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Bisher haben wir einen relativ generellen Blick auf die Gesellschaften geworfen, wie die Menschen ihr Leben miteinander gestalten. Dabei ist aufgefallen, dass jede zwischenmenschliche Interaktion immer ein zweiseitiger Austausch ist. Das bedeutet, dass immer wenn ein Mensch z.B. einen Gegenstand abgibt, dann bekommt er auch etwas anderes Gleichwertiges dafür. Eventuell ist das, was er bekommt, nicht physisch anfassbar, wie die Liebe des Gegenübers oder einfach nur Dankbarkeit, aber es kann auch ein Austauschgegenstand wie einen Tisch oder Geld sein. Aus diesem Prinzip folgen haben wir herausgestellt, dass man jedem Gegenstand und jeder Arbeit über einen Markt einen Machtwert zuschreiben, der sich zwar individuell von Mensch zu Mensch unterscheiden kann, aber über die Masse der Menschen, die am Markt teilnehmen, makroskopisch gemittelt wird. Der Marktwert kann dann wegen den zeitlichen Differenzen der individuellen Menschen um den Mittelpunkt schwanken. Jeder Austausch, sogar jede Menschliche Interaktion ist somit ein Austausch von Machtwerten, die in unterschiedlichen Machtformen vorliegen können. Ein Machtaustausch ist nur fair für die Menschen, wenn der Austausch gleichwertig ist denn ansonsten steigert sich die Macht des Einen während die Machtreserven des Anderen schrumpfen. Und schrumpfende Machtreserven können im schlimmsten Fall tödlich für einen Menschen sein. Menschen streben deswegen wie jedes Lebewesen nach immer mehr Macht um die eigenen Überlebenschancen zu erhöhen. Denn umso mehr Machtreserven ein Mensch hat, z.B. in Form der universellen Machtform Geld, umso einfacher kann er sich sein Leben gestalten und umso Einflussreicher kann er auf seine Umgebung einwirken und sie so zu seinem Vorteil nutzen. BankenBasierend auf diesem Machtaustauschsprinzip haben sich über die Historie der Menschheit verschiedene Geldsysteme gebildet. In jedem Fall sollte so ein Geldsystem den Austausch der Macht auf eine bewertbare Grundlage stellen, damit die Menschen relativ einfach bemerken konnten, ob so ein Machtaustausch für sie fair ist oder nicht. Dabei haben die Menschen einige Geldsysteme ausprobiert und viele davon sind wieder gescheitert weil die Menschen feststellen mussten, dass so ein Geldsystem von einigen Menschen ausgenutzt werden kann, was bedeutet, dass diese Menschen ungerechtfertigterweise an die Macht von anderen Menschen gelangen konnten. Das Problem an einer solchen Bereicherung ist, dass wenn ein Mensch ersteinmal durch diese Bereicherung an mehr Macht gelangt ist, dann ist er Dank der Macht der Anderen auch mächtiger und einflussreicher als die anderen Menschen und kann somit relativ einfach über die anderen Menschen bestimmen und seinen Willen durchsetzen. Eine funktionierende Gesellschaft ist also darauf angewiesen, dass möglichst jeder Machtaustausch, wenigstens zwischen den Menschen, auf einer fairen Basis geschieht und somit gleichwertig ist. Ein offensichtlicher Machtverlust ist ein Diebstahl, also wenn sich ein Mensch ungerechtfertigterweise einen Gegenstand aneignet, für den er nicht entsprechende Macht ausgegeben hat, ihn also z.B. nicht bezahlt hat. Vor so einen Machtverlust müssen sich die Menschen schützen, denn sie können nicht verhindern dass es Begehrlichkeiten gibt und Menschen zu Dieben werden, aber sie können Sicherheitsvorkehrungen treffen, dass es den Einbrechern nicht leicht gemacht wird an die Wertgegenstände zu kommen. Ein reicher Mensch kann z.B. einen Tresor in sein Haus einbauen und Fallen oder Wachen aufstellen um seinen Besitz zu sichern. Aber diese Sicherungsmaßnamen haben auch immer Machtkosten, die immer ausgegeben werden müssen, egal ob es einen Einbruch und Diebstahlversuch gegeben hätte oder nicht. Denn so ein Tresor oder Fallen müssen ersteinmal gebaut werden oder Wachen wollen bezahlt werden denn auch die Wachen müssen von irgendetwas leben, sie wollen wenigstens etwas essen und ein Dach über dem Kopf haben. Und für all die Interaktionen und Wünsche der Wachen müssen auch die Wachen immer Macht ausgeben, die sie irgendwie bekommen müssen. Sie können den Wachdienst also nur machen, wenn sie dafür eine Machtform erhalten, die sie später wieder in benötigte andere Machtformen wie Nahrung, Kleidung usw. eintauschen können. So eine Diebstahlsicherung für die eigenen Wertsachen muss sich ein Mensch also machttechnisch leisten können, aber den Bedarf an so einer Sicherung haben so gut wie alle Menschen. Im Sinne der Arbeitsteilung ist es also sinnvoll, wenn sich einige Menschen zusammen tun und sich gemeinsam um diese Sicherung kümmern. Wenn alle zusammen legen, dann können sie einen deutlich sicheren Tresor bauen und beschützen, als wenn das jeder für sich alleine getan hätte. Das ist der Beginn einer Bank. Ein Mensch, der sich jeden Tag nur mit der Verwahrung und Sicherung von Gegenständen befasst kann deutlich bessere und solidere Tresore konstruieren als ein Bauer, der jeden Tag aufs Feld muss und vielleicht abends mal nebenbei einen Holzschrank zusammenzimmert. Und wenn der Bauer seine Wertsachen einfach zur Bank bringt, dann muss er für die Dienstleistung der Verwahrung zwar auch immer etwas Macht abgeben, alleine wenn er für den Bau der Bank mit arbeiten muss, dafür liegen seine Wertsachen in der Bank deutlich sicherer als in seinem eigenem Bauernhaus. Natürlich funktioniert diese Verwahrung nicht komplett ohne Vertrauen, denn man muss jetzt den Bänkern vertrauen, dass sie die Verwahrung auch wirklich hinbekommen und nicht bei der Tresorkonstruktion oder anderen Sicherungen wie Wachrundgänge einen Fehler gemacht haben den es Einbrechern deutlich vereinfacht dort hinein zu kommen. Die Menschen müssen immer wieder überprüfen, ob die Leistung der Bank gerechtfertigt ist oder ob es sich nicht doch lohnt die Wertsachen wieder zuhause zu behalten weil der Bänker zu viele Gebühren verlangt oder der Bänker sogar zum Dieb wird weil er der einzige ist, der an all seinen Sicherheitsvorkehrungen einfach vorbei kommt. Solange auch andere Wertgegenstände wie Vasen oder Schmuck gelagert werden soll ist es notwendig, dass jeder Mensch in der Bank einen eigenen Tresor bekommt, die übergreifend von der Bank alle zusammen geschützt werden. In diese Tresore können die Menschen dann natürlich auch ihr Geld hinein packen. Das Problem mit diesen Tresoren ist dann aber, dass sie wirklich gut geschützt sind und auch der wirkliche Besitzer nicht mehr so einfach an die Wertgegenstände kommt. Der Besitzer muss immer erst zur Bank gehen und eine Erlaubnis bekommen um an den Sicherungsmechanismen und Fallen vorbei zu kommen. Gerade wenn die Menschen ihr Geld in der Bank verwahrten mussten sie immer zwischen der Sicherheit der Bank und der Erreichbarkeit ihres Geldes abwägen. Wenn sie sich also auf einem Markt etwas kaufen wollten, dann mussten sie sicherstellen, dass sie genug Geld dabei hatten oder sie mussten das Geld erst von Der Bank holen, was Zeit und Aufwand bedeutet und ihnen somit vielleicht ein Sonderangebot vor der Nase weggekauft wird. Aus Sicht der Bank gibt es sehr viele Optimierungsmöglichkeiten um den Menschen das Verwahren ihres Vermögens so einfach wie möglich zu gestalten. Beispielsweise konnte sich eine Bank auf die Verwahrung von Geld spezialisieren. Wegen der Fungibilität, also der Austauschbarkeit der Münzen, gibt es deutlich mehr Möglichkeiten, wie die Bank das Geld intern verwaltet als wenn sie individuelle Wertgegenstände beschützen muss. Denn die Wertgegenstände sind einzigartig und somit nicht ersetzbar. Sie müssen in individuellen Tresoren untergebracht werden. Bei dem austauschbarem Geld ist das nicht mehr der Fall. Die Bank könnte also bei einer reinen Geldverwahrung das Risiko minimieren, indem die Kunden keinen direkten Zugang mehr zu dem Tresor haben sondern ihr Geld einfach und bequem an einem vorgelagerten Schalter bekommen können. Dann benötigt die Bank auch nicht mehr für jedes Konto der Kunden einen eigenen Tresor sondern kann das gesamte Geld zusammen in einem großem Tresor lagern und lediglich in Büchern oder Datenbanken vermerken, wessen Konto wie viel von dem Geld zusteht. Kommt dann Beispielsweise Sophie zur Bank und will ein Konto eröffnen, dann erstellt der Bankmitarbeiter eine neuen Eintrag in diesem Kassenbuch, dass Sophie berechtigt ihr Geld bei der Bank einzuzahlen und wieder auszuzahlen. Diese Vertragsphase ist wichtig weil viele Details der Verwahrung hier festgelegt werden: Wie hoch ist der Sicherheitsstandard der Bank, Wie viel kostet die Verwahrung oder bekommt Sophie über die Zeit sogar Geld dafür, dass sie ihr Geld bei der Bank abgibt? Wer darf das Geld von Sophies Konto abheben, nur sie alleine oder bekommt ein Freund eine Sondergenehmigung? Und es gibt viele weiterer solcher Fragen zu klären. Wenn Sophie diese Formalien dann geklärt hat, dann bekommt sie ein Konto, das natürlich ersteinmal leer ist, denn sie hat ja noch kein Geld eingezahlt. Sobald sie dann z.B. 500 Goldmünzen dem Bankmitarbeiter übergibt, dann schreibt er den neuen Stand von Sophies Konto in das Kassenbuch und bringt das Geld in den sicheren Tresor zu dem anderem dort lagerndem Geld. Das Kassenbuch belegt nun, dass Sophie nun einen Anspruch darauf hat, dass wann immer sie wieder kommt, die Bank ihr bis zu 500 Goldstücke auszahlen muss. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel anderes Geld noch in der Bank liegt oder welche Geldstücken Sophie bekommt. Aber sobald Sophie dann z.B. 250 Goldmünzen wieder mitnimmt, dann wird ein neuer Kassenbucheintrag gemacht, der Sophies Anspruch gegen die Bank um die Summe reduziert, die die Bank ihr auszahlt. Diese Verwahrgeschäfte der Banken sind ersteinmal faire Handlungen zwischen der Bank und den Kunden, in diesem Fall Sophie. Sophie gibt zwar Macht in Form ihres Geldes ab, erhält aber mit dem Kassenbuch belegbar den Anspruch, dieses Geld wieder von der Bank ausgehändigt zu bekommen. Für all die Vorgänge und der Dienstleistung der Verwahrung hat die Bank natürlich auch wie schon beschrieben Machtkosten, die auch die Bank irgendwie einnehmen muss. Sophie bezahlt also eine Gebühr dafür, dass sie das Konto benutzen darf. Das Verwahrgeschäft ist also machttechnisch ein Nullsummenspiel aber für die Dienstleistung, dass dieses durchgeführt werden kann muss Macht an die Bank fließen. Sophie kommt um die Verwahrgebühr nicht drumherum, aber sie kann sich frei entscheiden, ob sie doch lieber zu einer anderen Bank geht, die vielleicht weniger kosten hat oder ob sie das Risiko der Selbstverwahrung eingeht bzw. sie selber für die Kosten und Risiken der Verwahrung z.B. mit einem eigenen Tresor aufkommt. ÜberweisungenWie schon erwähnt ist es relativ mühsam für die Menschen an die gut gesicherten Vermögenswerte zu gelangen denn genau das ist ja der Sinn der Verwahrung: Dass diese Vermögenswerte nicht leicht für andere Menschen zugänglich sind um das Risiko zu minimieren dass diese Wertgegenstände gestohlen werden können. Trotzdem müssen die Eigentümer zugriff auf diese Wertgegenstände haben weil sie sonst ja den Besitz und somit die Macht über diese Genstände verlieren würden. Um den Menschen die Verwaltung ihrer Besitztümer in der Bank so einfach wie möglich zu gestalten Boten die Banken auch irgendwann die Dienstleistung an, dass sie die Vermögenswerte verschieben konnten ohne dass die wirklichen Besitzer diese Gegenstände aus den Tresoren nehmen mussten. Dafür benötigten die Bänker aber auch Zugriff zu den individuellen Tresoren, die die Banken übergreifend sicherten. Die Bankmitarbeiter konnten also Zweitschlüssel zu den Tresoren haben um bei Bedarf und auf Anweisung der Besitzer auch eigenständig die Wertgegenstände aus den Tresoren holen zu können. Das ist ein Recht, das natürlich auch einfach ausgenutzt werden kann und sicher nicht ohne Hintergedanken angefordert wurde. Auf dieses Risiko, dass die Bank das Eigentum stiehlt, möchte ich ersteinmal nicht groß eingehen, zumal es ja immernoch die Gemeinschaft gibt, die eventuell bezeugen kann wem diese Gegenstände wirklich gehören. Der Vorteil, wenn die Bank aber Zugriff auf die Wertgegenstände hat ist, dass bei einem großen Handel zwischen den Menschen, wo größere Machtwerte ausgetauscht werden wie ein Hauskauf, die Bank die Zahlung durchführen kann und der Besitzer nicht erst das Geld von der Bank holen muss damit der Handelspartner dieses Geld nur selber wieder zu einer Bank bringen muss und dabei das Risiko eingehen muss überfallen zu werden. Es geht viel einfacher, wenn die Bank zugriff auf die Tresore hat, dann kann sie bei einem solchen Handel einfach angewiesen werden, die entsprechenden Wertgegenstände aus dem einen Tresor in den richtigen anderen Tresor zu packen, der dem Handelspartner gehört. Und wenn der Handelspartner sein Konto bei einer anderen Bank hat, dann kann die erste Bank den gesicherten Geldtransport organisieren und die Wertgegenstände somit relativ einfach zu der anderen Bank schicken. Zumindest generell sicherer als es der Besitzer oder der Handelspartner hätte organisieren können weil die Bank solche Transporte dann häufiger durchführt und schon entsprechende Erfahrung und Ausrüstung zur Verfügung hat um die Wertgegenstände sicher zu transportieren. Noch einfacher wird es, wenn man statt individuelle Wertgegenstände das austauschbare Geld z.B. in Form von Münzen verwendet. Sollte die Bank dann keine individuellen Tresore mehr haben, dann bleibt das Geld bei so einer Überweisung einfach auf dem gleichen Haufen liegen und es wird lediglich ein Bucheintrag vorgenommen, dass diese Münzen jetzt nicht mehr dem ersten Besitzer zustehen sondern dem Handelspartner bei bedarf ausgezahlt werden. Die Münzen, die so den Besitzer wechseln, liegen trotz des Handels und dem Wertübertrag weiterhin in dem gleichen Geldhaufen. Das ist der Vorteil, wenn es egal ist, welche Münze genau den Besitzer wechselt sondern nur entscheiden ist, wie viele Münzen den Besitzer wechseln. Aber auch der Geldaustausch mit anderen Banken wird mit Geld bei solchen Überweisungen deutlich vereinfacht. Denn wenn Geld von einer Bank zu einer anderen Bank überwiesen wird, dann kann man durchschnittlich auch davon ausgehen, dass es andere Kunden gibt, die wiederum Geld von der anderen Bank zurückschicken um es auf Konten der ersten Bank zu lagern. Gibt es beispielsweise mehrere Überweisungen zu der anderen Bank, die sich insgesamt auf 1500 Goldstücke zusammensummieren, Dann müsste die Bank diese 1500 Geldstücke eigentlich auch zu der anderen Bank transportieren. Wenn die andere Bank jetzt aber auch Überweisungen ausführen muss und z.B. 1000 Geldstücke wieder zurück schickt, dann können sich die Banken wegen der Austauschbarkeit der Geldstücke den Transport von der Differenz dieser Überweisungen sparen. Es kommt nämlich auf das gleiche hinaus, wenn die erste Bank 1500 Geldstücke losschickt und dann von der anderen Bank wieder 1000 Geldstücke zurück bekommt oder wenn die erste Bank nur die 500 Geldstücke losschickt, denn dann sind die ausstehenden Überweisungen auch bezahlt. Den Rest können die Banken dann in ihren jeweiligen Büchern wieder den richtigen Konten zuordnen aber sie haben sich mit dieser Methode Transportkosten gespart und mit der geringeren versendeten Geldmenge die Risiken verkleinert das Geld durch einen Überfall zu verlieren. Solche Optimierungsmöglichkeiten findet man Dank der Austauschbarkeit des Geldes relativ häufig, gerade in Banken, die sich auf den Umgang mit Geld spezialisiert haben. Eine Bank, die diese Vorteile und Optimierungen selber nutzt hat somit auch deutlich geringere laufende Eigenkosten und ist somit effektiver als eine Bank, die solche Optimierungen nicht durchführt. Die optimierte Bank hat somit eine höhere evolutionäre Überlebenschance und kann ihre Dienste sogar kostengünstiger den Menschen anbieten als es eine nicht optimierte Bank machen könnte. Auf der anderen Seite ist es nicht unbedingt leicht zu erkennen, ob die Bank wirklich optimiert ist oder einfach nur höhere Risiken eingeht und somit ihre Überlebenschancen wieder senkt. Wie sich eine Bank als Lebewesen real verhält und entscheidet ist also nicht wirklich vorherzusehen, dafür ist alleine dieses Gebiet der Macht zu komplex. KrediteSophie könnte der Bank auch erlauben ihr Geld in der Bank für andere Zwecke zu gebrauchen. Die Bank könnte das herumliegende Geld also auch weiter verleihen und sich die für diese Dienstleistung entstandenen Einnahmen mit Sophie teilen. Dann würde Sophie vielleicht sogar mehr Geld bekommen, als die Verwahrung des Geldes selber kostet. Aber die Bank und Sophie gehen damit natürlich auch ein großes Risiko ein, dass sie dieses verliehene Geld nicht wieder zurück bekommen. Aber genauso wie Sophie ein Konto bei der Bank haben kann, wo sie ihr Guthaben speichern kann, genauso kann auch sie sich Geld von der Bank leihen, wenn sie welches benötigt und nicht genug selber zur Verfügung hat. Sie geht dann zur Bank und schließt einen Kreditvertrag mit der Bank ab. Vor dem Vertragsabschluss ist ihr bisheriges Konto, das Girokonto, leer und deswegen steht in dem Kassenbuch der Bank 0€ für Sophie drin. Ich verwende hier € als beliebig austauschbares Geld, es könnten auch Steine, Goldstücke, Dollar, Yen oder Bitcoins sein. Nach dem Vertragsabschluss hat Sophie ein weiteres Konto, das Schuldenkonto. In dem Kassenbuch der Bank steht jetzt Sophies Girokonto: 1000€ mit dem sie beliebige Dinge anstellen kann und Sophies Schuldenkonto mit -1000€, welches die Versprechen von Sophie belegt, die Schulden irgendwann einmal zurück zu zahlen. In einem rohstoffgedecktem Geldsystem wie Goldmünzen als Geld muss die Bank diese Goldmünzen natürlich auch selber vorrätig haben um Sie Sophie auszahlen zu können. Diese Goldmünzen müssen sich also vorher im Besitz der Bank befinden und im Tresor gelagert sein, ansonsten kann die Bank dieses versprochene Geld auch nicht auszahlen. Sophies Girokonto ist nun dem Kassenbuch nach wieder mit ausreichend Guthaben gefüllt, sodass Sophie dieses Geld abholen darf. Die 1000€ kann Sophie also frei verwenden. Sie kann das Geld abheben und gegen beliebige andere Dinge wie Miete, einen neuen Computer oder auch Geldanlagen wie Aktien, Immobilien oder Staatsanleihen eintauschen. Sie kann sich wahlweise etwas zu essen kaufen, ein neues Kleid oder einen Traktor. Wofür auch immer sie sich auch entscheidet, was ja meist schon vor dem Kredit feststeht, sie verliert bei einem Kauf dieses Geld wieder, bekommt aber die entsprechende Gegenleistung, die sie eingekauft hat. Auch die Bank kann mit den 1000€ Schulden von Sophie weiter handeln. Denn nach dem Kreditvertrag muss Sophie über Zeit die Schulden wieder zurückbezahlen, was bedeutet dass die Bank einen Anspruch auf Sophies zukünftiges Vermögen hat. Und diese Ansprüche kann die Bank auch weiter verkaufen und z.B. von anderen Banken als Zahlungen für weitere Dienstleistungen anerkennen. Solche Bankgeschäfte tauchen natürlich nicht in der Kontoübersicht von Sophie auf sondern in den Bilanzen der Bank selber. Schauen wir uns diesen Vorgang des Kreditnehmens nocheinmal genauer an. Der Vorteil des Geldes ist, dass es als universelle Machtform in so ziemlich jede andere Machtform umgerechnet werden kann und somit eine gute Recheneinheit auch für so gut wie alle anderen Machtformen darstellt. Das bedeutet wir können die Macht von Sophie und der Bank für jeden Zeitpunkt in konkreten Zahlen festhalten und miteinander vergleichen. Als Startzustände normieren wir die Macht von Sophie und der Bank auf 0€. Für diese Interaktionen zwischen Sophie und der Bank spielt es ersteinmal keine Rolle, wie viel Geld beide Akteure schon vorher besitzen und wofür dieses Geld ausgegeben wird. Es spielt lediglich eine Rolle, wie viel Macht ausgetauscht wird und somit umgerechnet in Geldeinheiten wie viele Münzen den Besitzer wechseln oder zustehen.
Sophie geht also zur Bank und sowohl Sophie als auch die Bank besitzen exakt 0€. Dann nimmt Sophie den Kredit auf. Sie bekommt von der Bank die 1000€ ausgehändigt, die der Bank jetzt fehlen. Sophie hat jetzt also die 1000€ in der Hand aber auch das Versprechen der Bank diese 1000€ irgendwann wieder zurück zu geben. Die Gesamtmacht von Sophie hat sich damit nicht geändert und somit auch nicht die Macht der Bank. Für die Bank als Handelspartner ist der Sachverhalt genau umgedreht. Die Bank hat 1000€ weniger aber das Versprechen, dieses Geld von Sophie wieder zu bekommen. Die Kreditaufnahme ist somit ersteinmal ein gleichwertiger Handel. Was sich aber durch diesen Handel geändert hat sind die Machtformen der beteiligten Akteure. Die Bank hat die Macht über das universelle Geld verloren und dafür die Macht in Form eines Anspruches erhalten, dass sie irgendwann einmal gleichwertiges Geld wieder zurück bekommt. Für Sophie ist es genau anders herum, sie bekommt die Macht über das Geld aber sie muss das Versprechen abgeben, irgendwann wieder Geld zurück zu geben. Für die Bank ist dieses Geschäft auf dem ersten Blick nicht positiv, denn sie gibt eine Machtform heraus, die universell überall im Land beliebig in andere Machtformen durch Handel umgetauscht werden kann und erhält dafür eine Machtform, die nicht so einfach und beliebig eingesetzt werden kann. Denn während Sophie ihre neue Machtform, das Geld, beliebig in jedem Geschäft gegen weitere Machtformen eintauschen kann so kann die Bank ihren Anspruch an Sophie nur und ausschließlich von Sophie zurückerhalten. Vielleicht findet die Bank andere Käufer für Sophies Schulden, aber die Bank kann definitiv nicht beliebig in einem Laden gehen und die Schulden gegen z.B. einen Stromvertrag eintauschen. Die Schulden sind somit ersteinmal deutlich weniger universeller als das Guthaben. Alleine deswegen ist es logisch, dass die Bank im Normallfall mehr Geld zurück fordert, als sie an Sophie ausgegeben hat. Sophie muss deswegen Zinsen dafür bezahlen, dass sie dieses Geld bekommen hat. Zinsen sind somit die Miete auf das geliehene Geld. Sagen wir, dass in unserem Beispiel die Zinsen auf 5% des geliehenen Geldwertes festgelegt wurden und jedes Jahr gezahlt werden müssen, dann muss Sophie in einem Jahr 50€ Gebühren bezahlen, dafür dass sie das Geld bekommen hat. Die meisten Kreditverträge sind jedoch so gestaltet, dass die Zinsen monatlich gezahlt werden und so dimensioniert, dass nach einem Jahr die 5% zustande kommen. Dann zahlt Sophie diesen Kredit irgendwann zurück. Sie übergibt der Bank also aus ihrem Guthaben die gesamten Schulden. Die Bank kann das Schuldenkonto zu Sophie schließen aber insgesamt ist Sophie durch diesen Handel ärmer geworden. Wegen den Zinsen hat Sophie 50€ verloren, die jetzt der Bank gehören, diese Macht ist von Sophie zur Bank übergegangen. Die Bank hat eine Dienstleistung vollbracht indem sie Sophie das Geld zur Verfügung gestellt hat. Diese Dienstleistung wird vergütet und bringt der Bank in diesem Beispiel 50€ Profit ein. Sophie macht diesen für sie schlechten Handel aber nicht ohne Hintergedanken. Denn warum sollte sie sich Geld leihen um dieses Geld Jahre lang einfach nur rumliegen zu lassen wobei dadurch die Zinskosten anfallen? Das würde keinen Sinn ergeben, wenn Sophie das Geld nicht irgendwann in der Zwischenzeit für andere Dinge benötigt hätte. Sophie benutzt also ihr Kreditgeld, sie betreibt mit anderen Personen handel, und sie kann arbeiten um weitere Macht anzusammeln, die sie der Bank im Austausch für den Kredit geben kann. Ob der Kredit sich für Sophie also gelohnt hat hängt wenigstens davon ab, wie dringend sie das Geld benötigt hat, und wie schwierig es für sie ist das verlorene Geld wieder zu erarbeiten, dass sie für die Zinsen ausgegeben hat. Es könnten aber auch beliebige andere Faktoren mit berücksichtigt werden, die nur Sophie alleine kennt und ihre Handlungen lenkt. Wenn diese beliebigen anderen Handlungen die Kosten von 50€ rechtfertigen und vielleicht sogar übertreffen, dann hat sich der Kredit sogar für Sophie gelohnt obwohl sie dafür Geld verloren hat, das jetzt der Bank zusteht. BankrunWas aber passiert, wenn Sophie oder beliebige andere Kreditnehmer nicht mehr in der Lage sind, das geliehene Geld zurückzuzahlen? Dann können sie entweder versuchen sich noch mehr Geld zu leihen und sich somit noch weiter zu verschulden oder die Bank bleibt auf den Kreditschulden sitzen. Die Bank hat dann weiterhin ihr negatives Guthaben aber verliert den ausgleichenden Anspruch darauf, dass die Schulden zurückgezahlt werden. Inwieweit die Bank dann rechtliche Schritte einleiten kann oder mit dem Verlust leben muss hängt von der Rechtslage und den Regeln ab, die sich die Gemeinschaft selber gegeben haben. Auch wenn Sophie stirbt oder untertaucht und ihren Besitz mitnimmt verliert die Bank die Garantie, dass die Schulden zurückgezahlt werden. Dieses Risiko muss die Bank bei jedem einzelnem Kredit eingehen und deswegen bestimmen die Banken immer erst das Ausfallrisiko, bevor sie irgendwelchen Akteuren wie Sophie Geld verleihen. Die Banken müssen also ausreichend Vertrauen haben, dass die Akteure, die sich das Geld leihen, auch die Möglichkeit haben ausreichend Einkommen zu generieren um die Schulden damit bezahlen zu können. Ansonsten ist die Chance schon sehr hoch, dass das Geld zwar ausgegeben wird, aber nicht wieder eingenommen werden kann. Die Banken können sich auch gegen ein Ausfall des Kredites absichern. Zum Einen können sie höhere Zinsen verlangen sodass die zahlungsbereiten Kreditkunden die Zahlungsausfälle begleichen, was aber auch bedeutet, dass Kredite teurer werden und somit umso schwieriger beglichen werden können. Die Banken können Andererseits aber auch Sicherheiten von den Kreditnehmern einfordern, wie z.B. das Pfänden des Hauses oder anderer Wertsachen, die im Falle eines Zahlungsausfalles in den Besitz der Bank übergehen und somit die Schulden begleichen auch wenn das geliehene Geld nicht mehr zurückgezahlt werden kann. Kredite stehen also immer einem Gegenwert gegenüber, entweder der Verpflichtung den Kredit zurückzuzahlen oder abgesichert durch Sachwerte wie Firmenanteile, Goldbestände oder Immobilien. Schon alleine weil auch die Bank ein Akteur ist, der nicht einfach Macht in Form von Geld beliebig verschenken kann hat die Bank ein Eigeninteresse, dass Ausfallrisiko des Kredites zu bestimmen. Auch die Bank hat im Normalfall einen Überlebenswillen und muss als Lebewesen tendenziell mehr Macht einsammeln als sie ausgibt. Die Interaktion eines Kreditnehmers mit der Bank läuft also immer auf einen Machtkampf hinaus, der nur freiwillig von beiden Seiten eingegangen wird, wenn beide einen Vorteil in diesem Handel sehen, der somit relativ fair für beide Seiten sein muss. Wird so ein Kredit einmal nicht zurück gezahlt, dann verliert die Bank an Macht. Solange sie genug Eigenkapital hat um diesen Ausfall zu verschmerzen, solange ist so ein Ausfall ersteinmal nicht der Untergang für die Bank. Sie kann weiterhin mit dem verbleibendem Geld Geschäfte machen und so wieder versuchen an weitere Macht zu gelangen um so die eigenen laufenden Kosten wie Personal bezahlen zu können. Problematisch wird es, wenn die Bank keine eigenen Machtreserven hat und sich selber nurnoch die Macht leihen muss, von der sie lebt. Also wenn die Bank das Geld der Kontobesitzer verbraucht, deren Wertgegenstände in der Bank lagern. Denn dann verspielt die Bank nicht nur das eigene Kapital sondern auch das Kapital der Anleger. Normalerweise ist es zwar traurig, wenn ein Akteur an Machtmangel stirbt, aber es hat normalerweise keinen großen und weitreichenden Einfluss auf die Akteure in der Umgebung. Bei einer Bank ist dies jedoch wegen den Krediten anders. Wenn eine Bank pleite geht, dann verlieren auch alle Anleger ihr Vermögen und somit Macht. Dieser großflächig eintretende mangel an Macht kann somit sehr schnell dazu führen, dass auch andere Akteure jetzt an Machtmangel sterben. Gerade andere Banken, die im Engen Kontakt degen dem Austausch von
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