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Was ist gutes Geld?
Was ist überhaupt Geld?
Als Geld kann grundsätzlich alles angesehen werden, was den Besitzer wechseln kann.
Wer sich heutzutage ein Haus kaufen will, der kann es theoretisch mit Euros oder Dollar bezahlen, was heutzutage übliches Geld ist.
Aber wenn sich beide Parteien darüber einig sind, spricht nichts dagegen es auch in Gold, Brötchen oder Gummibären zu bezahlen.
Selbst Dienstleistungen währen denkbar, wenn der Hauseigentümer dann z.B. von Käufer dafür den eigenen Garten gepflegt bekommt.
In jeden dieser Fälle findet ein Handel statt: Haus gegen Geld/Objekte/Dienstleistungen.
Solange sich beide Parteien einig sind, kann der Handel stattfinden.
Das Problem ist nur meistens, dass der Hausbauer garnicht so viele Gummibärchen braucht wie man für das Haus anbieten müsste.
Oder wenn der Käufer mit einem 100 Kilo Goldbarren ankommt,
dann wäre eine kleine Wohnung vielleicht zu billig, also nicht gleichwertig gegen das Handelsobjekt.
Alternativ, wenn der Käufer eine Apfelplantage hat, und das Haus sofort mit Äpfeln bezahlen will,
dann sind die meisten der Äpfel schon vergammelt bevor das Haus überhaupt fertig gebaut wurde.
Es gibt also einige Eigenschaften, die Objekte zu gutem Geld machen
während andere Objekte nicht so gut geeignet sind, obwohl sie gut und gern getauscht werden.
Wofür brauchen wir eigentlich Geld?
Mithilfe des Geldes wollen wir den Wert oder die Macht von Gegenständen oder Dienstleistungen bestimmen und vergleichen können.
Dafür verlangen wir vorallem drei wichtige Anwendungen von Geld:
- Geld ist ein Wertspeicher
Wir bekommen für unsere geleistete Arbeit einen entsprechenden Lohn in Form von Geld
und wir erwarten dass der Gegenwert auch in Zukunft noch das liefert, was wir dafür geleistet haben.
Sollte das Geld die Eigenschaft des Wertspeicher verlieren,
so sind die Menschen bestrebt es so schnell wie möglich wieder loszuwerden
oder zu verkonsumieren bevor der Wert des Geldes komplett verfallen ist.
- Geld ist ein Tauschgut
Wir wollen uns darauf verlassen können, dass das Geld,
welches wir besitzen möglichst überall anerkannt ist
und wir jedwede Wahre oder Dienstleistung für die entsprechenden Werte des Geldes erhalten.
Fahren wir z.B. mit Euros nach Japan, so gibt es nur wenige Leute, meist nur Banken,
die überhaupt das Geld annehmen und gegen Yen tauschen,
also das Geld welche dort alle Leute akzeptieren würden.
- Geld ist eine Recheneinheit
Um die Werte von anderen Tauschobjekte überhaupt quantifizieren zu können muss das Geld abzählbar sein
oder es müssen definierte Messwerte geben, die es erlauben mit dem Geld zu rechnen.
Mit einer Elle Stoff kann man zwar rechnen,
aber wenn diese Einheit auf der Länge eines Ellenbogen beruht, der für jeden Menschen leicht anders ist,
dann erschwert das die Zusammenrechnung jedes einzelne Stück für den Wertevergleich.
Aus diesen Anforderungen, die die Menschen an Geld haben,
können wir wenigstens die folgenden guten Eigenschaften
vom guten hartem Geld angeben:
- Langlebigkeit
Geld sollte nicht verderben oder korrodieren.
Jegliche Art von Lebensmittel sind zwar sehr begehrt und man wird wahrscheinlich für gute Lebensmittel Tauschpartner finden.
Aber als Wertspeicher sind sie äußerst ungeeignet.
Einfach weil jede Art von Lebewesen scharf auf die Energiereserven ist, also auch Bakterien, Schimmelpilze und so weiter.
Gutes Geld behält seinen Wert über einen längeren Zeitraum ohne dass man sich darum kümmern muss.
Auch Immobilien werden heutzutage als guter Wertspeicher angesehen. Kurzfristig mag das vielleicht stimmen,
langfristig benötigen Häuser eine menge Arbeit an Sanierung und Instandhaltung.
- Mobilität
Gutes Geld sollte man bei sich mit herum tragen können und auch bei einer Reise parat haben.
Bei Immobilien ist dies, wie der Name schon sagt, definitiv nicht gegeben.
Leichte Waren wie Gummibärchen oder Papier haben hier Vorteile.
Aber auch das Volumen geht in diese Betrachtung mit ein.
Wolle oder Federn zum Beispiel sind so luftig und voluminös, dass sie ungeeignet als Reisegeld sind.
- Austauschbarkeit
Gutes Geld sollte austauschbar sein, was bedeutet dass eine Einheit des Geldes immer gleich wertvoll ist.
Diese Eigenschaft ist bei den meisten Alltagsgegenständen leider nicht gegeben.
Auch wenn Stühle wertvoll sein können,
so kann man nicht sagen dass jeder Stuhl gleich wertvoll ist
um mit ihnen größere Beträge wie ein Haus in 1000 Stühlen bezahlen zu können.
Der eine Stuhl ist aus einem edlerem Holz als der Andere der eine schöne Schnitzerei an der Armlehne hat.
Wieder ein Anderer hat vielleicht keine Armlehne und der nächste kippelt sogar.
Natürlich könnte es heutzutage eine Produktionsreihe geben, die die Stühle genau exakt gleich herstellen kann.
Diese würden die Austauschbarkeit natürlich genauso wie Goldmünzen erfüllen.
Solange es egal ist ob du blind in das Lager greifst und eine Einheit Stuhl heraus nimmst
anstatt gezielt Stuhl Nummer 314 herauszusuchen ist, ist diese Anforderung erfüllt.
- Überprüfbarkeit
Das Geld muss leicht überprüfbar sein.
Umso komplexer der Gegenstand, der als Geld benutzt wird,
desto wahrscheinlicher ist es, das es nicht so funktioniert wie es soll.
Kaufen wir unser Haus für 100 CD-Playern,
dann müsste jeder einzeln überprüft werden ob er sein Wert wirklich noch hat
oder ob nicht irgend ein interner kleiner Kurzschluss das Gerät kaputt gemacht hat.
Auch Gold hat hier schwächen, weil nicht jeder auf den ersten Blick erkennen kann ob es wirkliches Gold ist,
was einem angeboten wird oder nur eine goldene Legierung.
Für herkömmliche Geldscheine ist dieses Kriterium am anschaulichsten.
Hier kann jeder die Sicherheitsstreifen und andere Sicherheitsmerkmale leicht auf Fälschungen überprüfen.
Jeder kann somit einen Geldschein von einem Zettel mit einer Zahl unterscheiden.
- Teilbarkeit
Das Geld muss gut aufteilbar sein. Nimmt man z.B. Immobilien,
dann könnte man diese Immobilien eventuell noch in einzelne Zimmer aufteilen,
aber einzelne Brötchen wird man nicht mit Immobilien kaufen können
weil alleine schon die kleinste Einheit eines Zimmers zu wertvoll ist.
Andererseits kann es sehr aufwendig werden,
wenn man ein Haus kaufen will und dafür genau 1,2573 Millionen Gummibärchen abzählen muss.
Das Geld sollte also auf mehreren Größenordnungen funktionieren,
z.B. indem es mehrere mehr oder weniger wertvollere Einheiten hat: 1 Cent Münze, 1€ Münze, 100€ Schein usw.
- Seltenheit
das Geld muss ein knappes Gut sein.
Das bedeutet dass nicht jeder einfach neues Geld erstellen können darf und somit die Geldeinheiten inflationiert.
Wenn Emails als Bezahleinheit fungieren würden,
dann könnte sich jeder durch Kopieren der Emails das Geld beschaffen.
Die folge wäre eine Inflation von Emails
und somit eine Entwertung der Emaileinheit
bis zu physikalischen Limits wie z.B. CPU Leistungsgrenzen oder Verbindungsgeschwindigkeiten.
Auf der anderen Seite sollte es genug Geldeinheiten geben damit alle Marktteilnehmer liquide sein können,
also bei ausreichendem Reichtum auch immer genug Geld zum Tauschen parat haben können.
Ein einzelnes Gemälde ist zwar auch selten, kann aber nicht auf alle Marktteilnehmer aufgeteilt werden.
- Historie
Ein gutes Geld ist anerkannt und vorallem bekannt.
Sollte ich heute meine eigene Holzwährung schnitzen,
dann kann diese vielleicht alle genannten Eigenschaften vom guten Geld aufweisen,
ohne den Bekanntheitsgrad und die Akzeptanz der Leute wird dieses Geld trotzdem nicht verwendet werden.
Das Geld braucht den Netzwerkeffekt, also den Werteaustausch mit anderen Leuten.
Im Gefängnis z.B. können auch Zigaretten als Geld funktionieren wenn alle Wissen,
dass man sich damit sowohl bei Wärtern und vorallem von anderen Gefangenem jegliche Gefallen einkaufen kann.
Das funktioniert aber nur, wenn das auch alle Wissen, weil Nichtraucher diese sonst ablehnen würden.
Außerdem steigt das Vertrauen in eine lange Historie des Geldes.
Historisch gab es schon viele Währungen, also Gelder die von Regierungen ausgegeben wurden,
und in der Bedeutungslosigkeit verschwunden sind,
meist weil sie inflationiert und somit wertlos gemacht wurden.
Gibt es ein Geld schon lange, wie z.B. Gold mit einer Historie von bis zu 6000 Jahre,
dann steigt das Vertrauen in dieses Geld weil es noch keiner geschafft hat den Wert dieses Geldes zu untergraben.
- Zensurresistenz
Ein gutes Geld sollte von niemanden kontrolliert oder missbraucht werden können.
Dies ist wohl die schwerste Anforderung an Geld, weil herkömmliche Geldformen dies noch nie erreicht haben.
Um die Seltenheit zu garantieren musste es bis jetzt immer wenigstens einen Geldemitenten gegeben haben
der überwacht, ob sein Geld auch nicht nachgemacht oder gefälscht wird.
Aber dieser Vertrauensstelle muss man eben vertrauen dass auch sie ihre Macht über das Geld nicht ausnutzt
wie z.B. gezielte Geldentwertung oder ungebremstes Neuerschaffen der Geldeinheiten und damit inflationäre Entwertung.
Zensurresistenz bedeutet aber auch, dass man nicht einfach vom Geldsystem ausgeschlossen werden kann.
Leuten, denen einfach das Bankkonto gesperrt wird weil sie demonstrieren,
werden dadurch vom gesellschaftlichem Leben ausgeschlossen.
Es ist ihnen dadurch unmöglich Miete für Wohnungen zu bezahlen
oder auf ihr Erspartes zuzugreifen um das nötigste zum Leben zu kaufen.
Andere Menschen, gerade in heutzutage sogenannten dritte Welt-Länder,
haben nichteinmal Zugang zu einem Bankensystem weil die dortigen Banken entweder zu teuer sind
oder andere diskriminierende Begründungen finden den Leuten den Zugang zum Finanzmarkt zu verwehren.
Aber immer gilt: wer es schafft andere Leute vom Finanzsystem auszuschließen
kann damit Macht über die Menschen ausüben, die dadurch aus der Gesellschaft geworfen werden.
Die Ausgestoßenen haben damit keine Möglichkeit mehr am vertrauensvollem Umgang der Gesellschaft teilzunehmen.
Je nach Anwendung kann es Eigenschaften des Geldes geben,
die nicht so wichtig sind und andere, die umso wichtiger erscheinen.
Eine lange funktionierende Historie mag der Bekanntheit gut tun,
aber wenn das jeweilige Geldsystem gravierende Schwächen in z.B. der Seltenheit oder der Überprüfbarkeit hat,
dann ist es für Wertespeicherung nicht sonderlich geeignet weil diese Geldeinheiten dann ein hohes Inflationsrisiko haben,
die Geldeinheiten also schnell entwertet werden können.
Wenn man z.B. Äpfel als Geld etablieren würde,
die es schon so lange gibt wie Menschen darüber nachdenken können,
dann ist das Geld immernoch kein guter Wertspeicher.
Außerdem werden Menschen in einem diktatorisch geführtem Land
wohl der Zensurresistenz einen höheren Stellenwert geben als vielleicht der Haltbarkeit.
Je mehr ein Geld diese guten Eigenschaften vereint, desto Härter ist auch das Geldsystem.
Hartes Geld genießt hohes Vertrauen und wird sowohl für Handel als auch als Wertspeicher gerne genutzt.
Wenn ein Geld von der Regierung ausgegeben wird
und diese damit ein Monopol der Gelderschaffung und politische Geldsteuerungen hat dann nennt man das Geld eine Währung.
Weichwährungen sind meist das Gegenteil vom hartem soliden Geld.
Diese Geldeinheiten haben signifikante Schwächen in einigen der Eigenschaften
und können ihr Überleben meist nur sichern weil die ausgebenden Regierungen ihre eigene Bevölkerung dazu zwingt das Geld auch zu benutzen.
Das kann z.B. durch Steuerabgaben in der eigenen Währung erzwungen werden,
weil die Menschen dann das Geld, was sie abgeben müssen auch irgendwie vorher durch Arbeit oder Tauschhandel einnehmen müssen
und somit eine Nachfrage für dieses Geld erzwungen wird.
Weichwährungen sind aber sehr Volatil oder Inflationär im Wert
sodass diese im Vergleich zu anderen Währungen nicht gerne benutzt werden.
Wer sein Haus heute mit 500.000 Weichwährungseinheiten zum validen Gegenwert verkauft,
morgen für den Gegenwert aber lediglich ein paar Äpfel davon kaufen kann,
ist hochgradig daran interessiert dieses Geld so schnell wie möglich
gegen andere Güter oder Dienstleistungen einzutauschen, bevor es weiter seinen Wert verliert.
Welches gute Geld hat die Menschheit schon hervorgebracht?
In der folgenden Tabelle will ich einmal auflisten,
welche Geldarten man sich so vorstellen kann und wie gut diese die 8 Grundeigenschaften vom guten Geld erfüllen.
Eigenschaft |
Äpfel |
Immobilien |
Silber |
Gold |
Euro (Bargeld) |
Euro (Giralgeld oder CBDCs) |
Bitcoin |
Langlebigkeit |
verdirbt schnell |
alle 10-20 Jahre Instandhaltungsarbeiten |
Oxidiert an Luft |
Nahezu unzerstörbar |
lange Haltbar |
nahezu beliebig digital speicherbar |
in der Blockchain unzerstörbar |
Mobilität |
großes Volumen und relativ schwer |
nicht Bewegbar |
nur für große Mengen zu schwer |
nur für gigantische Mengen zu schwer |
für große Mengen zu schwer |
(meist) unlimitiert digital überweisbar |
Ein einziges Netzwerkverbindungsgerät reicht für beliebigen Austausch weltweit |
Austauschbarkeit |
jeder Apfel ist anders |
jede Immobilie ist anders und hat eine andere Lage |
jeh nach Prägung einheitlich |
jeh nach Prägung einheitlich |
jeder Euro ist gleichwertig |
jeder Euro ist gleichwertig |
jeder Satoshi/Bitcoin ist gleichwertig |
Überprüfbarkeit |
gut erkennbar aber nicht jede Made ist sichtbar |
Bausubstanz vom Statiker überprüfbar |
Reinheitsgrade nur vom Fachmann prüfbar |
Reinheitsgrade nur vom Fachmann prüfbar |
Sicherheitsmerkmale einfach erkennbar |
Sicherheit durch Bank garantiert |
Kryptografische Mathematik einfach nachrechenbar (für jedes Digitalgerät) |
Teilbarkeit |
beliebig aufschneidbar |
Maximal in Zimmer unterteilbar |
Teilbar mit Schmelzaufwand, sonst Einheitsgrößen |
Teilbar mit Schmelzaufwand, sonst Einheitsgrößen |
unteilbar aber in verschiedenen Wertigkeiten vorhanden |
Giralgeld beliebig teilbar |
1 BTC kann 10⁸ mal aufgeteilt werden, in second Layern noch weiter |
Seltenheit |
Jeder kann Äpfel anbauen, kostet aber Zeit, Energie und Platz |
Jeder kann Immobilien bauen, kostet aber Zeit, Energie und Platz |
seltene Vorkommen können abgebaut werden |
sehr seltene Vorkommen können abgebaut werden |
kann von zentraler Stelle erschaffen werden |
kann beliebig durch Kredite generiert werden |
limitiert auf maximal 21 Millionen Bitcoin |
Historie |
bekannt wenigstes seit es Menschen gibt |
benutzt wenigstes seit es Menschen gibt (Höhlen, Hütten,...) |
als Schmuck wenigstens seit der Antike |
als Schmuck wenigstens seit der Antike |
kurze Historie 1999 eingeführt Q |
kurze Historie 1999 eingeführt Q |
kurze Historie 2009 eingeführt Q |
Zensurresistenz |
Anbau mit Satellit überwachbar |
Standorte mit Satellit überwachbar |
nur bei Hausdurchsuchungen auffindbar |
nur bei Hausdurchsuchungen auffindbar |
keine Diskrimitierung nach Geldstück möglich |
bei Ausschluss vom Bankensystem schwer handelbar |
bei richtiger Lagerung der Wallet unzensierbar durch Dezentralität |
Diese Tabelle bietet natürlich nur eine grobe Einschätzungen der jeweiligen Gelder.
Sowohl die Kriterien als auch die Bewertung der Kriterien könnten von anderen Menschen auch anders vorgenommen werden.
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