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Geld ist eine Form von Macht weil durch Geld andere Menschen dazu gebracht werden können Waren oder Dienstleistungen abzugeben. Alle generellen Aussagen über die Geldmärkte können also auch auf Machtmärkte übertragen werden. Im freien Handel spielt es keine Rolle, ob der Handel gegen Geld stattfindet oder durch Austausch anderer Machtkomponenten wie Bedrohung, Versprechungen oder Verängstigungen stattfindet, auch wenn wir im Fall von Mord oder Diebstahl meist nicht mehr direkt von einem Handel sprechen. Trotzdem findet auch in diesen Fällen ein Machtaustausch durch Interaktionen statt, nur dass dieser Machtaustausch nicht mehr nur auf Freiwilligkeit beider beteiligten Interaktionspartner beruht. Der in der Macht unterlegene Handelspartner kann sich eventuell nicht gegen seine Ausbeutung oder Benutzung wehren. Die Bewertung, ob ein Handel also fair war oder nicht hängt davon ab, ob die Handelspartner ihren Machtaustausch als gleichwertig ansehen oder eben nicht. Für diese Bewertung ist es aber notwendig, dass sich Akteurübergreifend eine einheitliche Bewertungsphilosophie gebildet hat, mit der man die Machtwerte für den Handel abschätzen kann. Mit diesen Kriterien kann man sicherstellen, dass die Bewertungen eines Handels auch mit der gleichen Basis durchgeführt wird was die Chance verbessert dass ein Handel von beiden Handelspartnern gleichwertig bewertet wird und somit als Fair angesehen werden kann. Für die Menschen hat sich das Geldsystem an Märkten etabliert, aber der Austausch von Macht funktioniert genauso ohne Geld. Wie lassen sich aber objektiv die Machtwerte von Äpfeln mit den Machtwerten von Birnen vergleichen? Mathematisch definiert man sich Einheiten oder Größen und verbietet vergleiche unterschiedlicher Größen. Damit kann man einen Meter nicht mit einem Kilogramm vergleichen weil sie von einer jeweils anderen Dimension sind. Nur innerhalb einer Dimension kann man mathematische Vergleiche anstellen. Warum schaffen es die Menschen trotzdem diese Größen miteinander zu vergleichen? Das Grundkonzept liegt in den verschiedenen Modellen, die man für bestimmte Vergleiche benutzt. Jeder Akteur in einem beliebigen System bekommt von diesem System mit seinen Sensoren unterschiedliche Informationen mitgeteilt. Mithilfe dieser Informationen versucht der Akteur sich selber ein Modell des Systems zu bauen oder zu denken um mithilfe dieses Modells auf Ereignisse, die einem die Sensoren mitteilen zu reagieren. Es gibt also das wirkliche exakte System und eine Vorstellung des Systems für jeden im System befindlichen Akteur. Je nachdem wie gut das Modell eines Akteurs mit dem wirklichem System übereinstimmt, desto bessere Vorhersagen kann dieser Akteur über sein Gesamtsystem machen und somit auch bessere Entscheidungen über seine Zukunft in diesem System treffen. Bessere Entscheidungen bedeuten immer ein evolutionären Vorteil, weswegen die Fähigkeit der Modellbildung sich stark evolutionär durchgesetzt hat. Diese Fähigkeit nennen die Menschen auch Intelligenz. Es ist die Fähigkeit aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit und dem daraus erstelltem Modell des wirklichen Systems auf vorher unbekannte Ereignisse möglichst gut zu reagieren. Für bekannte Ereignisse reicht es aus die Vergangenheit zu speichern und abzurufen, aber die Modellbildung wird benötigt um Zusammenhänge herzustellen und somit auf unbekannte Ereignisse richtig reagieren zu können. Beispielsweise ist es für die meisten Situationen der Menschen nicht relevant, warum es eine Erdanziehungskraft gibt, nur dass es sie überhaupt gibt. Also das sie wirkt und durch die Sensoren der Menschen erfahrbar ist. Durch Spaziergänge oder Fallexperimente, gerade von Kleinkindern, lernen die Menschen und alle anderen Tiere und Pflanzen, dass die Gravitation existiert und diese Effekte werden in das jeweilige eigene Modell der Realität eingebunden. Dafür ist es nicht wichtig zu verstehen warum es diese Anziehungskraft gibt aber die Effekte müssen trotzdem in den Modellen berücksichtigt werden weil sich sonst die wahrgenommene Realität von der wirklichen Realität unterscheidet. Die Resultate wären also dramatisch, wenn man einfach annimmt, dass man einfach ohne Hilfsmittel über eine Schlucht laufen könnte ohne herunter zu fallen. Und tatsächlich findet man selten irgendwelche Menschen, die einfach versuchen durch die Luft zu laufen, auch wenn sie es sich vielleicht wünschen würden oder es in einigen Filmen oder Animationen so gezeigt wird. Das Modell der Realität erlaubt es eben nicht. Für Vögel sieht diese Realität jedoch anders aus, sie besitzen die Fähigkeit sich mit Kraft von der Luft abzustoßen und dadurch zu fliegen. Das Modell der Realität in den Köpfen von Vögeln sieht deswegen wahrscheinlich komplett anders aus als die Modelle der Welt von Menschen. Und genau das Gleiche könnte man aus der Sicht von Fischen im Ozean sagen. Für einen Beobachter mag es vielleicht interessant sein, warum es eine Erdanziehungskraft gibt, für den Alltag eines Menschen ist das jedoch absolut nicht relevant. Relevant ist lediglich, wie gut die Vorhersagen der Modelle der Akteure sind. Wenn ein Akteur also ein Modell aufstellt, das nicht der Realität des Systems entspricht, dann kann er schnell falsche oder fatale Schlüsse aus diesen Modellen ziehen. Wenn sein Modell beispielsweise vorsieht, dass die Erdanziehungskraft nur von der festen Erde ausgeht, dann kann er deswegen das Wasser meiden weil er dort vermeintlich unendlich tief fallen würde. Das Problem ist jetzt generell, dass er seinem eigenem Modell vertrauen muss, denn das ist das beste Modell was seine Intelligenz im Zusammenhang seiner Sensoren zustande gebracht hat. Die Erweiterung des Modells auf die Physik des Wassers geht aber nur, wenn der Akteur das Risiko eingeht mit dem Wasser zu experimentieren und somit durch mehr Informationen seine eigenen Modelle anpassen kann. Aber alleine das Experimentieren kann schon gefährlich sein, wie z.B. das herumspielen mit einem Feuer. Aber ohne diese Experimente oder Erfahrungen, auch wenn diese durch andere Akteure gemacht wurden und vielleicht nur als Information kommunikativ zu anderen Akteuren übertragen wurde, kann die Modellbildung und das Wissen um diese Eigenschaften der Systeme nicht erweitert werden. Die Modelle beruhen immer auf Daten die einem die Sensoren eines Akteurs liefern. Wie auch immer die Akteure es geschafft haben die Fähigkeit der Modellbildung zu erlangen, diejenigen mit dem besten Modell der Wirklichkeit haben einen evolutionären Vorteil in dem System der Wirklichkeit, weil sie aus ihrem Modell bessere individuelle Entscheidungen ableiten können als Menschen mit weniger guten Modellen. Dabei ist es interessant, dass jede und alle Modellsysteme, auch diese, die sich die Akteure selber ausdenken, immer aus kleineren Akteuren bestehen die miteinander interagieren können. Diese Akteure, auch wenn sie selber nur in einem ausgedachtem Modell existieren, bilden für sich wieder ein Modell über das System in dem sie Leben um die für sich richtigen und besten Entscheidungen in diesem System treffen zu können. Und das kann man rekursiv unendlich weiter ins kleinere fortführen. Gleichzeitig ist jedes Modell somit nur ein Teil eines noch größeren Modells, sodass man auch nach oben immer weiter neue, größere und allgemeinere Modelle finden kann. Ein Beispiel ist die Physik. Physiker versuchen seit jeher die Eigenschaften der Welt zu ergründen und vorauszusagen. Dazu bilden sie wie alle Menschen Modelle, aus denen sie ihre Schlüsse ziehen. Die Anfänge machen somit Ereignisse aus dem alltäglichem Leben: Warum fällt ein Apfel nach unten? Warum kann ein Baumstamm brennen aber ein Felsbrocken nicht? Und es gibt unendlich weitere solcher Fragen. Physiker haben nun Modelle aufgestellt wie: die Einteilung der Welt in unterschiedliche Elemente, die Erde, das Wasser, das Feuer und die Luft oder dass der Mond, die Sonne und die Planeten um die Erde kreisen. Und solange diese Modelle ausreichend gute vorhersagen treffen konnten waren sie auch gut genug um benutzt zu werden. Aber umso genauer die benötigten Vorhersagen werden mussten, desto größer wurden Abweichungen in den Bereichen, die die Modelle zu weit vereinfacht haben. Heutzutage wissen wir z.B. dass die Planeten nicht um die Erde kreisen sondern um die Sonne und dass sie keine exakte Kreisbahn haben sondern elliptische Kurven durch das Weltall beschreiben. Aber umso genauer man die Bahnen vermisst, desto größer sind auch die Abweichungen durch andere Planeten, sodass die Bahnkurve z.B. bei zu großer Nähe zum Jupiter von einer Ellipse um die Sonne verschoben und abgelenkt wird. Diese Beobachtungen kam durch Johannes Kepler in die Welt und wurde durch Isaac Newton zu den generellen klassischen Bewegungsgesetzen verallgemeinert. Aber umso genauer man misst, desto größere Abweichungen gibt es auch wieder in der klassischen Mechanik, sodass man dann entweder mit einem quantenmechanischem Modell oder mit einem relativistischem Modell die Analyse durchführen muss. Heutzutage gibt es leider noch keine vereinheitlichte Theorie, die sowohl Quantenmechanik als auch relativistische Mechanik in einer Theorie zusammen fasst, was nicht bedeutet, dass es so eine Theorie oder Modell nicht in Zukunft geben wird. All diese Modelle sind Verbesserungen der vorherigen Modelle, was nicht bedeutet dass die vorherigen Modelle schlecht sind. Sie haben ihre Anwendungsgebiete und ihre Vorhersagen sind immernoch im Rahmen ihrer zulässigen Ungenauigkeit richtig. Nur wer genauere Vorhersagen haben will muss eben noch genauer rechnen und mehr Energie in die Lösungsfindung stecken. Und das ist ein wichtiger Punkt der Modellbildung jedes Menschen: Wie gut ist die Lösung mit der Komplexität der Aufgabenstellung gegenüber der Energie, die man für diese Lösung benötigt? Wenn ein Mensch nur einen Spaziergang machen will, dann muss er die Erdanziehungskraft für jeden Schritt richtig abschätzen um nicht zu weit zu springen aber auch nicht zu wenig um überhaupt voran zu kommen und nicht auf die Nase zu fliegen. Für diese Abschätzung der Kraft reicht es aber auch aus, wenn er die Erfahrungen der letzten Schritte benutzt um die Kraft für die nächsten Schritte abzuschätzen. Es ist nicht nötig im Kopf für jeden Schritt durch die Welt die Newtownschen Bewegungsgleichungen aufzustellen und zu lösen. Im Gegenteil, die Akteure die das machen wie z.B. ein schlecht programmierter Roboter, der hat einen enorm erhöhten Energieverbrauch und somit schlechtere Karten für seine evolutionären Entwicklungen gegenüber von Robotern, die die Bewegungsberechnungen energiesparender machen können. Es ist also wichtig die für aktuelle Problemstellung angesetzten Modelle so zu Dimensionieren, dass sie die möglichst richtigsten Entscheidungen voraus sagen aber möglichst wenig Energie und Zeit dabei verbrauchen. Ein Modell dass immer falsche Voraussagen macht aber dafür keine Energie verwendet ist genauso unbrauchbar wie ein Modell dass immer richtig liegt, aber jede Abfrage Jahre braucht oder mehrere Kernkraftwerke an Energie verschlingt. Ein weiteres Beispiel wäre, wenn ein Mensch eine Dose öffnen will und solange darüber nachdenkt, rechnet und hin und her entscheidet, welche Aktionen er durchführen soll, dass er deutlich mehr Energie verbraucht hat als wenn er ohne zu überlegen stumpf die Dose solange gehauen hätte bis sie sich öffnet. Das Nachdenken kann effektiver sein wenn es Energie spart bei der Dosenöffnung, z.B. indem man einen Dosenöffner benutzt anstatt rohe Gewallt anzuwenden, aber wenn dieses Überlegen zu lange dauert sind Taten, auch wenn es nicht die effektivsten sind sinnvoller. Für die Modelle, die sich die Menschen ausdenken um ihre Umgebung zu beschreiben, macht es also ein Unterschied, welche Akteure sich die Menschen im Modell ausdenken. Sieht der Mensch z.B. einen Baum, dann reicht es den Baum als Akteur zu klassifizieren der viele Blätter beinhaltet und deswegen im Wind raschelt. Ineffizient wäre es hingegen jedes einzelne Blatt im System zu benennen das einzelne Geräusche macht die sich zu einem Rauschen überlagern. Diese Betrachtungsweise wird erst wichtig, wenn der Mensch zum Baum geht und die einzelnen Blätter untersucht, weil er z.B. im Herbst die Farben toll findet. Macht der Mensch aber nur einen Spaziergang oder sogar nur eine schnelle Autofahrt an diesem Baum vorbei dann reicht es völlig aus zu wissen, dass es ein Baum ist, genereller sogar vielleicht nur das der Baum ein Hindernis ist das er wie andere Häuser oder Zäune nicht anfahren sollte. Ein weiteres Beispiel ist die Parkplatzsuche in Städten. Die genaue ökonomische Optimierung der Suche nach einem Parkplatz kann ein mathematisch hochkomplexes Modell mit vielen tausend Einflussvariablen sein und trotzdem verstehen die Menschen es sich einfach zu machen und ein Modell zu benutzen welches individuell für sich im Alltag die Suche möglichst effizient gestaltet. Manche Menschen können das besser und andere schlechter. Für jede Situation, in denen sich Akteure befinden bauen sie sich also anhand ihrer Erfahrungen und ihrer Denkfähigkeit oder Intelligenz ein Modell, gleichen dieses Modell mit ihren aktuellen Informationsstand ihrer Sensoren wie Haut, Augen, Blätter oder Rezeptoren ab und überlegen mithilfe dieses Modells wie sie das Beste aus ihrer aktuellen Situation herausholen können um ihre jeweils gerade priorisierten Ziele zu erreichen. Dabei spielt es natürlich eine Rolle, welche Aspekte die Akteure in ihren aktuellen Modellen berücksichtigt haben und ob sie Aspekte im Modell übersehen oder vergessen haben. Solche Fehler führen nämlich dazu, dass das Modell, also die eigene Realität des Akteurs von der wirklichen Realität des Systems abweicht und somit auch falsche Vorhersagen trifft. Diese falschen Vorhersagen führen dann dazu, dass der Akteur zwar für sich die vermeintlich beste Entscheidung getroffen hat, es aber keine gute Entscheidung im wirklichem System war. Es ist also meistens besser einen möglichst großen Wissensstand zu haben um für jede Situation möglichst gute Modelle parat zu haben. Aber ein komplettes, exaktes und ganzheitliches Modell würde wahrscheinlich so viel Rechenkapazität kosten wie die wirkliche Realität auch gerade benutzt. Da ein Akteur aber nur ein Teil des Systems ist und für das exakte Modell die Energie und Informationen des gesamten Systems benötigen würde kann er nie ein exaktes Modell des Gesamtsystem, in dem er sich befindet erstellen können. Akteure müssen sich somit zwangsläufig immer mit Vereinfachungen und Ungenauigkeiten ihres individuellen Modells über die Welt (Weltbild) zufrieden geben. Je besser Akteure den Spagat zwischen Energieoptimierung und Verlässlichkeit der Modelle stemmen können, desto besser können sie auf Ereignisse im System reagieren und desto wahrscheinlicher können sie überleben. Die Betrachtungsweise der Modelle erklärt auch, wie es Menschen schaffen Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das Gelingt, indem sie ein Modell erschaffen in dem sie Eigenschaften für beide Akteure, den Apfel und die Birne definieren die individuell miteinander vergleichbar sind. Das können beliebige messbare Eigenschaften sein wie die Größe, der Durchmesser, das Volumen, das Gewicht oder die Festigkeit aber auch subjektive, von den Sinnesorganen und der Verarbeitung abhängende Bewertungen, wie der Geschmack, der ökonomische Wert oder die Macht der Akteure. All diese Eigenschaften lassen sich miteinander vergleichen und meistens sogar auf einer Zahlenskala einordnen. Aber das verwendete Modell für den Vergleich muss aus dem Kontext hervorgehen. Einfach nur zu sagen, dass ein Apfel größer oder besser ist als eine Birne verrät nicht, welcher messbare Maßstab oder welche Bewertungsgrundlage zu diesem Ergebnis geführt hat. Menschen, die sich nicht auf eine Bewertungsgrundlage geeinigt haben können sich beliebig lange über ein unterschiedliches Ergebnis streiten und sogar beide wirklich recht haben, aber eben nur für ihre eigene individuelle Modelvorstellung die nicht übereinstimmt obwohl sie wahrscheinlich mit den gleichen Worten beschrieben werden können. Technischer FortschrittIm Verlaufe der Geschichte können wir beobachten wie der Detailgrad der Modelle der Menschen immer weiter zunimmt. Diesen Prozess nennen wir technischen Fortschritt und er erlaubt uns eine differenzierteren Blick auf die Welt zu bekommen als es z.B. die Menschen von vor 2000 Jahren konnten. Evolutionstechnisch ist das kein Zufall weil die Menschen mit einem realistischerem Weltbild auch die größten Überlebenschancen haben und somit wahrscheinlicher überleben werden weil sie durch das Weltbild mehr Macht oder Einfluss auf ihre Umgebung ausüben konnten, was ihnen die evolutionstechnischen Vorteile verschafft hat. Allerdings gibt die Evolutionstheorie nur die Tendenz an, praktisch kann von dieser Regel auch immer abgewichen werden. Ein Beispiel ist das dunkle Zeitalter des Mittelalters, wo der technische Fortschritt vorher in der Antike deutlich größer war und wieder in Vergessenheit geraten ist. Aber auch auf kleinerer Ebene muss ein falsches Weltbild nicht gleich zum Aussterben dieses Weltbildes führen. Wenn hypothetisch ein Priester den Weltuntergang wegen z.B. einer Sonnenfinsternis vorausgesagt hat, dann war das für das damalige Weltbild nicht unlogisch aber mit heutigem Wissen der Zusammenhang falsch. Trotzdem muss es dem Priester selber mit dieser Prophezeiung nicht schlecht ergangen sein. Ehr im Gegenteil, wenn er somit von den Opfergaben der anderen Leute profitiert hat hat ihm sein falsches Weltbild viele Profite eingebracht und somit sogar einen evolutionären Vorteil verschafft. Für den Priester war es also in dieser Situation das richtige Weltbild was ihn persönlich weitergebracht hat. Nur die Menschen, die auf die Weltuntergangstheorien hereingefallen sind haben deswegen an Macht verloren, wenigstens weil sie ihr Hab und Gut als Opfer dem Priester gegeben haben. Auf der anderen Seite muss man auch die Menschen damals verstehen. Sie haben keine Ahnung ob der Priester mit seiner Theorie recht hat oder nicht, können aber weder das eine oder das andere selber beweisen. Es ist wie die Pascalsche Wette, dass selbst wenn man nicht an den Untergang glaubt sich trotzdem absichern will falls es doch passiert. Tendenziell gilt aber, dass sich das bessere Verständnis der Welt auch besser durchsetzt. Aber das gute Modell muss auch in der gesamten Bevölkerung bekannt sein damit auch die gesamte Bevölkerung davon profitiert. Falsches Wissen wie der Weltuntergang wegen einer Sonnenfinsternis macht die Bevölkerung tendenziell ineffizienter weil sie ihre Macht auf die falschen Modelle fokussiert und sich dementsprechend auf ineffiziente Werte wie Beten oder Hoffen optimiert aber auch ihre Macht in Prozesse steckt, die zwar vermeintlich gut sind, aber das eigentliche Problem nicht im geringsten abmildern. Das Beten mag manchen Menschen Kraft geben, es aber jedem Menschen vorzuschreiben weil sie sonst für den Weltuntergang verantwortlich gemacht werden könnten reduziert die Produktivität dieser Menschen im Vergleich dazu, wenn sie sich nicht über eine Sonnenfinsternis fürchten müssten sondern dieses Naturereignis sogar genießen könnten. Ob ein Weltbild aber richtig oder falsch ist kann man nie mit 100% Sicherheit sagen! Jede Technologie oder Wissen generell gibt denjenigen Akteuren, die diese Informationen besitzen, eine Fähigkeit die als Machtmittel oder Machtkanal einen Vorteil gegenüber anderen Akteuren bringt. Jede Technologie kann somit als Waffe eingesetzt werden um Macht über Andere zu erlangen oder relativ friedlich genutzt werden indem die Akteure diese Technologie nur für sich selber oder für eigene Gruppen einsetzen. Aber auch in diesem Fall verleiht diese Technologie dem einsetzenden Akteuren mehr Macht sodass er im Vergleich zu anderen Akteuren stärker ist und somit bei jeglichen Angriffen diesen Vorteil einsetzen kann. Im Gegensatz zu Waren oder Dienstleistungen, die die Menschen physisch begutachten können ist Wissen, Informationen oder generell abstrakte Dinge wie Geister oder Zahlen nicht einfach greifbar sondern existieren nur in den Modellen der Menschen über ihre Umgebung. Innerhalb dieser Modelle können diese Abstrakten Objekte, auch wenn sie so nicht direkt in der Realität existieren, einen Mehrwert liefern weil sie z.B. die Modelle vereinfachen. Zahlen in der Mathematik sind da das beste Beispiel weil es die Drei in der Realität nicht gibt, wir aber immer 3 Heuhaufen abzählen können. Auch jedes dieser abstrakten Objekte, selbst wenn sie nicht in der Realität vorkommen, können auch von Menschen bewertet werden und somit kann ihnen auch immer ein Machtwert zugeordnet werden. Interessant wird es aber, wenn man die Machtwerte dieser abstrakten Objekte vergleichen will. Denn anders als für physische Waren oder Dienstleistungen gibt es meist keine direkten Märkte, auf denen man die Machtwerte dieser Objekte ablesen kann. Informationen wie Zahlen können nicht einfach wie Waren verkauft werden. Der Unterschied im Verkauf einer Ware oder Dienstleistung liegt darin, dass man bei den physischen Objekten oder Arbeiten wirklich den Besitz über diese Objekte abgibt oder Macht in Form der Arbeit ausgeben muss, die mit dem Handelspreis in Geld wieder aufgewogen wird. Bei abstrakten Objekten wie Informationen ist das nicht der Fall. Verkauft man Wissen, dann vergisst der Verkäufer ja nicht diese Information aber der Käufer erhält diese Information auch. Auf dem ersten Blick sieht es also so aus, als ob sich durch die Weitergabe von Wissen die Information verdoppelt hat und somit auch die Machtbewertung sich verdoppeln muss. Das wäre aber ein Widerspruch gegen die Machterhaltung. Schaut man jedoch genauer hin, dann stimmt diese Betrachtung nicht ganz. Die Übertragung von Wissen auf eine anderen Akteur erhöht natürlich deren Machtpotential weil dieser Akteur dadurch seine Fähigkeiten erweitert hat. Aus Sicht der gesamten Gruppe, zu denen sowohl der Lehrer als auch der Schüler gehören, hat sich die Gesamtmacht aber nicht verändert weil jegliche Interaktionen innerhalb der Gruppe passiert sind und somit keine Macht aus dem System abgeflossen ist. Für die Gruppe ist diese Information auch nicht neu, denn sonst könnte sie ein Lehrer nicht weitergeben. Innerhalb der Gruppe haben sich aber die Machtverhältnisse verschoben, denn der Schüler hat jetzt mehr Fähigkeiten, die er einsetzen kann und der Lehrer weniger Wissen, das er für andere Machtpositionen verkaufen kann. Erst wenn der Schüler die Fähigkeit gegen seine Umgebung einsetzt, wie z.B. eine neu erlernte Jagttechnik, dann nimmt der Schüler durch diese Technik vielleicht mehr Macht ein als ohne diese Technik und erst dann steigt durch diese Aktion auch die Macht der Gurppe durch den Schüler. Genauso gut könnte die Technik aber auch nach hinten losgehen und der Gruppe schaden. Je nachdem welches System man also betrachtet kann es stimmen, dass das weitergeben von Wissen eine Machterhöhung ist aber auch diese Informationen kostet die Macht von Anderen. Somit ist die Machterhaltung nicht verletzt was man leicht erkennen kann, wenn man das System mit weiterem Abstand betrachtet. MachtkämpfeDa jeder Akteur darauf bedacht ist die eigene innere Struktur aufrecht zu erhalten benötigt der Akteur dafür kontinuierlich einen Zufluss an Macht oder Machtreserven von denen der Akteur zehren kann. Alle Akteure die dieses Prinzip nicht aufrecht erhalten wollen oder können sterben durch Auflösung der inneren Struktur aus der der Akteur besteht. Es ist daher evolutionstechnisch immer wichtig eine Machtquelle oder ausreichend Machtreserven anzuhäufen und das erklärt auch das Streben aller Akteure nach mehr Macht. Es ist aber generell nicht festgelegt wie ein Akteur an diese benötigte Macht kommt. Kinder bekommen ihre Startmacht durch ihre Eltern, die diese Macht aber auch vorher von irgendwo eingesammelt haben müssen. Menschen und Tiere bedienen sich der Macht von anderen Lebewesen wie Tiere oder Pflanzen indem sie einen Machtkampf anzetteln. Pflanzen können sich nur schwer gegen die sich bewegenden Tiere wehren aber auch sie haben Verteidigungsstrategien wie Dornen oder Gifte entwickelt oder benutzen das Manko des Aufessen eigener Früchte sogar als Vorteil indem ihre Samen durch die Fähigkeit der Bewegung von Tieren größere Strecken überwinden können. Die einzelne Pflanze verliert zwar deutlich an Macht, wenn ihre Früchte aufgefuttert werden, denn genau diese Macht stärkt die Tiere beim Essen, aber die Art der Pflanze wird dadurch gestärkt weil die Samen sich großflächiger verbreiten können. Tiere stellen auch eine relativ gute Machtquelle da, sind aber zumindest in freier Wildbahn nicht einfach zu fangen weil auch die Tiere sich evolutionstechnisch gegen einen angefangenen Machtkampf wehren müssen. Auch die Tiere können es sich nicht einfach leisten ihre Macht abzugeben indem sie von anderen Lebewesen aufgefressen oder benutzt werden. Alle Tierarten, die es heute noch zu beobachten gibt haben eine Strategie gefunden sodass wenigstens ein Teil der Population überlebt und sich vermehren kann. Aber es gibt soweit bekannt keine Strategie mit absoluter Gewinnsicherheit. Jede Strategie hängt davon ab, wie die unbekannten Gegner agieren. Es ist somit immer sinnvoll sowohl seine eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten zu kennen aber auch die des Gegners richtig einschätzen zu können. Machtkämpfe können auf unterschiedlichen Machtkanälen stattfinden. Zu jeder Fähigkeit die im Angriff angewendet werden kann gibt es unterschiedliche Ausweichstrategien oder Gegenfähigkeiten mit dem sich der gegnerische Akteur verteidigen kann. Ein Angreifer muss also immer abschätzen wie viel Macht ihm ein Angriff kostet, wie groß ist die Chance dass er sein Ziel erreicht und die Macht (oder wenigstens ein Teil der Macht) vom anderen Akteur erhält und wie viel Macht würde er beim Erfolg überhaupt zurückbekommen. Wenn in der Überschlagsrechnung deutlich mehr Macht ausgegeben werden muss als der Angriff einbringen kann, dann macht es wenig Sinn diesen Angriff überhaupt auszuführen. Das bedeutet nicht dass der Akteur so einen Angriff nie machen wird weil auch andere Faktoren für einen Angriff eine Rolle spielen. Beispielsweise hat ein Akteur ein anderes Weltbild als Modell der Realität gebildet und somit eine ungenaue oder falsche Abschätzung der Machtverhältnisse oder Erfolgschancen. Aber auch eigenen Machtreserven können bei einem Angriffsversuch eine Rolle spielen. Geht der Angriff im Rauschen des normalen Machtverbrauches unter, dann spielt es kaum eine Rolle ob man den Angriff durchführt oder nicht, egal was der Gewinn oder die Erfolgschancen sind. Andererseits kann es auch eine Entscheidung für einen Angriff geben selbst wenn die Erfolgschancen gering sind wenn der Akteur selber kaum noch Macht hat und jedes noch so kleine Machteinkommen nutzen muss weil er sonst selber schnell sterben wird. Die Option es gegen jede Chance versucht zu haben ist damit sinnvoller als ohne den Versuch sowieso zu sterben. Damit werden für diesen Akteur die kurzfristigen Machtsteigerungen deutlich höher priorisiert auch wenn dem Akteur eigentlich klar ist, dass er langfristig für diese Entscheidung mehr kosten haben wird, z.B. wenn er dadurch die Aussicht bekommt ins Gefängnis zu müssen oder Körperteile zu verlieren. Manche Akteure haben auch ein Gedächtnis und wissen dass einem ein spezieller anderer Akteur immer geärgert hat und greifen deswegen auch bevorzugt diesen Akteur als Rache an auch wenn es einfachere Beute woanders zu hohlen gäbe. Andere Angriffe passieren sogar unwissentlich oder unbeabsichtigt weil die Akteure mit den Aktionen des Angriffes eigentlich ein komplett anderes Ziel hatten. Angreifende Akteure haben also immer sehr viel abzuschätzen bei einem Angriff. Verteidigende Akteure sind aber genauso gefragt wie sie auf so einen Angriff reagieren. Wenn sie einen Angriff bemerken müssen sie schnell handeln und aus ihren vorhandenen Fähigkeiten, die ihnen zur Verfügung stehen, die möglichst beste Option wählen. Das bedeutet wieder die Abschätzung wie viel Macht man in die Verteidigung eines Angriffes steckt, ob man die Angriffe einfach abwehren kann und wie viel einem so eine Abwehr kosten würde, ob man auf die Fähigkeit eines Besitzes wie z.B. einen Schwanz, ein Schwert oder ein Haus verzichten kann um schlimmeres verhindern zu können oder ob man Ausweichoptionen treffen kann sodass der Angriff nicht trifft immer auf die Gefahr hin dass das Ausweichen nicht klappt. Viele Akteure bauen sich deswegen eine Sicherheit gegen spezielle Angriffe auf, die sie bei Bedarf im Falle eines Angriffes benutzen können. Diese Verteidigungsmaßnamen als Sicherheiten kosten natürlich insgesamt kontinuierlich Macht weil diese Sicherheiten regelmäßig überprüft und wenigstens instand gehalten werden müssen. Solche Sicherheiten sind z.B. Deiche gegen Hochwasser, das Immunsystem im Menschen oder die Armee eines Landes. Aber solche Sicherheiten schützen nur gegen eine oder wenige Arten von Angriffe innerhalb eines Machtkanals. Ein Land mit dem besten Militär der Welt kann sich problemlos gegen den Angriff eines anderen Landes verteidigen aber gegen einen Virus oder Schäden durch eine Sonneneruption und sogar durch Infiltration und Terroranschläge sind sie mit einer Armee nicht im Geringsten geschützt. Dafür bräuchte es andere Sicherheitsmaßnamen oder Fähigkeiten die in so einem Notfall angewendet werden können oder das Land geht durch so einen Angriff unter bzw. verliert durch so einen Angriff einen Teil seiner Macht. Ein billiges Haus aus Pappe mit Strohdach bietet vielleicht Schutz vor Regen oder Sonne, aber der Macht des Angriffes des ersten großen Sturms ist es wahrscheinlich nicht gewachsen und wird weggeweht. Auch stabilere Häuser können immernoch einem Erdbeben zum Opfer fallen. Aber die Menschen müssen immer abwägen, gegen welche Angriffsarten oder Machtformen ein Haus oder ein Bunker schützen soll weil jeder Schutz immer Machtkosten verursacht aber nicht gegen alle Machtformen unterschiedlichster Angriffsarten schützt. So vielzählig und einfallsreich wie die Arten der Angriffe von Akteuren sind um ihre eigene Macht zu sichern oder zu erweitern, genauso vielzählig sind die Verteidigungsstrategien anderer Akteure um ihre eigene Macht nicht abgeben zu müssen. Und bei jeder Interaktion zwischen Akteuren wird auch immer wenigstens ein wenig Macht ausgetauscht. Und jeder Akteur ist darauf bedacht mehr Macht einzunehmen, als er für die Aktionen wieder ausgeben muss. Friedlicher Handel kann deswegen nur passieren, wenn der Machtaustausch von beiden Akteuren als gleichwertig angesehen wird. Andernfalls verliert einer der Akteure an Macht was als Machtkampf angesehen werden kann. Nur komplett ausgeglichene Machtkämpfe sind friedlich weil ansonsten einer der Akteure an Macht verliert und der Unterlegene das im Normalfall nicht einfach oder unbegrenzt so hinnehmen kann. Dabei geht die Anzahl an Angriffsmöglichkeiten mit steigender Technologisierung und größeren Akteurskalen immer weiter nach oben weil die Anzahl der Fähigkeiten der Akteure immer mehr werden. Und jede Fähigkeit kann als eigenständiger Machtkanal angesehen werden, der vom Gegenüber entsprechende Gegenmaßnamen fordert oder deren Überlebenschance senkt. Technischer Fortschritt bedeutet also auch immer eine größere Anzahl an Verteidigungsfähigkeiten aber auch eine Erhöhung der Angriffsmöglichkeiten. Die Anzahl der Machtkanäle wächst mit dem technologischen Fortschritt immer weiter an weil die Freiheitsgrade auf größeren Machtskalen selber auch immer größer werden und ein Angriff auf jedem einzelnen Freiheitsgrad passieren kann, egal wie man die einzelnen physikalischen Freiheitsgrade eines Systems makroskopisch zusammenfasst. Wenn sich eine Firma darauf verlässt, dass sie Internet hat und alle Arbeitsschritte durch das Internet an die jeweiligen Produktionen oder Server geleitet werden, dann hat diese Firma einen neuen Angriffsweg aufgemacht, nämlich die Verbindungslinien des Internets zu trennen. Eine andere Firma, die ihre Produktionen direkt am Standort aus steuert, hat diesen Angriffsvektor nicht, kann aber auch nicht von den Vorteilen der zentralen Steuerung über das Internet profitieren. Technischer Fortschritt bedeutet für Akteure also immer ein besseres Angebot an eigenen Fähigkeiten zu bekommen um sich gegen die Interaktionen von anderen Akteuren im System wehren zu können, andere Akteure besser angreifen zu können oder deren Macht einfacher benutzen zu können. Es spielt keine Rolle ob die Akteure diesen Machtaustausch nur durch Zufall ausführen, wie wenn z.B. ein starker Windstoß ein Haus zerstört oder ob der Machtaustausch willentlich herbeigeführt wird. Es mag vielleicht interessant sein zu verstehen warum dieser Machtaustausch passiert ist, gerade um zu verhindern dass man durch diesen Machtaustausch selber benutzt wird oder an Macht verliert, für das System ist es aber ersteinmal nur wichtig dass diese Interaktion zwischen den beiden Akteuren überhaupt stattgefunden hat und Macht zwischen den Akteuren ausgetauscht wurde. Und dabei spielt es keine Rolle ob ein Akteur die Interaktion willentlich ausgeführt hat oder die Interaktion nur per Zufall entstanden ist. Denn auch wenn Aktionen nur durch Glück entstehen, sobald Glück zur Gewohnheit wird nennt man es Fähigkeit. Denn sollte das Glück über die einfache statistische Vorhersage hinaus gehen bedeutet es, dass die richtigen Interaktionen nicht ohne Grund passieren und dieser Grund ist ein evolutionärer Vorteil für den glückbehafteten Akteur auch wenn der Akteur nicht weiß warum er dieses Glück hat. Dieses Glück zu trainieren bedeutet sich eine Fähigkeit anzueignen mit der der Akteur einen Vorteil gegenüber allen anderen Akteuren hat, die diese Fähigkeiten nicht besitzen. Für die Machtverteilung spielt es überhaupt keine Rolle wie ein Akteur seine Fähigkeit bekommen hat. Denn Akteure können Fähigkeiten auch beliebig erhalten oder wieder verlieren. Auch wenn die Fähigkeit nur durch Glück und Zufall entstanden ist, kann man sich auf dieses systematische Glück trotzdem gut verlassen. Die Fähigkeit kann aber auch durch Kontrolle anderer Akteure entstehen. Dass der Mensch seinen Arm bewegen kann verdankt er seinen Muskeln die auf den Willen des Menschen gehorchen. Also hat der Mensch die Kontrolle über seinem Arm. Aber auch Kontrolle über andere Menschen kann einem Menschen Macht geben und dabei ist es egal ob diese Kontrolle durch Liebe oder Angst verursacht ist. Solange die anderen Menschen tun und lassen, was man von ihnen will, egal warum sie es tun, dann hat man die Kontrolle über diese Menschen. Vorallem wenn man nicht weiß, warum die Fähigkeit besteht, dann kann man in dem Modell diese Fähigkeit auch einfach definieren. Denn auch wenn man nicht weiß warum die Fähigkeit wirkt kann man deren Wirkung nachweisen und in seine Modelle mit berücksichtigen. Wenn man die Fähigkeit nicht genau genug definiert, dann kann das Modell natürlich auch schnell falsche vorhersagen treffen. Aber auch hier gilt wie immer das Selektionsprinzip: die besseren Modelle werden sich tendenziell durchsetzen. In einem ausgedachten System wie einem Roman oder einem Videospiel kann jede Fähigkeit der in der Geschichte enthaltenen Akteure auch lediglich ausgedacht sein auch wenn diese Fähigkeiten meistens an der Realität angelehnt sind. Für die Machtverteilung spielt es aber nur eine Rolle wie der Akteur seine Fähigkeiten einsetzt, also mit welcher Fähigkeit der Akteur z.B. einen Angriff kontert und für welche Angriffe oder Interaktionen der Akteur sich selber entscheidet. Denn diese Machtkämpfe entscheiden wer in dem System wie viel Macht hat oder bekommt, also der zeitliche Verlauf der Machtverteilung wird nur durch die Machtinteraktionen innerhalb des Systems bestimmt. Dabei reicht es zu wissen wie die Machtverteilung gerade ist komplett aus, aber zu wissen warum die Machtverteilung sich so entwickelt wie sie es tut verleiht dem Akteur mit dem neuen Verständnis selber Macht über das System falls er in das System eingreifen kann, also wie ein Computerspieler ein Teil des Systems ist. Aber er erhält auch Macht in Systemen die ähnlich des analysierten Systems sind wenn die erworbene Fähigkeit sich in das ähnliche System übertragen lässt. Die Fähigkeit eines Zauberers aus einem Roman, so gut wie man diese Fähigkeit auch verstanden hat, lassen sich nicht in die menschliche Welt übertragen, bzw. wenn man dies tut, dann weichen diese Modelle eben von der wirklichen Realität ab und lassen diesen Akteur schlechter in der Realität dastehen als der Akteur es in seinem Modell erwartet. Ein physikalisches Experiment hingegen kann man sowohl im Labor durchführen als auch in der freien Natur und seine Ergebnisse lassen sich in alle Modelle der Realität übertragen. Überall sollten die physikalischen Gesetze gelten solange wir unser System der Wirklichkeit nicht verlassen haben. Physikalische Gesetze nennt man so, weil sie von Modell zu Modell oder von System zu System übertragen werden können. Das ist natürlich in ausgedachten Romanen oder Geschichten nicht möglich und gibt somit den Unterschied zwischen Fiktion und Realität vor. Und die Fähigkeit in Modellen zu Denken und Fähigkeiten von Modellen miteinander zu vergleichen und deren Machtanalysen nutzen zu können unterscheidet Lebewesen wie Menschen, Tiere, Insekten, Pilze oder Pflanzen von toter Materie wie Steine, Regen, Lichtwellen oder Wind. Trotzdem Interagieren auch diese toten Akteure immer wieder mit beliebigen anderen Akteuren und können ihre physikalischen Fähigkeiten genauso nutzen wie lebendige Materie. Der relevante Unterschied zwischen lebendiger Materie und toter Materie ist, dass die lebendige Materie Sensoren haben die ausgewertet werden und auf Basis von vergangenen Aktionen neue Aktionen geplant werden können. Lebende Materie kann also in der Zeit vorausschauend handeln und eventuell lernen während tote Materie nur und ausschließlich auf Interaktionen mit anderen Akteuren bei der Interaktion reagieren kann. Und nur wenn es einen systematischen Zufall gibt, der tote Materie dazu befähigt auch systematische vorausschauende Aktionen zu treffen, dann entwickelt sich dieser tote Akteur zu einem lebendigen Akteur. Diese Unterscheidung zwischen toten und lebendigen Akteuren in einem System ist eigentlich nicht großartig wichtig. Für Akteure ist lediglich wichtig welche potentielle Macht oder Fähigkeiten andere Akteure haben. Und ob dieses Wissen direkt bei einer Interaktion herrausgefunden wird oder im Vorfeld vom intelligenten Akteuren vorausgesagt und bewertet wird, spielt für das System keine Rolle. Für das System ist nur die Machtverteilung wichtig und wohin die Macht bei Interaktionen wirklich fließt. Für die Macht des Akteurs ist es jedoch entscheidend, sofern der Akteur Einfluss auf die Geschehnisse nehmen kann. Denn Akteure die die Macht der Anderen richtig einschätzen können auch hinsichtlich ihrer eigenen Machtentwicklung besser auf Interaktionen mit den anderen Akteuren reagieren und das unterscheidet lebendiger von toter Materie. Ist der Andere viel Mächtiger lohnt es vor ihm wegzulaufen, sich zu verstecken, Angriffe umzulenken oder seine eigene Macht als unbedeutend und nicht lohnend gegenüber dem anderen Akteur darzustellen um Angriffe möglichst zu vermeiden die wegen der Mächtigkeit des anderen Akteurs böse enden würden. Ist der Andere aber schwächer, tut aber nur mächtiger, dann ist es sinnvoll das auch zu erkennen anstatt dem Anderen als Konkurrenten unnötig viel Macht abgeben zu müssen. Eine falsche Entscheidung kann sofort tödlich sein, reduziert aber in jeder Hinsicht die mögliche Macht des Akteurs. Hier kommen aber auch Gruppen ins Spiel. Wie in den vorherigen Kapiteln angedeutet mag es sinnvoll sein sich einer Gruppe anzuschließen und diese mit Macht zu stärken um selber irgendwann Macht aus der Gruppe bei bedarf entnehmen zu können. Die Gruppe dient sozusagen idealerweise als Machtspeicher für alle Akteure der Gruppe. Für kleine Gruppen ist das so gut wie immer vorteilhaft für alle Akteure der Gruppe aber bei steigender Akteuranzahl nimmt diese Fähigkeit des Machtspeichers ab und verkehrt sich eventuell sogar in das Gegenteil. In großen Gruppen gibt es meist nur wenige Leute die viel Macht aus der Gruppe ziehen können aber eine Großzahl an Akteuren die deutlich mehr einzahlen als sie wieder an Macht aus der Gruppe herausbekommen.
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