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Gold ist seid Jahrhunderten eines der stabielsten Handelswährungen der Menschen. Das liegt daran, dass die Eigenschaften von dem Rohstoff Gold naturgegeben sind und nicht von Menschen manipulierbar sind. Gold kann damit nicht aus politischen oder ideologischen Gründen verändert werden und bietet damit einen natürlichen Schutz für den Goldbesitzer. Das Problem an Gold ist, dass der Rohstoff zwar auf physikalisch unveränderbaren Materialeigenschaften basiert, nicht jedoch die Normierung oder Bewertung der Geldgegenstände, die aus diesem Rohstoff hergestellt werden um als Geld zu dienen wie z.B. Münzen oder Goldbarren. Der Wert von Goldmünzen kann genauso politisch vorgegeben oder abgewertet werden wie die Definition, was genau eine Goldmünze ist, also wie groß sie sein muss, aus wie viel Gold sie bestehen muss oder welche Prägung sie haben muss. Ein Goldstandard bedeutet die Bindung des Geldsystems an den Rohstoff Gold. Aber man sollte immer im Hinterkopf behalten, dass zwar die Eigenschaften dieses Rohstoffes unveränderbar fest sind, nicht jedoch die Bindung an das Geldsystem. Die Bindung ist lediglich politisch motiviert und kann jederzeit eingeführt oder aufgehoben werden. Wie gut das Gold also ein Ankerpunkt des Geldsystems ist hängt davon ab, wie leicht diese politische Bindung aufgehoben werden kann. Mikroskopische Inflation im GoldstandardWenn der Goldstandard z.B. lediglich eine Goldmünze als Geld bestimmt, dann kann deren Wert trotzdem mit dem Goldgehalt der Münze schwanken. Hier gibt es nämlich eine Diskrepanz zwischen der Einheitlichkeit aller Münzen, die für die Vereinfachung des Handels aber angenommen wird: Jede Münze ist austauschbar durch eine andere Münze. Absolut unterscheidet sich natürlich immer jede Münze voneinander, aber für einen Handel ist es meistens ausreichend, dass die Münzen zu 99,9% gleich aussehen. Kommen jetzt aber minderwertige Münzen auf dem Markt, also welche die einen geringeren Edelmetallanteil aufweisen, dann ist das Prinzip der Gleichheit der Münzen nicht mehr ausreichend gegeben. Denn dann kann man Glück haben und bei einem Handel eine gute vollwertige Münze bekommen oder aber Pech und eine schlechte Münze minderer Qualität erhalten. Mikroskopisch kann man das einfach erklären, dass der Geldersteller, der eine minderwertige Münze auf den Markt bringt, der erhält Macht im Wert einer vollen Münze und gibt aber nur Macht der minderen Münze ab. Er bekommt durch diesen Handel also Macht dazu und dieser Tauschhandel ist somit unfair und kann als Angriff auf den Händler gewertet werden. Der Händler, ob er von der minderwertigen Qualität weiß oder nicht, kann diese Münze weiter tauschen und somit wieder die richtigen Gegenwerte erhalten, die einer vollen Goldmünze entsprechen. Aber indem er die schlechte Goldmünze weitergibt, gibt er auch den realen Verlust in Macht weiter, der sich bei irgendjemanden irgendwann materialisieren muss. Sobald also auffällt, dass die Münze eine schlechtere Qualität hat, verliert der aktuelle Besitzer real an Macht weil er Macht im Wert einer vollen Münze abgegeben hat aber jetzt diese minderwertige Münze nicht mehr entsprechend in andere Machtformen eintauschen kann. Die Macht des letzten Besitzers vor dem Auffallen der Entwertung geht also auf den anfänglichen Geldersteller über. So entsteht Inflation durch Entwertung des Geldsystems. Ein rohstoffgebundenes Geldsystem kann tendenziell nur entwerten. Das liegt daran, dass es in einem rohstoffgebundenem Geldsystem immer Akteure geben muss, die dieses Geld herstellen. Und diese Geldersteller müssen sich ökonomisch aus den Einnahmen der Gelderstellung finanzieren können. Das bedeutet, dass sie immer einen Anreiz haben, die intrinsischen Wert der Geldeinheiten, also z.B. die Herstellungskosten zu senken. Umso geringer die Herstellungskosten der Einheiten aber sind, desto einfacher lassen sie sich auch herstellen und desto höher ist die Gefahr, dass der Markt von den Geldeinheiten überflutet wird. Ein zweiter Effekt der Inflation ist nämlich, dass das Angebot von Geld auf dem Markt steigt und dieses Geld somit weniger stark bewertet wird. Es wird leichter an diese Geldeinheiten heranzukommen und sie dienen somit als geringeren Arbeitsnachweis. Man muss also mehr der Geldeinheiten für Produkte hergeben und es gibt eine Inflation. Umso geringer die Herstellungskosten der Geldeinheiten also sind, desto einfacher lassen sie sich herstellen und desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Geldersteller dies auch tut und eine Inflation auslöst um davon zu profitieren. Denn selbst wenn die Qualität der Geldeinheit nicht gesenkt wird, wenn das Ausgeben von Geld eingerechnet aller Herstellungskosten Gewinn macht, dann macht der Geldersteller auch mehr Gewinn, wenn er mehr Geldeinheiten in den Umlauf bringt. Auch das erhöht die Inflation. Sollte der Geldersteller aber versuchen der Inflation entgegenzuwirken, dann kostet es ihm immer Macht und es ist unwahrscheinlich, das er diese ohne Grund ausgibt. Denn hat er sich für eine Münzverschlechterung entschieden, dann müsst er auf einmal wieder mehr Macht in den Herstellungsprozess stecken, der aber sogar weniger Macht wieder einbringt als vor der Inflation, weil der Verkaufswert der Geldeinheiten ja durch die Inflation auch abgesunken ist. Und einer Inflation entgegenzuwirken, die aus zu vielen Geldeinheiten besteht bedeutet sich künstlich am Herstellen und Ausgeben der Geldeinheiten zu hindern. Damit muss der Geldersteller immer weniger Macht einsammeln, als wenn er einfach weiter Gewinn aus dem Verkauf der Geldeinheiten macht. Also nur wenn der Geldersteller Macht ausgibt kann er der Inflation entgegenwirken, denn das Gegenteil ist ja Macht aus der Inflation zu entziehen. Geldsysteme, die Rohstoffgebunden sind können also nur über die Zeit stabil bleiben oder entwerten. Ein Aufwerten ist zwar theoretisch möglich, aber es ist unwahrscheinlich, dass ein Akteur diese Machtausgaben stemmen will. Die Folge der Qualitätsabsenkung kann man in vielen Geldsystemen historisch beobachten. Erst verliert eine Münze über die Zeit an Edelmetallanteil und wenn dieser nicht mehr wirklich gesenkt werden kann, dann wechselt man auf billigere Materialien. Aus Goldmünzen werden dann z.B. Kupfermünzen. Aber auch diese unterliegen dem gleichen Prozess, sodass die Menschen noch weiter gegangen sind: Aus Münzen wurden Papierscheine. Mit der Digitalisierung haben die Menschen eine weitere Qualitätssenkung gefunden: Zahleneinträge in einer Computerdatenbank beglaubigt durch eine Bank. Mit diesen Einträgen kann man nun mit einem Knopfdruck so viel Geld erstellen oder vernichten, wie die Bank will. Nur politische Rahmenbedingung halten die Banken noch davon ab, unlimitiert Geld zu erzeugen und somit durch Inflation ihre Gewinne zu machen. Makroskopische Inflation im GoldstandardSo lässt sich mikroskopisch die Inflation beschreiben, makroskopisch fallen viele dieser Entwertungsereignisse statistisch zusammen, sodass auch das Vertrauen der echten Geldeinheiten verloren geht. Jeder, der Geldeinheiten besessen hat, der hat Macht für diese Münzen abgegeben, kann aber nicht mehr entsprechende Macht eintauschen und wurde somit entmachtet. Diese Macht ist aber nicht einfach ins Nichts verschwunden, diese Macht gehört jetzt nur anderen Wirtschaftsakteuren, die die Macht besessen haben das Geldsystem in dieser Form zu manipulieren. Und diese Akteure können ihre Macht nun einsetzen um die ihnen nahestehenden Akteure zu fördern. Das nennt man dann den Cantilioneffekt. Das Problem ist, dass diese Entmachtung durch Inflation nicht einfach auffällt. Es ist zwar relativ eindeutig ersichtlich, dass die Menschen ärmer werden, wenn sie bemerken, dass ihr Geld weniger wert hat, aber wohin diese Macht gegangen ist ist nicht ersichtlich. Denn der Machtübertrag an die Geldersteller im allerersten Handel ist ja noch nicht aufgefallen und realisiert sich erst im Laufe der Zeit. Inflation ist also immer ein Angriff auf die Bevölkerung durch das Geldsystem. Jetzt könnte man sagen, dass auch das Erstellen der Geldeinheiten eine notwendige Aufgabe des Geldsystems ist die Macht kostet und somit von irgendjemanden bezahlt werden muss und das Stimmt auch. Die Frage ist aber: ist es den Geldersteller die Herstellungskosten Wert für ihr Geldsystem oder nicht. Das Problem daran ist, dass die Geldersteller bestimmen können, wie viele Geldeinheiten sie produzieren und zu welcher Qualität und damit sind sie im Vorteil gegenüber den einfachen Geldbenutzern. Und dieser Vorteil kann einfach ausgenutzt werden. Nur wenn er nicht ausgenutzt wird, dann kann das Geldsystem stabil bleiben. Wird er aber ausgenutzt, dann fließt ja direkt Macht aus dem Geldsystem ab und das Geldsystem muss über die Zeit abwerten, solange keine anderen deflationären Effekte wie technologischer Fortschritt dem entgegenwirken. Ein weiteres Problem ist, dass wenn das Geldsystem zur Machtumverteilung durch Inflation ausgenutzt wird, dann werden einzelne Akteure sehr Mächtig und können auch in anderen Machtkämpfen die Menschen, denen sie diese Macht genommen haben, angreifen und besiegen. Wenn die Bevölkerung also nicht aufpasst, dann kann eine Inflation leicht dazu führen, dass es ungeheure Machtungleichgewichte im Land gibt, die wegen weiterer Machtstreitigkeiten nicht zum Vorteil der Bevölkerung benutzt wird. Es kommt also zu einer Zentralisierung der Macht, eine Monopolbildung, die auch leicht in einer Diktatur enden kann. Das goldgedekte Geldsystem schützt also nicht vor Inflation denn auch die Goldgeldeinheiten können in ihrer Qualität abgestuft werden. Eine Goldpreisbindung zeigt jedoch auf, ob das Geldsystem benutzt wird um Macht umzuverteilen, es also Inflation gibt, oder ob die Geldhüter sich an die Versprechungen der politischen Normierung der Geldeinheiten binden und somit im Sinne der Menschen handeln. Es spricht ja nichts dagegen, dass die Geldersteller über den Verkaufspreis der Geldeinheiten hinaus eine Subvention für das Gelderstellen bekommen, die als Steuer den Geldbenutzern abgenommen wird, solange transparent ist, warum das Geldsystem diese Kosten verursacht. Wenn die Geldersteller diese Macht aber den Menschen durch ein stabiles Geldsystem nicht zurückgeben, sondern es übermäßig und unverhälltnismäßig für sich ausgeben, dann können Menschen auch ihre Steuerabgaben dafür verweigern. Eine Inflation des Geldsystems können die Menschen jedoch nicht verweigern, weil sie darauf keinerlei Einfluss haben. Die Menschen können bei einer Inflation ihr Geld unter der Feuerstelle vergraben haben und trotzdem werden die Machtwerte des Geldes umverteilt. Jeder Mensch sollte also bei einer Inflation sofort hellhörig werden und das politische System infrage stellen, die es nötig haben sich die Macht der Menschen durch Inflation zu nehmen anstatt es durch transparente Steuern und sichtbare Verwendungszwecke zu bekommen. Natürlich kann es noch weitere Effekte geben, die sowohl inflationär als auch deflationär wirken. Also nicht nur die Qualitätsabsenkung und Anzahlsteigerung der Geldeinheiten wirken auf den Preis, es gibt noch sehr viele andere Faktoren, die durch Angebot und Nachfrage die Preise am Markt verändern. Beispielsweise müssen neue Geldeinheiten nicht sofort Inflationär wirken, wenn die Geldeinheiten auch nicht sofort in den Markt kommen z.B. wenn sie ins Ausland exportiert wurden und erst Jahre später wieder zurück kommen. Aber es könnten auch einfach mehr Akteure in das Wirtschaftssystem kommen, die alle einen Grundbedarf an den Geldeinheiten haben. Wenn sich also die Anzahl der Menschen erhöht und neue Firmen gegründet werden, dann bleibt bei diesen Akteuren immer wenigstens eine kleine menge an Geld, die somit dem Markt entzogen wird. Das Angebot an Geld sinkt also ab, auch wenn es mehr Geld im Umlauf gibt. Schrumpft der Wirtschaftsraum jedoch, dann kann diese Geldmenge auch wieder frei werden und Inflation erzeugen. Inflation hängt also nicht ausschließlich von den Gelderstellern ab. Aber man sollte sich doch immer die Gründe für Inflation oder Deflation vor Augen halten. Diese Preisänderungen sind natürlich aufgrund der schwankenden Bewertungsgrundlage aller Menschen und somit auch in einem Goldstandard möglich. Die schädliche Inflation liegt aber in einer politisch motivierten Geldentwertung und somit bei der Machtbilanz und Ausgabenpolitik der Gemeinschaft. Diese sollte also immer im Blick gehalten werden, wenn es zu einer Inflation kommt.
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