Zusammenfassung


Das war die kurze Einführung der Grundlagen der Ökonomie. Ich habe gezeigt, dass man die Ökonomie aus den Grundlagen der Modelltheorie herleiten kann, indem man sich beliebige Systeme mit ihren Akteuren anschaut, ihre Fähigkeiten zur Interaktion mit anderen Akteuren bewertet und diese Werte als Machtwerte definiert. Die Ökonomie ist dann die Bilanzrechnung der Macht von Akteuren, die immer Macht einnehmen müssen um Macht ausgeben zu können.

Aus diesen Modellvorstellungen kann man dann über die Positivselektion die Evolutionstheorie qualitativ herleiten. Die Evolutionstheorie beruht auf dem Selektionsprinzip, das besagt, dass die Akteure mit mehr Macht auch eine größere Wahrscheinlichkeit haben zu überleben und somit wahrscheinlicher länger und besser leben können als vergleichbare Akteure mit weniger Macht. Länger leben mit einer besseren Lebensqualität bedeutet aber auch, dass die enger verbundenen Akteure auch von dieser Macht potentiell mehr profitieren, explizit die Nachkommen der mächtigen Akteure aber auch Freunde oder andere Verwandte von menschlichen Akteuren.

Dieses Prinzip gilt universell für alle Akteure eines Systems und findet deswegen auch viele Analogien in der realen Welt. Es gilt in der Evolution von biologischen Zellen, in der Bildung von Molekühlen, Sternensystemen oder Galaxien aber auch im Tierreich oder den menschlichen Zivilisationen. Und jeder Akteur besteht aus wenigstens einer Gruppe von Unterakteuren, den mikroskopischen Akteuren und ist selber Teil eines größeren Makroskopischen Akteurs. Da jeder Akteur über seine Fähigkeiten mit jedem anderen Akteur interagieren kann und somit Macht austauschen kann, bedeutet es auch dass die Akteure Macht aus ihren bestehenden Untergruppen oder der Struktur des Akteurs entziehen kann und genauso Macht in die makroskopischen Gruppen einspeisen kann die der Akteur bildet. Ein Mensch kann dem Staat Macht entziehen und seiner Familie zufügen oder ein Atom kann Macht in Form von Strahlung als Anregungsenergie aufnehmen und diese an das Molekül übergeben, dessen Teil das Atom ist.

Für jede Struktur, die man sich als ein Akteur vorstellen kann, kann man sich die physikalische Energiebilanz anschauen, also wie viel Energie in diese Struktur hineinfließt und wie viel Energie wieder aus dieser Struktur heraus kommt. Verallgemeinert auf beliebige (nicht notwendiger weise physikalische) Systeme benenne ich diese Energie als die Macht der betrachteten Akteure. Die Macht gibt an mit welchem Einfluss, welche Wirkung oder wie mächtig diese Struktur auf seine Umwelt einwirkt. Je mächtiger die Struktur ist, desto größer, breiter oder stärker sind auch die Fähigkeiten dieser Struktur. Aber jeder Einsatz der Fähigkeiten der Struktur, also jede wirkliche Auswirkung der Struktur in seiner Umgebung kostet auch wenigstens etwas Macht für diese Interaktion. Wegen der Analogie zur Energieerhaltung geht diese Macht nicht verloren sondern wird nur umgewandelt in andere Machtformen. Damit unterliegt jede beliebig definierte Struktur oder Akteur auch der Thermodynamik bezogen auf seiner Macht als "Energie".

Jede Struktur kann also Macht von einem beliebigem Machtreservoir kommend einnehmen, diese Macht in sich speichern und durch Fähigkeiten wieder ausgeben. Aber gleichzeitig besteht jede Struktur aus irgendwelchen mikroskopischen Bausteinen, die der großen Struktur ihre Fähigkeiten geben, z.B. auch die Fähigkeit des Machtspeichers. Das einsammeln von Macht bedeutet also für die große Struktur, dass sie entweder diese Macht auf ihre innere Struktur aufteilen oder wieder an die Umgebung abgeben muss. Zu viel Macht kann die innere Struktur zerstören und zersetzen aber zu wenig Macht zerstört die Innere Struktur immer garantiert. Einfach weil jeder mikroskopische Baustein der Struktur wieder eine allgemeine Struktur ist, deren eigene Bausteine miteinander Interagieren um die makroskopische Struktur aufrecht erhalten zu können. Alleine diese Interaktionen benötigen wieder Macht weil es Fähigkeiten der Strukturen sind.

Deswegen gilt für jeden beliebigen Akteur als eine Struktur auch die thermodynamischen Regeln bezüglich der Macht. Die eingenommene Macht dissipiert innerhalb der Struktur und verteilt sich um die große Struktur überhaupt aufrecht erhalten zu können. Einzelne Kräfte können versuchen die Macht zu speziellen Unterakteure zusammenzuballen, aber auch diese Kräfte verbrauchen immer Macht um die Macht entgegen der Machtdizzipation zu sammeln. Und das passiert rekursiv auch für alle mikroskopischen Bausteine der großen makroskopischen Struktur. Theoretisch unendlich rekursiv, nur dass wir (noch) nicht in der Lage sind kleinere Strukturen als Quarks nachzuweisen und es extrem schwierig ist deutlich größere Strukturen wie Galaxien über deren Zeitverlauf zu beobachten.

Insgesammt kann man sagen, dass jeder Akteur Macht "verbraucht" um seine eigene Struktur aufrecht erhalten zu können. Verbraucht bedeutet in diesem Sinne thermodynamisch reduziert weil die reduzierte Macht nicht wieder komplett wiedergewonnen werden kann. Die Entropie in dem betrachtetem System muss immer anwachsen. Aber es bedeutet auch, dass jede Struktur immer mehr Macht einnehmen muss als sie in Form von Fähigkeiten an seine Umgebung wieder abgeben kann, je nachdem wie viel Macht durch das "Leben" oder aufrechterhalten der eigenen Struktur verloren geht.

Wenn das Aufrechterhalten der eigenen Struktur weniger Macht benötigt als die Struktur einnehmen kann, dann wächst die Struktur und wird mächtiger und das strebt jedes Lebewesen als eine der beliebigen Strukturen evolutionär an. Denn das Gegenteil bedeutet, dass es weniger Macht einnimmt als es für sein eigenes Leben ausgibt. Und das bedeutet dass es nicht langfristig seine Struktur aufrecht erhalten kann und wenn seine Machtreserven aufgebraucht sind, dann zersetzt sich seine Struktur und dieses individuelle Lebewesen stirbt ab.

Die Frage für alle Strukturen ist also: Können sie langfristig mehr Macht einsammeln als sie ausgeben? Dann können sie auch beliebig weiterleben. Ansonsten werden sie irgendwann absterben wenn ihre Machtreserven aufgebraucht sind. Strukturen, die viel Macht einsammeln können haben also Glück während Strukturen mit weniger Machteinkommen mit ihren Machtreserven sehr gut haushalten müssen um überleben zu können. Da kommt die Effizienz ins Spiel: Wie viel Macht kosten die Bausteine der eigenen Struktur? Effiziente Strukturen kommen in der gleichen Situation mit weniger Machteinkommen aus als ineffiziente Strukturen, aber je nach Umgebung muss eine Struktur auch nicht effizient sein wenn sie trotzdem ausreichend Machteinkommen hat. Jede Struktur muss sich also das Abgeben von Macht leisten können.

Im Verlaufe der Zeit bilden sich so in beliebigen Systemen durch den Austausch von Macht, wie in physikalischen Systemen durch Austausch von Energie, unterschiedliche Machtsituationen aus. Speziell auf die Menschheit bezogen bedeutet dies, dass es in der Geschichte immer wieder Menschen und Menschengruppen gab, die mehr Macht ansammeln konnten als Vergleichsgruppen und somit wegen ihrer Macht dominierend auftreten konnten. Die mächtigste Gruppe kann dem Evolutionsprinzip folgend die Herrschaft übernehmen und Regeln festlegen, an die sich alle unterlegenen Akteure halten müssen. Dabei gibt es zwei verschiedene Arten von Regeln: erstens die physikalischen Naturgesetze, die nicht gebrochen werden können egal wie sehr man sich dagegen stellt. Und zweitens die Gesetze oder die selbstgegebenen Regeln von Gruppen, deren Einhaltung nicht natürlich vorgegeben ist und nur von einer größeren Macht überwacht werden kann. Akteure können zwar das Gesetz aufstellen, dass ein Haus nicht einfallen darf, aber ob sich das Haus daran hält oder nicht ist alleine dem Haus und seiner Umgebung überlassen. Überwachung der Gesetze können nicht verhindern, dass die Gesetze gebrochen werden, sie können höchstens dafür sorgen, dass eine Missachtung nach der Tat durch die Macht der Gruppe bestraft wird. Alleine deswegen können Gesetze nur von den mächtigsten Akteuren im System aufgestellt werden, denn noch mächtigere Akteure müssen sich kaum vor der Missachtung der Gesetze fürchten.


Man ist frei die Realität zu verweigern. Man ist frei den Verstand von jedem Fokus zu befreien und jeden Weg blind hinabzustolpern den man möchte. Aber man ist nicht frei den Abgrund zu vermeiden den zu sehen man sich weigert. Ayn Rand

All diese Gesetzmäßigkeiten haben dazu geführt, dass die Zivilisationen heute so existieren, wie wir sie beobachten können. Die Ökonomie kann nun für jeden beliebigen Akteur versuchen, deren Machtwerte berechenbar festzuhalten. Aber auch ohne Berechnungen sind alle Lebewesen evolutionär darauf trainiert, die Machtverhältnisse zwischen allen Akteuren zu erfassen und einzuschätzen um für sich selber immer die bestmöglichste Strategie wählen zu können. Die Mächtigsten müssen kaum andere Akteure fürchten während andere Akteure in Anwesenheit mächtiger Akteure immer ihre Lage einschätzen müssen: Können sie von der Macht der Mächtigen selber profitieren oder ist die Chance größer von den Mächtigen benutzt oder ausgenutzt zu werden? Tiere sind natürlicherweise nicht ohne Grund so scheu gegenüber den mächtigeren Menschen aber verlieren ihre Scheu, wenn sie lernen dass der Mensch nichts Böses will und sie z.B. füttert. Nur eines ist sicher: Wer die eigene Macht gegenüber anderen Mächten am besten einschätzen kann, der hat evolutionär die besten Voraussetzungen und kann diese Vorteile nutzen um weitere evolutionäre Vorteile oder Macht einzusammeln.

Gleichzeitig können wir aber auch beobachten, dass bei zu viel Macht die Akteure wieder ineffizient werden. Einerseits weil als mächtiger Akteur keinerlei Risiko mehr besteht und Risiken dazu führen dass Akteure kreativ und innovativ werden um die Problemstellungen zu lösen oder das Risiko zu minimieren. Andererseits weil zu große Akteure ihre Macht dafür aufbrauchen müssen um ihre Struktur am Leben zu halten, also dass die Akteure, aus denen sie bestehen zunehmend mehr Macht verbrauchen als sie der Gruppe beisteuern können. Damit bilden sich immer gewisse Gruppengrößen heraus, die Effektiv oder Effizient sind. Größere Mächte bilden sich also meistens nicht durch Vergrößerung ihrer eigenen Struktur, denn diese ist ökonomisch in ihrer Größe limitiert, sondern bilden sich als Zusammenschluss der einzelnen individuellen Gruppen oder Strukturen. Das können wir gut beobachten bei der Kette von

... → Quarks → Atome → Moleküle → Zellen → Individuen → Gruppen von Individuen → Zivilisationen → Galaktischen Staaten → ...

Jede dieser Akteure besitzt eine gewisse Gruppengröße und kann die nächste Evolutionsstufe der Macht nur erreichen wenn die Akteure mit anderen Akteuren kooperieren. Natürlich zerfallen auch viele dieser Akteure wieder sodass sich ihre Struktur auflöst und die mikroskopischen Akteure wieder frei werden oder auch mit dem großen Akteur sich auflösen. Von dem vielen Auflösen und Verschwinden der kleineren Ebenen bekommen wir als Menschen nur von den Akteuren etwas mit, die es geschafft haben eine stabile Struktur zu bilden, die wir mit den unterschiedlichsten physikalischen oder chemischen Methoden nachweisen können. Für die Beobachtung der Lebensdauer größerer Strukturen wie Galaxien leben wir leider zu kurz um diese als Mensch nachweisen zu können, aber als Gruppe der Menschen, also die Menschheit, besitzen wir eine viel größere Lebensspanne. Wie wird sich die Menschheit wohl noch weiter entwickeln? Werden wir unsere Lebensgrundlage durch unseren evolutionären Machthunger zerstören oder schaffen wir es durch Kooperation von der Erde unabhängig zu werden und die Sterne zu erobern?



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Letztes Update: 03.Oct.2024