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Der große Unterschied zwischen dem Goldstandard und dem Fiatstandard ist also, dass im Fiatstandard die Banken ihr Geld einfach so aus dem nichts erstellen können. Streng genommen konnten sie das in einem Goldstandard auch, indem sie einfach Papierscheine ausgaben mit dem Versprechen, dieses Papier jederzeit in Gold umzutauschen. Allerdings mussten die Banken dieses Versprechen auch einlösen können und genug Gold vorrätig halten um ihr selbst geschaffenes Geld auch jederzeit vom Markt wieder wegkaufen zu können. Dieses versprechen des Geldes begrenzte die Banken zu viel dieses Geldes einfach zu erstellen und das gab somit dem Papiergeld ihren Wert. Der Wert besteht in dem Vertrauen, dass die Bank ihre Geldscheine auch jederzeit ich hartes anfassbares Gold umtauschen konnten. Im Fiatstandard ist diese Goldbindung jedoch weggefallen und um das Vertrauen in die Geldscheine nicht zu verlieren mussten die Banken andere Sachwerte benutzen, wie Firmenanteile, Häuser oder Grundstücke, um ihr Geld so abzusichern. Diese Absicherung ist z.B. der Pfand eines Kredites. Das Problem dabei ist jedoch, dass die Banken keine Wertsachen mehr hinterlegen müssen um neues Geld zu erschaffen. Nur weil sie es können bedeutet es nicht, dass sie das auch wirklich machen und genau hier kommt das Vertrauen wieder ins Spiel, welches ausgenutzt werden kann. Indem die Banken einfach Geld erschaffen können, können sie sich immer alles kaufen, was sie wollen. Alle Häuser, jedes Grundstück, die Firmen und alle Waren der Menschen werden im Kapitalismus jederzeit bewertet und mithilfe eines Marktes kann dann all diesen Dingen ein Geldwert zugeordnet werden, den Verkaufspreis. Und wenn sich eine Bank ihr Geld beliebig selber erstellen kann, dann kann sie auch beliebig diese Dinge für den Marktpreis einkaufen. Dieses geschaffene Geld ist dann auch nicht wertlos, denn es entspricht ja genau dem Wert, den die Bank für das Geld gekauft hat. Und über Kredite kann jeder Mensch das Gleiche machen, wenn die Bank das gekaufte Gut wie z.B. ein Haus als Absicherung des Kredites annimmt. Aber die Bewertungen der Sachwerte ändert sich von Tag zu Tag. Und was viele nicht berücksichtigen ist, dass damit auch die Absicherungen der Kredite sich von Tag zu Tag ändern und somit auch das Geld, das ja genau diesem Wert entspricht. Da wir aber von diesen Änderungen nicht viel mitbekommen bleibt nur das Vertrauen in die Bank, dass das Geld auch werthaltig ist. Dieses Vertrauen kann aber auch leicht ausgenutzt werden. Stellen wir uns in einem sehr einfachen Szenario zwei unterschiedliche Banken vor, die sich gegenseitig Kredite geben. Die eine Bank nimmt also einen Kredit auf und erstellt daraus eine Schuld und ein Guthaben. Das Guthaben kann die Bank nutzen um es als Eigenkapital auszuweisen und somit einen Wert vorzeigen zu können, den sie eigentlich garnicht hat weil er genauso groß ist wie ihre Schulden. Das kann sie machen indem sie sich von diesem Geld Realgüter kauft wie Firmenanteile oder eine Immobilie. Diese kann sie nun als Guthaben zum aktuellem Marktpreis ausweisen während sie die dafür vorgenommenen Schulden versteckt indem sie diese Schulden z.B. mit weiteren Bankgeschäften an andere Banken verkauft. Auch mit der Gründung einer Buchhaltungsfirma, auf die man die Guthaben und Schulden beliebig verteilen kann könnte man diese Differenzen von Schulden zum Guthaben leicht verschleiern. Solange man also nicht kompletten Zugriff auf alle Bankgeschäfte und alle Kassenbücher hat, fällt es nicht auf, dass die Bank einfach für sich selber mehr Geld erstellt hat, das sie beliebig einsetzen kann. Dieser Betrug fällt also nicht unbedingt auf, dass eine Bank mehr Eigenkapital vorgibt, als sie wirklich hat und dass sie dieses Eigenkapital nur selber geschaffen hat. Und aus Datenschutzgründen wird keiner wirklich vollständigen Zugriff auf diese Kassenbücher haben außer die Bank selber, die aber mit so einem Vorgehen von sich aus schon betrügerisch tätig ist und somit wahrscheinlich sich selber nicht verraten wird. Mit diesem selbst erzeugten Eigenkapital ist die Bank wieder beliebig kreditwürdig und kann sich weitere Kredite genehmigen. Damit profitieren auch andere Banken von dem Eigenkapitalbetrug, weil diese ja wieder mehr Kredite vergeben können und mit den Krediten bzw. den Zinsen daraus selber ein Einkommen generieren. Der Kreditprozess muss damit aber nicht enden. Alle anderen beteiligten Banken haben mit diesem Profiten wieder ein erhöhtes Eigenkapital, sodass sie selber auch einen größeren Kredit bekommen können mit dem sie das gleiche Spiel treiben können: das Guthaben als Eigenkapital ausweisen und die Schulden als Guthaben anderer Banken vernachlässigen. Diese Banken könnten sich also immer wieder gegenseitig Kredite gewähren und somit unlimitiert Geld ausgeben, die jeweils von der anderen Bank aus Vertrauen gedeckt sind. Und weil Geld eine Machtform ist, könnten die Banken sich alle beliebigen anderen Sachwerte in beliebiger Höhe von diesem Geld kaufen. die Verlierer sind dann alle Akteure, die nicht an diesem Spiel der Gelderhöhung teilnehmen, also größtenteils die normalen Menschen oder kleinere bis mittelständische Firmen, denen somit alle möglichen Sachwerte vor ihren Augen von der Bank vom Markt gekauft werden und sich somit die Preise erhöhen. Im Goldstandard konnten die Banken dies eben nicht unlimitiert machen weil ab einer gewissen Schuldenhöhe die anderen Banken misstrauisch wurden und lieber reales Gold anstatt Wertversprechungen annehmen wollten. Mit Fiatgeld ist dies jedoch nicht nötig weil jede Beliebige Schuld mit einem neuen Kredit beliebig beglichen werden kann. Damit die Banken also nicht so betrügerisch handeln können muss es eine größere Macht geben, die die Banken in ihrer Geldausgabe kontrollieren. Im Goldstandard war das die Goldbindung, sodass die Naturgesetze verhindert haben, dass die Banken in diesem Maße betrügerisch tätig sein konnten. Im Fiatstandard gibt es diese Naturgesetze nicht mehr und deswegen muss es eine Zentralbank geben, die alle Banken unter ihr kontrollieren. Zentralbanken funktionieren eigentlich genauso wie normale Banken. Nur dass die Kunden der Zentralbank nicht die normalen Menschen oder Firmen sind sonder die Banken. Euro und Dollar im makroskopischem BlickSchauen wir uns die Geldsysteme des Westens einmal genauer an. Der Euro und der Dollar sind relativ ähnlich aufgebaut. Es gibt eine Zentralbank, die das System überwacht und geldpolitische Entscheidungen treffen kann. Die Zentralbank gibt das Bargeld herraus, welches noch am ehesten mit dem Goldstandard verglichen werden kann, auch wenn die wertvollsten Geldeinheiten nurnoch aus einfachem Plastik bestehen und somit deutlich wertvoller gehandelt werden als sie in der Herstellung sind. Ihr Wert wird jedoch von der Zentralbank garantiert sodass es ziemlich egal ist, aus welchem Material diese Geldscheine bestehen. Aber das Bargeld gehorcht trotzdem in jeder Hinsicht immernoch den Gesetzen des Goldstandards. Die Banken geben das sogenannte Giralgeld oder Buchgeld aus, welches wir mit den Krediten mikroskopisch beleuchtet haben. Dieses Geld können die Banken mit Auflagen unlimitiert erzeugen. Aber die Zentralbank vergibt Banklizenzen, sodass nicht jeder einfach Geld erstellen kann und diejenigen mit Lizenz können von der Zentralbank überwacht werden, dass sie sich auch an die Politik der Zentralbank halten. Mit dem Giralgeld gibt jede Bank quasi ihre eigene Währung aus, die sie selber erzeugt, auch wenn wir zu jeder dieser Währung Euro sagen. Und solange das Geld nur in der Bank zirkuliert, z.B. zwischen Kunden derselben Bank, solange reicht es aus, dass die Bank dieses Geld nur in ihren eigenen Büchern oder Datenbanken verwaltet. Und solange dieses Geld nur in den Büchern steht gibt es keine Notwendigkeit, dass es irgendwelche realen Gegenwerte zu diesem Geld gibt. Es sind einfach nur Zahlen in Datenbanken, die angeben, wie viel Geld die Bank an ihre Kunden ausgeben soll oder von ihren Kunden bekommt. Und weil jede Bank ihre eigenen Bücher hat erstellt jede Bank somit ihr eigenes Buchgeld. Geld, dass nur in der Bank selber existiert. Sobald aber ein Kunde sein Guthaben ausbezahlt haben will muss die Bank mit der Zentralbank interagieren um die Gegenwerte des Buchgeldes in eine Geldform einzutauschen, die der Kunde haben will. Wenn der Kunde Bargeld haben will, dann muss die Bank das Bargeld vorher von der Zentralbank abkaufen. Dafür gibt es das sogenannte Zentralbankgeld, mit dem die normalen Menschen nicht in Kontakt kommen. Jede Bank hat also auch ein Zentralbankkonto, mit dem die Bank das Bargeld von der Zentralbank abkaufen kann. Auch der Austausch zwischen den Banken läuft über das Zentralbankgeld. Wenn der Kunde z.B. eine Überweisung auf ein Konto einer anderen Bank macht, dann verliert die erste Bank ja dieses Buchgeld in ihren Büchern und die zweite Bank gewinnt dieses Buchgeld. Diese Unterschiede können die Banken im Hintergrund ausgleichen indem sie Zentralbankgeld in gleicher Höhe untereinander austauschen. Wenn ein Bankkunde jetzt also 100€ von seinem Konto zu einer anderen Bank überweist, dann reduziert sich das Buchgeld der Kundenbank um diese 100€ denn der Bankkunde hat ja dann keinen Zugriff mehr auf diese Werte, die er verschicken will. Aber auch die Bank des Kunden verliert diese Werte aus den Büchern. Die andere Bank erhöht jetzt aber den Kontostand von begünstigten Bankkonto um diese Überweisungsbetrag. Der Begünstigte hat jetzt 100€ mehr auf dem Konto und somit auch die andere Bank 100€ mehr in ihren Büchern. Für den Bankkunden und dem Begünstigten ist jetzt alles OK, sie haben genau die Werte erhalten bzw. verloren, die sie erwartet haben. Aber für die Banken ist diese Transaktion noch nicht fertig. Denn Kundenbank hat ja jetzt 100€ weniger Buchgeld und somit weniger Verpflichtungen, die sie dem Kunden irgendwann einmal ausgeben muss während die andere Bank jetzt mehr Buchgeld hat und somit die 100€ irgendwann mehr auszahlen muss. Die erste Bank würde also an Macht gewinnen während die zweite Bank an Macht verliert. Deswegen muss jede Überweisung zwischen den Banken mit Zentralbankgeld im Hintergrund ausgeglichen werden. Mit der Überweisung an die andere Bank muss also die erste Bank auch 100€ Zentralbankgeld an die zweite Bank mitschicken und erst damit ist die Transaktion finalisiert weil erst damit der komplexe Handel zwischen den Banken ausgeglichen und somit fair wird. Die Werte des Kunden liegen also in Form von Giralgeld vor, das für die Zeit der Überweisung in Zentralbankgeld umgewandelt wird und dieses Zentralbankgeld wird dann zur anderen Bank gesendet. Die andere Bank wandelt dieses Geld wieder in Giralgeld um. Aber bei jeder dieser Umwandlung müssen eben auch faire Gegenwerte ausgetauscht werden. Und diese Gegenwerte ist in Form der Überweisung vom einem Konto auf das andere gegeben und macht den Handel fair. Bis auf das Bargeld gilt in diesem System immer, dass es genauso viel Guthaben gibt wie Schulden existieren. Denn auch die Zentralbankkonten der Banken funktionieren auf der gleichen Weise wie das Buchgeld: Geld kommt nur durch Kredite in die Welt und jeder Kredit teilt sich in einen Schuldanteil und einen Guthabenanteil auf, die sich beide exakt genau ausgleichen. Wenn eine Bank Zentralbankgeld benötigt, dann kann sie z.B. die Schulden oder Kredite ihrer Kunden verkaufen und so von einer anderen Bank Zentralbankgeld erhalten. Aber auch die Zentralbank kann Kredite an die Banken in Zentralbankgeldform vergeben. Da es keine weitere Instanz über der Zentralbank gibt, hat die Zentralbank sehr weitreichende Entscheidungsmacht darüber, wie sich das Geldsystem entwickelt. Diese Entscheidungen sind die Zentralbankgeldpolitik. Es gibt also drei voneinander getrennte Geldkreislaufsysteme, die alle in den Banken zusammenlaufen und jederzeit miteinander wechselwirken.
Steuerung des Geldsystems durch die ZentralbankEs gibt sehr viele Möglichkeiten, wie die Zentralbank das Geldsystem steuern kann. Sie kann beliebige Regulierungen erlassen, an die sich die Banken halten müssen und sie kann relativ beliebig die Banklizenzen vergeben oder auch wieder entziehen. Allerdings haben zu große Eingriffe natürlich auch sehr große Nebenwirkungen in so einem komplexem System wie das Finanzsystem von Europa oder der USA. Gerade der Dollar ist als Leitwährung an die gesamte Finanzindustrie der Welt angebunden und hat somit einen enormen weltpolitischen Einfluss. Genau das ist der Grund, warum die Wirtschaft und die gesamte Finanzindustrie der Welt jede noch so kleine Regung der Zentralbanken verfolgen, denn jede kleinste Änderung der Zentralbankpolitik hat weitreichende Folgen für die Geldströme und somit die Machtverteilung auf der gesamten Welt. Und die Finanzindustrie hat sich darauf spezialisiert, diese Geldströme selber zu analysieren um daraus ihren eigenen Profit abzuzweigen. Deswegen ist es unerlässlich auf die Politik der Zentralbanken zu reagieren während die Zentralbanken sich dieser Tatsache sehr wohl bewusst sind und somit mit schon kleinsten Andeutungen die Geldströme und somit das Machtgefüge der Welt lenken können. Da die Möglichkeiten der Geldpolitik so gut wie unendlich sind, beschränke ich mich hier auf die vermeintlich wichtigsten Stellschrauben der Zentralbank. Das sind also Methoden, mithilfe derer die Zentralbanken offiziell versuchen, die Wertstabilität des Geldsystems zu erreichen.
Eine Kombination aus all diesen politischen Entscheidungen der Zentralbank führt dazu, wie das komplexe System des Fiatgeldes sich verhält. Denn während auf der einen Seite ein einzelner Akteur die Politik bestimmt, auch wenn dieser Akteur wie alle Akteure aus beliebig vielen Unterakteuren bestehen kann, sodass deren zentrale Entscheidung auch durchaus demokratisch zustande gekommen sein kann, so stehen dieser zentralen Instanz trotzdem sehr viele Banken und noch sehr viel mehr Menschen gegenüber, die alle komplett individuell auf die Politik der Zentralbank reagieren und ihre eigenen Entscheidungen treffen. Die Politik der Zentralbanken beeinflusst also ob es Inflation, Deflation oder stabile Geldmärkte gibt, indem sie versucht vorauszusehen, wie die einzelnen Akteure sich am Markt verhalten werden und dementsprechend ihre Politik gestaltet. Aber dabei ist auch die Zentralbank nicht allmächtig und kann Fehler in ihren Prognosen machen. Außerdem gibt es immer noch externe Effekte, die die Zentralbank nicht berücksichtigen konnte. Wenn z.B. eine Mine einstürzt und es zu einer Rohstoffknappheit kommt, dann steigen die Preise für alle Produkte aus diesem Rohstoff gemäß den Marktgesetzen. Dagegen kann aber eine allgemeine Geldpolitik ersteinmal nichts unternehmen ohne nicht auch alle anderen Märkte sehr stark mit zu beeinflussen. Die Zentralbank kann sich also entscheiden, ob sie die Wertstabilität an den wegen der Mine knapper werdenden Rohstoffmarkt bemisst. Dann steigen die Rohstoffpreise zwar nicht wegen den Einsturz an, aber alle anderen Bewertungen fallen dann ab um die Relation der Bewertung dieses Rohstoffes gegenüber anderer Rohstoffe, die nicht in diesem Maße knapper werden wieder herzustellen. Die Zentralbank kann aber auch andere Rohstoffe als Wertgrundlage behalten, dann kann sie aber nichts dagegen tun, dass der eine Rohstoff im Wert ansteigt. Dieses Dilemma entsteht, weil es keinen festen Ankerpunkt der Wertbeimessung zum Gold hin mehr gibt und die Zentralbanken ihre Politik jederzeit ändern können und somit jederzeit andere Bewertungsmaßstäbe ansetzen können, an die sich alle anderen Akteure halten müssen. Diese Vorgabe und Manipulation von Bewertungen kann relativ einfach von einigen wenigen Menschen ausgenutzt werden mit der Folge, dass sich die Machtunterschiede zwischen den Menschen sich immer weiter vergrößert. Gerade die Reichen profitieren mit ihrer Nähe zur Zentralbank von der Zentralbankgeldpolitik während diese Machtgewinne größtenteils auf Kosten der normalen Bürger geht. Damit ist die Zentralbank ein Hauptgrund für die Schere zwischen Arm und Reich, die sie mit ihrer Geldpolitik immer weiter auseinander treibt. Staatsfinanzierung durch die ZentralbankDa es keine weitere Kontrolleinheit über der Zentralbank gibt, kann die Zentralbank ersteinmal komplett diktatorisch über das Geldsystem herrschen. Aber je nach Auslegung der Zentralbank untersteht sie dem Staat als vielleicht noch größere Macht. Wenn der Staat eine wohlwollende Demokratie ist, dann kann diese Demokratie die Zentralbank dazu zwingen die Geldpolitik im Sinne der Menschen zu gestalten und wirklich für Preisstabilität zu sorgen. Wenn das der Fall ist, und die Politik der Zentralbank ausreichend demokratisch abläuft, dann kann so ein Geldsystem problemlos funktionieren weil jeder Handel in diesem Geldsystem fair abläuft und es in so gut wie jeder Hinsicht Marktmechanismen gibt, die das System zu einer Gleichgewichtslage zurück drängen. Die Kontrolle der Zentralbank ist aber ein entscheidender Punkt weil die Zentralbank sehr große Macht über das Geldsystem verfügt und die somit auch relativ einfach durch einzelne Menschen ausgenutzt werden kann. Gibt es diese Kontrolle hingegen nicht, wie in diktatorisch geführten Staaten, dann ist so gut wie ausgeschlossen, dass die Zentralbanken wirklich das Wohl der Bevölkerung im Sinn haben. Denn das Potential das System für den eigenen Vorteil zu Nutzen ist über die Zentralbank sehr einfach gegeben weil über die Zentralbank die Bewertung der Menschen zum Geldsystem festgelegt werden kann. Für die Zentralbank ist es also absolut einfach eine Inflation oder Deflation zu erzeugen. Sie muss dafür nur einen der oben genannten Mechanismen anwenden und ein wenig abwarten. Diese Mechanismen können somit sehr einfach missbraucht werden um bestimmte Akteure mit Macht zu versorgen die der Rest der Bevölkerung dank höhere Bankgebühren direkt bezahlen muss oder sogar durch Inflation indirekt enteignet werden. Egal wie kompliziert die Regeln der Zentralbank auch gestrickt sind, sobald diese Politik zu einer Inflation führt wird es offensichtlich, dass sie Werte vom Volk zu irgendwelchen anderen Akteuren mithilfe des Geldsystems umverteilt haben. Damit kann eine Zentralbank jederzeit Staatsfinanzierung betreiben und die Politiker mit so viel Geld versorgen, wie die Politiker es wollen. Die Politiker haben somit den Vorteil, dass sie hohe Ausgaben, Geschenke, Investitionen und Subventionen an die Bevölkerung und deren Wirtschaft verteilen können und somit Beliebtheit verdienen aber die Kosten ohne direkte Steuereinnahmen trotzdem auf die Bürger verteilen. Das gesamte politische System hat also einen Anreiz für diese Art der Staatsfinanzierung während die normalen Bürger nicht viel davon mitbekommen. Speziell in Europa wurde versucht, die Zentralbank unabhängig von den einzelnen Ländern zu gestalten und der Zentralbank verboten Staatsfinanzierung zu betreiben. Allerdings hat die EZB es geschafft indirekte Staatsfinanzierung zu vollziehen, indem sie zwar nicht direkt Staatsanleihen der Länder aufkauft aber diese vom Markt wegkauft und in der Bilanzsumme mit aufnimmt. Damit können Staaten mehr oder weniger unlimitiert jegliche Staatsanleihen ausgeben und somit beliebig Gelder einnehmen weil alle Investoren wissen, dass sie diese Staatsanleihen wenigstens bei der EZB wieder in Zentralbankgeld umwandeln können, dass sie dann an Banken für richtige Werte wieder eintauschen können. Damit wird der Staatsanleihenmarkt künstlich verknappt und Anreize gegeben, diese Staatsanleihen auch zu kaufen, selbst wenn das entsprechende Land eigentlich nicht genug Vertrauen hätte, dass es diese Staatsanleihen irgendwann einmal wieder zurückzahlen kann. Die EZB betreibt damit indirekte Staatsfinanzierung, obwohl das in den EU-Verträgen verboten wurde. Darüber hinaus hält sich die EZB nicht an ihr Mandat der Preisstabilität sondern priorisiert eine weitere Politik der grünen Wirtschaft. Die EZB stellt also Regularien auf, die die Wirtschaft lenken sollen während sie ihre eigentliche Aufgabe der Preisstabilität vernachlässigt. Mit Inflationsraten von über 10% im Jahr 2023 ist ihr Euro nicht mehr wirklich preisstabiel, was auch an der vorangegangenen Nullzinspolitik und sogar Negativzinsen liegt. Damit ist die EZB nur ein Beispiel von vielen (Argentinien oder Türkei), bei denen die Zentralbank es trotz guten Willenserklärungen nicht schafft, ihre offiziellen Ziele zu erreichen und es ist nicht unwahrscheinlich, dass es weitere inoffizielle Ziele gab. Das wohl kurioseste offizielle Finanzmittel der letzten Jahre ist wohl der Negativzins. Negativzins bedeutet, dass man sich Geld leiht und irgendwann weniger Geld zurückzahlen muss als man sich geliehen hat. Das widerspricht jeglicher ökonomischer Vernunft weil die Zentralbank damit eine Dienstleistung anbietet und dazu auch noch bezahlt, dass diese Dienstleistung angenommen wird. Wenn man jetzt noch dazu bedenkt, dass gerade die Zentralbank unkontrolliert beliebig neue Werte aus dem Nichts schaffen kann, dann ist sehr schnell ersichtlich, dass mit dieser Finanzpolitik eine Inflation erzeugt werden sollte was somit eindeutig keiner Wertstabilität entspricht. Die Zentralbanken sind eigentlich dafür geschaffen worden um das Geldsystem zu stabilisieren weil die politische Wertbindung an Gold abgeschafft wurde. Aber gerade weil die Zentralbanken so viel Macht in sich vereinen, haben sie auch das große Potential der Untergang für das Geldsystem zu sein. Denn jedes System, dass sich auf ein mächtigen Akteur verlässt, das steht und fällt mit diesem zentralem Akteur. Zentralbanken können gut für die Gesellschaft arbeiten, aber wenn sie es nicht tun, dann ist die Auswirkung auf die Gesellschaft nur umso gravierender.
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