Antikes Geld


 Wie im letzten Kapitel gesagt ist es natürlich gewesen, dass sich im Verlauf der Geschichte der Tauschhandel zwischen Menschen etabliert hat, wenigstens weil es ein Weg der Kooperation war mit dem man auch in größer werdenden Gruppen gleichberechtigten Machtaustausch realisieren konnte. Die ersten Warengelder waren alltägliche Gebrauchsgegenstände wie Nahrung, Pflanzensamen, Salz, Steine oder Muscheln. Dabei erhielten diese Gegenstände über die Bewertung des Verbrauchens auch den Netzwerkeffekt, also die Gewissheit, dass das jeweilige Gut auch von anderen Menschen benötigt und akzeptiert wird und somit auch gegen beliebige andere Gegenstände oder Dienstleistungen eingetauscht werden konnte. Das bedeutet, dass die Machtform des Geldes auch in beliebig andere Machtformen umgewandelt werden konnte und somit einen deutlich höheren Nutzen für die Menschen hatte als das Geld einfach nur zu verkonsumieren.

Allerdings gab es auch regelmäßig Probleme mit dem Geld weil sich die Bewertungen der Geldwaren kollektiv im Verlauf der Zeit ändern kann. Wird eine Geldware z.B. höher bewertet als vergleichbare Nahrungsbeschaffungen, dann konnte es vorkommen, dass die Menschen mehr Zeit auf die Produktion oder Generierung dieser Geldware gelegt haben, als in die Produktion von Nahrung. In dem Moment, wo das Geld hoch bewertet wird scheint dies auch sinnvoll, da man sich mithilfe des Geldes die billige Nahrung auch einfach eintauschen konnte. Diese Anreizänderung führt aber dazu, dass sich erstens mehr Menschen mit der Geldwarenerschaffung beschäftigten und zweitens weniger Menschen auf die Nahrungssuche oder Ernte begaben. Die Folge ist also ein Geldwarenüberangebot und ein Nahrungsunterangebot. Im Extremfall konnte es also dazu führen dass nicht mehr genug Nahrung für alle Menschen vorhanden war und somit eine Hungersnot ausbrach, einzig und alleine weil das Geld falsche ökonomische Anreize geschaffen hat.

Im Verlaufe der Geschichte haben die Menschen sich auf Geldwaren geeinigt, die weniger anfällig vor Manipulationen waren, z.B. Goldmünzen. Gold ist relativ selten vorhanden auf der Erde sodass nicht übermäßig viele Menschen die Chance hatten vom Goldschürfen leben zu können. Allerdings war es so selten, dass die mächtigen Herrscher sich ein Monopol auf das Gold sichern konnten. Damit erlangten sie die Hoheit über das Geld und fanden schnell die Vorteile, die es bringt anderen diktieren zu können was Geld ist. Beispielsweise untersagten sie per Gesetz die Vervielfältigung oder das Nachmachen von dem Geld, egal welche Ware das Geld gerade war.

Damit konnten die Herrscher Gewinn aus einer selbst herbeigeführten Inflation ziehen, indem sie den Wert der Geldware, meist Münzen, künstlich absenkten indem sie weniger edles Metall in die Münzen gaben und somit weniger Ausgaben in Form von Arbeit oder Macht für die Herstellung benötigten. Verkauft wurden diese Münzen aber so als wären sie noch genauso wertvoll wie die anderen Münzen. Der Herrscher gab also bei einem angeblich fairen Tausch weniger Macht ab als der Handelspartner erwartet hat. Das geht solange gut, bis dieser Betrug in der Bevölkerung auffällt und diese anfangen den richtigen Gegenwert für die Geldware zu verlangen und somit nominell die Preise aller im Tausch gebotenen Waren steigt. Das ist die Inflation, die auch als das Aufblähen der Geldmenge bekannt ist. Den gleichen Effekt erzielt man nämlich auch, wenn man Verhältnismäßig mehr Geldeinheiten in den Umlauf bringt. Der Herrscher bekommt bei der Ausgabe den noch alten Wert während die Bevölkerung den entstandenen Schaden später durch allgemein höhere Preise abbezahlt. Es findet eine Verschiebung der Machtverhältnisse von allen, die das Geld verwenden zum Herrscher statt, ohne dass der Herrscher die Werte aktiv durch z.B. Steuern einsammelt. Das Geld der Menschen kann unter der Feuerstelle verbuddelt bleiben und trotzdem wird der Wert zum Herrscher umverteilt.

Das wohl prominenteste Beispiel von Staaten, die durch Inflation untergegangen sind ist das Römische Reich. Dieses verlor durch zunehmende Staatsausgaben z.B. in Militär immer weiter an Macht. Denn das Reich nahm durch Steuern und Invasionen zwar immer mehr Macht ein, aber deren Bestandteile, die Politiker und die Armeen wollten auch immer mehr Macht davon selber für sich abhaben. Umso größer das Reich wurde, desto ineffizienter wurde es und es gab immer mehr Akteure, die mehr Macht aus dem Reich genommen haben als sie dem Reich wieder zufügen konnten. Damit sanken die Machtreserven in Form der Staatsfinanzierung immer weiter ab bis das Reich nicht mehr genug Macht besessen hatte um sich selber zusammen zu halten. Das Reich zerfiel in seine Einzelteile. Diese Entwicklung kann man sehr gut anhand des Geldsystems nachverfolgen, das das Römische Reich etabliert hat. Aufgrund der Ausgaben, die die Politiker irgendwann nicht mehr Gegenfinanzieren konnten weil einfach physische Münzen gefehlt haben die sie ausgeben konnten wurden sie erfinderisch und haben billigere Münzen ausgegeben indem sie den Edelmetallanteil gesenkt haben. Damit haben sie durch die einsetzende Inflation eine neue Steuer erfunden. Eine Einkommensquelle, die aber auch von irgendwem bezahlt werden muss. Denn Macht kann wie Energie nicht einfach erstellt oder vernichtet werden, aber es kann in andere Machtformen umgewandelt werden die mal wertvoller oder mal nicht so wertvoll für ihre jeweiligen Besitzer sind. Die neuen Einnahmen der Römer wurden also von ihrer eigenen Bevölkerung bezahlt aber umso größer die Machtausgaben der Bevölkerung ist, desto schwieriger können sie selber von dem verbleibenden Machtreserven leben. Die Inflation hat das Römische Reich also quasi ausbluten lassen und genauso wie bei dem menschlichen Körper, wo es allen Zellen gut gehen muss damit es dem Menschen gut gehen kann ist es bei Gruppen von Menschen: Nur wenn es der Bevölkerung gut geht kann es auch dem Staat gut gehen. Geht es der Bevölkerung schlecht, dann hat dies auch Auswirkungen auf den Staat, den diese Bevölkerung bildet.

Aber die Menschen können ja aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. Damit ein Geldsystem wirklich gut und stabil bleibt, haben sich deswegen gewisse Regeln für gutes Geld etabliert, die ich im nächsten Kapitel erläutern will. Solange sich die Herrscher an diese Regeln gehalten haben ist das Geldsystem stabil geblieben und die Herrscher haben somit eine gute Grundlage geschaffen dass ihr Reich auch stabil weiterleben kann. Wenn diese Regeln aber verletzt sind gibt es eine Machtverschiebung hin zur Zentralisierung, was natürlich auch durch andere Machtkanäle als das Geldsystem geschehen kann. Die Verletzung der Regeln muss nicht sofort auffallen und es mag der Schein entstehen es bräuchte diese Regeln nicht aber der erst schleichende Prozess wird immer weiter zunehmend an Fahrt aufnehmen und irgendwann die schon stattgefundene Machtverschiebung offenbaren.

Um genau solche Systeme analysieren zu können habe ich das Konzept der Macht vorgestellt, denn den Menschen ist es nicht immer bewusst, wie und warum sich die Machtverhältnisse verschieben. In jedem System, was wir betrachten, können wir vielleicht nicht die genauen Ursachen benennen, die dazu geführt haben das ein System sich so entwickelt hat aber anhand der Machtverhältnisse innerhalb eines Systems können wir bewerten, welche Akteure im System an Macht gewonnen haben und welche Akteure als die Verlierer dastehen. Wir können also über die Zeit meist sehr genau erkennen, wie sich die Machtverhältnisse geändert haben aber wir können nur Vermutungen anstellen warum das so passiert ist. Denn diese Machtverschiebungen könnten rein zufällig passiert sein aber auch systematische Effekte unterliegen. Nach der Evolutionstheorie und dem Selektionsprinzip wissen wir aber, dass diese Systematischen Effekte tendenziell von Akteuren für sich ausgenutzt werden. Mit anderen Worten: Es hat immer einen Grund warum ein Akteur mächtiger geworden ist als andere Akteure und diesen Grund zu erraten und zu verstehen ist der Sinn der Analyse dieser Systeme. Denn diese Effekte zu begreifen bedeutet auch, dass man sich selber vor solchen systematischen Effekten gegen sich besser schützen kann oder diese Effekte sogar für sich benutzen kann und somit Vorteile gegen andere Akteure hat die dieses Wissen nicht benutzen.

Modelle

Alles was sich Menschen ausdenken oder durch ihre Realität erfahren kann in ein Modell gesteckt werden. Das Modell, oder auch System genannt, besteht dann aus beliebigen Objekten, die ein eigenen Machtwert besitzen und über Fähigkeiten verfügen. Der Machtwert gibt an, wie Mächtig oder Wirkungsvoll die Fähigkeiten sind. Jedes Anwenden einer Fähigkeit verringert den Machtwert des Objektes wobei diese Macht mit der Fähigkeit auf ein anderes Objekt übergeht. Objekte ohne Macht können keine Fähigkeiten mehr einsetzen. Jedes Objekt besteht aber auch selber wieder aus mikroskopischen Objekten, die im Zusammenspiel dafür sorgen, wie die Fähigkeiten des makroskopischen Objektes aussehen.

Mit dieser Definition kann man jedes beliebige Systeme analysieren wobei die Menschen den Objekten schon alleine durch ihren Namen nach die Fähigkeiten und Eigenschaften zuordnen können. Wenn wir Beispielsweise ein System definieren, wo ein Schmetterling über eine Bergwiese fliegt, dann hat jeder Mensch alleine schon beim nennen der Namen der Objekte: Schmetterling, Berg und Wiese schon eine Ahnung darüber, welche Fähigkeiten und Eigenschaften diese Objekte haben. Berge sind hoch und anstrengend, Schmetterlinge sind klein, farbenfroh und können fliegen und eine Wiese ist eine überschaubare Fläche mit Gras, Kräutern und vielleicht ein paar blühende Blumen. Alleine die Beschreibung des Systems impliziert also eine Wiese, die relativ unzugänglich für Menschen in den Bergen gelegen ist und somit als nahezu naturbelassen angesehen werden kann. Die Berge und die Wiese also große makroskopische Objekte implizieren aber, dass es in dem System weitere Objekte gibt, aus denen sie bestehen. Wie schon geschrieben gibt es also wenigstens weitere Pflanzen im System nämlich alle, aus der die Wiese besteht. Genauso wie wir wissen, dass der Schmetterling aus biologischen Zellen besteht, was aber in der aktuellen Betrachtung nicht wirklich relevant ist weil der Schmetterling als Akteur schon sehr klein und unbedeutend gegenüber anderen Akteuren wie der Wiese oder dem Bergen ist. Eine noch kleinere Aufteilung kann wegen der Wirkungslosigkeit z.B. der Schmetterlingsatome gegenüber dem Berg vernachlässigt werden.

Aber wir wissen dass der Schmetterling die Fähigkeit hat zu fliegen und diese Fähigkeiten führt er im betrachteten System auch aus. Wir wissen über diese Fähigkeit auch, dass diese sehr anstrengend ist weil das Fliegen gegen die Anziehungskraft ausgeführt werden muss. Der Schmetterling verliert also bei Ausführung dieser Fähigkeit immer an Macht, die in Form von Arbeit an die Umgebung abgegeben werden muss um ihn in der Luft zu halten. Mit dem Axiomen der Modelltheorie wissen wir, dass er diese Fähigkeit nicht unendlich lange ausführen kann ohne in der Zwischenzeit irgendwie wieder an andere Macht zu gelangen, denn das ausführen dieser Flugfähigkeit reduziert kontinuierlich seine Machtspeicher. Sobald seine Machtspeicher leer sind kann er nicht mehr fliegen. Schlimmer noch, seine Zellen, aus denen er besteht können keine Macht mehr aus dem Schmetterling beziehen oder anders betrachtet: Das Fliegen hat den Zellen des Schmetterling so viel Macht gekostet, dass diese keine Macht mehr für sich selber haben. Der Schmetterling kann also in diesem Fall seine innere Struktur, die ihm die Flugfähigkeit verliehen hat, nicht mehr aufrecht erhalten und zerfällt. Dabei kann es sein, dass nur alle Zellen eingehen, die ihm die Flugfähigkeiten verliehen haben. Aber es kann genauso gut auch alle anderen Zellen treffen, wenn auch diesen Zellen ihre jeweilige Macht für das Fliegen entzogen worden ist. Sind nur die Flugzellen betroffen, dann kann der Schmetterling zwar ersteinmal nicht mehr fliegen, aber diese Fähigkeit kann er irgendwann wieder aufbauen wenn er entsprechende Macht wieder einsammelt. Trotzdem ist wenigstens aktuell die Struktur der Flugfähigkeit zerstört und je nachdem wie viele weitere Fähigkeiten betroffen sind kann sich der Schmetterling davon nicht mehr erholen und auch alle anderen Strukturen zersetzen sich dann mit der Zeit. Der Schmetterling stirbt in diesem Fall ab. Wie das Zersetzen der inneren Struktur vonstatten geht ist eigentlich in der makroskopischen Betrachtungsweise auch ersteinmal nicht relevant und jedes betrachtete Objekt kann seine innere Struktur anders verlieren. Eine komplett machtlose Zivilisation zersetzt sich anders als vielleicht ein Schmetterling oder eine Sonne. Aber allen ist gemein: sobald sie ihre Macht verlieren um die inneren Prozesse ausführen zu können zersetzt sich deren innere Struktur und der Akteur stirbt ab.

Der Schmetterling auf der Bergwiese kann aber, um sein eigenes Zersetzen zu verhindern auch aus dem System wieder Macht einsammeln. Er kann sich auf eine Blume setzen und deren Nektar trinken um diese Nahrung als Machtreserve in sich aufzunehmen. Mithilfe dieser Macht kann er sich selber regenerieren indem er diese Macht seinen Bestandteilen, den Zellen, abgibt und diese damit stärkt. Denn stärkere oder mächtigere Zellen können die Flugfähigkeit auch länger aufrecht erhalten. Zeitlich ist es wichtig zu untersuchen wie sich die Machtreserven des Schmetterlings in der Flugzeit zwischen den Blumen verhalten. Denn wenn das Aufsammeln des Blütennetars weniger Macht einbringt als es kostet zur nächsten Blume zu fliegen, dann muss der Schmetterling diese fehlende Macht mit seinen Reserven bezahlen. Trotz des Nachtfüllens an Macht verliert der Schmetterling somit über die Zeit an Macht und hat somit keine Chance Nachkommen zu zeugen. Aber wenn er durch die Blüten mehr Macht einnimmt, als er ausgibt, dann gewinnt er über die Zeit an Macht, die er für weitere Flüge oder beliebig andere Bedürfnisse ausgeben kann, z.B. auch um sich zu vermehren und somit der Gruppe seiner Art ein weiteres Mitglied zu schenken, die somit alle zusammen eine bessere Überlebenschance haben.

Aber genauso wie der Schmetterling seine Machtreserve durch den Blumennektar auffüllen konnte, so hat die Blume selber durch den Verlust des Nektars an Macht verloren. Auch die Blume hat einen Machtspeicher und ein Interesse daran diese Macht für sich selber zu nutzen anstatt sie einfach irgendwelchen fremden Schmetterlingen abzugeben. Es hat ihr Arbeit und somit Macht gekostet diesen Nektar herstellen zu können. Macht, die sie durch die Umgebung aus der Erde, der Luft und den Sonnestrahlen selber eingefangen hat. Aber die Blume kann durch die Abgabe des Nektars auch selber profitieren indem der Schmetterling als Gegenleistung für den Nektar (wenn auch unbewusst) die Samen der Blume auf der Wiese verteilt. Die Blume hat somit durch die Abgabe an Nektar an Macht verloren, aber die Gruppe der Blumenart, zu der die Blume gehört, hat vielleicht an Macht gewonnen durch ein neues Gruppenmitglied: eine neue Blume die durch die Flugfähigkeit des Schmetterlings an einer völlig anderen Stelle wachsen kann. Und diese Blume hat wieder die Fähigkeit, weitere Macht aus der Umgebung, der Erde und der Luft in sich binden und aufnehmen zu können.

Diese Betrachtungen könnte man noch unendlich so weiter führen weil alleine das einfach beschriebene System der Bergwiese schon ein so unglaublich komplexes System ist, dass an sehr vielen Stellen Vereinfachungen angewendet werden musste um die Komplexität in verständliche Bahnen lenken zu können. Das Konzept der Macht soll dabei ein Hilfsmittel sein, das wie die Energie in der Physik dafür sorgt, dass die ablaufenden Prozesse einfacher beschrieben werden können. Denn je nachdem wie die Energie oder die Macht in den Systemen zu verschiedenen Akteuren hin oder her fließt, kann man einen Machtstrom erkennen oder schauen wo sich die Macht im System über die Zeit sich sammelt oder abfließt. In der Bergwiese kann man so schnell erkennen, dass die Macht aus der Sonne durch die Strahlung zur Erde kommt, diese durch die Blumen in Nahrungsmacht umgewandelt wird, diese Nahrung im Schmetterling aufgenommen wird und dann dazu benutzt wird um zu fliegen. Nach dem Fliegen hat sich die Macht in der Umgebung verteilt und liegt als Wind oder Temperatur in einer Form vor, die das System so selber ersteinmal nicht mehr verwerten kann. Es gab also einen Machtfluss von der Sonne hin zu Wärmebewegung und während der Umwandlung konnten verschiedene Akteure von der Umwandlung der Machtformen profitieren oder Leben. Und jedes dieser Prozesse kann man unterteilen und somit genauer untersuchen aber auch zusammenfassen und erkennen, dass einfach nur einen Machtfluss von der Sonne zur Wärmebewegung gab, egal welche Prozesse dazu genau geführt haben.

Jetzt kann man sich weiter die Frage stellen, wie die Macht der Sonne überhaupt "erstellt" wird oder besser, wo diese Macht herkommt aber genauso am anderen Ende, was aus der thermischen Macht wird, die als ungerichtete Bewegung auf der Erde vorliegt. Da speziell die physikalische Macht aber nicht vernichtet oder erstellt werden kann sondern nur in andere Machtformen umgewandelt werden kann, kann man diese Betrachtung quasi unendlich so weiter fortführen. Aber weil diese Unendlichkeiten nicht einfach von Menschen erfasst werden, stecken wir diese Unendlichkeiten in Objekte wie einem Machtspender oder eine Machtsenke. Damit ist der Machtfluss zwischen dem Eintreten in das System aus dem Machtspender bis zum Austreten aus dem System in die Machtsenke klar vorgegeben. Genauso wie die anderen Unendlichkeiten beseitigt werden können wie die unendliche Aufteilung aller Objekte in mikroskopische Akteure. Aber das Zusammenfassen dieser mikroskopischen Effekte zu den makroskopischen Fähigkeiten erlaubt einen Schnitt in dieser Unendlichkeit weil in einem betrachtetem System nur die wirklichen Fähigkeiten von Relevanz sind. Bei Bedarf kann diese Abstraktion aber auch jederzeit aufgeweicht werden und durch genaueres Hinschauen die Gründe analysiert werden warum die makroskopische Fähigkeit genau so wirkt, wie sie definiert wurde.

Physikalische Systeme sind Modelle, die so definiert sind dass wir sie jederzeit mit unseren Sinnesorganen oder Eingaben auch genau so erfahren können wie das Modell es vorgibt. Das bedeutet, dass wir mithilfe von physikalischen Modellen aussagen über unsere Umwelt machen können und mithilfe der Modelle auch eine gewisse Aussagekraft über die Zukunft dieser Realität vorhersagen können. Dabei hilft uns wieder das Selektionsprinzip um zwischen verschiedenen Modellsystemen zu unterscheiden: die Modelle, die die besten Voraussagen über die Zukunft treffen sind tendenziell nützlicher und bieten dem Modellersteller somit mehr Macht und Einfluss in seiner Umwelt als die Modelle, die nicht so gute Voraussagen machen. Damit kann man physikalische Modelle von Geschichten, Theorien oder ausgedachten Romanen unterscheiden. Denn auch Romane sind nur Modelle mit handelnden Akteuren, die immer miteinander Macht austauschen, aber die physikalischen Gesetze in diesen Geschichten können auch lediglich ausgedacht sein und sind somit nicht in Modelle der Realität übertragbar. In Geschichten kann es z.B. vorkommen, dass ein Magier Feuerbälle umherschleudert oder die Gedanken anderer Menschen lesen kann. Innerhalb des Romans ist das eine legitime Fähigkeit, die aber leider nicht so in das Modell der eigenen Realität übertragen werden kann. Natürlich können Menschen das versuchen aber so ein Realitätsmodell wird dann einfach falsche vorhersagen liefern und somit diesen Menschen schlechtere Überlebenschancen in der realen Welt geben. Ist das Modell aber bestmöglichst an der realen Welt orientiert, dann kann das Modell dem Menschen Vorteile bringen. Und solche Modelle nennen wir physikalische Modelle. Philosophisch können wir nicht sagen, welche Modelle wirklich der Realität entsprechen. Nur durch das Selektionsprinzip können wir uns immer weiter empor irren und als Menschheit die Modelle, die die Realität am besten beschreiben, uns kollektiv merken oder speichern. Dabei steht es jedem frei auch weniger gute Modelle zu benutzen solange er mit den Konsequenzen leben kann.



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Letztes Update: 03.Oct.2024