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Der große Unterschied zwischen einem Goldstandard und einem Fiatstandard ist, dass in der wertgebundenen Geldform die Bank diese Geldform auch vorrätig haben muss oder sie sich rechtzeitig beschaffen oder selber leihen können muss um bei einer Kreditvergabe die geforderten Gegenwerte wirklich ausgeben zu können. In einem Fiatstandard muss die Bank das nicht haben weil sie das Geld einfach bei Bedarf selber erstellen kann. Das macht das Leben der Bank in vieler Hinsicht einfacher, sie muss keine großen Tresore mehr vorrätig halten und auf die Werte darin aufpassen. Sie vernichtet die Werte bei Erhalt und erstellt einfach neue Werte wenn sie benötigt werden. Damit können diese Werte nicht geklaut werden weil die Bank somit keine wirklichen Werte in großen Mengen mehr selber hält. Eingezogenes Kreditgeld wird ja vernichtet, sobald es zur Bank kommt. Außerdem sinken somit die Herstellungskosten von Geld auf ein Minimum ab sodass die Bank nicht mehr so viel Macht dafür abgeben muss, neues Geld zu erstellen oder zu verwahren. Das Fiatgeldsystem ist also nur eine weitere Folge der Geldentwertung um es noch billiger zu machen das Geld zu erstellen oder zu verwahren. Aber wie alles auf der Erde hat auch die Einführung des Fiatgeldes Nachteile. Eines der Hauptprobleme des Fiatgeldes ist, dass es keine Normierung der ausgegebenen Geldwerte mehr gibt und somit kein Ankerpunkt mehr existiert, an dem die Menschen ihre Bewertungen untereinander vergleichen können. Damit fällt eine Geldpolitische Abwertung des Geldsystem nicht mehr so schnell auf. Die Geldpolitik kann also enorm davon profitieren eine künstliche Inflation zu erzeugen und sich somit die Machtwerte der Bevölkerung aneignen ohne dass diese Machtübernahme leicht auffällt. Denn dadurch dass Banken jetzt das Geld beliebig erstellen können sind sie damit auch theoretisch beliebig liquide. Egal was die Banken haben wollen, sie könnten theoretisch einfach einen Kredit in beliebiger Höhe erstellen und mit diesem neu erschaffenem Geld diese begehrten Werte kaufen. Um das zu verhindern gibt es Regeln, an die sich die Banken halten müssen wie dass sie eine Mindestreserve an Eigenkapital haben müssen oder dass sie bestimmte Wertgüter wie Geldscheine kaufen müssen, die sie den Kunden dann ausgeben können. Wenn die Banken z.B. eine 5% Mindestreseve halten müssen, dann darf die Bank nur das 20-Fache ihres eigenen Geldes als weitere Kredite erstellen und neues Geld ausgeben. Das Problem ist nur, dass so eine Regelung zwischen Banken auch leicht umgangen werden kann. Wenn sich z.B. zwei Banken immer wieder zwischeneinander Kredite gewähren, dann können sie ihr jeweiliges Eigenkapital vermehren und somit weitere Kredite in beliebiger Höhe ausgeben. Das funktioniert, gerade weil das Geld einfach nur aus dem Nichts durch einen Kredit erstellt werden kann und als Schulden auf der einen Seite gehalten wird aber als Guthaben und somit Eigentum auf der anderen Seite angesehen ist und damit das benötigte Eigenkapital sein kann. Wie wir in dem Kapitel der Markteingriffe gelernt haben kann jede selbst gegebene Regel in einem System gebrochen werden und muss deswegen von einem noch mächtigeren Akteur überwacht werden. Ein Akteur, der die Macht hat Regelverstöße zu bestrafen. Im Goldstandard stützte sich diese Überwachung größtenteils auf die Natur weil eine Bank nur das Gold ausgeben kann, was sie auch selber physisch besitzt. Wenn man die Goldnormierung also vernachlässigt, dann wurde das Geldsystem von den Naturgesetzen überwacht was es so gut wie unmöglich machte in diesem Geldsystem großflächig zu betrügen. Und die Normierung konnte jeder einzelne Mensch bei Bedarf mit etwas Aufwand selber nachprüfen. Das Fiatsystem hat so eine naturgebundene Regel jedoch nicht mehr und ist deswegen darauf angewiesen, dass die selbst gegebenen Regeln auch eingehalten werden. Und für diese Einhaltung der Regeln muss es eine Macht geben, die diese Einhaltung auch überwachen und sanktionieren kann. Denn jede Bank hat natürlich den Anreiz mehr Geld auszugeben als selber wieder einzusammeln und zu vernichten und damit Macht auf sich umzulenken. Dieser intrinsischen Motivation zur Regelbrechung muss also ein starker Mechanismus entgegengestellt werden und deswegen haben sich die Zentralbanken gegründet. Während im Goldstandard es einen Ankerpunkt der Bewertung von Geld zum Gold gab muss in einem Fiatstandard eine sehr starke Macht, die Zentralbank, auf das Geldsystem aufpassen und deren Wertstabilität garantieren. Zentralbanken haben also die Aufgabe, den Wert des Geldes zu überwachen und dabei müssen sie die Banken überwachen, die das Geld für die Bevölkerung erstellen dürfen. Und dabei kommt diese mächtige Instanz natürlich immer wieder wenigstens in den Konflikt darüber, dass sie sich entscheiden muss was gut für das Geldsystem ist und was gut für diese zentrale Machteinheit ist. Jede zentrale Machteinheit, so gut ihre Absichten bei der Konstruktion auch gewesen sein mögen, korrumpiert irgendwann und missbraucht ihre Entscheidungsgewalt für eigene persönliche Zwecke. Und damit schadet so eine zentrale Machtpolitik zwangsläufig langfristig dem Geldsystem. Die Zentralbanken sind also einerseits notwendig um die Banken zu überwachen und zu regulieren weil die Banken sonst unabhängig jeder Marktregeln ihre Macht das Geld erstellen zu können beliebig ausnutzen könnten, andererseits sind die Zentralbanken eine große Gefahr für das Geldsystem weil sie eine Monopolstellung in der Überwachung und der Regelerstellung für das Geldsystem haben. Die Geldkreisläufe im FiatstandardZentralbanken funktionieren ersteinmal exakt genauso wie normale Banken, nur dass ihre Kunden keine einfachen Menschen oder Firmen sind. Die Kunden der Zentralbank sind alle andere Banken, die sich genauso wie normale Menschen Geld leihen oder über die Zentralbank Geld an andere Banken verschicken bzw. überweisen können. Die Kredite der Zentralbank an normale Banken funktionieren genauso wie die Kredite der normalen Banken. Dafür kann die Zentralbank ihr eigenes Buchgeld schaffen, das Zentralbankgeld, mit dem die Banken untereinander Handel betreiben können. Genauso wie für jedes andere Buchgeld der Banken erhebt und bekommt die Zentralbank auch Zinsen für ihre Kredite und verlangt Wertgegenstände wie Firmenanteile oder Immobilien um diese Kredite abzusichern. Damit gibt es im Fiatsystem 3 eigenständige Geldkreisläufe, die alle in den Banken zusammenlaufen. Die Banken erstellen jede für sich allein ihr Buchgeld, das nur innerhalb ihrer Bank eine Bedeutung hat und aufzeigt, welches Konto welchen anderem Konto wie viel Geld schuldet. Also auch ein Guthabenkonto ist für den Kunden eine Anzeige, dass die Bank ihm dieses Geld schuldet und auszahlen muss. Die Auszahlung dem Kunden gegenüber passiert in Bargeld, dass die Bank von der Zentralbank für Zentralbankgeld vorher abgekauft haben musste. Dieses Bargeld kann dann wie im Goldstandard wie eine Goldmünze zwischen den Menschen beliebig vertauscht werden wobei der Machtausgleich bei so einem Tausch durch die gehandelten Waren passiert: z.B. Ein Euro gegen zwei Äpfel. Umgedreht kann der Kunde dieses Geld auch wieder der Bank zurückgeben und es in das Buchgeld oder auch Giralgeld umzutauschen. Damit verliert er zwar das Bargeld, bekommt aber das Versprechen der Bank es jederzeit wieder in Bargeld umtauschen zu können. Die Überweisungen zwischen den Banken werden mit Zentralbankgeld ausgeglichen. Bei einer Überweisung von vielleicht 1000€ verliert die eine Bank ihr Buchgeldeintrag von diesen 1000€ während eine andere Bank diese 1000€ aufeinmal mehr in ihren Büchern stehen hat. Das wäre ersteinmal ein unfairer Tausch weil die erste Bank die Verpflichtung verliert diese 1000€ auszugeben während die zweite Bank diese Verpflichtung auf einmal bekommt. Um diesen unfairen Handel auszugleichen muss also die erste Bank 1000€ Zentralbankgeld mit der Überweisung an die zweite Bank übergeben um den Handel fair und ausgeglichen zu gestalten. Dieser komplexe Handel kann auch noch beliebig weiter verkompliziert werden indem z.B. eine weitere Firma sich dazwischen stellt, die diese Überweisungen steuert. Das macht zwar den Gesamtprozess komplexer und teurer, kann aber mit einer guten Standardisierung und einem guten Netzwerkeffekt dafür sorgen, dass trotzdem sehr viele Menschen diesen Prozess nutzen. Beispiele dafür sind Firmen wie PayPal oder GooglePay, die nur als Mittler zwischen den Banken und verschiedenen Kunden dienen und die verschiedenen Zahlungsströme koordinieren. Das Zentralbankgeld kann eine Bank genauso beliebig einsetzen wie normales Geld, mit der Einschränkung, dass nur die Zentralbank und normale Banken dieses Geld verwenden. Da die Banken sich aber normales Geld in Form ihres eigenen Giralgeldes in beliebiger Höhe selber erstellen kann bleibt nur das Zentralbankgeld und die Überwachung der Zentralbank, dass die Banken sich an ökonomische Regeln halten müssen. Das bedeutet, dass die Banken gegenüber den Menschen beliebig Geld erstellen können solange sie ausreichend Zentralbankgeld als Golddeckungsersatz haben um ihre Geschäfte wie Geldüberweisungen zu anderen Banken gegenfinanzieren zu können. Alle diese 3 Geldkreisläufe treffen also in einer Bank zusammen und obwohl alle diese Gelder die gleiche Einheit haben, also alle diese Geldsysteme naiv 1 zu 1 ineinander umgerechnet werden können, ist es sinnvoll zu verstehen, wofür diese einzelnen Geldsysteme verwendet werden. Denn die gleiche Einheit bedeutet nicht unbedingt, dass sie auch den gleichen Wert haben müssen, obwohl das die gleiche Einheit suggeriert. Ein Euro Zentralbankgeld kann unter den Banken durchaus für 1,5€ oder 0,5€ Giralgeld getauscht werden, je nachdem, wie die Banken sich ihre Geldsysteme untereinander bewerten. Denn auch der Tausch von Zentralbankgeld in Giralgeld und Bargeld unterliegt einem Marktmechanismus. Wenn eine Bank Zentralbankgeld benötigt, dann kann sie sich das von der Zentralbank leihen, aber sie kann es genauso auch von anderen Banken bekommen, die dieses Zentralbankgeld zwar nicht erstellen können aber besitzen und weiterverkaufen können. Eine Bank kann sich also am Zentralbankgeldmarkt aussuchen, ob sie das Geld sich z.B. zu 3% Zinsen von der Zentralbank leiht oder ob sie einige ihrer Kreditgeschäfte oder andere Besitztümer wie Firmenanteile oder Immobilien an andere Banken verkauft und dafür Zentralbankgeld im Austausch erhält. Regulierungsmöglichkeiten der ZentralbankenDie Zentralbanken bestimmen, wie das Geldsystem wirklich detailliert auszusehen hat. Sie legen also fest, in welchem Rahmen sich die Banken bewegen dürfen und können mithilfe von Banklizenzen bestimmen, welche Akteure als Bank zählen und am System mitmachen dürfen und welche nicht. Da es von diesen Regelungen unendlich viele mit unterschiedlichen Ausprägungen geben kann werde ich mich hier auf die wichtigsten Regelungen beschränken.
Die Zentralbanken haben damit eine große Machtstellung im Geldsystem und somit extreme Auswirkungen auf die Gesellschaft. Denn auch wenn die Zentralbank selber aus verschiedenen Akteuren besteht, die möglichst demokratisch die Geldpolitik bestreiten, so birgt sie doch ein enormes Zentralisierungspotential. Die Zentralbank muss also von der Gesellschaft überwacht werden können und wenn die Gesellschaft diese Aufgabe gut macht, dann kann das Geldsystem problemlos so funktionieren. Gerät die Zentralbank aber in die Hände eines diktatorischen Staates, dann ist die Zentralbank ein einfaches Werkzeug für die Machtumverteilung von den Menschen zu der herrschenden Klasse, die sich direkt durch Inflation äußert. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Inflation nur dadruch zustande kommt, dass das Geldsystem mit mehr Geld geflutet wird, ob die Bewertungsgrundlagen durch die Zentralbank immer wieder verschoben werden oder ob es weitere Gründe für die Inflation gibt. Alleine die Tatsache, dass es eine Inflation gibt bedeutet, dass dem Geldsystem Machtwerte entzogen worden sind und somit auf die Geldersteller umverteilt worden ist, die diese Macht für sich beliebig nutzen konnten z.B. auch beliebig weitergeben konnten. Spezielle Folgen durch ZentralbankpolitikDie Kontrolle der Zentralbank ist also unglaublich wichtig, denn nur weil sie offizielle Ziele verfolgt bedeutet es nicht, dass sie nicht auch intern andere Ziele hat, die sie nicht offen kommuniziert. Die amerikanische Zentralbankenvereinigung FED hat z.B. neben der Geldwertstabilität auch die Minimierung der Arbeitslosenquote als Aufgabe. Das bedeutet, sie kann sich zwischen diesen Zielen entscheiden und auch gerne einmal das Geldsystem dafür ausnutzen um Arbeitsplätze zu schaffen. Und das erreicht sie generell, indem sie Firmen billigere Kredite anbietet sodass diese die Arbeitsplätze schaffen. Damit kann es ein Wirtschaftswachstum geben, das dafür sorgt, dass das neue Geld nicht inflationär wirkt bzw. das Wirtschaftswachstum wirkt der Inflation entgegen. Aber das Schaffen der Arbeitsplätze ist keine Garantie dafür, dass die Wirtschaft wirklich wächst, denn wenn das Geld nur dafür eingesetzt wird um ein Loch zu buddeln um es am nächsten Tag wieder zuzubuddeln, dann wurde zwar physikalisch Arbeit verrichtet aber diese Arbeit hat keinen dauerhaften Wert, wird aber trotzdem bezahlt. Man kann jetzt nicht einfach entscheiden, welche Arbeit wirklich einen Mehrwert für die Gesellschaft hatte und welche nicht, aber im Endeffekt entscheidet der Markt darüber, wofür er das Geld ausgeben will und wofür nicht. Die Zentralbanken können aber die Bewertungen der Märkte direkt steuern, wenigstens durch den Leitzins und durch ihre Bilanzsumme und alleine damit können sie großen Einfluss auf die Wirtschaft nehmen ohne genau zu zeigen, dass sie im Hintergrund die Bewertungen der Märkte manipulieren. Die Märkte reagieren aber natürlich auf diese Manipulation und verhalten sich somit nicht immer so, wie man es erwarten würde. Die europäische Zentralbank EZB ist eigentlich ein staatlich unabhängier Zusammenschluss der Länder der EU und darf somit kein Land bevorteilen indem es dieses Land durch das Schaffen von Geldwerten subventioniert. Aber die EZB hat diese Finanzierungsregel defacto gebrochen indem sie in ihrer Bilanzsumme beliebig Staatsanleihen aufkauft. Staatsanleihen sind quasi Kredite, die der Staat heraus gibt um Geld einzusammeln mit dem Versprechen in der Zukunft dieses Geld und noch ein wenig mehr in Form von Zinsen zurückzuzahlen. Man könnte diese Wertpapiere auch als Aktien oder Anteile an dem Staat ansehen nur dass diese Wertpapiere kein Mitspracherecht gewähren. Diese Staatsanleihen können auf einem Sekundärmarkt beliebig weiter gehandelt werden. Die EZB kauft die Staatsanleihen zwar nicht direkt von den Staaten ab, aber sie kauft Staatsanleihen vom Sekundärmarkt um sie somit über den Marktwert aufzuwerten. Damit betreibt sie indirekte Staatsfinanzierung und erschafft somit eine Inflation, die nie normalen Bürger, die den Euro verwenden bezahlen müssen ohne dass sie sich dagegen wehren können und sogar ohne dass sie bemerken, wie sie zugunsten der Staaten enteignet werden. Die EZB hat sich außerdem als Nebenziel gesetzt, grüne umweltfreundliche Politik zu machen. Das bedeutet sie macht vorgaben, dass Firmen, die in ihren Augen umweltfreundlich sind Kredite zu günstigeren Konditionen bekommen als andere Firmen. Das klingt ersteinmal gut und umweltfreundlich, aber es ist ein direkter Eingriff in die Bewertung der Märkte, denn ob eine Firma wirklich grün ist oder nur grün erscheint ist so ersteinmal nicht zu unterscheiden. Die Gelder werden also nicht mehr markttechnisch verteilt, wer die sinvollsten Konzepte anbieten kann sondern wer sich selber grüner präsentieren kann, egal wie gut sein Konzept ist oder nicht. Damit senkt die EZB die Effizienz der europäischen Firmenlandschaft gegenüber anderen Geldsystemen wie die des Dollars, das aber genauso seine Schwächen hat. Syncronisierung durch die ZentralbankEin weiteres Problem der Zentralbanken ist das zeitliche Eingreifen. Es gibt immer Zeiten, da läuft die Wirtschaft besser und mal läuft sie schlechter. Die Zentralbanken verstärken diese Schwankungen aber weil sie alle Firmen über das Geldsystem miteinander synchronisieren. Wenn die Wirtschaft also schlecht läuft, dann senkt die Zentralbank zumeist den Leitzins um mit dem billigeren Geld anreize für Investitionen zu geben. Das soll die Wirtschaft wieder ankurbeln und mehr Wirtschaftswachstum erzeugen. Läuft die Wirtschaft dann wieder, dann hebt die Zentralbank den Leitzins wieder an um das Geldsystem wieder zu stabilisieren. Was dabei aber flächendeckend passiert ist, dass viele Firmen mit der Leitzinssenkung mehr oder weniger gleichzeitig anfangen zu investieren und die Kredite nachzufragen. Einige Firmen sind damit wie immer erfolgreicher und andere weniger erfolgreich. Durch das Absenken des Leitzinses können sich mehr Firmen nocheinmal mit neuem Geld retten und somit länger ihr Verlustgeschäft betreiben. Wenn der Leitzins dann aber angehoben wird, dann gehen all diese Firmen mehr oder weniger gleichzeitig pleite. Die Zentralbank induziert also regelrechte Pleitewellen weil sie die Finanzströme der Firmen durch den Leitzins miteinander syncronisiert. Sie pumpt die Wirtschaft quasi gezielt auf und lässt das nach einer Zeit wieder gezielt ab. Bei dem Ablassen dieser Wirtschaftsblase gehen mehr Firmen Pleite als eigentlich notwendig weil der Absturz höher ist im Gegensatz dazu, wenn die Firmen nicht so finanziell syncronisiert worden wären und mit der Zeit von sich aus abgestorben wären. Denn dann würde es hin und wieder einmal eine Firmenpleite geben, die aber in einer sonst funktionierenen Wirtschaft aufgefangen werden könnte. Sind die Pleiten jedoch syncronisiert, dann ist diese Pleitewelle weitreichender bzw. die Fallhöhe der Wirtschaft tiefer. Die Arbeiter finden nicht einfach einen neuen Job, die Produktionsstätten können sich nicht mehr finanzieren usw. All das kann in einer gefährlichen Deflationsspirale enden, die die Zentralbanken mit neuem billigerem Geld entgegenwirken wollen und somit eine neue Finanzblase aufpusten, die dann irgendwann in der Zukunft wieder platzen muss. Das eigentliche Problem hinter den Zentralbanken ist also, dass die Menschen glauben sie könnten die Wirtschaft lenken. Aber wie gut ihre Absichten dabei auch immer sind, sie schaffen sich damit ein System heran, das wie im Sozialismus die Firmenlandschaft auf lange Zeit hin verarmen lässt weil die Firmen nicht mehr am Markt die für sich besten Optionen nehmen können und sich somit immer selber optimieren sondern dass die Firmen dem einfachem Geld der Zentralbanken hinterherlaufen weil dieses Geschäft einfacher und lukrativer ist als wirklich dafür arbeiten zu müssen. Das System ist also ein Sozialsystem, nicht für die Menschen sondern eine Abstraktionsstufe höher: ein Sozialsystem für Firmen. Im Extremfall können die Firmen dann nicht mehr pleite gehen und somit absterben weil sie immer wieder von dem Geldsystem gerettet werden, egal wie teuer das für die Menschen ist, diese Firmen am Leben zu halten. Die Zentralbank erlaubt und betreibt also Planwirtschaft, die einer Gesellschaft aber nie langfristig gut tut. Das Problem ist, dass die Zentralbank auch zentrale vorgaben macht und zentral in die Märkte eingreift auf die aber mikroskopisch alle Marktteilnehmer individuell reagieren. Jegliche Fehler in den Prognosen oder falsche Statistiken führen also zu einer Abweichung vom optimalem Ergebnis, den der Markt ohne den zentralen Eingriff gefunden hätte. Und diese Abweichung in egal welche Richtung machen die Märkte wieder ineffizienter. Die Syncronisierung des Finanzsystems durch den Leitzins können auch die Banken zu spüren bekommen. Denn Banken müssen nicht alles Geld, das sie durch Kredite ausgeben wirklich vorrätig haben. Im Normalfall wird dieses Geld auch nicht benötigt. Stellen wir uns dazu einmal einen Goldstandard vor, wobei wir aus Sicht der Bank das Gold auch beliebig mit Zentralbankgeld austauschen könnten, dann liegt diese Absicherung ja größtenteils nur im Tresor herum ohne dass das Gold wirklich genutzt wird. Die Bank kann also problemlos mehr Geldscheine ausgeben als sie an Gold oder Zentralbankgeld hat um das Geld eintauschen zu können. Denn im Normalfall kommen nicht alle Menschen gleichzeitig zur Bank und wollen das Gold haben. Im Normalfall ist das Geld praktischer um es am Markt zu tauschen weil es leichter und handlicher ist als schwere Goldbarren hin und her zu tauschen. Aber wenn die Menschen, z.B. durch eine von den Zentralbanken syncronisierte Rezession, das Vertrauen in die Bank und ihre hinterlegten Werte verlieren, dann könnten alle gleichzeitig zur Bank gehen und ihr Gold holen. Dann gibt es aber ein Problem, wenn die Bank dieses Gold nicht vorrätig hat. Das nennt man dann einen Bankrun, die einfachen Menschen stehen dann vor ihrer Bank und bekommen ihre abgegebenen Werte nicht mehr ausbezahlt. Auch eine Zentralbank kann diese Goldreserven nicht ersetzen. Sie kann zwar weiteres Zentralbankgeld erschaffen, aber damit können die einfachen Menschen nicht viel anfangen. Aber die Zentralbank kann für diesen Fall weiteres Bargeld erstellen und der Bank einen Kredit anbieten um das Bargeld abkaufen zu können. Im Fiatstandard kann die Zentralbank also so eine Bank jederzeit retten, wenn der politische Wille dazu da ist, aber die Kosten dafür werden dann unauffällig durch Inflation weiter verteilt. NegativzinzpolitikUmso niedriger der Leitzins ist, desto billiger ist das Zentralbankgeld für die Banken und umso billiger können die Banken ihr Giralgeld erzeugen. Im Extremfall können die Zentralbanken eine Nullzinzpolitik fahren und somit den Banken anbieten sich Geld zu leihen ohne dafür bezahlen zu müssen. Das Geldsystem kommt damit in eine schwierige Lage, weil aufeinmal eine weitere Bewertungsgrundlage wegfällt, mithilfe derer die Marktakteure den Wert des Geldes bestimmen können. Das alleine kann bizarre Auswirkungen haben, die darauf zurückzuführen sind, dass die Bewertungsgrundlage bei einem Handel unterschiedlich waren und somit die Einfache Betrachtung 1€ = 1€ nicht mehr gilt, zumindest für diesen bizarren Handel. Das Problem der Nullzinzpolitik ist, dass sich so ziemlich jeder Akteur, dem diese Zinsen angeboten werden so viel Geld mitnehmen darf, wie er will mit dem Versprechen, dass er genau diese Summe irgendwann wieder zurück geben muss. Dabei kann der Kreditnehmer fast nur gewinnen weil er sich somit die Machtform Geld in nahezu beliebiger Höhe mitnehmen kann und es in andere Machtformen umwandeln kann. Er kauft sich also Aktien, Immobilien usw. und verteuert durch seine Nachfrage diesen Markt. Er besitzt jetzt also die Machtform der Immobilie, die durch das viele Geld im Umlauf im Wert steigt während das Geld, das er zurückzahlen muss im Wert sinkt. Umso mehr Akteure dieses Deal machen, desto wahrscheinlicher und höher ist deren Gewinn von diesen Krediten. Denn auch wenn sie nach einem Jahr das Geld zurückzahlen müssen, in dieser Zeit wurden so viele andere Kredite aufgenommen, die wieder eine Nachfrage nach den Häusern erschaffen, dass der Verkauf des Hauses deutlich mehr Geld wieder einbringt, als der ursprüngliche Kredit gekostet hat. Das ist der Effekt der Geldmengenvergrößerung und eine Win-Win-Situation für die Marktakteure. Wer verliert durch diesen Prozess? Alle die nicht mitmachen und sich keinen Kredit zu 0% Zinsen holen und sich trotzdem Machtwerte kaufen müssen oder wollen, die dann im Preis gestiegen sind. Also generell profitieren die Reichen, deren Sachwerte im Wert durch die Geldmengenexpansion steigt und die von billigeren Krediten in höherer Menge auch mehr profitieren während die Armen diese Umverteilung bezahlen müssen. Das sind die Folgen der Inflation und der Grund für die Schere zwischen Arm und Reich. Mit der Negativzinzpolitik wird dieser Fakt aber noch auf die Spitze getrieben. Mit -1% Zinsen bekommt man mit einem Kredit eine Machtform in Form von Geld und muss irgendwann weniger dieser Machtform wieder zurück geben. Also selbst wenn man die oben beschriebenen Finanztriks nicht anwendet und das Geld wirklich nur liegen lässt wird man mit Geld und somit mit Macht aus dem "Nichts" beschenkt. Negativzinsen sind somit das Kurioseste, was die Zentralbanken sich einfallen lassen konnten denn es versteckt offensichtlich Machtgeschenke von der Zentralbank an die Banken. Die normalen Menschen bekamen natürlich nicht das Angebot von Negativzinsen und wurden somit von dem Profitgeschäft ausgeschlossen. Die oben beschriebene Inflation der Geldmenge ist damit aber nocheinmal deutlich ausweitbar weil es noch risikoärmer wird in beliebige Sachwerte zu investieren. Eine Zentralbankgeldpolitik, die rein darauf ausgelegt ist, dass neues Geld erschaffen wird und bestimmte Märkte damit teurer werden. Davon profitieren natürlich diejenigen, die am Meisten in diesen Märkten investiert sind oder Sachwerte besitzen, also generell die reichen Menschen, Firmen oder Staaten. Das ist eine gewaltige Machtumverteilung von unten nach oben.
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