der Kapitalismus


 Der Kapitalismus ist die Fortführung der Evolutionstheorie innerhalb der menschlichen Gesellschaft. In der Evolution mussten sich Tierarten gegen andere Tierarten oder Umwelteinflüsse durchsetzen wobei das effizienteste Lebewesen alle anderen Dominieren kann. Der Mensch hat es auf der Erde geschafft das effizienteste Lebewesen zu werden und mithilfe von technischem Fortschritt so gut wie alle ökologische Lebensräume nutzbar zu machen. Damit steht die Menschheit nicht mehr in Konkurrenz zu der Tier- und Pflanzenwelt, die er nach belieben manipulieren kann. Die größten Feinde der Menschen sind die Menschen selber geworden. Und aus diesem Konkurrenzkampf findet ein evolutionärer Druck innerhalb der Menschheit statt, den ich allgemein als Kapitalismus bezeichne.

Der Kapitalismus ist die Beschreibung der Evolution der Menschheit durch die Machtmaximierung von jedem Akteur bei ihren individuellen Handlungen. Das Streben nach immer mehr Macht ist den Menschen evolutionär angeboren weil einerseits für jegliche Lebensprozesse Macht in Form von physikalischer Energie oder Materie benötigt wird und andererseits jedes Lebewesen generell mit größerer Macht einen evolutionären Vorteil für sich und seine Angehörigen schafft und dadurch die Überlebenschance für sich und seiner Angehörigen steigert.

Lebewesen erhöhen ihre Überlebenschance, weil sie auf Aktionen der Umgebung reagieren können. Ich postuliere, dass jedes Lebewesen in einem System ein Modell seiner Umgebung erfindet und anhand dieses Modells seine Reaktionen auf Umwelteinflüsse oder Interaktionen vorausplant. Sensoren der Akteure speisen das Modell mit Informationen die durch ein Gehirn, Nervenknoten oder einer CPU verarbeitet werden können. Nach der Analyse der Information ist das Lebewesen als Akteur in der Lage die Einflüsse von außen zu bewerten und darauf zu reagieren. Aber selbst wenn der Akteur kein Lebewesen ist und seine Aktionen nur durch Zufall aus den komplexen physikalischen Regeln seiner Umwelt entstammen vollzieht auch jeder nicht lebendige Akteur wie Steine oder Wolken eine Reaktion auf beliebige Interaktionen. Je nachdem wie gut die Reaktionen sind, desto wahrscheinlich oder unwahrscheinlich sind die Überlebenschancen des Akteurs, egal ob der Akteur ein Lebewesen ist oder nicht.

Die Überlebenschance gibt an, wie wahrscheinlich der Akteur seine Struktur, aus der er besteht und die ihm seine Fähigkeiten verleiht, beibehalten kann. Steine sind z.B. sehr langlebig weil sie größtenteils sehr wenig mit der Umwelt auf der Erde interagieren und somit über die Zeit verhältnismäßig wenig Macht verlieren. Menschen dagegen Interagieren sehr viel stärker mit ihrer Umgebung und verlieren somit auch deutlich mehr Macht über die Zeit. Dafür können Menschen sich aber auch regenerieren und über die Zeit wieder Macht aufnehmen. Der Unterschied zwischen einem Stein und Menschen liegt in dem Modell der Umgebung, das ein Stein oder ein Mensch erstellt und die es ihnen jeweils erlauben mehr Macht wieder einzunehmen als sie für sich selber zum Überleben benötigen. Während ein Mensch auf eine Vielzahl von Sensoren zurückgreifen kann, seine Augen, seine Haut, die Position seiner Muskeln oder Gliedmaßen usw. hat der Stein keine eigenen Sensoren. Bestenfalls könnte man sagen, dass die Oberfläche des Steins Stöße mit anderen Akteuren wahrnimmt, aber bis auf den physikalischen Widerstand kann der Stein nicht auf solche Interaktionen reagieren.

Modelle

Ein Modell ist ein ausgedachtes abstraktes System, das beliebige Objekte beinhaltet, die irgendwelche Fähigkeiten haben können. Die Objekte im System werden auch als Akteure bezeichnet und können jede vorstellbare Form annehmen, von physikalischen Gegenständen wie Steine, Häuser oder Schuhe bis zu abstrakten Gedankenkonstrukten wie Gruppen, Geister, Zahlen, Gefühle oder Namen. Mithilfe der Fähigkeiten, die nach Definition genauso eigene Akteure im System sein können, können Akteure mit anderen Akteuren interagieren. Jedem Akteur des Systems kann eine Zahl als Machtwert zugewiesen werden. Diese Macht bestimmt, wie groß die Auswirkungen einer Fähigkeit und somit die Interaktionsmöglichkeiten der Akteure im System ist. Umso größer also die Macht des Akteurs ist, desto mehr, größer, verbreiteter oder stärker sind die möglichen Interaktionen des Akteurs mit anderen Akteuren wobei eine Aktion nicht immer alle zur Verfügung stehende Macht benutzen muss. Jeder Akteur kann seine Aktionen also dosieren und für späteren Gebrauch sparen. Ein Akteur kann aber nicht mehr Macht für eine Fähigkeit aufbringen, als ihm selber zur Verfügung steht. Das Interessante ist nun, dass jeder Akteur in einem System auch beliebig in Unterakteure eingeteilt werden kann. Diese Unterakteure beschreiben die Struktur aus der der Akteur besteht und wie die Fähigkeiten des Akteurs zustande kommen. Und da die Unterakteure auch selber wieder als eigenständige Akteure im System angesehen werden können, kann man diese Unterteilung theoretisch auch unendlich fortsetzen. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, dass jeder Akteur ein Einzelteil eines größeren Akteurs ist, dessen Struktur der Akteur mit anderen Akteuren (aber im Extremfall auch alleine) bildet. Das gilt immer in jedem Modell, auch wenn die größere Struktur nur das Modell selber ist. Aber auch das Modell ist nur Teil eines Akteurs, dass sich dieses Modell erdacht hat. Die Macht, die in so einem Akteur steckt, setzt sich zusammen aus den Machtwerten, die die mikroskopischen Teilakteure dem makroskopischen Akteur zur Verfügung stellen.

Die mikroskopischen Ebenen als Blackbox der makroskopischen Ebenen

Jedes Objekt oder jeder Akteur ist also in Modellen unendlich teilbar und gleichzeitig ein Teil eines anderen Akteurs oder Objektes. Wie weit man diese Unterteilung der Objekte aber betrachtet hängt vom betrachtetem System und deren benötigte Aussagekraft ab, denn aus Effizienzgründen kann man nie alle Unterakteure gleichzeitig betrachten. Das Zusammenspiel der mikroskopischen Ebenen erklärt die Eigenschaften des betrachteten Akteurs, aber wenn man den Akteur betrachtet ist es je nach geforderter Genauigkeit nur wichtig dass er die Eigenschaften hat und nicht warum. Die mikroskopischen Ebenen kann man dann als eine Art Blackbox ansehen, also als einen Akteur bestehend aus vielen unbekannten anderen Akteuren. Wir wissen nicht wie genau sich der Akteur zusammensetzt aber wir wissen das er sich so verhält wie wir es beobachten können. Es mag zwar immer interessant sein zu verstehen warum der Akteur sich so verhält, aber da wir ein System untersuchen und somit eine Fragestellung verstehen wollen müssen wir die Untersuchung der mikroskopischen Ebene auf später verschieben und uns mit den definierten oder beobachtbaren Eigenschaften des Akteurs zufrieden geben. Anhand früherer Untersuchungen oder dem Vertrauen der Ergebnissen von anderen Informationsquellen können wir die Eigenschaften und Fähigkeiten der Akteure festlegen wie sie im betrachtetem System angewendet werden. Und die unendliche Teilbarkeit der Akteure wird durch die Unterscheidung der Abstraktionsebenen in Blackboxen gesteckt, dessen Verhalten wir zu wissen glauben.

Nehmen wir einmal das Beispiel, dass wir einen Gegenstand hoch heben können. Dabei gibt es einige Akteure im betrachtetem System: Der Gegenstand, der hochgehoben wird, beispielsweise eine Taschenlampe und die Hand, die den Gegenstand hochhebt. In diesem einfachem System interessiert es nicht warum die Hand die Macht hat die Taschenlampe hochheben zu können, es geht nur darum, dass die Taschenlampe hochgehoben wird und somit ihren Platz in der Umwelt ändert, weil der Fokus der Untersuchung auf der Bewegung der Taschenlampe liegt. Sowohl die Hand als auch die Taschenlampe sind in diesem System sozusagen Blackboxen, also Objekte von denen wir wissen wie sie funktionieren aber nicht warum. Wenn man sich in diesem System nun damit abgefunden hat, dass die Taschenlampe sich bewegt hat, dann kann man sich die warum-Frage stellen. Dazu muss man aber auf die mikroskopische Ebene der Akteure gehen, z.B. woraus die Taschenlampe besteht. Sollte die Taschenlampe z.B. zu schwer sein, dann reicht die Kraft der Hand nicht mehr aus um sie hochheben zu können. Auf der anderen Seite kann man die Hand nun untersuchen und stellt fest, dass diese aus Haut, Muskeln und Knochen besteht. Wenn man sich aber auf das System der Muskeln fokussiert ist es wiederum egal, was für einen Gegenstand die Hand anhebt. Man ist damit in die Blackbox der Hand hineingezoomt was aber bedeutet, dass man alles um dieses neue System herum wieder als Blackbox ansieht. Es interessiert jetzt nur wie die Muskeln funktionieren, welchen Zucker oder Kalorien sie verbrennen um die physikalische Arbeit verrichten zu können oder wecke Nervenimpulse gegeben werden müssen damit das passiert.

Wir haben also zwei unterschiedliche Modelle, in dem Einen gibt es die Hand, die die Fähigkeit besitzt die Taschenlampe anheben zu können, warum auch immer das möglich ist. Legen wir aber den Fokus in die Hand und deren Muskeln und schauen uns die mikroskopischen Akteure an, aus denen die Muskeln bestehen und die den Muskeln die Fähigkeit verleihen, dann ist alles um die Muskeln herum eine Blackbox, aus der wir später auf andere Systeme schließen können. Die beiden Systeme sind also über die Blackbox verbunden, und alles was über die Blackbox hinaus geht ist für die jeweilige Betrachtungsweise nicht relevant und wird zu der jeweiligen Fähigkeit zusammengefasst.

Dies impliziert mehrere Fehlerquellen bei der Analyse: Darf man von der Analyse des mikroskopischem Objektes auf eine Allgemeinheit schließen? Also nur weil der Muskel sich in einem mikroskopischem System so verhält wie er es tut, macht er das gleiche auch in einem anderem System oder gibt es weitere Einflussnahmen oder Effekte die nicht berücksichtigt wurden? Das Gleiche kann auch andersherum passieren. Darf aus dem makroskopischem System geschlossen werden wie die mikroskopischen Muskeln funktionieren oder gibt es mehrere Erklärungen für das System, die ohne weitere Informationen gleichberechtigt sind? Generell kann jeder andere Schlüsse aus den Modellen ziehen, die ein beliebiger Akteur aufgestellt hat. Aber sobald diese Modelle eine zutreffende Vorhersagekraft für das reale Leben des Akteurs gibt, dann hat dieser Akteur auch Vorteile im Leben durch das Benutzen dieses Modells und das Vertrauen in das Modell steigt. Bietet das Modell aber falsche Vorhersagen, dann sinkt das Vertrauen in dieses Modell. Dann muss das Modell angepasst oder verworfen werden oder es muss als reine Inspiration oder als fiktive Geschichte angesehen werden. Stützt man sich trotzdem weiterhin auf das falsche Modell, dann kann der Akteur nicht mehr die besten Resultate in der Realität erlangen weil sein wirken auf Aussagen ausgerichtet sind, die zwar in seinem Modell als Sinnvoll erscheinen aber in der Realität sich komplett anders entwickeln.

realistische Modelle

Jedes Modell ist nur erdacht und muss nichts mit der Wirklichkeit zu tun haben. Evolutionär haben aber die Akteure eine größere Überlebenschance, die die Modelle am realistischsten aufstellen um die best möglichsten Aktionen aus den Modellen ableiten zu können bei gleichzeitig möglichst niedrigen Energieaufwand, das in diese Modelle gesteckt werden muss. Modelle haben also immer ein Bezug zur Wirklichkeit, aber was ist die Wirklichkeit genau? Jeder Akteur kann und muss sich beim Bestimmen der Wirklichkeit nur und ausschließlich auf seine Sensoren verlassen. Liefern diese falsche oder widersprüchliche Werte, dann wird auch die Vorhersagekraft des damit gefütterten Modells verringert. Modelle können also rein ausgedacht sein wie z.B. ein Fantasie-Roman oder eine Science-Fiction Geschichte aber auch in Bezug zur physikalischen Wirklichkeit stehen.

Damit die Modelle eine möglichst genaue Aussagekraft bekommen müssen die Modelle also immer wieder mit der Umwelt abgeglichen werden. Also die Sinneseindrücke der Sensoren der Akteure müssen mit den jeweiligen Energien und Fähigkeiten der beinhaltenden Akteure im Modell in Übereinstimmung gebracht werden, sofern das Modell die physikalische Umgebung der Akteure beschreiben soll und keine Phantasiewelt. Phantasiewelten können auch sehr interessante Modelle sein mithilfe derer man überlegen kann was passieren könnte wenn man bestimmte Gegebenheiten der Realität abändert, die man eigentlich z.B. wegen der Physik nicht abändern kann. Ich möchte mich hier aber größtenteils auf physikalische Modelle beschränken, weil nur diese die bestmöglichen Vorhersagen über die Zukunft treffen können weil diese bestmöglich an der erfahrbaren realen Welt orientiert sind. Es hilft einem Akteur kaum etwas in einem Phantasieluftschloss zu leben wenn seine Sinnesorgane ihm immer wieder etwas anderes erzählen. Nur wenn die Sinnesorgane die Welt wirklich als eine andere Realität wahrnehmen, wie z.B. bei einem geistesgestörtem Menschen oder in einer Computersimulation, kann das Phantasieschloss auch wenigstens temporär die richtige Wirklichkeit für den Akteur sein.

Interaktionen zwischen den Akteuren passieren physikalisch immer mit einem Energieaustausch zwischen den Akteuren. Das bedeutet dass jede Fähigkeit dem Akteur Energie entzieht, die auf einen anderen Interaktionspartner übergeht. In jedem Modell kann der allwissende Beobachter oder der Ersteller des Modells jedem Akteur und jeder Fähigkeit exakt festgelegte Energiewerte zuweisen und somit exakt bis ins kleinste Detail definieren wie die Akteure in dem Modell sich im Verlaufe der Zeit verhalten werden. Das Problem ist aber, dass andere Beobachter des Modells oder auch die Akteure im Modell selber dieses Exakte wissen nicht haben können und somit die Energiewerte aller Akteure im Modell individuell abschätzen müssen. Damit verschmiert die Aussagekraft der Modelle für individuelle Akteure wobei trotzdem das evolutionäre Prinzip erhalten bleibt: Die Akteure, die das beste Modell ihrer Umwelt oder der Realität erstellen, was die jeweiligen Machtwerte und Auswirkungen der Interaktionen der Akteure im Modell mit beinhaltet, die haben einen evolutionären Vorteil innnerhalb dieses Realitätsmodells gegenüber anderen Akteuren mit schlechteren Modellen der Realität. Ich definiere anstatt der physikalischen Energie, die in allen Akteuren des Modells steckt deswegen die Größe der Macht. Macht ist somit ein abstrahierter abgeschätzter Zahlenwert der exakt definierten Energie und somit der Einfluss und die Fähigkeiten von Akteuren in jedem Modell wobei der genaue Zahlenwert von jedem Betrachter des Modells, also auch von Modell zu Modell unterschiedlich abgeschätzt werden kann. Während die exakte physikalische Energie von der Realität fest vorgegeben sein kann, so können wir nie die exakte Energie als Akteure innerhalb der Realität genau wissen, aber wir können die Macht der Akteure aus Erfahrungen abschätzen.

Von jedem Akteur gibt es viele Kopien die Als Modell in den Gedanken der Beobachter des Akteurs sind.

Ein Lagerfeuer als Akteur im Modell der Realität und die vielen Beobachter die sich ein Modell des Lagerfeuers nach Vorbild der erfahrbaren Realität durch die Sensoren (Augen) bilden. Für jegliche Beobachter gilt nur das Modell was sie sich selber gebildet haben als ihre eigene Realität. Auch wenn die Realität für alle Beobachter ähnlich ist weil sie das selbe Vorbild der Realität erfahren, so wird die erfahrbare Information doch für jeden Beobachter immer leicht anders sein weil die Beobachter das Vorbild aus anderen Perspektiven sehen aber auch ihre Sinnesorgane immer leicht anders funktionieren, genauso wie das vorhandene Wissen der Beobachter sich unterscheidet und die Verarbeitung der Informationen wenigstens leicht anders abläuft. Alleine deswegen ist das individuelle Modell der Realität immer für jeden Menschen wenigstens leicht anders. Jeder hat seine eigene Realität und somit eine individuelle Vorhersagekraft seiner Realitätsmodelle. Damit hat jeder Akteur auch eine eigene Bewertung der Fähigkeiten und deren Auswirkungen in dem Modell der Realität und somit eine individuelle Machtbewertung gegenüber allen anderen Akteuren.

Wenn z.B. ein Lagerfeuer brennt und sich einige Menschen darum versammelt haben, dann gibt es das wirkliche abstrakte System welches ein allwissender Beobachter (oder ich als Modellersteller) betrachten kann und in dem alle Energien durch den Modellersteller oder der Realität fest und exakt vorgegeben sein können. Aber es gibt auch die Menschen, die innerhalb des Modells um das Lagerfeuer herum sitzen und die sich ein eigenes Modell ihrer Umgebung bilden und es gibt die Menschen, die zwar außerhalb des Modells leben aber ohne Vorkenntnisse das Modell von außen zu analysieren versuchen. All diese Menschen können aber kein exaktes Wissen über das Gesamtsystem und den exakt definierten Werten haben weil sie vielleicht nur innerhalb des Systems leben und sich in jedem Fall auf ihre Sinneseindrücke verlassen müssen um Informationen über das System sammeln zu können. Trotzdem werden sich all diese Akteure als Menschen ein Modell ihrer Umgebung bauen um ihre Handlungen in dieser vordefinierten Realität planen zu können. Da das Gesamtsystem lediglich die Menschen und das Lagerfeuer kennt und vielleicht noch einen Boden oder normale Luft implizit beinhaltet, können die Menschen auch nur diese Objekte in ihren Modellen berücksichtigen. Aber gerade diese Objekte sind entscheidend wie sie sich in dieser Welt verhalten. Jeder Mensch in dieser Realität erstellt sich also wiederum sein eigenes Modell seiner erfahrbaren Realität. Und von diesem Modellen gibt es wenigstens so viele wie Menschen im Gesamtsystem sind. Aber es ist auch nicht ausgeschlossen, dass ein Mensch sich zwei unterschiedliche Modelle zurecht legt um das Lagerfeuer zu beschreiben.

Die Energie des Lagerfeuers mit z.B. exakten 500 kWh muss also von den Menschen in ihren jeweiligen Modellen abgeschätzt werden weil sie den exakten Wert des Lagerfeuers nicht kennen. Alleine schon weil mal Holz mit mehr Energie verbrannt werden kann und mal weniger Energie beinhaltet kann der exakte Energiewert in den Beobachtermodellen schwanken. Aber anhand des abgeschätzten Energiewertes können sie in ihrem jeweiligen Modell auch abschätzen wie lange das Lagerfeuer brennen wird, also eine Voraussage über die Zukunft des Lagerfeuers treffen. Dabei müssen sie nichteinmal in den Energieeinheiten wie kWh denken, eine Abschätzung über die Temperatur, der Brenndauer, der Leuchtkraft ober beliebige andere Parameter kann genauso erfolgen. Denn wer zu viel Holz gesammelt hat, der hat auch selber zu viel Energie für das Feuer ausgegeben als nötig wäre und wenn es zu kurz brennt dann wird das Essen z.B. nicht warm genug oder wilde Tiere werden nicht lange genug abgeschreckt. Für uns heute ist es nicht mehr so relevant, aber für die Urmenschen konnte es über Leben und Tod entscheiden weil auch die Arbeit wie viel Holz sie für das Lagerfeuer wenigstens sammeln sollten von Relevanz war. Es ist aber immer entscheidend, wie gut die Menschen ihr Modell aufstellen um die bestmöglichsten Entscheidungen treffen zu können. Die Energie des Lagerfeuers selber ist nicht bekannt und somit auch nicht das genaue Ausmaß der Fähigkeiten des Lagerfeuers. Aber jeder Mensch kann mithilfe seiner Erfahrungen und seines Wissensschatz die Energie und die Fähigkeiten des Lagerfeuers abschätzen. Dieses Abschätzen ist aber nicht mehr exakt und deswegen nenne ich dieses Abschätzen die Bewertung der Macht des Lagerfeuers oder generell die Bewertung der Macht anderer Akteure anstatt die exakte Energie dieser Akteure.

Wirklichkeitsüberschneidungen

Veranschaulichung der Zustimmung von Aktionen oder Entscheidungen einer Gruppe. Für jede Aktion, die die Gruppe durchführen kann kann man visualisieren, wie die Zustimmung oder die Ablehnung des Individuums gegenüber der Entscheidung ist. Anhand der Flächen kann man dann leicht erkennen, ob die Aktion die Zustimmung der Gruppe findet oder eben nicht. Allerdings muss man beachten, dass hier jedes Gruppenmitglied als gleichwertig angesehen wird. Realerweise kommt zusätzlich zum Zustimmungswert der Aktion der Bewertungsfaktor, wie Mächtig der Akteur selber ist. Denn die Stimme eines Königs hat in der Abstimmung einfach mehr Gewicht als die eines Bauern in der gleichen Gruppe.

Wenn jedes Gruppenmitglied aber die Macht einer Aktion wie das Feuermachen unterschiedlich bewertet, gibt es zwangsweise immer auch Abweichungen in den jeweiligen Modellen der Akteure. Je nachdem wie groß diese Abweichungen voneinander sind, desto besser passen die Akteure zur Gruppe oder eben nicht. Ist die Überschneidung der Bewertungen der Aktionen der Gruppe relativ groß, dann sind die Akteure der Gruppe in Einklang mit der Gruppe. Die Gruppe muss dann weniger ihrer eigenen Macht dafür ausgeben um die Gruppenmitglieder von der Richtigkeit der ausgeführten Aktion zu überzeugen weil die Gruppenmitglieder schon größtenteils freiwillig diese Aktion unterstützen, z.B. mit ihrer eigenen persönlichen Macht ohne dass die Gruppe diese anfordern muss. Ist die Übereinstimmung mit der gewählten Aktion allerdings gering, dann muss die Gruppe relativ viel Macht ausgeben um die einzelnen Gruppenmitglieder gegen ihren Willen und der individuellen Einschätzung der Situation zu überzeugen trotzdem diese schlechtere Aktion durchzuführen. Wenn diese Gruppe diese Entscheidung also gegen den Großteil ihrer Gruppenmitglieder durchführen will muss sie sehr viel Macht ausgeben. Macht, die diese Gruppe vorher irgendwie eingesammelt haben muss denn wenn die Gruppe diese Macht nicht aufbringt, dann kann die Gruppe diese Aktion nicht ausführen oder zersetz sich mangels Macht selber weil die Akteure, die gegen die Entscheidung waren, aus der Gruppe austreten und sich nicht der aus ihrer Sicht unsinnigen Entscheidung unterwerfen. So eine Entscheidung war für die Gruppe dann nicht vorteilhaft währen die gleiche Entscheidung für eine besser im Einklang befindlichen Gruppe auch eine gute Entscheidung hätte sein können. Aber wie immer gilt: Die Gruppen von Akteuren, die die besten Entscheidungen getroffen haben, was sich daran misst wie viel Macht sie durch diese Entscheidungen einsammeln konnten haben auch bessere Überlebenschancen weil sie dieses Mehr an Macht in schwierigeren Zeiten wieder ausgeben können was ein mindermächtiger Akteur nicht in diesem Ausmaß vermag.

Physikalische Macht

Macht ist die Bewertung oder Einschätzung der Fähigkeiten oder Interaktionsmöglichkeiten von Akteuren, also eine Abschätzung der exakten Energien und der Energieaustauschprozesse von Akteuren, die nur in einem Realsystem exakt definiert sind aber in Beobachtermodellen als Macht abgeschätzt werden müssen.

In physikalischen Modellen gilt der Energieerhaltungssatz, der besagt, dass Energie nicht vernichtet oder erzeugt werden kann. Das bedeutet, dass bei jeder Interaktion im Modell die Energie von einem Akteur immer auf einen anderen Akteur übertragen werden muss und dabei nicht verloren gehen kann. Der allwissende Modellersteller kann diese Energien und den Übertrag der Energien auch exakt bestimmen oder festlegen. Jegliche andere Akteure können diesen Energieübertrag jedoch nur abschätzen durch physikalische Messungen im Rahmen der Messungenauigkeiten oder durch Erfahrungswerte. Für die Macht gilt jedoch genauso wie für die Energie: Macht bleibt erhalten. Alleine die Abschätzung der realen Macht von Akteuren kann jedoch schwanken weswegen die Machterhaltung keine fest vorgegebene physikalische Regel mehr sein kann sondern lediglich eine Richtlinie vorgibt. Weil es selten komplett klar ist, wie exakt die Energie und die Fähigkeiten von Akteuren definiert ist, gerade weil nie klar sein kann welches Modell genau gemeint sein kann, also die Realität oder was ich für die Realität halte oder was irgend ein anderer Akteur für die Realität hält, spreche ich sehr häufig von der Macht der Akteure anstatt von deren Energie. Aber gerade weil es immer evolutionäre Vorteile bringt, die Energie der Akteure möglichst gut durch deren Macht abzuschätzen, ist es selten, dass die Bewertungen der Macht so deutlich daneben liegt. Generell kann man also sagen dass es auch immer eine Machterhaltung in den Systemen gibt je genauer die exakten Energien abgeschätzt werden können.

Dieses Wort der Macht impliziert gleichzeitig die Stärke und Anzahl der Fähigkeiten von Akteuren wobei man immer bedenken muss, dass nicht alle Fähigkeiten jederzeit von Vorteil sein müssen genauso wie nicht jede physikalische Energieform jederzeit in eine andere Energieform umgewandelt werden kann. Jede Energieform hat seine eigenen physikalischen Eigenschaften oder Fähigkeiten und genauso kann man verallgemeinernd sagen dass es auch unterschiedliche Machtformen oder Machtkanäle gibt.

Macht der Kettensäge

Veranschaulichung der Machtverteilung einer Kettensäge
In diesem Modell besteht die Kettensäge aus drei Teilen, dem Tank, das Sägeblatt und dem Motor. Jedes dieser Teilakteure hat eine eigene Macht die zur Kettensägenmacht zusammengefasst werden kann. Die Gruppe der Akteure von Tank, das Sägeblatt und dem Motor bilden den Akteur der Kettensäge. Natürlich bestehen die Teilakteure wiederum aus weiteren Akteuren wie z.B. die Sägezähne, die Sägekette usw. Aber diese Akteure werden im dem Modell nicht berücksichtigt weil sie keine relevanten Aktionen durchführen und es deswegen ausreichend ist das Sägeblatt als einen Akteur zu begreifen.
Die Größe der Kreise soll andeuten, wie viel Macht die einzelnen Akteure im betrachtetem System haben. Im Verlauf der Zeit wird die Kettensäge mit Treibstoff nachgefüllt. Es kommt also von außen neuer Treibstoff in das System sodass die Macht des Tanks stark anwächst was auch die Gesamtmacht der Kettensäge erhöht. Das ist durch ein Anwachsen der Machtkreise erkennbar.
Danach wird mit der Kettensäge ein Ast zerteilt. Da dies eine Vollbringung von physikalischer Arbeit ist und Energie kostet, wird somit auch die Macht der Kettensäge mit dieser Interaktion verringert. Der Verlust an Macht durch Verschleiß am Sägeblatt ist hier vernachlässigt worden. Trotzdem hat die Kettensäge an Macht verloren die sie abgegeben hat um den Baumstamm zu zerteilen was an der Verkleinerung der Machtkreise zu erkennen ist.

Weil jeder Akteur in einem Modell oder einem System aus Gruppen von anderen Akteuren besteht hat jeder Akteur auch gewisse Rahmenbedingungen innerhalb dieser der Akteur bestehen kann. Sind diese Rahmenbedingungen verletzt, z.B. ein Mensch bekommt zu viel oder zu wenig Wärmeenergie, dann desintegrieren seine Bestandteile und der Akteur kann auf der makroskopischen Ebene nicht mehr funktionieren. Jeder Akteur ist also immer darauf angewiesen, dass seine Einzelteile funktionstüchtig bleiben um ihm die benötigte Macht zu verleihen die für das Überleben benötigt wird, also als Struktur gegen äußere Umwelteinflüsse bestehen zu können. Das gleiche gilt aber genauso auf jeder mikroskopischen Ebene, wo jeder einzelne Akteur wieder als makroskopisches Objekt aus mikroskopischen Objekten besteht. Dass ein Staat funktioniert bedeutet, dass seine Menschen funktionieren und zusammenarbeiten um einen Staat zu bilden. Aber dass Menschen funktionieren bedeutet, dass seine Zellen funktionieren und zusammenarbeiten um den Menschen zu bilden. Dass Zellen funktionieren bedeutet dass ihre Moleküle funktionieren und zusammenarbeiten um die Zelle zu bilden. Dass Moleküle funktionieren bedeutet, dass alle Atome funktionieren um die Moleküle bilden zu können. Das Atome funktionieren bedeutet dass deren Elektronen und Quarks funktionieren und Atome bilden. Und theoretisch könnte man jegliche Zwischenakteure mit in diese Kette einbeziehen wie die Organe von Menschen, die Organellen von Zellen, aber auch andere Unterteilungen finden wie Hände, Verstand oder Geist. Der Kreativität der Modelle ist keine Grenze gesetzt aber wie immer gilt: Wer für ein aktuelles Problem das beste Modell aufstellt, der hat evolutionäre Vorteile weil er für sich die besten Informationen oder Vorhersagen über die Zukunft daraus beziehen kann.

Interaktionen können zwischen allen Akteuren eines Systems passieren, insbesondere von einem Akteur zu einem seiner Bestandsteile. Man kann sich somit beliebige Gruppen von Akteuren definieren die alle untereinander Macht austauschen. Solange die Macht in einem Akteur bleibt, z.B. die Bewegung der Blutkörperchen im Menschen, solange gehört die Macht der Blutzellen auch zum Körper des Menschen. Erst wenn der Mensch z.B. durch eine Wunde Blut verliert, dann verliert er auch die Macht, die mit dem Blut aus dem Körper strömt und durch Nahrung und Wasser wieder hergestellt werden muss. Das Erneuern, Reparieren, Regenerieren oder Austauschen von Teilstrukturen von Akteuren kostet natürlich auch immer Macht die durch Interaktion mit anderen Akteuren wieder eingesammelt werden muss. Wenn ein Akteur nicht genug Macht besitzt oder einsammeln kann (notfalls auch von seinen Teilakteuren aus denen er besteht) um sich selber und seine eigene Struktur wiederherzustellen, dann stirbt der Akteur. Er verliert somit einige seiner Fähigkeiten, gibt aber auch wieder andere Machtformen frei, die in ihm und seiner Teilakteure gebunden war. Diese verbleibende Macht nach dem Tod einer Struktur kann dazu beitragen, dass andere Akteure es schaffen ihre innere Strukturen bestehen zu lassen.

Jegliche Modelle, die sich die Akteure ausdenken und aus denen sie ihre Handlungen für die Realität ableiten sind also mit Unsicherheiten belegt. Um den Unterschied zu exakt definierten Modellen und deren Energien zu unsicheren Abschätzungen der Wirkung von Akteuren zu verdeutlichen benenne ich die Wirkung von Akteuren und deren Energien und Fähigkeiten als die Macht der Akteure. Macht kann wie Energie ausgegeben werden um mit anderen Akteuren zu interagieren oder um die Macht von anderen Akteuren zu bekommen. Je Mächtiger ein Akteur gegenüber seinen Umweltakteuren ist, desto besser sind seine Überlebenschancen. Das ist das evolutionäre Prinzip, welches nicht nur für die Biologie anwendbar ist sondern auch für physikalische Prozesse wie die Entstehung von Planetensystemen, Moleküle oder Zivilisationen.

Anhand der Modelltheorie kann man nun verstehen, was Macht genau ist. Es ist die Bewertung von Akteuren untereinander, das vorausdenken wie diese Akteure in Zukunft handeln werden und das Planen wie man dieses Wissen nutzen kann um selber als Akteur davon zu profitieren. Das oberste Ziel von planenden Akteuren ist die Machtmaximierung um die eigenen Überlebenschancen im System zu verbessern. Und ein Mensch als Akteur kann das deutlich besser als ein Stein als Akteur. Die Akteure, die das Spiel der Macht am besten beherrschen und am effektivsten Macht einsammeln können haben es leichter im Spiel der Evolution zu bestehen. Aber innerhalb der Evolution ist es nicht notwendig, dass Akteure in der Lage sein müssen ein eigenständiges Modell bilden zu können und proaktiv reagieren zu können. Es reicht völlig aus, wenn sie, vielleicht auch nur zufällig, in der Lage sind mehr Macht einzunehmen als sie ausgeben. Sonnen sind ein schönes Beispiel. Bei der Entstehung von einem Sonnensystem schafft es in einer Wolke aus Teilchen die Sonne zu dem mächtigsten Akteur aufzusteigen indem sie das massereichste Objekt in ihrer Umgebung wird. Noch bevor die Sonne also anfängt Energie durch Kernfusion abzustrahlen gibt es einen evolutionäres Kräftemessen zwischen allen Massen die jederzeit durch ihre Gravitation dabei sind mehr Masse zu bekommen und ihre Gravitation somit zu erhöhen. Am Ende dieses Prozesses schaffen es nur die Sonnen (z.B im Fall von Doppelsternen) und die Planeten den Evolutionskampf zu überleben. Alle anderen Massen sind in einem dieser Objekte untergegangen. Anders formuliert: von den vielen kleinen Staubteilchen, die in der Sonne untergegangen sind oder durch Kollisionen auseinandergebrochen sind erfahren wir nichts. Nur die Endergebnisse wie Sonnen, Planeten oder Monde sind zu beobachten. Also alle Objekte, die es evolutionstechnisch geschafft haben zu überleben und somit den Vorteil der Positivselektion genossen haben. Das evolutionäre Prinzip der Positivselektion findet also auch hier Anwendung auch wenn die Akteure nur physikalischen Regeln folgen. Andererseits könnte man die Gravitationskraft als den Willen der Massen bezeichnen andere Massen anzuziehen und sich somit zu vergrößern.

Das Problem an Machtmaximierung ist aber immer, dass obwohl sie von jedem Akteur evolutionär angestrebt wird, Analog zur Energie dissipativ ist. Umso mächtiger ein Akteur wird, desto mehr Energie oder Macht benötigt dieser Akteur auch zur Aufrechterhaltung seiner Struktur oder für die Verteidigung gegen Angriffe anderer Akteure. Jedem Machtwachstum sind somit klare Grenzen gesetzt, die bei Überschreitung dazu führen, dass der Akteur mehr Macht wieder verliert als er einnehmen kann. Für jeden Akteur existiert somit eine maximale Strukturgröße, bis zu der er seine Struktur noch ausreichend mit Macht versorgen kann während ein Überschreiten dieser Grenze dazu führt, dass der Akteur kontinuierlich an Macht verlieren muss.

Wie kommt es, dass sich trotzdem größere Strukturen bilden können? Da Akteure aus den genannten Gründen kaum ohne technologischen Fortschritt mehr Macht ansammeln können als das angesprochene Machtlimit, gibt es nur eine weitere Möglichkeit einer Machtmaximierung: Der Zusammenschluss von mehreren Akteuren um gemeinsam und individuell einen größeren Akteur auf einer höheren Abstraktionsebene zu gründen. So ein Zusammenschluss von Akteuren erlaubt es größere Strukturen zu bilden ohne dass die mikroskopischen Strukturen, aus denen der große Akteur besteht, ineffizient oder unökonomisch werden müssen. Jeder kleine Akteur kann also dem großen Akteur seine Fähigkeiten bereitstellen und der große Akteur kann entscheiden welche der vielen Fähigkeiten ihm wichtig sind, welche er gerne hätte und fördern will und welche er nicht haben will und somit keine Macht mehr für diese Fähigkeit ausgeben möchte. Dabei gibt es immerwährend einen evolutionären Kampf zwischen all den mikroskopischen Akteuren was die zur Verfügung stehenden Fähigkeiten für den makroskopischen Akteur immerwährend optimiert. Gleichzeitig steht der makroskopische Akteur auch selber immerwährend in Konkurrenz mit anderen makroskopischen Akteuren. Deswegen ist er auf das gute Funktionieren seiner Bestandsteile angewiesen und muss dafür sorgen, dass es seinen Bestandsteilen gut geht und sie mit ausreichend Macht versorgt sind um zu funktionieren. Nur so kann der makroskopische Akteur noch mehr Macht einsammeln um sich gegen andere makroskopische Akteure durchsetzen zu können, die ungefähr gleichviel Macht oder sogar noch mehr Macht besitzen als er selber. Aber er kann sich auch mit den anderen makroskopischen Akteuren zusammenschließen um wieder als mikroskopischer Teil einen noch größeren und mächtigeren Akteur bilden zu können. Und in all den Prozessen gilt immer das Selektionsprinzip was die Evolution und den Fortschritt vorantreibt: Von den vielen Strukturen und Akteuren, die es nicht geschafft haben und abgestorben sind erfahren wir nichts, aber alles was wir nachweisen können hat evolutionär ausreichend gut funktioniert so dass wir es als Struktur oder Akteur erkennen können.

der Kapitalismus

Diese Macht kann bei Menschen auf sehr unterschiedliche Art und Weise ausgedrückt werden. Für all die Handlungen, die Menschen, Tiere oder Pflanzen in der Welt ausführen benötigen sie sehr viel Macht, die sie durch Nahrung, Sonnenlicht oder Verbrennungen wieder aufladen und speichern müssen. Gerade Menschen können es sich dank ihrer Stärke, also ihrer Machtausübung, leisten so gut wie alle anderen Tiere oder Pflanzen einfach aufzuessen und somit als Machtquelle zu gebrauchen. Das ist der Vorteil der Evolution, der Mächtigere kann sich durchsetzen. Die Menschen stehen dank ihrer Macht kaum mehr in Konkurrenz zur Natur sondern in Konkurrenz untereinander. Denn größtenteils sind nur andere Menschen oder Gruppen von Menschen mächtig genug um der Macht von Menschen gleichstehen zu können.

Im Verlaufe der Geschichte haben sich viele Gesellschaftsformen, also Gruppen von Menschen gebildet die aber alle eines gemeinsam haben: sie haben eine Machtstruktur die bestimmt, wie die vorhandenen Ressourcen der Gesellschaft an die Menschen verteilt werden. Aus der Modelltheorie wissen wir, dass jegliche Ressourcen auch lediglich Akteure oder Objekte sind, die Macht besitzen und wer sich diese Macht einverleibt oder beherrscht in dem Sinne dass er beliebig Zugriff auf den Akteur haben kann, der hat auch die Macht über den Akteur. Und die Verteilung der Ressourcen, also der Macht, wird dem Selektionsprinzip nach größtenteils denjenigen Akteuren zufließen, die von sich aus schon viel Macht besitzen, also die ihre Macht ausgeben können um mehr Macht einsammeln zu können. Denn genau das ist der evolutionäre Vorteil der auch innerhalb der menschlichen Gesellschaft wirkt.

Dieses Prinzip der Machtverteilung findet in jeder Gesellschaft statt weil jeder individuelle Akteur immer darauf bedacht ist evolutionär für sich selber so viel Macht anzuhäufen wie möglich um besser und einfacher leben zu können. Auch wenn die Menschen schon immer machtkapitalistisch gelebt haben, so ist der Kapitalismusbegriff erst aufgekommen als die Menschen sich bewusst geworden sind, dass man Macht in Geld umrechnen kann und der Macht somit einen Zahlenwert zuordnen kann den man objektiv vergleichen kann.

Geld ist eine Machtform weil man mithilfe des Geldes Macht über eine andere Person ausüben kann indem man das Geld, also die Macht über das Geld abgeben kann und dafür die Macht einer Ware oder einer Dienstleistung von einem anderen Akteur bekommt. Geld ist somit eine universelle Machtform die über die Märkte in so gut wie alle anderen Machtform umwandelbar oder austauschbar ist. Während andere Machtformen wie Nahrung mehr Aufwand bedeuten weil sie z.B. ihre Macht auch an Fliegen oder Schimmel abgeben können ist Geld langlebiger und erzeugt weniger Unterhalt, also Machtausgaben für den Erhalt des Besitzes. In Geld kann man die Macht aller anderen Akteure ausdrücken, wenigstens virtuell indem man alle Besitztümer eines Akteurs mit Zuhilfenahme eines Marktes einen Preiswert zuordnen kann. Damit ist Geld auch nur eine Abschätzung der genauen Energien und Fähigkeiten von Akteuren in Modellen und somit ein Äquivalent von Macht. Geld erhält genau wie Macht seinen Wert durch die Bewertung von anderen Menschen.

Das Kapital, so wie Karl Marx es definiert ist auch nur eine Machtform. Genauso wie ein runder Bauch das Kapital eines dicken Menschen ist so sind die Produktionshallen das Kapital der Menschengruppe den die Produktionshalle gehört. Kapital ist einfach ein Machtspeicher für den Akteur, der den Besitz über diesen Speicher hat und beliebig Macht in den Speicher einzahlen und bei Bedarf wieder herausnehmen kann. Da Macht wie Energie dissipativ ist und schnell verloren gehen kann sind solche Machtspeicher meistens sehr wertvoll und werden somit hoch bewertet. Und der Modelltheorie nach kann ein Akteur seine Macht mit seinen Teilakteuren, aus denen er besteht, austauschen wobei dieser Machtspeicher dann ein Teilakteur vom betrachteten Akteur ist, der über den Machtspeicher verfügt. Anders als Marx jedoch postuliert ist es keinesfalls Gesetz, dass es immer einen Machtfluss von den unteren Teilakteuren zum oberen Akteur, z.B. der Aktiengesellschaft geben muss. Es ist genauso gut möglich, dass mehr Macht in die Produktionshallen hinein fließt als die Aktionäre mit dem Bau der Produktionshallen wieder herausbekommen können. Wenn eine Aktiengesellschaft jedoch immer größer wird, kann man sich sicher sein, dass sie diese Macht auch von irgendwo her bekommen haben, also aus den Produktionshallen, die somit ausgenutzt wurden, aber genauso könnten sie andere Subventionen erhalten haben. Eins ist aber gewiss: Die Macht des großen Akteurs muss von irgendwo eingesammelt worden sein weil nach Energieerhaltung in den Modellen auch die Macht nicht aus dem Nichts kommen kann sofern die Bewertungen der Macht sich nicht komplett geirrt hat.

Das bedeutet, dass Marx zwar recht hatte wenn er davon ausging, dass Kapitalgesellschaften immer nach mehr Macht und Profit streben, denn das ist das Wesen der Evolutionstheorie, aber das dies zwangsweise zum Scheitern der Gesellschaft führt weil es somit immer nur größer werdende Akteure im System gibt ist zu kurz gedacht. Denn genauso wie in der Evolutionstheorie können Akteure eben auch sterben und das passiert wenn der Akteur nicht mehr genug Macht einsammeln kann um seine Machtausgaben Gegenfinanzieren zu können. Umso größer ein Akteur im System wird, desto mehr Unterhaltskosten muss dieser auch stemmen. Ein Akteur muss also, auch wenn er immer größer und mächtiger wird immer effizient genug bleiben um sich selber versorgen zu können. Ist er nicht effizient, so verbraucht der Akteur seine Machtreserven und stirbt danach irgendwann ab. Das bedeutet er setzt seine gebundenen Ressourcen wieder frei mit denen andere Akteure dann versuchen können profitabel zu agieren. Das Sterben und Neugründen von Kapitalgesellschaften oder Firmen ist also notwendig um die Gesamtwirtschaft effizient zu halten und ist analog zu dem Sterben und neugeborenen Menschen der Gesellschaft, dem Sterben und Teilen der Zellen im menschlichen Körper oder dem Zerfallen und neu bilden von Molekülen in den Zellen. Das gehört zum Optimierungsprozess der Evolution dazu.

Ein weiterer Punkt, in dem ich Marx nicht zustimmen kann ist die Tatsache, dass für ihn nur Menschen alleine den Wert eine Ware oder Dienstleistung bestimmen können. Das mag für uns Menschen zwar am relevantesten sein, aber diese Betrachtungsweise lässt außen vor, dass wir z.B. auch Macht aus der Natur einsammeln indem wir Pflanzen aussähen, diese die Macht der Sonne und Umgebungen einfangen und diese Macht für uns in Nahrung umwandeln. Auch die Pflanzen sind am Produktionsprozess beteiligt und nicht nur der Bauer der Geldwerte aus dem Nichts schafft. Diese Herangehensweise würde der Energieerhaltung oder der Machterhaltung widersprechen und gibt ein inkonsistentes Bild der Wertschöpfung. Marx hat aber in dem Sinne recht, dass es keinen richtig definierten Begriff des inneren Wertes gibt sondern dass der (Macht)Wert jeder Ware oder Dienstleistung durch die kollektive Bewertung der Akteure auf einem Markt stattfindet. Nur wenn eine Ware oder eine Dienstleistung für irgendeinem Akteur einen Wert hat, weil dieser Akteur bereit ist seine eigene Macht für den Erhalt dieser Ware oder Dienstleistung auszugeben, dann kann auch die Allgemeinheit diesen Wert an dem Markt erkennen und einpreisen, also mit einem Geldwert belegen. Andernfalls können die Menschen lediglich einen Machtwert abschätzen indem sie jederzeit überlegen wie viel der eigenen Macht sie für den Besitz der Ware oder das Erhalten der Dienstleistung abgeben würden. Für einen Käufer ist es nicht relevant wie viel Macht die Herstellung der Ware oder der Dienstleistung wirklich gekostet hat sondern für wie viel Macht er diese Ware oder Dienstleistung bekommt. Genauso kann es dem Hersteller einer Ware egal sein wie viel Energie diese Ware wirklich gekostet hat, wenn er diese Energie fast kostenlos, z.B. durch ein Wasserrad erhalten hat.

Es kann also interessant sein, warum Menschen einen Machtwert in einer Ware sehen, aber komplett losgelöst warum diese Ware so interessant ist reicht es für den Markt komplett aus, dass die Ware interessant ist und gekauft wird. Einem Stuhlhersteller kann es zwar interessieren, ob seine Stühle zum Sitzen, als Klo oder zum Isolieren von Häusern benutzt wird, aber im Endeffekt reicht es aus, dass er sieht dass es einen Bedarf an seinen Stühlen gibt und nicht wofür diese verwendet werden. Die Verwendung hängt immer vom Ideenreichtum der individuellen Käufer ab und wenn diese kreativ sind und weitere Anwendungen sehen, dann wird diese Ware durch den gestiegenen Konsumwert auch höherwertig bewertet.

die Komplexität der Gesellschaft

Wichtig zu verstehen ist, dass eine Gesellschaft ein sehr komplexes System ist in dem es so gut wie nie einfache Antworten auf jegliche Fragestellungen geben kann, vorallem wenn es darum geht die Effektivität der Gruppe gegen die soziale Sicherheit abzuwägen. Eine menschliche Gesellschaft besteht aus beliebig vielen Abstraktionsebenen, deren Akteure auch zu beliebig anderen Abstraktionsebenen gehören können. Denn jeder Mensch kann ein Teil von mehreren Menschengruppen sein und somit nicht nur mit diesen Gruppen interagieren, sondern auch mit allen anderen Menschen selber. Das lässt das gesellschaftliche System sehr schnell sehr groß und komplex werden in dem sehr viele Akteure auch über die Abstraktionsebenen hinweg interagieren. Diese Abstraktionsebenen sind zwar wichtig um zu erklären warum die Menschen ihre Fähigkeiten haben, aber auf höheren Abstraktionsebenen ist es nur relevant, dass sie diese Fähigkeiten besitzen und nicht warum. Deswegen kann das große komplexe System der Gesellschaft meist vereinfacht werden, indem einige der Untersysteme in Gruppen zusammengefasst werden. Natürlich gibt es spezielle Interaktionen, bei dem die Struktur des Akteurs relevant wird, z.B. wenn sich Teile der Struktur ablösen. Dann wird die Frage der Dezentralität dieser Fähigkeit relevant. Ein Zug kann immernoch wunderbar fahren wenn mal eine Tür abfällt, aber wenn der Motor des Triebwagens kaputt ist bleibt er stehen. Für die Betrachtungsweise des gesamten Schienennetzes ist es aber nicht relevant ob der Zug nicht mehr Fährt weil der Motor kaputt ist oder die Klimaanlage nicht funktioniert. Für das Schienennetz ist nur relevant dass der Zug nicht fährt und eventuell die Strecke blockiert.

Diese Betrachtungsweise eines Menschen als atomarer Akteur mit definierten Eigenschaften erlaubt uns den Fokus auf größere Dinge zu legen ohne über die Grundlagen der Menschen nachdenken zu müssen. Wir haben nun viele Menschen im System, die alle miteinander interagieren können und die aller gewisse Fähigkeiten wie Intelligenz oder eine Körpergröße und Bedürfnisse besitzen. Durch diese Interaktionen von all diesen Menschen bilden sich aber soziale Strukturen, z.B. Familien, Kindergärten, Vereine, Religionen, Produktionsfirmen, Staaten, wobei auch diese Gruppen von Menschen immer auch Teilgruppen haben können wie Gewerkschaften oder Abteilungen in Firmen, unterschiedliche Sportarten innerhalb eines Vereins oder Randgruppen in Fragen des Glaubens einer Religionsgemeinschaft. Jeder der beliebigen Menschengruppen kann in der Modelltheorie wieder als eigenständiger Akteur aufgefasst werden. Und jeder Mensch kann mit jeder Menschengruppe aus dem System interagieren wie mit einem einzelnem Menschen, egal ob dieser Mensch ein Teil der Gruppe ist oder nicht.

Einfaches Beispiel ist eine Firma, die mit ihren Mitarbeitern interagiert, wenigstens indem die Firma Macht in Form von Gehalt an die Mitarbeiter übergibt. Diese Firma interagiert aber auch mit Menschen, die nicht zur Firma gehören, z.B. indem die Firma Produkte an einzelne Menschen verkauft oder einzelne Menschen Produkte der Firma kaufen. Zusätzlich können die Menschengruppen auch, unabhängig der Einzelmenschen aus denen sie bestehen, direkt mit anderen Menschengruppen interagieren. Auch hier ist eine Firma das einfachste Beispiel wenn eine Firma mit anderen Firmen zusammenarbeitet. Beispielsweise braucht auch eine Firma einen Internetanschluss die wiederum eine andere Firma anbieten kann. Was die Betrachtungsweise noch weiter verkompliziert ist, dass die Einzelmenschen jederzeit auch zu mehreren Menschengruppen gehören können, ein Arbeiter einer Fabrik kann auch religiös sein und sich in einem Musikverein engagieren. Und als I-Tüpfelchen ist diese Betrachtungsweise lediglich eine Momentaufnahme der Gesellschaft, die sich jederzeit beliebig ändern kann wenn Menschen den Dienst in der Firma verlassen, in Vereine ein oder austreten, neue Menschen geboren werden oder andere Menschen wieder sterben. In diesem Prozess können über die Zeit genauso auch Menschengruppen sich auflösen oder neu gründen.

Menschengruppen

Veranschaulichung der Komplexität der Gruppen von Menschen
Jeder Mensch ist in diesem Bild durch einem pinken Punkt repräsentiert. Die anderen Umrandungen deuten auf Gruppenzugehörigkeit der Menschen hin. Jeder Mensch kann mehreren Gruppen angehören und dieser Gruppe seine Fähigkeiten zur Verfügung stellen. Jeder Mensch hat eine andere eigene Macht, die durch unterschiedliche Größe der pinken Punkte dargestellt wurde. Genauso hat jede Gruppe eine unterschiedliche eigene Macht die durch die Größe der Umrandungen visualisiert wurde.
Zeitlich interagieren Menschen miteinander, sodass deren eigene Machtwerte in der Zeitentwicklung sich ändern, was wiederum durch unterschiedliche Größen der repräsentativen Kreise der Menschen visualisiert ist. Aber genauso wie die Macht der Menschen durch die Größe der Kreise erkennbar ist, so ist die Macht der jeweiligen Gruppen durch die Radien der Gruppen erkennbar.

Zu jedem Zeitpunkt gibt es in jeder Menschengruppe ein Machtverhältnis zwischen den Menschen innerhalb der Gruppe, welches sich auch über die Zeit ändern kann. Gleichzeitig kann jeder Mensch auch mit der Gruppe Interagieren als ob die Gruppe ein einzelner Akteur wäre. Insbesondere kann jeder Mensch Macht in die Gruppe einzahlen um die Gruppe zu stärken oder Macht aus der Gruppe entnehmen um sich auf Kosten der Gruppenmitglieder mächtiger zu machen. Die Machtverteilungen innerhalb eines Systems, also auch innerhalb der menschlichen Gesellschaften, sind nicht starr sondern verändern sich mit jeder Interaktion zwischen all den Akteuren. Mit jeder Interaktion wechselt immer wenigstens ein wenig Macht von einem Akteur zu einem Anderen. Qualitativ kann ein Akteur eine Machtform bei einer Interaktion verlieren und eine andere Machtform aufnehmen. Quantitativ ist aber nur die Gesamtmacht eines Akteurs relevant, sofern sich diese vorhandene Macht z.b. durch Geld hinreichend beliebig in die notwendigen Machtformen umwandeln lässt.

Das interessante an der Modelltheorie ist nun, dass es unglaublich viele Analogien der Systeme gibt. Ob man nun Atome miteinander interagieren lässt, ob es Moleküle, Sterne, Galaxien oder andere intergalaktische Objekte sind, ob es Zugsysteme, Firmen, Strassennetze, Internetverkehr oder andere Resourcenverteilungssysteme sind, in jeglichen sozialen Gesellschaften oder Tierreiche fallen diese Analogien auf. In jedem System muss man nur die Akteure definieren und deren Interaktionseigenschaften kennen und schon kann man Aussagen über deren Zusammenhänge analysieren und schauen, welche Fakten man aus anderen Systemen als Analogie verwenden kann um die Analyse zu vereinfachen. Aber für jede Analyse gilt: Sie muss von der Realität bestätigt werden ansonsten ist das Modell reine Fiktion.

Zentralität und Dezentralität

Der Kapitalismus ist also lediglich die Beschreibung, wie sich die einzelnen Menschen innerhalb der Gesellschaft individuell verhalten, auf Basis des Machtaustausches ausgedrückt in Geldeinheiten. Das bedeutet jedoch, dass entgegen der landläufigen Meinung der Sozialismus oder der Kommunismus auch innerhalb des Kapitalismuses existieren kann weil der Kapitalismus nur die Entwicklung der Machtverhältnisse innerhalb der Gruppen von Menschen oder Gesellschaftssystemen beschreibt. Die genaue Ausprägung der Machtverhältnisse einer Gruppe können sich aber auch im Kapitalismus jederzeit ändern. Es gibt zwei Extremfälle: Entweder ist die Machtverteilung innerhalb einer Gruppe komplett gleichverteilt, also dezentral oder es gibt einen dominanten Akteur, der alle Entscheidungen der Gruppe trifft. Dann wird die Gruppe zentral durch einen Diktator oder Monopolisten geführt.

Jegliche Machtverteilung innerhalb der Gruppe kann sich auf der Achse zwischen diesen Extrempunkten bewegen. Firmen können dann Diktatorisch geführt werden oder durch eine flache Herachiekurve glänzen. Beide Extreme haben ihre Vorteile. Während die Diktatur extrem schnelle Entscheidungsfindungen erlauben kostet eine Entscheidung in einer Gruppe mit gleichverteilten Machtverhältnissen sehr viel Zeit und Energie um wirklich alle Meinungen abwägen zu können. Andererseits gibt es durch die Meinungsvielfalt auch mehr Ideen, die das eigentliche Problem auf komplexere Art und Weise analysieren können und somit eventuell einen deutlich effektiveren Lösungsansatz finden als es ein einzelner Diktator vollbringen kann. Im Extremfall hat der einzelne Diktator die Situation sogar falsch erfasst, ein Modell für die Problemlösung auf den falschen Informationen konstruiert und somit die Chance die gesamte Gruppe in den Untergang zu führen. Eine breiter gefasste Entscheidungsfindung, auch wenn sie tendenziell langsamer ist, kann wegen den verbesserten Modellen der Realität auch deutlich effektiver sein.

Jede Eigenschaft in einem Akteur wird durch seine Bestandsteile definiert. Aber es kann Eigenschaften oder Fähigkeiten des Akteurs geben, die durch den Zusammenschluss von sehr vielen Unterakteuren zustande kommt aber auch unabhängig von vielen Akteuren durch einzelne mächtigere Unterakteure gebildet werden. Je mehr Teilnehmer einer Gruppe diese Fähigkeit beisteuern, desto dezentraler ist diese Fähigkeit. Das bedeutet, der Gesamtakteur verliert diese Fähigkeit nicht wenn er einen Teil seiner Unterakteure verliert die ihm diese Fähigkeiten verleihen weil es immer noch genug andere Teilnehmer gibt die die Fähigkeit bereitstellen können. Wenn im Extremfall alle Unterakteure eine Fähigkeit besitzen, dann kann man dem Akteur diese Fähigkeit nur wegnehmen indem man ihn komplett auslöscht und alle Unterakteure wegnimmt. Im anderem Extremfall würde es ausreichen, ihm den einzelnem Akteur zu nehmen, der die Fähigkeit verleiht. Ein grausames Beispiel sind Eunuchen, deren Hoden im Kindesalter abgeschnitten wurden und sie deswegen die Fähigkeit verloren haben Kinder zeugen zu können. Die Fähigkeit der Fortpflanzung hängt also (wenigstens) von dem zentralen Organ der Hoden ab. Ihm aber nur ein paar Zellen abzunehmen würde diese Fähigkeit nicht wegnehmen weil es dann immernoch genug Zellen gibt die die Aufgabe übernehmen können.

Man kann also für jede Fähigkeit eines Akteurs festlegen, wie Zentral oder Dezentral diese Fähigkeit im Akteur ist. Auf der Skala zwischen Dezentral, also eine komplette Verteilung der Fähigkeit in den Unterakteuren über eine ausgewogene Verteilung wo vielleicht nur die Hälfte aller Akteure für die Fähigkeit verantwortlich sind bis zur völligen Zentralität in dem ein einziger Akteur die betrachtete Fähigkeit besitzt. Die Frage der Zentralität oder der Dezentralität gibt also an, wie einfach man eine Fähigkeit einem Akteur wegnehmen kann. Ist eine Fähigkeit komplett dezentral, dann müsste auch das komplette System, das die Fähigkeit besitzt, ausgelöscht werden um dem Akteur diese Fähigkeit zu nehmen. Ist die Fähigkeit jedoch zentralisiert, dann reicht es diese eine zentrale Stelle auszuschalten um den Zugriff des Akteurs auf diese Fähigkeit zu unterbinden.

Es gibt also immer ein Spektrum zwischen Zentralität und Dezentralität einer Fähigkeit, was auch die Fähigkeit des Überlebens mit einschließt. Umso dezentraler ein Akteur aufgestellt ist, desto wahrscheinlicher kann er auch überleben, allerdings hat dieser Effekt auch seine Grenzen. Komplette Dezentralität bedeutet oft auch Redundanz der Fähigkeit, die normalerweise nicht benötigt wird sondern nur im Falle eines Angriffes eine Rolle spielt. Diese Redundanz kostet aber auch Macht im Unterhalt oder der Regenerierung dieser Fähigkeiten, die umsonst ausgegeben wird sollte es keinen Angriff geben. Ein Akteur muss also immer für sich selber abwägen, wie viel Redundanz und Dezentralität ihm eine Fähigkeit wichtig ist.

Jede Fähigkeit, so dezentral diese Fähigkeit auch ist, wird mit höheren Abstraktionsebenen immer zentraler. Die Menschheit mag auf der Erde komplett dezentral leben, was bedeutet dass wenn man ein oder zwei Kontinente komplett auslöschen würde, dann würde es immernoch genug Menschen geben um das Experiment der Menschheit weiterlaufen zu lassen. Die Menschheit, genauer gesagt die Fähigkeit des Lebens vom Menschen, ist dezentral bezüglich der Abstraktionsebene der Kontinente. Geht man aber zu größeren Abstraktionsebenen wie die Erde oder das Sonnensystem, dann sieht die Lage schon anders aus. Eine Vernichtung der Erde würde aktuell auch die Menschheit auslöschen. Sollten wir es in beliebiger Zukunft schaffen auch andere Planeten besiedeln zu können, dann können wir als Menschen unsere Dezentralität weiter ausbauen. Eine Vernichtung der Erde wäre dann zwar immernoch genauso schlimm, aber auf den anderen Planeten würde das Experiment der Menschheit weiterlaufen. Und das gleiche kann man für immer größere Abstraktionsebenen fortführen. Wenn die Menschen es schaffen zu anderen Sternen zu reisen, dann sind wir nicht mehr auf unser Sonnensystem angewiesen, schaffen wir es zu anderen Galaxien, dann könnte auch unsere Milchstrasse untergehen ohne dass die Menschen aussterben usw.

Wie zentral oder dezentral eine Fähigkeit eines Akteurs also ist hängt immer auch von der Abstraktionsebene bzw. von dem Modell ab in der man diese Fähigkeit bezüglich der Zentralitätsfrage bewertet.



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Letztes Update: 03.Oct.2024