individuell für jede Uhr einen gerechtfertigten Preis festlegen, auch wenn die statistischen Preiskurven hier keinen wirklichen Sinn mehr machen: mal geht eine Uhr für 40000€ weg und die Nächste wird für 10€ verkauft. Diese Schwankungen bieten aber keinerlei Aussagen über den Bedarf der Kundschaft nach Uhren, wie man dass z.B. bei Brötchen machen kann wo man davon ausgeht dass alle mehr oder weniger gleich sind.

Diese grundsätzlichen Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage funktionieren immer, einfach weil die Menschen nie aufhören werden zu Bewerten und zu Vergleichen und weil sie evolutionär das für sich günstigste Ergebnis haben wollen. Was aber jeweils der beste Wert ist hängt von vielen individuellen Faktoren und Zielsetzungen der Handelspartner ab und aus den unterschiedlichen Bewertungen stammt der Gewinn zwischen den Handelspartnern. Es ist eine einfache Folgerung aus der Evolutionstheorie das diejenigen, die am effizientesten die komplexen Marktmechanismen und sozialen Bewertungen untereinander verstehen und nutzen können durch den Handel einen besseren Vorteil für sich erreichen können als andere. Damit erhalten sie nicht nur Vorteile für ihr eigenes Leben sondern können das Wissen auch an ihre Kinder weitergeben und außerdem steigt die Überlebenschance ihrer Kinder durch einen besseren Lebensstandart.

Jeder einzelne Marktteilnehmer hat auf dem freien Markt eine große Auswahl an Möglichkeiten. Er kann selbst bestimmen zu welchen Preisen er kauft oder verkauft wobei er auf das Preisverhalten der Anderen reagieren kann. Er kann selbst bestimmen an welchen Orten oder zu welchen Zeiten er kauft oder verkauft. Er kann sogar bestimmen ob er einzelne Personen oder Gruppen bevorzugt oder benachteiligt. All diese Optionen oder eigenen Wünsche setzt der Marktteilnehmer quasi in seinem Gehirn auf eine Liste und sucht sich das Beste für ihn heraus. Natürlich steht es jedem frei auch nicht die beste Option zu nehmen, z.B. weil die "beste" Option nicht bedacht wurde und somit nicht auf der "Liste" stand. Aber auch wenn eine Option von außen Objektiv betrachtet als die beste Option erscheint, muss es nicht die beste Option für diesen Marktteilnehmer sein. Einfach weil der Marktteilnehmer zum Einen nicht alle Informationen über den Markt haben kann, anders als vielleicht ein äußerer Beobachter oder ein Historiker der vergangene Marktsituationen analysiert. Das kann z.B. vorkommen wenn der Marktteilnehmer oder der nachträgliche Analyst individuelle Information aus einem undokumentierten Schwarzmarkt besitzt. Und zum Anderen weil selbst bei hypothetisch exakt gleichem Wissensstand zweier Marktteilnehmer beide doch unterschiedlich subjektive Bewertungen mit einfließen lassen und somit gegebene Optionen immer anders bewerten können. Beispielsweise kann ein Handel für einen Marktteilnehmer ethisch gerade noch akzeptabel sein während ein anderer Marktteilnehmer diese Option kategorisch oder ideologisch nicht mit sich vereinbaren kann.

Wegen der Individualität des freien Marktes ist die Preisfindung am freien Markt ein sich selbst regulierendes System. Ein freier Markt bedeutet hier, dass es keine zentral von außen vorgegebenen Zwangsbedingungen gibt. Diese Sichtweise ist vielleicht ein wenig widersprüchlich, da jeder Marktteilnehmer seine eigene individuelle Sichtweise und Schranken mit in den Markt einfließen lässt, die trotzdem zu allgemein anerkannten Regeln führen. Einen Markt für Menschenhandel ist z.B. heutzutage unmoralisch, was Menschenübergreifende Verhaltensweisen und Schranken für diesen Markt implizieren kann ohne dass ein Staat spezielle Regeln dafür erlassen hat. Außerdem kann man sich hier auch streiten, ob es überhaupt einen freien Markt geben kann wo jeder nach den gleichen Wissensstand und Regeln Handel betreiben kann. Denn jeder Marktteilnehmer hat andere Voraussetzungen, einen anderen Wissensstand, andere Anforderungen oder Bedürfnisse oder andere Erwartungen an die Ware oder Dienstleistung. Ich gehe bei einem freien Markt also von einem Markt aus, der frei und individuell von jedem Menschen mit seinen eigenen Moralvorstellungen und Wissensstand beliebig und uneingeschränkt verwendet werden kann und dass es keine vorgegebenen Regeln gibt die die Preisfindungen reguliert, festlegt oder einschränkt. Lediglich Käufer und Verkäufer einigen sich gegenseitig auf einen Preis durch die individuelle Bewertung der jeweilig handelbaren Waren oder Dienstleistungen.

Ein freier Markt kann so auf Ereignisse von Außen oder anderen Zwangsbedingungen wie Gesetze reagieren. In einem freien Markt sind alle Ereignisse immer schnell im Preis inbegriffen sobald die Marktteilnehmer anfangen über diese Ereignisse nachzudenken und sie zusammen mit dem Verkaufsgut mit zu bewerten. Eine äußere Änderung der Marktsituation spiegelt sich somit immer im Preis wieder, kann aber zeitlich versetzt kommen. Diejenigen, die am schnellsten die Situation richtig einschätzen können, können von den noch alten Preisen profitieren bis sich die Preise durch das allgemeine Verhalten ändern. Das kann z.B. ein neues aufkommendes Gesetz sein welches alle Menschen in Zukunft verpflichtet grüne Pullover zu tragen. Marktteilnehmer, insbesondere die Politiker die das Gesetz mit erstellt haben können mit diesem Vorwissen also noch vor der Gesetzesänderung grüne Pullover kaufen um dann von der Wertsteigerung durch die notwendigerweise erhöhte Nachfrage zu profitieren. Genauso können aber auch z.B. Naturkatastrophen die Nachfrage oder das Angebot (weniger Nahrung bei einer Dürre) schlagartig ändern ohne dass Leute Vorwissen haben konnten. Trotzdem profitieren die Marktteilnehmer gemäß der Evolutionstheorie des Selektionsprinzips, die die Marktsituation am schnellsten richtig erfasst haben und ihre Handlungen dahingehend abändern oder solche Ereignisse schon vorausschauend mit in den Preisen berücksichtigt haben.

Ändern sich die Bedingungen eines Marktes, wobei dies immer eine Änderung der Nachfrage oder des Angebotes bedeutet hat, dann wird sich auch der Preis entsprechend anpassen. Ändert sich der Preis einer Ware, so ändert sich aber auch wieder das Angebot oder die Nachfrage nach dieser Ware. Somit gibt es über die Preise und deren Änderungen eine Rückkopplung sowohl zu den Verbrauchern, die bei höheren Preisen auf andere Waren umsteigen oder bei niedrigen Preisen mehr einkaufen als auch zu den Produzenten, die bei verringerten Preisen ihre Produktion drosseln um nicht so viel Verlust zu machen und bei erhöhten Preisen mehr produzieren oder neue Produzenten steigen in den Produktionsmarkt mit ein.

Bei einer Dürre steigt z.B. der Nahrungsmittelpreis was den Menschen einen Anreiz gibt wieder mehr Nahrung zu produzieren. Zum Beispiel indem sie in Kleingärten statt Zierpflanzen jetzt Möhren anbauen um sich keine Möhren mehr im Supermarkt kaufen zu müssen. Selbst wenn das nur 10% der Bevölkerung macht verbleiben in den Supermärkten dann mehr Möhren für den Rest der Menschen also ist die Nachfrage nach Möhren abgesunken. Diese Rückkopplung des Angebotes und der Nachfrage zum Preis führt zu einem sich selbst regulierendem System für alle freien Märkte.

Für jeden Markt gilt, die Ware oder Dienstleistung kostet physikalische Energie und Zeit in der Herstellung und Weiterverarbeitung oder deren Ausführung. Damit ist jeder Markt physikalisch an Limitierungen gebunden. Produktionen können nicht sofort unendlich hochgefahren werden und Rohstoffe sind nie unlimitiert vorhanden oder können nicht instantan transportiert werden. Auf Signale vom Markt, also Preisschwankungen, kann nur mit einer gewissen Zeitverzögerung reagiert werden.

Außerdem muss ein Verkauf dieser Ware oder Dienstleistung den Wert der aufgebrachten Energie und Zeit wenigstens gleichstehen oder besser noch übertreffen. Denn die aufgebrachte Energie und Zeit kann dann nicht mehr für das Überleben des Menschen ausgegeben werden, der diese Ware hergestellt hat. Der Hersteller oder Dienstleister muss sich also mit den eingenommenen Werten vom Verkauf wenigstens sein eigenes Überleben sichern können. Wenn Sophie beispielsweise ihre Zeit dafür verwendet, einen wunderschönen Teppich zu weben, dann hat sie vielleicht ein tolles Kunstwerk kreiert. Aber irgendwann muss sie auch etwas Essen und Schlafen um selber zu überleben. Diese Tätigkeiten kann sie nicht machen während sie sich um den Teppich kümmert. Noch wichtiger, sie kann ihre Zeit nicht dafür benutzen um Nahrung zu beschaffen. Also sollte die Zeit und Materialien, die sie in den Teppich gesteckt hat den Wert des Teppichs wenigstens so viel steigern, dass sie sich bei einem Verkauf diese verlorene Zeit in Form von Nahrung wieder einkaufen kann. Sollte es dafür nicht reichen, dann muss sie sich über kurz oder lang eine andere Beschäftigung suchen, auch wenn es dann die Nahrungsbeschaffung selber ist, ansonsten wird sie nicht überleben können. Natürlich könnte sie zwei oder mehr Beschäftigungen haben, einmal z.B. Fischen um was zu Essen zu haben und in ihrer Freizeit könnte sie den Teppich weben. Dann kann man die Nahrungsbeschaffung praktisch als Subvention ansehen die so viel Gewinn einbringt, dass es ihr erlaubt Verlust mit dem Teppich zu machen. Der Teppich wäre dann nur ein Zusatzgewinn für Sophies Lebensqualität. Sophie kann es sich aber nicht leisten langfristig Verlust in beiden Beschäftigungen zu haben ohne andere Subventionen zu bekommen, denn dann würde sie ihre eigenen Reserven aufbrauchen und irgendwann evolutionär aussortiert werden.

Markt Profitabilität

Es gibt also für jede Ware und Dienstleistung rein physikalisch eine untere Preisschranke die für jeden Menschen oder Firma eine andere sein kann, unterhalb derer die Herstellung der Ware sich nicht mehr lohnt. Die eine Firma z.B liegt an einem Fluss und kann die Wasserkraft einsetzen während eine andere Firma diese Energie mithilfe von Motoren oder Tieren erbringen muss. Es gilt also immer, dass ab einer unteren Preisschranke mehr Energie und Zeit (oder Macht) in ein Produkt oder eine Dienstleistung gesteckt werden muss, als man sich dann nach einem Verkauf davon wieder zurück kaufen kann. Solche Negativverkäufe kann sich ein Mensch oder eine Firma nicht allzu oft leisten, da er ab einem gewissen Punkt so sein eigenes Überleben aufs Spiel setzt oder vom eigenem Ersparten oder anderen Arbeiten zehren muss. Im besten Fall kann er auch andere Menschen wie z.B. die Familie finden, die ihn unterstützen und somit subventionieren. Gerade kleine Kinder und Neugeborene benötigen zwingend diese Unterstützung der Eltern. Auf der anderen Seite werden die Käufer immer danach streben die Kosten zu senken um so wenig wie möglich für die Ware oder Dienstleistung bezahlen zu müssen. Wenigstens diese beiden gegenläufigen Preiseffekte sorgen dafür, dass sich die Preise immer auf einem akzeptablem Niveau einpendeln werden, was den selbstregulierenden Effekt bewirkt. Ändern sich die Rahmenbedingungen, so ändern sich die Preise was dazu führt, dass sich der Markt umorganisiert und an die geänderten Verhältnisse anpasst.

Sinkt der Preis, egal warum, nahe oder unter die Herstellungskosten, dann werden die Menschen diese Ware nicht mehr produzieren, da es ihr eigenes Überleben gefährdet. Durch die verringerte Produktion sinkt natürlich auch das Angebot ab, was die Preise wieder steigen lässt. Dadurch werden die ineffizientesten Hersteller aussortiert, also diejenigen, dessen Preisschranke für die Profitabilität am höchsten war, während effizientere Hersteller mit einer niedrigeren Preisschranke immernoch weiter produzieren können und von dem Aussteigen der ineffizienten Marktteilnehmer profitieren.

Mit diesem Prozess wird der Markt genauso wie in der Evolutionstheorie beschrieben hochgradig optimiert, denn das "Aussterben" von Marktteilnehmern erfolgt immer gemäß dem Selektionsprinzip dass die effizientesten Marktteilnemer bevorzugt und die ineffizienten Marktteilnehmer aussortiert. Aussterben bedeutet hier nicht unbedingt dass die Menschen sofort daran sterben, denn diese können bei Profitabilitätsengpässen auch beliebig zu anderen Märkten wechseln. Aber sieht man die Menschen als Menschengruppe (beliebig auch nur mit einem menschlichen Teilnehmer als Ich-AG) oder Firma an, dann kann diese Firma pleite gehen und aufgelöst werden ohne dass die Menschen, die die Firma gebildet haben selber dabei sterben müssen.

Die effizienten Hersteller können die besten Preise vorgeben und überleben und die Käufer drücken die Preise immer bis zur Profitabilitätsgrenze. Sollte es einmal einen neuen Hersteller geben, der mit einer besseren Methode die Ware noch effizienter herstellt, dann sinkt durch diesen technischen Fortschritt der Preis, was die anderen Hersteller dazu zwingt auch effizienter zu werden oder aus dem Markt auszusteigen. Natürlich kann es auch vorkommen, dass durch geänderte Bedingungen die Ware auf einmal deutlich mehr Energie und Zeit kostet, z.B. wenn durch eine Hitzewelle die Felder deutlich häufiger bewässert werden müssen. Dann können auch die Preise der Ware wieder ansteigen falls es keine anderen Konkurrenten gibt, die an einer wetterbedingt günstigeren Stelle ihre Felder hatten. Denn dann kann es bedeuten, dass der Bauer in der Wüste so ineffizient ist dass er sein Geschäft mit der Landwirtschaft aufgeben muss. Tun dies aber zu viele Bauern, dann sinkt wieder das Angebot, die Preise steigen wieder und es wird wieder attraktiver Felder anzubauen wo es vorher nicht profitabel war.

Anderes Beispiel: Wenn z.B. eine Eisenmine einstürzt oder aus anderen Gründen schließen muss und somit das Angebot von Eisenerz knapper wird, dann steigen die Eisenerzpreise. Durch dieses Ereignis hat sich die Nachfrage an Eisenerz nicht reduziert, aber das Angebot verknappt. Die Schmelzofenbetreiber müssen sich jetzt gegenseitig überbieten um das wenige noch geförderte Eisenerz zu bekommen. Das bedeutet dass vielleicht die ineffizientesten Schmelzöfen auch schließen müssen um den Bedarf wieder zu senken, aber auch dass die Preise für die Endprodukte mit den Rohstoffpreisen des Eisenerzes mitsteigen. Allein schon wegen der physikalischen Verfügbarkeit von weniger Eisenerz wird das Angebot von z.B. Eisenbarren verringert. Weniger Eisen bedeutet weniger Schrauben, Zäune, Türklinken usw. was deren Preis auch ansteigen lässt. Sollte der Preis für Eisenerz durch diese Nachfrage weiter hoch bleiben, dann kann es sich lohnen das Risiko auf sich zu nehmen und eine neue Mine aufzumachen. Mit steigenden Erzpreisen lohnen sich immer mehr Minen an unzugänglicheren Orten wo es z.B. auch nicht mehr allzuviel Eisenerz gibt. Durch steigende Preise und die Nachfrage nach Eisen kann es sich also lohnen die geschlossene Miene eventuell wieder in Betrieb zu nehmen weil es sich auf einmal wieder lohnt das wenige Eisen, was es dort noch gibt wieder zu fördern. Wenn die Anzahl an Minen wieder steigt und es wieder mehr Eisenerz gibt als nachgefragt wird, dann sinken die Preise wieder sodass die unrentabelsten Minen wieder schließen könnten. Langfristig wird sich somit ein Angebots-Nachfrage-Gleichgewicht einpegeln weil auch das Öffnen und Schließen einer Mine Anfangs- oder Endkosten verursacht und somit gut durchdacht und längerfristig geplant werden muss.

Dieser sich selbstregulierende Effekt ist analog zu der Evolutionstheorie, die ein Gleichgewicht zwischen einer Hasenpopulation und einer Wolfspopulation voraussagt. Gibt es wenig Wölfe, dann vermehren sich die Hasen was es den Wölfen einfacher macht die Hasen zu jagen und somit an Nahrung zu kommen. Dadurch steigt die Wolfspopulation solange bis sie mehr Hasen fressen als nachwachsen können. Dadurch sinkt aber das Nahrungsangebot der Wölfe und auch sie vermehren sich nicht mehr so schnell. Damit gibt es irgendwann auf lange Sicht ein Gleichgewicht zwischen Hasenpopulation und Wolfspopulation, wobei die tatsächliche Populationen immer um das Gleichgewicht hin und her schwanken kann.

Genauso ist es mit jedem einzelnen freien Markt. Der Preis pendelt sich irgendwo leicht oberhalb der Profitabilitätsgrenze für die Anbieter ein. Dieses Preisniveau ist ein stabiles Gleichgewicht. Schwankungen des Preises in jede Richtung ziehen den Preis wieder zurück zur Gleichgewichtslage. Aber natürlich kann die Gleichgewichtslage selber auch durch z.B. Technologie oder Umwelteinflüsse sich ändern, dann werden sich die Marktteilnehmer darauf einstellen und an die neuen Preise anpassen. Das kann neue Geschäftsbedingungen schaffen weil das neue Geschäft durch gesteigerte Preise auf einmal rentabel wird, aber sinkende Preise kann auch bestehende Geschäftsbedingungen vernichten. Neue Geschäftsfelder werden von Menschen meist schnell erschlossen und ausgefüllt bis sich auch dieses Geschäftsfeld wieder an der Profitabilitätsgrenze befindet. Genauso wie Individuen in der Evolutionstheorie durch Anpassen an neue Lebensräume wie z.B. der Übergang von Wasser- zu Landtieren die neuen Lebensräume schnell erschließen bis es auch dort so viele Konkurrenten gibt die die Wachstumsrate verringern.

Durch z.B. technologischen Fortschritt können die Marktbedingungen sich ändern was somit auch die Gleichgewichtslagen mit ändert. Die Marktpreise verhalten sich wie das Wetter auf der Erde chaotisch, weswegen es kurzfristig nicht wirklich möglich ist genaue Vorhersagungen der Marktpreise machen zu können. Es gibt viele Menschen die sich ihr Geld damit verdienen im Internet Chartanalysen aufzustellen und mittels wilden Theorien und hübschen Grafiken vorherzusagen versuchen wie sich Preise entwickeln werden um daraus dann Gewinne durch vorhergesagte Preisunterschiede erzielen zu können. Kurzfristig ist es aber wie beim Wetter nach der Chaostheorie fast unmöglich gute Vorhersagen treffen zu können, denn jede Vorhersage scheitert schon alleine daran, dass man nicht weiß welche Menschen und wie viele überhaupt kurzfristig Interesse am jeweiligen Markt haben. Eine Waschmaschine oder einen Kühlschrank und vorallem Aktien oder Immobilien kauft man nicht jeden Tag. Aber langfristig mitteln sich die Verkaufszahlen zu einem gutem Bild zusammen, genauso wie beim Wetter wo es langfristig nicht entscheidend ist ob das Unwetter am Samstag oder Sonntag vorbeigezogen ist oder ob es Montag oder Dienstag Sonne gibt. Langfristig mitteln sich diese Wetterereignisse zu einem gut vorhersagbarem Klima zusammen. Der Grund dafür ist, dass das Klima, und sehr viele Prozesse auf der Erde wie die Preisfindungen auf Märkten sich in den jeweiligen Gleichgewichtslagen befinden. Kurzfristige Störungen aus diesen Gleichgewichtslagen können lokale Auswirkungen haben aber das System wird dann meistens wieder zum Gleichgewicht zurückgedrängt. Und die Gleichgewichtslage wird über längere Zeiträume und größeren Statistiken bestimmt, sodass es möglich ist, Vorhersagen über einen längeren Zeitraum wie Jahre oder Jahrzehnte zu treffen während man nicht einmal die Ereignisse der nächsten Tage vorhersagen kann.

Für die Märkte bedeutet es, dass man zwar kurzfristig chaotische Preisstatistiken führen kann über die keine wirkliche Aussagen getroffen werden können. Aber wenn man sich die Gesamtlage der Märkte anschaut und z.B. Politik, Bevölkerungsdichte, Umwelteinflüsse, geografische oder sonstige Gegebenheiten und Risiken analysiert, dann kann man auch langfristig bessere Vorhersagen treffen die umso genauer sind, je mehr dieser Risiken zutreffend bewertet werden.



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Letztes Update: 03.Oct.2024