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Der Goldstandard wurde 1971 aufgehoben und auch wenn diese Nachricht sich wahrscheinlich sehr schnell auf der Welt verbreitet hat, so waren sich die meisten Menschen sicher nicht wirklich bewusst, was das für Auswirkungen auf die Gesellschaft haben wird. Für die Menschen funktionierte das Geldsystem nach wie vor einfach weiter. Sie hatten ihr Bargeld in der Hand und konnten es beliebig mit der Bank und anderen Menschen tauschen. Verborgen vor den Menschen hat das Geldsystem sich aber grundlegend verändert. Diese Änderungen sind auch nicht einfach über Nacht passiert, sondern schon weit vor der Abschaffung der Goldbindung. Die Abschaffung war dann nur die Ankündigung oder der letzte Schritt auf dem langen Weg weg von einem hartem Geld hin zu einer Währung, die die Regierung beliebig manipulieren konnte. Was ist aber der Unterschied vom Fiatgeld zu einem Goldstandard? Was hat sich mit der Abschaffung des Goldstandards genau geändert, wenn die Menschen davon doch nicht so viel mitbekommen haben? Die Antwort liegt in der Art und Weise, wie Geld entsteht. Während im Goldstandard das Geld immer ein Guthaben war, eine Ware, die man gegen andere Waren oder Dienstleistungen eintauschen konnte, so wird im Fiatgeld das Konzept noch weiter ausgebaut, indem man negatives Geld erlaubte: die Schulden. Kredite im FiatstandardDas heutige Geldsystem, auch Fiatgeld oder Schuldgeld genannt, basiert im Gegensatz zum Tauschhandel mit Wertgegenständen auf dem Handel mit Schulden. Jeder Wert, der in diesem System existiert ist eine Nullsumme aus Guthaben und Schulden. Während es in einem Goldstandard vorwiegend positive Geldmengen vertauscht wurden weil jedes Geld als reale Ware einen positiven Sachwert besessen hatte so konnte man im Fiatstandard auch ohne Geld zu besitzen einkaufen gehen und das Eigenkapital negativ werden lassen. Natürlich gab es auch im Goldstandard und vor diesem gewisse Art von Schulden. Einerseits konnten die Banken wie in den letzten Kapiteln ausgeführt auch im Goldstandard Kredite vergeben und somit eine Art Schuldverhältnis aufbauen und auch ohne Geldsystem kann man immer eine Dienstleistung anbieten, die einen anderen Menschen in die Schuld bringt auch eine vergleichbare Gegenleistung wieder zurück zu geben. Das Fiatgeldsystem senkte den Wert des Geldes jedoch so stark ab, dass es relativ egal wurde, wenn man nicht genügend Geld für einen Kauf zusammenbekommen hatte. Die Grenze, kein Geld dabei zu haben wurde mit dem negativen Geld verwässert, sodass die Menschen beliebige Waren oder Dienstleistungen auch bekommen konnten ohne wirklich Geld dafür zu benötigen sondern einfach Schulden machen konnten. Das Geld im Fiatsystem entsteht nicht mehr durch physikalische Sachwerte wie Münzen oder Papierscheine sondern durch ein Schuldverhältnis, sodass es immer einen Schuldner gibt, der sich warum auch immer verschuldet hat und einen Gläubiger, der irgendwann in Zukunft diese Schuld einfordern kann. Damit gibt es jederzeit genauso viel Guthaben wie Schulden im Umlauf sind. Und aus diesem Schuldverhältnis wird das Geld erschaffen. Sowohl mit dem Guthaben als auch mit den Schulden kann man nun Tauschhandel betreiben wie mit jedem anderem Geld, dass die Menschen bisher kannten. Denn sowohl Guthaben als auch Schulden können einem Wert entsprechen, den man gegen andere Machtwerte eintauschen kann. Schauen wir uns doch einmal genauer an, wie diese Kredite funktionieren. Generell funktionieren Kredite immer noch genauso, wie wir diese im Goldstandard kennengelernt haben. Denn an der Betrachtung der Machtverhältnisse hat sich ja ersteinmal nichts geändert. Wenn Sophie also zur Bank geht und einen Kredit haben will, dann geht sie ein Schuldverhältnis ein und bekommt dafür aber wirkliches Geld, das sie auch wie richtiges Geld ausgeben kann. Vor dem Kredit hat Sophie also genau 0€ und nach dem Kredit hat sie z.B. 1000€ aber auch -1000€ Schulden. Das Vorzeichen vom Geld soll angeben, dass sie dieses Geld irgendwann zurückzahlen muss. Aus der Sicht von der Bank drehen sich aber jegliche Vorzeichen um. Die Bank gibt Sophie ersteinmal 1000€ aus, die sie danach sofort weniger hat. Die Bank besitzt jetzt also einen Negativen Wert von -1000€ die irgendwann mit dem Erhalt von 1000€ von Sophie wieder beglichen werden. Wenn die Bank Sophie jetzt einfach 1000€ in Form von Geldscheine und Münzen ausgibt, dann hat sich im Vergleich zum Goldstandard nicht viel geändert. Die Bank muss diese Geldscheine und Münzen vorrätig haben um sie Sophie ausgeben zu können. Was sich aber im Vergleich zum Goldstandard geändert hat ist, dass die Bank jetzt kein Gold mehr vorrätig haben muss um den Wert der Euromünzen und der Geldscheine zu garantieren. In einem Goldstandard hätte Sophie also auch statt den billigen Euroscheinen hartes wertvolles Gold fordern können aber ohne diese Goldbindung muss sie sich mit den Papierscheinen begnügen. Der Unterschied im Fiatgeld ist also, dass die Bank die Werthaltigkeit des ausgegebenen Geldes nicht mehr in Gold beweisen muss, es reicht aus, wenn die Bank einen Papierzettel bedruckt und darauf schreibt, dass dieser gegen beliebige Waren im Wert von 1000€ eingetauscht werden kann. Diese Werte sind jetzt nicht mehr durch das Material gedeckt weil der Materialwert des Papiers ist minimal im Gegensatz zu einer Goldmünze. Auch die Aufschrift ist ansich relativ wertlos weil es völlig egal ist, ob auf dem Papier 10 Cent, 20€, 49.500€ oder mehrere Milliarden Euro drauf stehen. Größere Zahlen verbrauchen eben nur etwas mehr Tinte, die aber nie die Größenordnungen im Wert wiederspiegeln kann, die die Zahl darstellt. Diese ausgegebenen Zettel von der Bank sind also nur dann wertvoll, wenn die Menschen darauf vertrauen können, dass sie diese Zettel wirklich gegen die aufgedruckten Gegenwerte eintauschen können. Also wenn die Menschen jederzeit die versprochenen Gegenwerte auch bedingungslos erhalten, wenn sie diese Werte für sich benötigt und den Zettel dafür abgeben können. Aus diesem Grund nennt man das Geld auch Fiatgeld. Der intrinsische Wert des Fiatgeldes, also die Herstellungskosten ist quasi 0 und das Geld kann deswegen auch jederzeit beliebig hergestellt werden. Der wirkliche Wert liegt also nicht mehr im Materialwert sondern in den Versprechungen und dem Vertrauen der Menschen, dass dieses Papier wirklich werthaltig ist. Und diese Versprechungen sind nicht mehr naturgebundene Materialwerte sondern menschengemacht und somit jederzeit brechbar. Was also bei Sophies Kreditvertrag passiert ist, dass die Bank einen Zettel oder ihr Kassenbuch nimmt, dort einträgt, dass Sophie 1000€ bekommt und diesen Zettel an Sophie vergibt. Sophie hat jetzt also 1000€ mit denen sie beliebig handeln kann. Auch Sophie gibt der Bank in Form des Kreditvertrages einen Zettel mit der Gutschrift, irgendwann einmal 1000€ wieder an die Bank zurück zu geben. Auch die Bank kann jetzt mit diesem Zettel von Sophie weiter handeln da der Zettel ja den Anspruch auf ein zukünftiges Einkommen verspricht. Beide Zettel, die Gutschrift, die Sophie bekommt als auch die Schuld von Sophie sind jetzt zu Geld geworden mit denen Sophie und die Bank beliebige Geschäfte tätigen können. Durch diesen Kreditvertrag ist neues Geld von der Bank erschaffen worden. Dieses Kreditgeschäft ist aber immernoch eine Dienstleistung von der Bank. Auch wenn der Erschaffungswert des Geldes fast 0 ist, er ist nicht komplett null weil auch das Papier beschafft werden muss oder die elektronischen Computer Strom verbrauchen, sodass die Bank Geld für diese Dienstleistung verlangen muss, das auch als der Zins bezeichnet wird. Dürfte sie kein Geld verlangen, dann wäre jedes Kreditgeschäft ein Verlustgeschäft für die Bank weil die Bank das Risiko trägt, dass das Geld nicht wieder zurückgezahlt wird während der Kreditnehmer es beliebig verjubeln könnte. Freundschaftlich könnte es dann sowas wie Kredite geben, aber Institutionell wären Kredite ohne Zins praktisch nicht mehr möglich. In dem Moment, wo das Geld für den Kredit zurückgezahlt wird wird das Geld wieder vernichtet. Wenn Sophie also nach einem Jahr zur Bank zurück kommt, dann gibt sie der Bank die 1000€ wieder und die Bank entwertet ihre ausgegebenen Papierzettel wieder. Das bedeutet, das Papier verliert die Versprechungen der Bank. Die Versprechen sind jetzt eingelöst indem der Kredit zurückgezahlt wird und das reduziert den Wert des Geldscheins auf den wirklichen intrinsischen Wert, also fast nichts. Zusätzlich zu diesen geliehenen Werten muss Sophie bei z.B. 5% Zinsen auch weitere 50€ an die Bank abgeben. Das ist der Preis dafür, dass sie sich das Geld leihen konnte. Das Vernichten des Geldwertes funktioniert, gerade weil das Geld keinen intrinsischen Wert hat und somit jederzeit beliebig von der Bank erstellt werden kann. Damit ist es nicht wirklich wertvoll für die Bank und kann somit von ihr problemlos vernichtet werden. Außerhalb der Bank würde dieses Geld ein versprechen der Bank abgeben, aber innerhalb der Bank ist es ihr ziemlich egal, ob die Bank sich selber irgendwelche Werte verspricht oder nicht. Innerhalb der Bank ist es also quasi wertlos. Während die Kreditsumme von Sophies Kredit mit 0€ = 1000€ - 1000€ fast aus dem Nichts erschaffen wurde und bei Rückzahlung sich auch wieder zu 0€ auslöscht, gibt es immernoch den Zins, den Sophie an die Bank bezahlen muss. Wenn es stimmt, dass jede Schuld im Fiatsystem einen Geldwert entspricht, woher kommen dann diese 50€? Durch wessen Schuld sind diese 50€ entstanden? Generell sind das die Schulden der Bank gegenüber der Bevölkerung. Wir haben ja schon angedeutet, dass auch die Bank ein Akteur am Markt ist, der somit einen Lebenswillen hat aber genauso laufende Machtausgaben, die die Bank jederzeit aufbringen muss um sich nicht zu zersetzen, also pleite zu gehen. Das wären z.B. die Gehaltskosten der Mitarbeiter aber auch Gebäudekosten oder Instandhaltung oder die Ressourcen wie Wasserverbrauch, Strom für die Computer oder andere elektrische Geräte sowie der Ressourcenverbrauch an Papier oder was die Bank sonst so ausgibt. Alle Kosten der Bank müssen irgendwie bezahlt werden können, wenn die Bank langfrsitig überleben will und da wir in unserer Welt sehen, dass es nach wie vor Banken gibt bedeutet das, dass diese Akteure ausreichend Profitabel sind um weiter bestehen zu können. Wenn diese Kosten aber auf einer fairen Art und Weise bezahlt werden sollten, dann muss die Bank ihren Lieferanten oder Mitarbeitern quasi selber einen Kredit ausstellen. Wenn die Bank also ihre Stromrechnung bezahlen will, dann kann sie genauso einfach ihre Papierzettel ausgeben und den Stromversorger damit bezahlen. Damit gibt also der Stromversorger der Bank quasi einen Kredit, er liefert den Strom und die Bank gibt dafür Geldscheine heraus. Sophie betreibt während ihrer Kreditlaufzeit genauso Handel mit der Gesellschaft und liefert vielleicht eine gewisse Menge ihres Kohls von ihrem Feld zum Stromanbieter, der ihr dafür im Austausch 50€ seines Geldes abgibt, die der Stromanbieter von der Bank bekommen hat. Und dieses Geld kann Sophie verwenden um ihre Zinsen zu bezahlen. Während also die Kredite von den Bankkunden mit der Rückzahlung das Geld vernichten, so wird das Geld, was die Bank für ihr eigenes Überleben ausgibt mit der Rückgabe an die Bank durch Zinsen oder anderen Einnahmen wieder vernichtet. Wenn man will, dann gibt es somit zwei Geldkreisläufe, die sich ineinander vermischen und nicht wirklich unterscheidbar sind. Einmal das Geld von normalen Kundenkrediten, das bei Rückzahlung von den Kunden zur Bank wieder vernichtet wird und dann das Geld, das die der Bank für die Befriedigung ihre eigenen Bedürfnisse ausgibt. Dieses Geld ist durch die Schuld der Bank entstanden und wird als Zinseinnahmen oder anderen Bankgeschäften bei Rückgabe zur Bank vernichtet. Damit gilt im Fiatstandard jederzeit: Es gibt genauso viel Geld im Umlauf, wie es Schulden gibt. Wie viel Geld im Umlauf ist, die sogenannte Geldmenge, hängt davon ab, wie viele Kredite über welche Geldsumme von allen Akteuren im Geldsystem gerade laufen. Und diese Zahl ändert sich jederzeit mit dem erstellen oder zurückzahlen von Krediten. Die Sicherheit des FiatsystemsAuch in dem Fiatgeldsystem können Kredite durch physische Sachwerte abgesichert wein. Denn wenn eine Bank einen Kredit ausgibt, dann gibt sie ein Zahlungsversprechen ab, das von dem Kreditnehmer sofort eingelöst werden kann. Aber natürlich könnte der Kreditnehmer auch im Fiatgeldsystem nicht mehr in der Lage sein, das Geld wieder zurückgeben zu können. Wenn das Geld aber nicht mehr zur Bank zurück kommt, dann bedeutet das, dass die Bank auf den Schulden sitzen bleibt, die eigentlich dem Kreditnehmer gehören. Denn die Bank erwartet dann irgendwann in Zukunft die Rückzahlung die im Ausfallsfall aber nie erfolgt. Das bedeutet das Geld für diesen Kredit ist im Umlauf und wird irgendwann wieder bei der Bank abgegeben um die entsprechenden Sachwerte einzufordern. Sachwerte, die die Bank dem schuldigen Kreditnehmer ausgegeben hat und nicht wieder zurück kommen. Das bedeutet die Bank muss die entsprechend ausgegebenen Sachwerte bezahlen und verliert entsprechend an Macht. Die Banken haben also ein Interesse daran, das Ausfallrisiko eines Kredites zu bestimmen. Fallen zu viele Kredite aus, dann kostet das der Bank an Macht die damit pleite gehen kann. Um überleben zu können muss die Bank aber mehr Geld einnehmen als sie ausgibt. Eine Möglichkeit wäre die Zinsen so hoch zu machen, dass die Einnahmen an redlichen Krediten, die normal zurückgezahlt werden, groß genug ist um die Zahlungsausfälle zu kompensieren. Eine andere Möglichkeit wäre, wenn die Bank gewisse Sachwerte des Kreditnehmers als Pfand für den Kredit einbehält, sodass diese Sachwerte bei einem Kreditausfall in den Besitz der Bank übergehen. Diese gepfändeten Gegenstände sind somit eine Absicherung der Kredite. Sie ersetzen also quasi die Goldbindung denn sie erfüllen genau den Zweck, den das Gold im Goldstandard hatte. Im Fiatstandard existiert also zwar keine Goldbindung mehr, dafür können jetzt beliebige andere Objekte als Sicherung für den Kredit benutzt werden. Fairer weise konnte das natürlich auch im Goldstandard den Wert eines Kredites erhöhen. Aber damit ist auch das Fiatgeldsystem nicht komplett auf Vertrauen angewiesen. Wie ein Kredit aber nun genau gesichert ist, das hängt im Einzelfall von der Bewertung der Bank und des Kreditnehmers ab. Es müssen keine Sachwerte hinterlegt werden, Vertrauen und Versprechungen auf die zukünftigen Einkommen können ausreichend sein. FiatgeldmythenDas Fiatgeldsystem stellt also immernoch eine Grundlage für fairen friedlichen Handel dar, solange keiner der Marktteilnehmer sich bösartig verhält. Wie bei jedem Handel könnten beide Teilnehmer sich schädlich verhalten. Der Kreditnehmer könnte mit dem Geld verschwinden und untertauchen, sodass er zwar die Machtwerte mitnimmt, aber seine Schuld verliert diese Macht wieder der Bank zurückzuzahlen. In diesem Fall würde das einen Angriff auf die Bank darstellen der von der Gemeinschaft bestraft werden sollte. Aber auch die Bank könnte sich schädlich verhalten wenn sie mehr dieses Geldes in Form von unterschriebenen Zetteln ausgibt als sie wirklich den Menschen bei bedarf an Sachwerten wieder herausgeben kann. Also wenn das Eigenkapital nicht ausreicht um die Schulden der Bank bezahlen zu können. Generell kann das System also funktionieren ohne dass es zu einer Bevorteilung der Bank oder der Kreditnehmer kommt. Was wir aber in unserer Welt erkennen können ist, dass es eine ungezügelte immer weiter fortschreitende Geldmengenausweitung gibt. Da jegliches Geld aber bedeutet, dass es eine Schuld gibt bedeutet das, dass es insgesamt über alle Marktakteure immer mehr Kredite oder Kredite immer höherer Wertigkeit geben muss. Gerade weil das Geld eines Kredites wieder vernichtet wird, wenn es zurückgezahlt wird, ist das nicht in erster Linie die Schuld des Fiatgeldsystems. Aber woran liegt das genau? Die Antwort werde ich in den nächsten Kapiteln geben, jetzt werde ich ersteinmal erklären warum das nicht der Fall ist. Viele Menschen geben dem Fiatsystem die Schuld, dass es eine intrinsisch eingebaute Inflation hat. Sie argumentieren damit, dass die Banken ja Geld damit verdienen Geld aus dem nichts zu schaffen und ja, das stimmt auch. Aber sie vollbringen damit eine Dienstleistung, für die die Menschen bereit sind ihre Machtwerte auszugeben um z.B. Vorteile beim Handel durch dieses Geld zu haben. Es ist also gerechtfertigt, dass die Banken eine Gebühr dafür erheben, gerade weil auch die Banken von irgendwas leben müssen. Aber die Kritiker argumentieren noch weiter: Wenn man sich vorstellt, wie der allererste Kredit ausgegeben wurde, dann musste der Kreditnehmer durch den Zins mehr Geld zurückzahlen als es überhaupt an Geld in dem Geldsystem gibt. Diese Tatsache sieht aber nur auf dem ersten Blick paradox aus. Denn ein Kredit kann ja auch immer, mit Zustimmung der beiden Haldelspartner, durch eine andere Machtform wieder beglichen werden. Wenn also wie im Beispiel oben ein Kredit von 1000€ existieren würde, dann würden die 50€ Zinsen ja nicht existieren die trotzdem zurückgezahlt werden müssten. Das Argument besagt, dass dafür zwingend ein neuer Kredit aufgenommen werden muss auf dem wiederum Zinsen anfallen. Und so muss der Schuldenberg zwangsweise immer größer werden. Aber was wäre, wenn der allererste Kredit mit einem Haus als Pfand einfach auf einem Schlag zurückgezahlt worden wäre? Der erste Kredit hätte sich so schon in Luft aufgelöst und es hätte jederzeit weitere Kredite geben können. Außerdem hätte der erste Kreditnehmer auch Arbeiten können und so seine Schuld über die Zeit Stück für Stück begleichen können. Ein Kreditnehmer nimmt sich ja den Kredit auch nicht zum Spaß, lässt das Geld ein Jahr lang rumliegen und zahlt dafür auch noch die Zinsen. Das würde einfach wenig Sinn machen. Der Kreditnemer benutzt das Geld also und er geht in der Zwischenzeit arbeiten, um seine Machtreserven wieder aufzufüllen. Und von diesen Machtreserven kann er über die Zeit ein wenig abzweigen und den Kredit bedienen. Er kann also der Bank etwas verkaufen um so an Geld zu kommen, das er benutzen kann um den Kredit zu tilgen. Natürlich könnte es sein, dass er seine Schuld nicht mehr abarbeiten kann aber es ist kein intrisischer Zwang, dass die Schuld somit immer größer werden muss. Nur wenn seine Schuld über die Zeit schneller wächst als er zurückzahlen kann, dann wird er diese Schuld nicht mehr los, solange er lebt. Aber auch das bedeutet nicht, dass das ganze Geldsystem deswegen immer weiter an Schulden zunehmen muss. Denn diese Schuld ist ja ersteinmal nur gegenüber diesem einen Kreditnehmer. Und da dieser die geforderte Macht offensichtlich nicht mehr zurückzahlen kann, müssen die Schulden ihm irgendwann erlassen werden, was wiederum zulasten der Bank geht oder der Kreditnehmer stirbt oder versteckt sich vor der Bank, sodass diese ihre Forderungen nicht mehr eintreiben kann. In diesen Fällen verliert die Bank aber den Anspruch auf die Schuld und muss selber diese Schulden übernehmen. So eine Schuld kann dann nur noch immer weiter wachsen, wenn die Gemeinschaft sich eine Regel geschaffen hat, die es erlaubt die Schuld auf andere Akteure abzuwälzen wie die Familie oder dass die Bank dann von der Gemeinschaft entschädigt wird. Dann endet die Schuld ja nicht mit dem Tod des Einzelakteurs und die Schuldenspirale geht weiter. Aber das wäre dann nicht die Schuld des Fiatsystems, denn so eine Schuldenspirale könnte es auch im Goldstandard geben. Analog könnte man sich in einem Feudalsystem die Leibeigenschaft vorstellen, wo es Menschen gab, die so viele Schulden angehäuft haben, dass seine Familie und rekursiv auch seine Kinder über Generationen im Besitz einer Herrscherfamilie waren. Diese Schulden würden also mit der Zeit immer anwachsen weil sie dank ihres exponentiellem Charakters nie wieder abgearbeitet werden könnten. Aber das wäre ein Problem, dass sich die Gemeinschaft durch so eine Regel selbst geschaffen hätte und die Schuldenspirale könnte mit der Auflösung der Übertragungsregeln der Schulden jederzeit beendet werden ohne dass sich am Geldsystem irgendetwas ändern muss. Die heutzutage beobachtbare Geldmengenausweitung ist also nicht alleine aufgrund des Fiatstandards passiert sondern hat ihren Ursprung in der Geldpolitik, die mithilfe des Fiatgeldes möglich ist. Die Einführung des Fiatgeldes ändert ersteinmal nichts an der Tatsache, dass alle Kredite immernoch ein fairer ausgeglichener Handel zwischen der Bank und den Kreditnehmer sein muss weil beide Parteien einen Vorteil in ihren Aktionen sehen müssen um diesen Handel freiwillig durchzuführen. Was sich mit dem Wegfall des Goldstandards ändert ist, dass die Bank die Gegenwerte des Kredites, z.B. das physikalische Gold, nicht selber besitzen muss. Im Gegenteil, die Bank darf diese Werte in Form von Geld einfach bei Bedarf selber schnell erschaffen. Das hat aber zur Folge, dass der Wert des so erschaffenen Geldes nicht mehr intrinsisch durch die geleistete Arbeit des Erschaffens gesichert ist sondern nur durch die Gegenleistung, die der Kreditnehmer zurückzahlen muss um den Kreditvertrag zu beenden. Ob das die geforderte Geldsumme mit Zinsen ist oder eine weitere Machtform als Pfand spielt dabei keine Rolle. Das Problem bei dieser Wertbemessung ist jedoch, das es jetzt nicht mehr einer allgemeinen Goldnormierung entspricht sondern komplett beliebig bewertet werden kann. Mit dem Wegfall des Goldstandards gibt es also keinen Ankerpunkt mehr, an dem die Menschen ihre Bewertungen vergleichen und abstimmen können. Ob ein Haus als Pfand jetzt 50.000€ wert ist oder 5 Millionen Euro, das liegt alleine im Bemessenspielraum der Bank und des Kreditnehmers. Natürlich wird es auch hier einen Markt geben, sodass ein Kreditnehmer wahrscheinlich zu der Bank geht, die ihm für einen Sachwert das meiste Geld als Kredit gibt aber auch eine Bank muss das Risiko bewerten und dabei ist es für sie vorteilhaft, wenn sie weniger Geld ausgibt. Denn egal wie hoch die Zinsen auf einen Kredit sind, wenn das Geld nicht zurückgezahlt wird und der Sachwert nicht entsprechende Gegenwerte liefert, dann verliert die Bank wieder ihre Macht. Denn bei dieser Betrachtung müsste man mit einbeziehen, dass sowohl die Sachwerte als auch das benutzte Geld ihre Bewertungen zueinander jederzeit durch geänderte Bewertungen der Menschen sich auch ändert. Diese Änderungen würden aber die Betrachtung der Grundlagen hier ersteinmal unnötig verkomplizieren, sind aber für den Allgemeinüberblick umso wichtiger.
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